54. Kapitel - Nähe

„Warum wolltest du deine Eltern nicht dabei haben?", fragte ich verwirrt.
Er ignorierte die Frage und holte Teller und Besteck aus dem Regal. Anschließend holte er noch zwei Gläser und eine Flasche Wein. Dann nahm er alles mit nach draußen und setzte sich an den kleinen Tisch auf der Terrasse. Ich nahm den Topf und folgte ihm. Er füllte erst mir etwas auf und dann sich.

Er fing stumm an zu essen und ich tat es ihm gleich. Mir war bewusst, dass ich einen wunden Punkt getroffen haben muss, andernfalls hätte er mir schlicht und einfach auf meine Frage geantwortet.
„Kylo?", fragte ich vorsichtig.
„Lass mich einfach in Ruhe."
Ich war mir sicher, dass er kurz vor einem Zusammenbruch stand, weshalb ich beschloss, nicht wütend auf ihn zu werden und still und brav mein Mittag zu essen. Obwohl schwere Neugier meinen Verstand zerfraß, sagte ich nichts.
„Es tut mir leid, Ophelia. Ich hatte nur nicht die beste Kindheit.", sagte er dann ruhig und schaute in sein Weinglas.
„Du weißt, du kannst mir alles erzählen, du musst aber nicht, wenn du nicht willst und wenn du willst, werde ich deine Familie nie wieder erwähnen."
„Schon in Ordnung, du sollst es ruhig wissen. Ich bin mir fast schon sicher, du kennst sie, meine Eltern. Jeder kennt sie."
Ich versuchte mich an alle dunklen Sith Lords zu erinnern, von denen ich jemals gehört hatte, aber niemand schien zu ihm zu passen.
„Han Solo und Leia Organa."
„Das sind deine Eltern?", platzte es erstaunt aus mir heraus.
„Ja."
„Das heißt, dein Großvater ist Darth Vader.", dachte ich laut nach. Er stimmte mir zu.
„Du kannst dir sicherlich vorstellen, wie wenig Zeit sie für mich hatten. Ich war oft alleine. Irgendwann schickten meine Eltern mich fort zu meinem Onkel, Luke Skywalker."
Tränen sammelten sich in seinen Augen.
„Du musst nicht weiten reden, Kylo."
„Luke bemerkte schnell, wie viel Macht in mir war, aber er sah auch das Dunkle in mir. Er fürchtete mich. Das einzige, was immer für mich da war, waren die Schatten, die nach mir riefen. Eines Nachts kam er zu mir, als ich schlief. Er wollte mich töten, doch ich erwachte. Ich dachte, er sei tot. Ich zerstörte den Tempel und tötete unzählige seiner Schüler. Snoke sah Potential in mir und nahm mich auf. Er unterrichtete mich."
„Kylo..."
Ich war sprachlos. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
„Es tut mir leid.", hauchte ich erschrocken. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ein Mann, wie Luke Skywalker, so etwas schreckliches tuen konnte.
„Bitte bring mich auf andere Gedanken.", flehte Kylo mit zitternder Stimme.
„Wie?", fragte ich verzweifelt.
„Schenke mir Liebe, Zuneigung, deine Wärme."
Ich ließ meinen Löffel auf den Teller fallen und stand entschlossen auf. Ich nahm seine Hand und zog ihn mit mir.

Gemeinsam gingen wir Hände haltend am Ufer entlang. Die warme Mittagssonne schien hoch über uns. Unsere Stimmen waren verstummt und alles was man hören konnte waren die vielen kleinen Vögel, die sich in den Bäumen tummelten.
Ein kleines Stück vom Ufer stand am Waldrand eine große Weide im Gras, welche ich bei meinem ersten Spaziergang entdeckt hatte. Ich führte Kylo dorthin und setzte mich mit ihm in den angenehm kühlen Schatten. Ich lehnte an seiner Brust und spürte sein Herz ganz nah an meinem. Eine wunderbare Ruhe überkam uns und ich fühlte, wie sehr Kylo meine Nähe genoss.
„Danke.", hauchte er leise.
Kylo vergrub seinen Kopf in meinem Nacken und küsste zärtlich meinen Hals. Ich streichelte behutsam über sein Bein und schaute zufrieden in die Ferne. Dann drehte ich meinen Kopf zu ihm und küsste sanft seine Lippen. Ich legte meine Hand auf seine Wange und spürte tiefen Frieden, der uns umhüllte. Ich beugte mich immer weiter zu ihm, bis ich letzten Endes vor ihm kniete und mein ganzer Körper ihm zugewandt war. Keine Sekunde verging, in der ich ihn nicht mit küssen übersäte.
Seine Küsse wurden immer verlangender und sehnsüchtiger. Erst jetzt wurde mir bewusst, wie sehr er nach wahrer Liebe dürstete, nach Liebe, die ihm keiner zuvor gegeben hatte. Sein ganzes Leben lang hatte er niemanden, der ihm die Zuneigung gab, die er brauchte und nun realisierte ich, wie sehr sein Leben von mir abhängig war. Ich hatte Angst vor dieser schweren Herausforderung, aber nahm sie dankend an, da ich wusste, wie sehr Kylo sich nach meiner Liebe sehnte und da ich wusste, wie sehr ich ihn liebte.

Stunden verbrachten wir unter der Weide und die Zeit verging in Windeseile als wäre sie der einzige Feind, der gegen uns spielt. Als die Sonne bereits den Horizont küsste, machten wir uns erst auf.
Nachdem wir beim Haus angekommen waren, setzte Kylo sich gemütlich auf die Couch und ich räumte die Teller weg, die immer noch auf der Terrasse standen. Kylo starrte ins wärmende Feuer, welches Trost in der kalten Dämmerung spendete.
Ich setzte mich zu ihm und küsste bedächtig seinen Hals. Dann setzte ich mich auf seinen Schoß und übersäte ihn immer weiter mit Küssen. Langsam strich ich über seinen Körper und hoffte er würde das grausame Mittag vergessen.

Er öffnete die Knöpfe am Rücken meines Kleides und ich küsste ihn immer verlangender. Nach dem er mich vollständig meiner Kleidung entledigt hatte, begann ich ihn auszuziehen. Er half mir dabei.
Ich war etwas erstaunt darüber, dass ich die Oberhand ergreifen sollte, denn er saß nur still und stumm auf dem alten Sofa und wartete bis ich mich auf seinem Schoß regte. Erst begann ich ihn schüchtern zu küssen. Ich war so unsicher und wusste auf einmal nicht mehr, was ich tun sollte, bis mich die harte Erregung, die ich an meinem Schenkel spürte, wieder an das wesentlich erinnerte. Ich richtete mich vorsichtig auf, sodass sein Glied genau unter mir war. Dann bewegte ich mich vorsichtig wieder nach unten. Er drang dabei tief in mich ein und wir beide stöhnten. Ich bewegte mich langsam auf und ab und küsste ihn dabei leidenschaftlich. Er streichelte über meinen gesamten Körper und erkundete jeden Zentimeter mit seinen wärmenden Fingern. Ich schlang meine Arme um ihn und stützte mich auf seinen starken Schultern, als ich dem Höhepunkt immer näher kam. Auch Kylo war kurz vorm Orgasmus. Sein schweres Atmen kitzelte verlockend an meinem Ohr. Alles war so intim und leidenschaftlich, voller Emotionen, Sehnsüchten, unersättlicher Liebe und ganz anders als die ersten beiden Male.
„Kylo.", hauchte ich leise stöhnend in sein Ohr, als wir beide kamen. Erschöpft legte ich meinen Kopf auf seine Brust und lauschte seinem schnell schlagenden Herz. Langsam erhob ich mich anschließend wieder und ließ mich neben ihm auf die Couch fallen. Immer noch an ihn lehnend schloss ich meine Augen.

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