2. Kapitel - Freundin

Ich ging zurück zum Schloss. Als ich vor der Tür ankam, atmete ich tief durch und öffnete sie langsam und ging hinein. Hier war es bedeutend kühler und ich spürte einen leichten Windhauch durch meine Haare gleiten, als ich die Tür wieder schloss. Leise schlich ich mich zurück auf mein Zimmer. Unter keinen Umständen wollte ich meinen Eltern unter die Augen fallen, weshalb ich den schnellsten Weg nahm. Ich liebte es für gewöhnlich durch das alte Gebäude zu wandern und mir jeden Winkel genauestens anzuschauen. Auch wenn ich alles hier kannte, fand ich immer wieder Neues. Nachdem ich endlich ankam, ging ich auf den Balkon und begrüßte die Sonne wieder. Sofort wurde mir wieder warm und ohne nachzudenken lächelte ich, bis mir bewusst wurde, dass ich nach der Hochzeit nur noch wenig Wärme spüren würde. Ich hatte Angst. Ich hatte Angst davor, dass ich ihm nichts bedeuten würde und mein Leben auf seinem Schiff fristen würde nur wegen meinem Titel. Ich setzte mich traurig auf den kleinen metallenen Stuhl neben mir und stützte meine Arme auf den Tisch. Ich versuchte mir ihn vorzustellen, aber alles was ich vor meinem inneren Auge sah, war seine schreckliche Maske.

Vollkommen in Gedanken versunken bemerkte ich nicht, dass meine Mutter sich neben mich setze und ein Tablett mit zwei Tassen Tee auf den Tisch stellte.
„Ophelia, ich kann verstehen, dass du keinen fremden Mann heiraten willst, weshalb wir die Hochzeit verschoben haben, was Kylo Ren sehr zu bedauern scheint."
Ich schaute sie erfreut an.
„Du wirst ihn für drei Monate auf der Starkiller Basis begleiten. Das sollte genug Zeit sein, um dich an dein neues Leben zu gewöhnen und damit du nicht ganz alleine bist, wird dich die Schwester von General Hux begleiten. Ihr Name ist Caroline, wenn ich mich recht entsinne."
„Mama, das macht es alles nicht besser!", antwortete ich entrüstet. Sie schaute mich verwirrt an.!
„Er gehört zur dunklen Seite der Macht!"
„Ophelia, schlag dir deine Flausen aus dem Kopf. So etwas wie graue Jedi gibt es nicht! Du gehörst genau wie er zur dunklen Seite und jetzt sei gefälligst dankbar! Glaubst du ihm gefällt die Verschiebung?"
Sie merkte, dass sie für nur noch mehr Verzweiflung in mir sorgte, weshalb sie nichts mehr sagte und mir nur eine Tasse reichte. Ich nahm den Tee und trank. Das Gefäß wärmte meine immer kalten Finger. „Caroline wird zum Abendessen hier sein. Morgen früh macht ihr euch auf den Weg.", erklärte mir meine Mutter bevor sie aufstand und mich alleine ließ.

Als mich das Dienstmädchen zum Mittagessen abholen wollte, log ich und sagte ihr, dass es mir nicht gut ginge. Sie war besorgt und wollte einen Arzt rufen, aber ich beteuerte, dass das nicht nötig sei. Sie ging und ich blieb alleine auf dem Balkon. Ich wollte alleine sein, um nachdenken zu können, aber ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Ich machte mir sorgen und fragte mich, wie er mich behandeln würde. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich ihn noch nie ohne seinen Helm gesehen habe. Auch wenn ich keinen all zu großen Wert auf das Äußere legte, war ich dennoch neugierig. Die Stunden vergingen nur so vor sich hin und die Sonne wanderte über den Berg.

Das Dienstmädchen kam wieder.
„Miss Caroline kam so eben an. Sie wünscht eure Majestät kennenzulernen."
Ich stand auf und ging in den großen Empfangssaal, welcher einer der schönsten Orte innerhalb des Gemäuers war. Die Wände waren sehr hoch und ebenso hoch waren die vielen Fenster. Überall standen Topfpflanzen und der Boden war mit rotem Teppich belegt. Dort standen meine Eltern, Caroline und ein paar bewaffnete Sturmtruppler, welche wie man mir erzählte, zu meinem Schutz hier waren. Caroline machte zur Begrüßung einen Knicks, den ich erwiderte. Sie stellte sich vor und berichtete mir, wie groß ihre Freude sei, mich doch endlich zu sehen. Sie hatte rotes, hoch gestecktes Haar und wie ihr Bruder blaue Augen.
„Setzt euch doch in den Salon", schlug meine Mutter vor.
„Was für eine großartige Idee.", meinte Caroline und lächelte, wobei ich nicht eindeutig zuordnen konnte, ob dies ein böses oder ein freundliches Lächeln war. Wir gingen gemeinsam in das gemütlich eingerichtete Zimmer, welches sich nicht weit von der Empfangshalle befand. Wie im Rest des Hauses war der Boden aus Holz und das Zimmer wirkte trotz der späten Nachmittagsstunden noch hell und friedlich.
„Was für ein faszinierendes Gebäude, indem euer Majestät leben darf.", bemerkte sie.
„Bitte, nenn mich Ophelia."
„Welch eine Ehre!"
„Ist Commander Ren sehr enttäuscht über die Verzögerung der Hochzeit?", wechselte ich das Thema.
Sie schaute mich erst ein wenig überrascht an, sagte dann aber mit ruhiger Stimme: „Ja, gewiss. Ihr müsst wissen, er ist ein sehr einsamer junger Mann und könnte etwas Zuneigung und Liebe gut gebrauchen, aber ihr braucht kein schlechtes Gewissen zu haben, er hat vollstes Verständnis für euch."

Je länger ich Caroline zuhörte, desto sympathischer wurde mir Kylo Ren. Ich war förmlich an ihren
Lippen gefesselt, bis wir zum Abendessen gerufen wurden. Meine Mutter dachte, die würde mir eine Freude machen, wenn sie anordnet meine Lieblingsspieße zu servieren, aber ich hatte keinen Hunger. Viel lieber wollte ich Caroline zuhören.

Nach dem Abendessen saßen wir noch eine Weile im Salon, bis wir schlafen gingen. Ich wollte Kylo Ren nicht schon wieder zum Gesprächsthema machen, denn ich befürchtete, sie würde denken ich sei besessen von ihm. Als ich mich in mein Bett legte und noch einmal alle Gespräche reflektierte, war ich verwirrter als zuvor. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass mein schlechtes Bild von meinem zukünftigen Ehemann und die Beschreibung von Caroline überhaupt nicht zusammen passten. Ich hatte Angst. Ich war verirrt. Ich wusste nicht was ich fühlen sollte, bis meine Augen endlich zufielen und ich Schutz in meinen Träumen suchte.

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