»one«
Newt
Der Plan stand. Jeder wusste was er zu tun hatte. Jeder hatte seine Anordnung. Jetzt durfte nur nichts schief laufen. Wir hatten die letzten fünf Monate für diesen Plan geopfert um unsere Freunde, vor allem Minho, zu retten.
Ich saß hinter meinen Felsen aus Sand Stein und wartete auf den erlösenden Pfiff von Thomas, welcher meinen Einsatz kennzeichnete. Der Zug war bereits geteilt und der abgekoppelte Wagon stehen geblieben, weshalb auch kurze Zeit später der ersehnte Pfiff kam.
Ich löste mein Versteck auf und rannte zu dem angehaltenden Wagon, in welchem wir hoffentlich Minho finden würden.
"Sieh zu Newt. Wir haben nicht ewig Zeit." beharrte Thomas und deutete auf die Stalverankerung.
Ich zog meine Brille auf und machte mich gleich an die Arbeit mit dem Schweißgerät die Verbindung des Containers an die Kufen zu durchtrennen.
Thomas und die anderen gaben uns Feuerschutz und machten sich schon mal daran die Ketten am Container zu befestigen.
"Wann bist du dann endlich fertig?" rief Thomas von der Oberseite des Containers und sah zu mir herunter.
"Hetz mich nicht!" gab ich nur genervt zurück. Die Verankerung wurde nun endlich gelöst und ich schnallte das Gerät wieder auf meinen Rucksack.
"Los Newt! Hoch mit dir!" rief mir Vince zu. Das lies ich mir nicht zwei mal sagen und kletterte schnell die an der Seite anliegende Leiter nach oben.
Der Berg, welchen Harriet, Pfanne, Jorge und Brenda tatsächlich beschaffen hatten, stand bereits über uns und lies die Kette mit dem Haken herunter.
"Tommy! Hilf mir!" rief ich Thomas zu und deutete auf den Hacken, welchen ich versuchte zu den Ketten das Containers zu bekommen.
Wir hackten die Ketten an den Hacken und schnappten uns unsere Waffen. Gezielt schossen wir auf die Menge von schwarz gekleideten WCKD Leuten. Vince schaffte es gerade noch so an die Leiter zu springen und sich hoch zu hangeln.
Der Berg setzte zum fliegen an, weshalb der Container leicht ruckelte, dann aber wieder in Gleichgewicht kam und abhob.
"Geschafft!" rief ich erfreut und umarmte Thomas glücklich. Am liebsten hätte ich ihn nicht mehr los gelassen, aber wie seltsam wäre das bitte.
Stumm lösten wir uns und umarmen noch schnell Vince. Seufzend setzte ich mich und lächelte vor mich hin.
Wir hatten es geschafft. Thomas setzte sich mir gegenüber und sah mich ebenso glücklich an.
"Wir haben es tatsächlich geschafft." sagte er und beobachtete mich stumm.
°°°
Wir waren endlich in unserem eigenen kleinen Hafen angekommen, weshalb der Container runter gelassen wurde und ich nach Thomas die Leiter herunter kletterte.
Ich packte wieder das Schweißgerät aus und fing an mich an der Tür des Stahl Quaders zu schaffen zu machen
Als ich die Tür auf bekommen hatte rannte ich direkt hinter Thomas rein.
Die Kinder sahen abgemagert und übermüdet auf, die meisten hatten blaue und lilane schrammen im Gesicht und an Armen. Ihre Hände waren mit Ketten an der Stahldecke befässtigt. Ich schaute mich um, fand aber zu meinem Erstaunen als erstes Aris und Sonya. Harriet, die hinter mir ging rannte auf die Beiden zu und umarte sie erst einmal. Daraufhin folgte Thomas ihr und begutachtete Aris.
"Was ist mit deinem Gesicht passiert?" er ihn und strich über sein Auge. Es es blau angeschwollen und einige Adern waren auf geplatzt.
"Ich habe mich versucht zu währen.. Hat nicht ganz geklappt." Versuchte er belustigt dar zu stellen. Ganz so lustig wie er es darstellte sah es aber nicht auf. Thomas nickte und ging weiter.
"Er ist nicht hier." sagte er nach einer Weile und drehte sich zu mir um.
"Warum zum Teufel ist er nicht hier?" fragte er laut.
Mein Blick huschte noch mal schnell durch die Reihen von Kindern, aber nichts. Kein Minho zu sehen.
"Verdammt." fluchte ich und verlies fluchtartig den stickigen Container. Das konnte doch nicht sein. Wie konnten wir so ein Pech haben?
Ich lief etwas umher, ehe ich beschloss mit Thomas zu reden. Wir mussten über die nächsten Schritte sprechen.
Thomas saß an den Container gelehnt und sah starr in die Ferne auf den blauen Ozean.
"Was glaubst du machen sie mit ihm?" fragte ich und setzte mich neben ihn. Meine Beine zog ich an meinen Körper und legte meinen Kopf seitlich auf meine Knie, so das ich Thomas ansehen konnte. Er wandte seinen Blick von der Umgebung ab und sah mich an.
"Ich weiß es nicht.. Stell dir vor, sie packen ihn wieder in ein Labyrinth und er kann sich später gar nicht mehr an uns Erinnern." ich sah dir Gänsehaut an seinen Armen und biss mir auf die Lippe.
"Wir werden ihn retten!" Thomas rückte näher zu mir und sah zu den Anderen, welche gerade Aris und Sonya in eines der Gebäude führten.
"Mach dir keine Sorgen!" Versuchte er mir dann beruhigend klar zu machen und lächelte mich aufmunternd an.
Ich hob mein Kopf von meinen Knien und legte ihn auf Thomas Schulter wieder ab.
"Ich hoffe wir können ihn da heil wieder raus bekommen. Hast du Aris gesehen? Ich will mir gar nicht vorstellen was die mit dem Kindern dort anstellen..." sagte ich und tippte abwechelns auf seinen Fingern seiner Hand herum, welche auf seinem Bein lag.
"ja ich habe ihn gesehen.." bestätigte er leise. Er fing an mit meinen tippenden Fingern zu spielen, ehe er die Luft an hielt und seine Finger mit meinen dünnen verharkte.
Stumm betrachtete ich unsere Finger. Seine Bewegung machte mich glücklich. Ich hielt seine Hand fest und schloss die Augen.
Ich genoss das Gefühl seiner Hand in meiner.
"Ich hoffe wir überleben das alles." was würde passieren, wenn noch mehr von uns sterben würden?
"Ich kann das langsam echt nicht mehr ertragen wie all meine Freunde sterben." flüsterte er und streichelte mit seinem Daumen meinen Zeigefinger.
"Ich vermisse sie alle so schrecklich." machte er klar und drückte leicht meine Hand.
Plötzlich tropfte etwas auf meine Wange, weshalb ich dachte es Regnet. Aber als ich in den Himmel sah waren nur helle Wolken und das rot vom Sonnenuntergang zu sehen. Ich hob den Kopf und sah Thomas fragend an. Als ich bemerkte das er weinte setzte ich mich im Schneidersitz neben ihn und wischte die Tränen weg.
"Nicht weinen, Tommy. Wir finden ihn. Wir schaffen das. Wir werden im sicheren Hafen ankommen." redete ich auf ihn ein. Schniefend sah er mich an, weshalb ich ihn an mich zog und ihn fest umarmte.
"Wir schaffen das." murmelte ich gegen seinen Hals.
"Danke das du für mich da bist, Newt."flüsterte der Junge in meinen Armen
"Ehm.. jungs?"
Schnell löste Thomas sich aus der Umarmung, wischte unauffällig seine Tränen weg und schaute nach oben. Vor uns stand Harriet. Schlagartig stand Thomas auf und sah sie fragend an.
"Was ist los? " fragte er sie ruhig.
"Wir haben eine Besprechung im Hauptlager, mit allen, jetzt." Antwortet sie ihm und zeigt zu einem größeren, verroteten Gebäude.
"Kommt mit!" mahnte sie und lief vor raus.
Jetzt auch noch eine Besprechung im Hauptlager. Na toll. Harriet ging vor und Thomas wandte sich zu mir. Grinsend hielt ich ihm meine Hände hin, welche er kopfschüttelnd nahm und mich zu sich hoch zog. Ich stolperte, wegen Mangel an Gleichgewicht, ein paar Schritte zurück und fuhr mir durch die Haare.
"Na dann, ab zu Vince." murrte ich und lief los.
Am Hauptlager angekommen schauten uns ein paar verwirrte Gesichter an. Thomas grinste nur und wandte sich ab.
"Der Grund, warum ich euch alle hergeholt habe ist, dass ich nicht verstehe wieso wir das alles hier tun." fing Vince an und schaute in unsere kleine Runde. Fragend schaute Thomas zu mir, ehe er sich gegen den Tisch lehnte und Vince an sah.
"Weil wir unseren Freund retten wollen. So war das von vornherein ab gesprochen." sagte ich verwirrt und stützte mich ebenfalls auf den vor mir liegenden Tisch ab.
Was hatte Vince denn bitte jetzt. Seit 5 Monaten planen wir bereits, Minho da raus zu holen.
"Das ist viel zu gefährlich. Was ist, wenn WCKD uns alle kriegt? Wir werden alle wie Minho enden. Wollt ihr das? " fragte er dann und sah Thomas abwartend an.
"Soll das heißen, du willst Mary auch nicht da raus holen?"
(Mary ist NICHT gestorben und werde ebenfalls wie Minho von WCKD mit genommen!)
"Das heißt, es ist viel zu riskant für uns alle." behauptet Vince daraufhin und stemmt seine Arme in seine Hüfte
Stumm betrachtete ich die Diskussion zwischen Thomas und Vince.
Mischte mich dann aber wieder ein.
"Vince, wir wollen unseren Freund wieder haben. Er gehört nun mal zu uns. Ich kenne Minho mein Leben lang und will nicht, dass er nach all dem Kampf im Labyrinth und der Brand Wüste jetzt doch Opfer von WCKD, nur weil du zu feige bist!" beschwerte ich mich und sah den Mann finster an. Im Augenwinkel sah ich, wie Pfanne und Thomas nickten.
Wir zuckten alle zusammen, als plötzlich das Radio klickte und etwas weiter weg von uns an ging. Man konnte Stimmen hören, eine Art Gespräch. Noch bevor ich Fragen konnte, was es damit auf sich hatte, schrie Vince los und rannte zum Ausgang.
"Sofort alle Lichter aus! Lichter!!" Jorge rannte sofort zu dem Hauptschalter und stellte ihn ab. Im nächsten Moment gingen alle Lichter im Lager aus und es wurde stock düster. Vince rannte ganz raus, Thomas und ich hinter her.
"Da!" Vince zeigte zu einem Licht, welches derzeit das einzige war und dadurch ins Auge stach. Es war nur wenige Kilometer von uns entfernt.
"Schon wieder ein Berg.." stellte Thomas fest und drehte sich zu mir.
"Es ist hier einfach nicht sicher!" meinte ich und sah weiter das Licht an.
"Da hast du recht." stimmt Vince mir zu und rümpft seine Nase. "Es wird immer gefährlicher für uns alle.. Für alle überlebenden. "
"Wie werden Minho trotzdem da raus holen." murrte ich zu mir selbst und sah weiter den Berg an. Als ich genug von gucken hatte verschränkte ich die Arme und ging zurück in das Gebäude.
Ich musste noch etwas erledigen, bevor wir Minho retteten.
Ich schnappte mir eine kleine Lampe, Stück Papier und einen Stift. Dann setzte ich mich an einen kleinen Tisch und begann zu schreiben.
Es war eine Kurzschluss Reaktion. Auch alles was ich schrieb. Ich schrieb alles auf, was mir gerade in den Sinn kam.
Ich brauchte bestimmt eine Stunde, ehe ich den kleinen Brief ein rollte und in meine Kette steckte. Den kleinen Deckel drückte ich noch mal Fest und hing sie mir dann um den Hals. Ich müsste sie Thomas irgendwann geben. Dann, wenn es zu spät ist.
Seufzend setze ich mich in einen der rostigen Wagen und legte meinen Kopf auf das Lenkrad.
"Was hast du geschrieben?" fragte Pfanne plötzlich neben mir, weshalb ich zusammen zuckte.
"Nichts. Also... einen Brief. Für Thomas." erklärte ich schließlich und lächelte Matt. Pfanne nickte nur.
Kurze Zeit der Stille verging, ehe wir das Knarzen eine Tür hörten. Ich stieg aus dem Wagen und hörte stumm den Schritten zu, ehe ich das Licht anknippste und Thomas nur zwei Meter vor mir zum stehen kam.
»07. Mai 2018 | 11:46pm«
»1827 Wörter«
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