59. Kapitel - Freude
Als es dunkel wurde, begann ich mir Sorgen zu machen um Kylo. Er war immer noch nicht zurück gekommen und ich ging nervös durch die Wohnung. Ich war furchtbar wütend und verzweifelt. Ich wusste nicht, was ich mit mir anfangen sollte. Duzende Fragen durchlöcherten mein Kopf und Verwirrung machte sich in mir breit. Ich fand es unverschämt, dass Kylo mich einfach alleine gelassen hat, dass er mich angeschrien hat und dass er mir die Schuld gegeben hat, anstatt mir zu helfen.
Die Tür öffnete sich und ich drehte mich erwartungsvoll um. Es war Alice.
„Alice, was machst du denn hier?"
„Guten Abend, Lady Ren. Ich darf Ihnen ausrichten, dass ihr Gatte heute keine Zeit mehr findet, wieder zu kommen.", sagte sie kalt, verbeugte sich und war eben so schnell wieder fort wie sie gekommen war. Ich war erstaunt über ihren kühlen Auftritt und erinnerte mich daran, wie glücklich sie mich sonst immer begrüßt hatte.
Entrüstet stieg ich die Treppe hinauf und legte mich weinend in mein Bett. Meine kalte Hand ruhte auf meinem Bauch und die Dunkelheit umfing mich mit all ihren düsteren Schatten und obskuren Wesen, die manch einer Gedanken nennt.
Nach Stunden voller Qualen schaffte ich es endlich zu Ruhe zu kommen und schlief schweren Herzens ein. Ich hasste es, alleine zu schlafen und wollte nichts lieber, als Kylos Nähe zu spüren, doch für ihn schien es nicht in Frage zu kommen, mir in meiner misslichen Lage zu helfen.
Als ich aufwachte, blendete mich bereits die kühle Morgensonne. Ich stand träge auf und streckte mich. Als ich zum Schrank gehen wollte, erblickte ich auf der anderen Seite des Bettes einen kleinen Teddybären, eine Schachtel Pralinen, einen Blumenstrauß und einen Brief.
Ich nahm den Brief und öffnete ihn vorsichtig. Darin stand schlicht in halbwegs lesbarer Schrift:
Es tut mir leid.
- Kylo
Ich war erschrocken, aber zugleich auch über glücklich. Schnell nahm ich mir etwas passables aus dem Schrank und verschwand im Bad. Ich sprang euphorisch unter die Dusche und putzte mir hastig meine Zähne. Anschließend zog ich mich an und kämmte meine Haare. Doch als ich vor der Treppe stand und nach unten schaute, verschwand meine Freude. Kylo saß mit dem Rücken zu mir gekehrt am kleinen Tisch und regte sich nicht. Mein Herz setzte einen Schlag aus und dann ging ich langsam nach unten. Er rührte sich immer noch nicht sondern starte nur weiterhin auf den Boden. Ich setzte mich ihm gegenüber und betrachtete ihn ängstlich.
„Morgen.", hauchte ich leise mit zittrigerer Stimme.
„Guten Morgen.", erwiderte er und schaute mich beschämt an. „Es tut mir leid, Ophelia. Es ist meine Schuld, dass du schwanger geworden bist und nur wegen mir bist solchen großen Gefahren ausgesetzt. Ich möchte, dass wir das Kind behalten."
Ich nahm seine Hand, welche auf dem Tisch lag und er schaute mich von Demut gepeinigt an.
„Wir schaffen das, Kylo."
„Bist du dir sicher?"
„Ja."
„Ich habe dir Blaubärpancakes gemacht.", sagte er und erhob sich.
Kylo ging in die Küche und holte einen Teller, den er mir vor die Nase stellte. Er roch wunderbar und das Wasser lief mir im Mund zusammen.
„Willst du nichts essen?", fragte ich, als er mir Tee machte.
„Ich habe kein Hunger."
Was frage ich überhaupt...
„Wollen wir es Caroline erzählen?", fragte er schelmisch, als wir nach dem Frühstück auf dem Sofa kuschelten.
„Hast du das etwa noch nicht getan?"
„Nein, ich wollte dir nicht wieder wehtuen."
Ich küsste ihn sanft und stand auf.
„Na komm."
Er stand auf und wir gingen zu Armitages Gemächern.
„Sie ist jeden Mittwochmorgen bei ihrem Bruder Frühstück.", erklärte er mir.
Als wir in seine schlicht eingerichtete Wohnung traten, schauten die beiden uns verwundert an. Caroline stellte verwirrt ihre Tasse beiseite.
„Guten Morgen?", fing sie an.
„Die Brötchen sind bereits aus.", warf Hux mit vollem Mund hinterher.
„Ich bin schwanger.", platzte es aus mir.
Armitage verlieret beinahe das letzte bisschen Brötchen, was ihm noch blieb und Caroline starrte mich mit weit offenem Augen an.
„Nein, das kann nicht sein. Ophelia, wenn du nur mit mir spielst, dann kann ich nicht länger mit dir befreundet sein.", wimmerte sie.
„Es ist wahr, Caroline.", meinte Kylo zufrieden lächelnd.
„Aber, du sagtest doch... ich meinen, du wolltest doch..."
„Unfälle passieren.", unterbrach ich sie lächelnd.
Sie sprang auf und stürmte auch mich zu. Caroline umarmte mich voller Freude und ich befürchtete zu ersticken.
„Glückwunsch, Kylo.", sagte Hux mit immer noch vollem Mund.
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