34. Kapitel - Liebe und Geduld

Das Dinner war wie immer sehr angenehm, jedoch auch nur, weil ich Hux' Worte so weit verdrängte, dass ich sie beinahe vergessen hatte. Beinahe.
Auf dem Weg in unsere Gemächer begegnete uns Captain Phasma.
„Guten Abend Supreme Leader, Miss Bennet, verzeiht mir mein spätes Stören, aber Armitage Hux bat mich darum, ihnen auszurichten..."
„Nein!", unterbrach Kylo sie. „Ich will davon nichts hören."
„Ich aber!", platzte es wütend aus mir.
„Er würde gerne mit ihnen sprechen.", erklärte sie mir ruhig.
„Das kommt nicht in Frage.", meinte Kylo beleidigt und humpelte weiter.
Ich schaute Phasma traurig an, nickte und folgte meinem Verlobten.
„Kylo."
„Was?", fragte er harsch.
„Lass mich doch mit ihm reden. Was kann denn schon schlimmes dabei passieren?"
„Ich will es nicht und du hast meine Autorität nicht in Frage zu stellen!"
„Ich bin deine Verlobte, nicht dein Eigentum."
Er schaute mich fassungslos an.

Vor der Tür unseres Zimmers machte er halt.
„Geh. Ich muss noch etwas erledigen."
Ich war wütend auf ihn und antwortete ihm deshalb nicht sondern betrat einfach nur den Raum. Die Tür schloss sich und ich war alleine.

Wie kann er bloß... Hux hat nichts schlimmes getan. Er hat mir doch nur seine Gefühle versucht zu zeigen. Er war so ein guter Freund.

Ich machte mich fertig fürs Bett und ließ mir dabei so viel Zeit wie Möglich, denn ich hoffte, dass Kylo wiederkäme, da ich noch vor dem morgigen Tag mit ihm sprechen wollte. Aber er kam nicht. Verzweifelt legte ich mich in unser Bett und drehte mich mit dem Kopf von der Tür weg. Dann schloss ich meine Augen. Egal was ich versuchte, ich konnte nicht einschlafen. Meine Gedanken kreisten umher und nichts schien mehr Sinn zu ergeben. Ich begann zu weinen, denn ich gab mir die Schuld an Hux' schrecklichem Schicksal.

Die Tür öffnete sich. Ich war Kylo so dankbar, dass er das Licht ausließ, denn so konnte er nicht sehen, wie elendig ich aussah. Als er im Bad verschwand, wischte ich meine Tränen weg und murmelte mich tiefer in die Decke. Nachdem er wieder aus dem Bad kam, setzte er sich auf seine Seite des Bettes.
„Ophelia, ich weiß, dass du nicht schläfst.", sagte er mit mitleidiger Stimme.
Langsam richtete ich mich auf und schaute ihm in seine braunen Augen, welche mir schon so oft den Atem raubten.
Bis auf einer kleinen Nachttischlampe waren alle Lichter erloschen.
„Glaub mir, es ist besser so.", meinte er und beugte sich zu mir, um mich zu küssen.
Den ersten Kuss erwiderte ich, beim zweiten wich ich zurück.
„Nein, Kylo, ist es nicht."
„Was erwartest du denn von mir? Das ich ihn wieder freilasse? Das ich wieder zulasse, dass er dir wehtut?", fragte er mich vorwurfsvoll.
„Ich will doch nur wissen, was er mir zu sagen hat.", meinte ich niedergeschlagen. Tränen sammelten sich wieder in meinen Augen und ich ließ meinen Kopf wieder ins Kissen fallen.
„Er hat mir nichts schlimmes getan. Er wollte immer nur das beste für mich und hat versucht, mir seine Gefühle zu offenbaren."
Er strich mir durch mein Haar.
„Könntest du das alles nur aus meiner Sicht betrachten.", sagte er ruhig.
Ich richtete mich auf und legte meine Hand auf seine Wange. Dann küsste ich ihn sanft und geduldig. Er drückte mich vorsichtig ins Kissen und küsste mich derweil.
„Ich liebe dich.", hauchte ich in den Kuss hinein.
„Ich liebe dich auch, Ophelia. Mehr als alles, was du dir je vorstellen könntest."
Er legte seinen Kopf auf meine Brust und ich hielt ihn beschützend. Es wirkte etwas fremd, aber ich wusste, wie sehr Kylo es genoss, weshalb ich nicht einmal darüber nachdachte, meine Position zu ändern.
„Wenn du willst, kannst du zu Hux gehen... nur bitte nicht jetzt. Jetzt brauche ich dich... und deine Liebe, deine Geduld."
Ich begann ihm vorsichtig durch sein pechschwarzes Haar zu streichen. Es tat mir innerlich weh, zu sehen, wie verletzlich er schien. Er war so zerbrochen und ich hatte Mühe, die Scherben aufzusammeln ohne mich daran zu schneiden.
Wenn ich nur wüsste, was ihn so kaputt gemacht hat...
Nach einer Weile spürte ich, dass er eingeschlafen war; sein Atem war ruhig, sein Herz schlug leis' und still und er rührte keinen Knochen.
Ich dachte an den einen Abend, an dem er einen Alptraum hatte und vor Schreck aufwachte. Ich hoffte so sehr, dass er einen angenehmen Schlaf hatte, denn es schien so, als wäre es die einzige Zeit am Tag, in der er sich keine Sorgen machte, kein Leid ertragen musste und keine Schmerzen hatte.
Meine Finger fuhren immer noch durch seine Haare.
Leise hauchte ich: „Ich liebe dich.", wohlwissend, dass er mich nicht wahrnahm.
Kurze Zeit später schlief ich ein.

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