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Christinas WhatsApp-Nachricht hatte mich zutiefst verstört - sie brauchte Hilfe, aber ich durfte ihr nicht direkt helfen, weil ich sonst alles noch viel schlimmer machen würde, als es eh schon war. Am liebsten wäre ich jetzt direkt zu ihr gefahren und hätte sie aus Kevins Wohnung raus geschleift, und dann wären wir gleich zur Polizei gegangen. Doch ich wusste aus eigener Erfahrung, wie manipulativ und blendend Kevin sein konnte, grade, wenn es um die Polizei ging. Und ich wusste, dass ich weder in der Lage war Christina noch mich, geschweige denn unsere Familien und Freunde vor Kevins gefährlichen Racheakten zu schützen. Ich durfte jetzt nicht mehr blauäugig sein, sondern musste mir einen guten rettungsplan zurecht legen - doch drin war ich nie gut gewesen und ich wusste auch jetzt schon, dass ich so gut wie keine Chance haben würde da mir Kevin immer 1 schritt voraus sein würde. Doch wenn ich Christina lebendig wieder haben wollte, musste ich jetzt handeln, egal, wie, aber ich musste es zumindest versuchen. Ich würde ebenfalls zu den von Christina genannten Standort kommen, allein, hilflos, ausgeliefert. Ich würde dort sein und dann vor Ort entscheiden, was zu tun ist. Vielleicht konnte ich Kevin ja irgendwie aus dem Hinterhalt überwältigen und dann mit Christina fliehen. Mit seinem super teuren Sportwagen von Audi wären wir ja hoffentlich bald wieder wo, wo mehr Zivilisation vorhanden ist, als an diesem einsamen Bergkamm. Ich hatte mehr Angst um Christina, als um mich selber - was ja auch irgendwie verständlich war da sie momentan das Hauptziel von Kevin war. Der Waldweg war matschig vom vielen Regen und ich kam nur mühsam voran, wenn das so weiter ging, würde ich zu spät ankommen, trotz meines beträchtlichen Vorsprungs. Vereinzelte Regentropfen trafen mein Gesicht und perlten eiskalt und trüb dran ab. Mir war kalt und mein Herz war so klamm wie schon lang nicht mehr. Irgendwie hatte ich überhaupt kein gutes Gefühl mehr bei der ganzen Sache, aber es war zu spät für einen neuen Plan. Von der Weite konnte ich schon schemenhaft die zerklüfteten Wände des Bergs erahnen. Doch ich wusste, dass der Schein trügt und es wohl noch über 1 Stunde Fußmarsch bis zum vereinbarten Treffpunkt waren. Bis auf das tropfen und prasseln des Regens war es fast ganz still - kaum Tiergeräusche, gespenstig und unheimlich. Die Luft roch schwer nach Unwetter und Wald, morastig und urig. Plötzlich hatte ich das Gefühl, als ob der Wald hinter mir plötzlich irgendwie heller werden würde, es war ein unnatürliches grelles Licht. Dazu ein mechanisch Geräusch, was auf dem Forstweg immer näher kam. Ich fing an zu rennen und duckte mich zugleich näher in die Büsche. Das Licht schien nun fast über mir zu schweben und traf auch meinen Weg. Ein rumpeln und ein beben, schreie von vögeln, ein Rascheln im Unterholz. Ich erschrecke mich und komme aus dem Gleichgewicht - falle auf den mit Moos bedeckten Boden unter den großen Bäumen. Die Welt steht still für 1 Augenblick und als sie sich wieder dreht, ist nichts mehr, wie es war.
Was glaubt ihr ist jetzt passiert bzw passiert jetzt?
Über votes und Kommentare würde ich mich wie immer sehr freuen
Danke auch noch mal an MelCiri für deine Hilfe bei der Auswahl eines passenden Autos für Kevin. Du bist generell meine größte Motivation, was meine Geschichten anbelangt
Und natürlich schreibst du auch selber tolle Werke, die ich echt nur jedem ans Herz legen kann. Schaut gerne mal bei ihm vorbei
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