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Christina:
Wie 1 einzelne Nachricht dein Leben verändern kann, musste ich auf die harte Tour erfahren - Kevin dachte sich wahrscheinlich gar nichts Böses dabei, doch für mich Brach eine Welt zusammen. Ich würde mit einem Mal alles verlieren, was ich grade erst gewonnen hat, mein zuhause, den Mann meiner Träume, meine einziger halt in der Brandung. Ich konnte seine Wünsche und seine Vorstellungen nicht mehr nachvollziehen, es war einfach zu viel. Bald schon würde mein Körper zerschmettert irgendwo in der Wildnis liegen - neben seinem, vereint für die Ewigkeit. Vielleicht würde man uns nie finden. Vielleicht fand ich Kevin früher faszinierend, weil er so eine seltsame Art zu denken und Dinge anzugehen hatte, aber jetzt versetzte es mich in hellste Panik. Wenn ich nicht bald um mein Leben rannte, würde es zu spät sein. Wie es sich wohl anfühlen würde ein letztes Mal die Sonne untergehen zu sehen? Wie es sich wohl anfühlen würde ein letztes Mal auf die Schönheit dieser Welt herunter zu blicken? Wie es sich wohl anfühlen würde ein letztes Mal in das Antlitz des Manns zu blicken von dem ich eigentlich dachte, dass er mich vor all dem Unheil der Welt beschützen würde, aber der mir nun alles nehmen würde? Wie es sich wohl anfühlen würde ein letztes Mal für immer seine Augenlider zu schließen - bereit für den 1 allerletzten Schritt? Kevins message war eindeutig gewesen, entweder ich machte freiwillig mit oder er würde mich dazu zwingen. Es war eine ausweglose Situation aus der es scheinbar kein Entrinnen mehr für mich geben würde. Ich sah den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr, meine Welt war müde, aber schlaflos. Ich konnte Sabine kaum mehr in die Augen schauen, sonst hätte sie gemerkt, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte und ich hätte mich ihr anvertraut - mit nicht abschätzbaren Folgen für uns beide. Ich musste mich opfern, wenn ich alle, die ich liebte vor Kevins Zorn und seiner Zerstörungswut bewahren wollte. Ich habe mein Herz nie an materielle Güter und eigentlich auch nie an andere Lebewesen gehängt, aber das war etwas ganz anderes, es war gestört und sinnlos. Vielleicht würden sie nicht mal nach uns suchen, vielleicht würde uns niemand so richtig vermissen, außer Sabine, aber die würde dann auch nichts mehr ausrichten können, denn dann wäre es schon zu spät. Noch nie wurde ich so sentimental und ehrfürchtig wie jetzt - ich plante meine mir verbliebene Zeit so gut es ging. Ich blickte gen Himmel und betete, etwas von dem ich nicht mal wusste, dass ich es überhaupt konnte. Mein Körper würde zerschellen, wie eine Porzellanpuppe, die auf einen fliesenboden fällt. Meine blonden Haare würden in einer Lache voll hellroten Blut liegen, verklebt und starr. Mein Herz würde zu Flattern beginnen, wie das eines kleinen Vogels bevor es für immer zu schlagen aufhören würde. Es würde schnell gehen, hatte Kevin gesagt - das Püppchen würde wie reines Glas zersplittern. Doch ich wusste nicht, was schlimmer war, dies oder doch die imaginären scharfen Splitter, die sich jetzt schon aus Furcht in mein Herz bohrten?!
Was glaubt ihr hat Kevin mit Christina vor?
Über votes und Kommentare würde ich mich wie immer sehr freuen
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