57. Kapitel - Überraschungen

Ich stand stillschweigend alleine auf der Lichtung und betrachtete die vielen bunten Blümchen um mich herum. Die Sonne schien auf meine kalte Haut und alles wirkte friedlich. Das kleine Rotkehlchen flog heiter durch die Luft und zwitscherte fröhlich vor sich her.

Wir verweilten noch die letzten zwei Wochen in dem Haus und flogen dann zurück zu Caroline.
„Ophelia!", rief sie glücklich mit entgegen,als ich das Schiff im Hangar verließ. Sie fiel mir in die Arme und drückte mich so fest, dass mir beinahe der Atem stehen blieb.
„Wir haben eine Überraschung für euch.", strahlte Caroline.
„Caroline hat eine Überraschung für euch. Ich hab's nur bezahlt.", meinte Armitage und legte seine Hand auf Kylos Schultern. 
„Ich bin neugierig.", meinte Kylo skeptisch.
„Kommt!"
Wir folgten Caroline gelassen.
„Wie waren die Flitterwochen.", fragte Armitage beiläufig.
„Angenehm.", erwiderte Kylo entspannt.
„Dürfen wir mit kleinen Kylos rechnen?", fragte er lachend.
Kylo blieb stumm, doch er schaute Armitage an als würde er ihm jeden Augenblick die Kehle umdrehen. Sie führten uns zu unserem Gemächern und Kylo wurde immer skeptischer.
„Was hast du getan?", fragte er, als wir vor der Tür standen.
„Ihr werdet es lieben!"
Sie öffnete die Tür und wir traten hinein.
Der Raum war plötzlich sehr viel größer und sah aus wie eine richtige Wohnung. Der Boden war aus Holz. Dort wo unser Bett stand, war ein schwarzes Sofa, ein Teppich, ein kleiner Tisch und ein Fernseher. Links war eine offene weiß-schwarze Küche mit kleinen farblichen Akzenten und einer Kochinsel. Am Fenster stand immer noch der kleine Tisch, an dem wir so oft gefrühstückt hatten.
„Caroline...", sagte Kylo erschrocken.
„Gefällt es euch?", fragte sie voller Aufregung.
„Es ist wunderbar, aber wo ist das Bett?", fragte ich suchend.
„Oh, wir mussten ein paar Wände verschieben und Decken einreißen.", erklärte Hux und wies auf die Treppe hinter der Küche hin.
„Er hat mich auch fast überhaupt nichts gekostet."
„Armitage, du hast genug Geld. Da wirst du wohl mal etwas für deine Freunde spendieren können.", mahnte ihn seine Schwester.
Ich war beeindruckt von dem, was die beiden auf die Beine gestellt hatten.
„Aber das beste befindet sich hinter dieser Tür.", sagte Caroline kichernd.

Ich ging zögernd auf die Tür meines alten Zimmers zu. Kylo folgte mir. Ich öffnete sie und erschrak.
„Ein Kinderzimmer?", fragte ich voller Freude. Ich hatte Mühe damit mir meine Tränen zurück zuhalten, aber ich gab mein bestes, da ich schreckliches erahnte.
„Ist es dafür nicht noch etwas zu früh?", meinte Kylo und schien wenig begeistert.
Ich ging alleine in das Zimmer und betrachtete die kleine weiße Wiege.
„Naja schon, aber wenn es soweit ist, müsst ihr euch um nichts mehr kümmern.", erwiderte Hux nüchtern.
Auf einem weißem Wickeltisch lag eine dunkle Feder. Ich nahm sie, doch sie verschwand sofort, ehe ich sie ergreifen konnte.
„Ja, wenn es so weit ist, aber in ferner Zukunft müsst ihr noch nicht einmal mehr mit dem Gedanken spielen. Es ist einfach viel zu gefährlich in dieser Zeit, im Krieg, ein Kind groß zuziehen. Wir müssen uns schon genug Sorgen um unser eigenes Leben machen. Wir haben keine Zeit, um uns mit so etwas herumzuschlagen.", sagte Kylo harsch.
Mein Herz zuckte schmerzerfüllt. Ich setzte mich in den weißen Schaukelstuhl am Fenster und versuchte mich zu beruhigen. Mein Atem war so hektisch. Ich fühlte mich als hätte mich eine kalte Kugel aus Blei tief in mein Herz getroffen.
„Kylo, es war doch nur gut gemeint. Ihr müsst den Raum ja nicht betreten, wenn ihr nicht wollt. Komm Armitage, lassen wir das frisch vermählte Ehepaar ein wenig alleine. Sie wollen sich sicherlich das Schlafzimmer anschauen."
Ich blieb sitzen und hörte, wie sich die Tür schloss.

Kylo kam zu mir. Ich stand schnell auf und drängte ihm aus dem Zimmer. Mich überfiel die Angst, ertappt zu werden.
„Lass uns nach oben gehen.", schlug ich gekünstelt fröhlich vor.
Die Treppe, die wir hinauf liefen, war weiß und hatte kein Geländer. Die zweite Etage, die uns entgegen kam, war ebenfalls sehr hell und friedlich eingerichtet. Der Flur war riesig. In den Ecken standen Topfpflanzen und in der Mitte standen zwei Sessel und ein kleiner Tisch auf dem Bücher lagen.
Zwei Türen gingen von hieraus aus. Die erste die wir öffneten führte ins Bad. Es war groß und hell, doch von der Einrichtung hatte sich nicht viel geändert, bis auf das gigantische Fenster neben der freistehenden Badebanne.
Auch im Schlafzimmer, hinter der zweiten Tür, hatten wir einen wunderbaren Ausblick auf die Eiswüste. Das Bett kam mir noch größer vor als das auf Naboo.

„Es ist unglaublich, was die beiden für uns getan haben.", staunte ich.
„Ja, das finde ich auch.", stimmte Kylo mir zu und legte seine Hände in meine Taille. Dann küsste er mich und ich erwiderte es. Doch als er begann an meinem Hals zu saugen, stieß ich ihn vorsichtig weg.
„Kylo... nicht jetzt.", meinte ich und schaute beschämt zu Boden.
„Ist alles in Ordnung?", fragte er und legte seine Hand auf meine Wange.
„Ja.", meinte ich und nahm sie weg.
„Was ist los?", fragte er erschrocken.
„Nichts, mir geht es einfach nur nicht so gut."
„Soll ich dich zu Dr. Williams bringen?", fragte er mich beschützerisch.
„Nein, ich will mich einfach nur ein wenig ausruhen.", log ich und öffnete den Schrank an der Wand, um mir etwas bequemes anzuziehen.
Kylo beobachtete mich dabei mit Argusaugen so als würde ich im nächsten Moment vom Tode überfallen werden. Dann legte ich mich ins Bett und wendete ihm meinen Rücken zu.
„Ich warte unten im Wohnzimmer auf dich. Wenn es dir besser geht, kannst du ja runter kommen.", sagte er betrübt.
Ich antwortete nicht.
„Oder wenn du irgendetwas brauchst, ruf mich einfach."

Als er den Raum nach langen Zögern und Warten verlassen hatte, murmelte ich mich unter der Decke krampfhaft zusammen. Tränen sammelten sich in meinen Augen und ein kalter Schwall von Emotionen überkam mich. Mein Herz schmerzte bei jedem Schlag und ich wusste nicht mehr weiter.
Tu mir das nicht an, Kylo.

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