13. Kapitel - Schmerz

„Ophelia, was machst du denn hier?", fragte mich Hux lächelnd.
„Ich wollte mir nur die Beine vertreten. Ich dachte ich könnte vielleicht in den Salon gehen."
„Hast du etwas dagegen, wenn ich mitkomme?"
„Nein."
Wir gingen gemeinsam weiter. Ich war glücklich darüber, nicht alleine seien zu müssen und noch glücklicher war ich, dass es Armitage war, der mich begleitete und nicht Caroline. Ich hatte zwar nichts gegen Caroline, aber mit ihr hat sich nie ein tiefgründiges Gespräch ergeben.

Als wir ankamen, öffnete sich die Tür. Ich wollte durchgehen, aber er hielt mich auf und legte behutsam seine Hand an meinen Arm.
„Ophelia.", er stockte. „Ich muss dir etwas sagen."
Ich schaute ihn fragend an.
„Wir kennen uns ja schon eine Weile und naja ich wollte dir sagen, dass ich..."

Er wurde von lauten Schreien unterbrochen.
„Was war das?", fragte ich verzweifelt.
Ich schaute hinter Hux und erblickte am Ende des Ganges bewaffnete Männer.
„Da ist sie!", rief der eine.
Sie zückten alle ihre Blaster und zielten auf uns. Ich stieß Hux in den Salon.
Er ist sicher.
Erst spürte ich einen schrecklichen Schmerz an meiner linken Hüfte. Ich stolperte zurück. Dann traf mich ein weiterer Schuss an meinem rechten Arm. Ich taumelte. Meine Sicht wurde immer unklarer. Ich hörte tosende Stimmen von überall her. Dann sank ich in die Knie. Alles wurde schwarz und das letzte was ich spürte war, wie mein Kopf auf den kalten Boden knallte.

Als ich meine Augen wieder aufschlug, lag ich im Krankenflügel in einem weißen Bett. In meinen Armen steckten einige Nadeln und Kanülen. Ich hatte nicht mehr an als ein weißes Kleid.

Ich schaute mich panisch um, bis ich Armitage und Caroline neben mir erblickte.
„Ophelia! Du bist wach!", sagte Hux voller Freude.
„Ja."
„Du hast mich gerettet." Nun war sein Gesicht mit Trauer gefüllt.
„Ja.", antwortet ich lächelnd.
„Du hättest sterben können.", meinte Caroline dann entsetzt.
„Ich lebe aber noch."
Ich schaute zu Hux.
„Mach dir keine Vorwürfe. Du hättest das selbe für mich getan."
Nun schaffte er es auch endlich zu lächeln, bis die Tür sich ruckartig öffnete und Kylo wütend hinein stürmte.
„Du!", schrie er.
Ich war froh darüber, dass er seine Maske trug, andernfalls hätte mir sein Gesichtsausdruck solche Angst gemacht, dass ich nie wieder ein Wort mit ihm hätte sprechen können.
Mit Hilfe der Macht riss Kylo die Tische und Stühle weg. Metall klierte auf dem Boden. Hux stand langsam auf.
„Beruhige dich, Kylo!"
„Du hast mir gar nichts zu sagen."
„Kylo!", mischte sich Caroline ein.
Er wendete sich zu ihr und brüllte dann: „Verschwinde."
Sie hatte offensichtlich Angst und verließ den Raum mit kleinen, schnellen Schritten.
Mein Herz bebte. Ich konnte mich nicht rühren.
Dann riss er Hux genau so hoch wie den Sturmtruppler.
„Agh... Kylo... B-bitte...", stöhnte Hux.
„Deinetwegen wäre sie beinahe gestorben!"
„I-ich... b-bitte..."
„Kylo! Hör auf!"
Ohne zu zögern ließ er Hux zu Boden fallen. Ich war sowohl erstaunt darüber, dass er auf mich gehört hatte, als auch über meine eigene Stimme, welche wahrscheinlich noch nie so kräftig war.
„Geh!", befahl er Hux dann etwas ruhiger.
„Verschwinde."
Hux stand hastig auf und verließ den Krankenflügel.

Als er dann fort war, kam Kylo langsam und vorsichtig auf mich zu.
„Es tut mir Leid. Ich wollte dir keine Angst machen.", sagte er und setzte sich auf den Stuhl, auf dem Hux zuvor gesessen hatte.
„Nimm den Helm ab.", sagte ich dann so ruhig wie es mir möglich war. Er tat es und stellte ihn neben sich. Nach unten schauend nahm er meine Hand. Das Leder seiner Handschuhe war kalt.
„Ophelia, ich... ich hab mir Sorgen gemacht. Ich dachte du wärst tot."
Seine Stimme klang so anders, so still und verletzlich und dennoch traute ich mich nicht etwas zu sagen.
„Ich habe dich vermisst.", sagte ich dann.
Er hob seinen Kopf und schaute mich überrascht an.
„Ich dich auch." Ich war glücklich, ihn endlich wieder zu sehen.

„Was ist denn hier passiert?", fragte eine Krankenschwester, als sie den Raum betrat. Wir schauten sie beide an.
„Ah, verstehe.", murmelte die kleine, runde Frau dann. Sie kam auf mich zu und entfernte die Kanülen. „Du hast sicherlich Hunger, Kindchen?", meinte sie dann mütterlich.
„Ja."
„Ich hätte auch gerne etwas.", meinte Kylo.
Die Krankenschwester stützte ihr Arme in die Hüfte.
„Das ist zwar nicht die Kantine, aber gut."
Dann ging sie.
„Wer waren diese Männer, die mich..."
Er unterbrach mich und sagte mit kalter Stimme: „Händler. Vor einigen Jahren hatten wir gute Geschäfte mit ihnen gehabt, aber dann konnten sie nicht mehr zahlen, weshalb wir sie bestrafen wollten, aber sie sind geflohen."
„Aber was wollten sie von mir?"
„Sie müssen wohl heraus gefunden haben, dass ich dich... dass du mir viel bedeutest."
Er wandte sich von mir ab und schaute zu Boden. Ich richtete mich auf und griff vorsichtig nach seiner Hand.
„Du bedeutest mir auch viel."
„Danke.", flüsterte er.

Die Krankenschwester kam wieder und servierte uns eine kleine Suppe. Wir aßen beide ohne etwas zu sagen. Als wie fertig waren, kam sie wieder und nahm uns die Schüsseln weg, wobei sie Kylo dabei etwas verärgert anschaute. Ihm schien das jedoch nicht zu stören.
„Es ist gleich 23:00 Uhr. Das heißt Nachtruhe.", sagte sie und ging.
Kylo stand auf, doch als er sich gerade über mich beugen wollte, sagte ich: „Warte!". Er richtete sich wieder auf und schaute mich traurig an.
„Ich will nicht noch eine Nacht ohne dir verbringen müssen."
„Ophelia, du musst hier bleiben."
Ich schaute bedrückt zur Seite. Er hatte recht. Dann zog er langsam meine Decke beiseite und hob mich hoch. Ich verzog mein Gesicht dabei vor Schmerzen, aber das war es mir wert. Als er los ging, legte ich meinen Kopf auf seine Schulter und schloss zufrieden meine Augen.
„Wie gerne würde ich den Blick der Schwester sehen, wenn sie bemerkt, dass du nicht mehr da bist."
Ich kicherte leise.

Wir gingen durch die dunklen Gänge. Als wie ankamen, hatte Alice gerade Kylos Bett, in dem ich geschlafen hatte, als er nicht da war, neu bezogen.
„Commander Ren? Was haben sie vor?", fragte sie erstaunt.
„Alice, sei so gütig und lege die Decke bei Seite."
Sie tat was er sagte.
„Du kannst gehen. Gute Nacht."
„Gute Nacht Commander. Gute Nacht eure Majestät."
„Ach Alice. Hol mir doch bitte noch meinen Helm. Er liegt im Krankenflügel."
Sie nickte und ging mit eiligen Schritten los.

Dann legte Kylo mich vorsichtig auf sein Bett. Es tat schrecklich weh und ich stöhnte leise.
„Ophelia, das ist keine gute Idee.", sagte er trübselig.
„Ich sollte dich zurück bringen."
„Nein, bitte nicht."
Er deckte mich behutsam zu.
„Ich gehe noch schnell duschen und dann komme ich zu dir."

Ich wartete geduldig, aber als er das Badezimmer wieder verlassen hatte, klopfte es wie wild an der Tür. Er öffnete sie. Es waren Alice und die Krankenschwester. Letzter stürmte wütend ins Zimmer.
„Um Gottes Willen, habt ihr den Verstand verloren?", fragte sie.
Alice zuckte mit den Schultern und stellte den Helm auf den Schreibtisch. Die Krankenschwester kam zu mir und beugte sich über mich rüber. Dann nahm sie aus ihrer Tasche eine kleine Spritze und stach mir damit ungnädig in den Arm.
„Aua!"
„Tja Kindchen, wärst du mal dageblieben, wo du hingehörst."
Sie ging zu Kylo, welcher nicht mehr als eine schwarze Shorts trug.
„Morgen früh um Punkt zehn Uhr ist sie wieder im Krankenflügel! Bis dahin sollte das Schmerzmittel noch reichen."
Er sagte nichts und sie und Alice gingen wieder.
Er schaltet das Licht aus, sodass nur noch zwei kleine Nachttischlampe brannten und legte sich dann zu mir.

Ich drehte mich zu ihm und wir schauten uns in die Augen.
„Gute Nacht.", hauchte er leise.
„Gute Nacht."
Er lehnte sich zu mir und küsste mich sanft.
Ich schlief ein.

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