62. Kapitel - Armitage

Als ich aufwachte, schlief Kylo noch. Ich lag auf seiner Brust und lauschte seinem leisen Atem. Ich machte mir Sorgen um ihn. Seit dem er von meiner Schwangerschaft wusste, hatte er sich verändert. Er kam nie wirklich zu Ruhe und sein Gemüt war durchzogen von Anspannung. Er hätte sich freuen müssen, über unser Kind und darüber, dass wir nun eine richtige Familie werden. Ich konnte nicht verstehen, wie er überhaupt an so etwas wie Abtreibung denken konnte.
„Guten Morgen.", murmelte er, bevor ich mich tiefer in diesem Gedanken verlieren konnte.
„Morgen."
Er streichelte mir behutsam über meinem Rücken. Ich konnte mir nicht erklären warum, aber mir wäre es am liebsten gewesen, hätte ich mich aus seinen Armen gewunden. Seine Nähe füllte sich so fremd und kalt an.
Kylo drehte sich um, sodass ich plötzlich unter ihm lag. Erschrocken schaute ich ihn an. Dann küsste er mich und streichelte mir sanft durch mein Haar.

Was ist nur los mit ihm?

„Ich muss Arbeiten.", meinte er und stand auf. Er nahm sich seine Kleidung und verschwand. Ich war verwirrt und wusste nicht, was ich tun sollte. Er benahm sich äußert merkwürdig. Da ich nicht mehr schlafen konnte, beschloss ich nach einer Weile aufzustehen. Ich nahm mir ein Kleid und ging anschließend ins Bad. Nachdem ich mich hergerichtet hatte, lief ich die Treppe hinunter. Der Brief, den ich hatte liegen lassen, war weg. Kylo musste ihn mitgenommen haben.

Ich wollte nicht alleine Frühstücken, weshalb ich mich auf den Weg zu Caroline machte. Als ich die Tür zu ihrer Wohnung öffnete, war niemand außer eine Dienstmädchen da.
„Oh! Guten Morgen, Lady Ren. Kann ich ihnen behilflich sein?", fragte die brünette Frau.
„Ich suche Caroline."
„Sie verbrachte die Nacht bei Bill Williams. Vermutlich ist sie immer noch dort."
Ich sagte nichts, sondern nickte nur stumm und verließ ihr Zimmer. Ich zog Hux als weitere Option in Betracht, doch ich ging stark davon aus, dass er wie Kylo arbeitete. Trotz meiner Befürchtung wollte ich es zumindest versuchen.

Voller Hoffnung öffnete ich die Tür zu seiner Wohnung und trat hinein, doch ich erschrak, als ich Armitage im Bett liegen sah. Ich stolperte beinahe bei meinem Versuch seine Gemächer wieder zu verlassen. Ein Stuhl fiel um und ein lauter Knall weckte den General.
„Ich habe die Törtchen nicht geklaut!", rief er erschrocken, als er hochschreckte. Seine Haare standen in alle möglichen Richtungen von seinem Kopf ab.
„Es tut mir so furchtbar leid, Armitage. Ich dachte du wärst schon wach."
„Ophelia, was machst du hier?", fragte er verwirrt.
„Ich wollte nicht alleine frühstücken. Ich dachte, du hättest vielleicht Zeit.", erklärte ich und schaute beschämt zu Boden.
„Wir können gerne frühstücken.", meinte er motiviert und sprang aus dem Bett.
Ich erschrak aufs neue, als ich seinen fast nackten Körper sah. Er war lediglich mit schwarzer Unterwäsche bekleidet. Hux schien es nicht zu stören, denn er ging an mir vorbei und betrat die offene Küche.
Errötet blickte ich zu Boden und konnte mich nicht rühren.
„Könntest du dir bitte etwas anziehen?"
„Oh, ja. Selbstverständlich.", grinste er und verschwand hinter einer Tür. Nach wenigen Sekunden kam er wieder bekleidet mit einer schwarzen Hose aus leichtem Stoff und einem weißem T-Shirt.
„Setz dich.", sagte er lächelte und ich setzte mich an einen kleinen Tisch an der Wand.
Er servierte mir Kakao und Pudding und setzte sich dann mit Kaffee und fünf Brötchen mir gegenüber.

„Wie kommt es, dass du mich beehrst?", fragte er zufrieden lächelnd.
„Ich wollte ursprünglich zu Caroline, aber sie war nicht da.", erklärte ich.
„Ich bin also nur die zweite Wahl?"
„Nein, nein. Verstehe mich bitte nicht falsch. Ich ging davon aus, dass du bereits deinen Aufgaben als General nachgingst, weshalb ich nicht damit rechnete, dass du so spät am Morgen überhaupt noch Zeit hättest."
„Für dich habe ich doch immer Zeit."
Das Lächeln auf seinen Lippen war so warm und herzlich, dass ich mich darin verlieren könnte.
Verlegen trank ich auf meiner Tasse und erwiderte sein Lächeln.
„Du meintest, Caroline war nicht da?"
„Ja, ein Dienstmädchen erzählte mir, sie hätte die Nacht bei Bill verbracht."
„Nicht mehr lang und wir können mit noch mehr Nachwuchs rechnen.", lachte er.
Ich wollte mit Hux nicht über Kinder oder der gleichen sprechen, da ich wusste, dass er immer noch Gefühle für mich hatte, was mir schwer auf mein Gewissen drückte, weshalb ich gekonnt das Thema wechselte.

Wir unterhielten uns und amüsierten uns über die verschiedensten Dinge. Ich genoss seine Anwesenheit ungemein und war froh darüber, solch eine angenehme Gesellschaft genießen zu dürfen.
Wir verbrachten noch den gesamten Vormittag und den halben Nachmittag gemeinsam, bis Alice seine Räumlichkeiten betrat.
„Lady Ren, verzeiht mein Stören, aber der oberste Anführer erwartet sie unverzüglich in ihren Gemächern."
„Er hat schlechte Laune oder?", fragte Hux.
Alice nickte.
„Ich begleite dich, Ophelia."
„Nein, bleib hier, Armitage."
„Sicher?"
„Ja."
Ich umarmte ihn zur Verabschiedung und machte mich dann mit Alice auf zu meine Gemächern.

„Du kannst gehen, Alice.", meinte ich, als wir vor der verschlossenen Tür standen.
„Sehr wohl."
Als sie weg war, öffnete ich die Tür und trat hinein.
Kylo stand vor dem Fenster und schaute nach draußen.
„Wo warst du?", fragte er kalt.

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