Vergangenheit - 3

September 2016

2. Septemberwoche

Ich saß auf eines der beiden Sessel im Wohnzimmer und trank von meinem Kaffee. Dieser löste in mir nicht mehr das aus, was es einst tat. Er schmeckte so trostlos, wie das Leben... Die Tasse abgestellt, fiel mein Blick auf mein Handy, welches auf dem Tisch ruhte. Ich konnte erkennen, wie Felix versuchte mich anzurufen, doch ein weiteres Mal drückte ich ihn heute weg. So, wie ich es gestern und vorgestern auch tat. Wie ich es nun beinahe einen ganzen Monat tat. Mittlerweile machte er mich ziemlich aggressiv, dadurch, dass er anhänglich wurde. Felix verstand nicht, wenn ich sagte, ich brauchte Abstand. Er wollte es einfach nicht verstehen, somit würde ich es ihn spüren lassen. Anderes war mir nicht möglich. Felix musste folgendes verstehen. Ich brauchte Zeit. Zeit für mich, um den Verlust von zwei Menschen, die mir wichtig waren, zu verarbeiten. Mir fiel das überhaupt nicht einfach. Das musste ihm klar werden. Denn... Egal, wohin ich schaute... Mir schoss eine Erinnerung an meine besten Freunde durch den Kopf. Selbst, wenn ich mit meiner Familie Zeit verbrachte, konnte ich nur an sie denken. An Hyunjin und Yeji... Wie oft saßen sie mit mir an einem Tisch? Wie oft waren sie bei mir zu Hause? Wie oft... Schauten wir auf der Couch, auf der ich nun sah, Fern? Ich schluckte hart. Diese Erinnerungen zu überkommen, das war nicht einfach. Aus diesem Grunde versuchte ich es nicht einmal mehr. Stattdessen besuchte ich die Hwang Familie mehrmals die Woche. Einfach, weil ich an den Erinnerungen insgeheim festhielt und so das Gefühl bekam, die Hwang Geschwister lebten noch. Dabei war egal, wie ungesund der Gedanke doch war... Ausserdem besuchte ich Misses und Mister Hwang, weil ich glaubte, sie brauchten meine Anwesenheit, um über den Verlust ihrer Kinder besser hinweg zu kommen. Zudem... Wollte ich Menschen um mich herum, die verstanden, weshalb ich trauerte und weswegen ich nicht zu schnell drüber hinweg sehen konnte oder wollte. Nicht so, wie Felix es erwartete... Ich fühlte mich im Hwang Hause wohl und verstanden, wenn sie mich durch die Zimmer gehen ließen, um mich zu verabschieden oder... Meine besten Freunde zu fühlen. So traurig das auch klang. Aber andere konnten das nun mal nicht nachvollziehen. Sie erwarteten, dass ich wieder studierte, lernte und raus ging. Wie schwachsinnig! Ich hasste es... Ich hasste verständnislose Menschen... Apropos. Ich rollte die Augen, als ich auf mein Handy sah und erkannte, er rief ein weiteres Mal an. Ohne zu überlegen, drückte ich ihn noch einmal weg. Nervensäge...

„Y/N!", hörte ich seine Stimme jedoch plötzlich rufen.

Beinahe glaubte ich, ich bildete mir seine Stimme nur ein, weil ich die ganze Zeit über indirekt an ihn dachte. Nur war dem nicht so. Die Wahrheit war, Felix stand vor meiner Haustür...

„Das ist nicht dein Ernst.", atmete ich schwer aus.

„Wieso drückst du mich ständig weg!", rief er.

Dabei klang seine Stimme... Verzweifelt. In der Verzweiflung schwang aber auch eine gewisse Wut mit. Eine Wut, die ich belanglos überhörte.

„Felix", schloss ich die Augen. „Wenn ich dich wegdrücke, bedeutet das, ich möchte mit dir erstmal nicht reden..."

Das versuchte ich ihm ruhig zu erklären. Bloß wollte mich Felix einfach nicht verstehen...

„Y/N... Was habe ich denn getan? Wir können über alles reden..."

Die Augen geöffnet, ballte ich meine Hände zu Fäusten. Vor Wut. Wut gegenüber Felix!

„Verdammt! Hör auf damit! Erdrück mich nicht. Ich brauche Abstand! Zeit für mich! Wieso begreifst du das nicht!", rief ich unkontrolliert.

Das ließ ihn für kurze Augenblicke verstummen.

„Ich will doch nur für dich da sein...", wurde seine Stimme ruhiger und unter anderen Umständen, da wäre ich mit ihm weicher geworden.

Aber ich war emotional abgestorben und nicht mehr in der Lage dazu, mit jemandem Mitleid zu empfinden. Das war die Wahrheit. Ich fühlte gar nichts mehr.

„Verzieh dich endlich! Ich brauche niemanden, der für mich da ist. Ich brauche einfach nur Zeit für mich. Das ist alles, worum ich dich bitte."

Das konnte doch nicht zu viel verlangt sein... Oder?

„So wirst du kaputt gehen, Y/N..."

Ich antwortete ihm daraufhin einfach nicht mehr. Dabei wusste ich. Felix würde so schnell nicht aufgeben. Geschweige denn gehen, und tatsächlich. Ich hatte recht behalten. Er stand nämlich noch zwei weitere Stunden vor meiner Haustür, bevor er dann endlich ging. Dabei vermutete ich, dass er wütend war... Denn Felix wurde mit jeder Abweisung meinerseits immer ungeduldiger...


4. Septemberwoche

Ich starrte dem Typen, mit dem ich es bis vor einer Stunde trieb, ins Gesicht. Er schlief tief und fest, während ich noch wach da lag. Um uns herum war es dunkel, wobei ich mich fremd am Platz fühlte. Ich kannte die Wohnung nicht, in der ich mich aufhielt und noch weniger kannte ich die Person, die ich gerade war. Ich befand mich unter dem Einfluss von Alkohol. Ich ging bis tief in die Nacht feiern. Ich ließ mich von fremden Männern ansprechen und anfassen, worauf ich mit ihnen im Bett landete. All das, damit ich etwas fühlte. Doch, nein. Meine Gefühle konnten weder betäubt werden, noch fühlte ich mich anders. Die Tatsache, dass ich vor einigen Tagen erst meine Jungfräulichkeit verlor, das, bei einem One-Night-Stand... Nicht einmal dieser Fakt änderte irgendwas, obwohl ich wusste, wie wichtig mir mein erstes Mal einst war. Nun... Trauer veränderte Menschen. Nein- Verluste. Verluste... Sie änderten den Menschen. Ich atmete aus, als ich sah, wie sich der Typ, dessen Namen ich nicht einmal kannte, beiseite drehte. Mein Blick glitt somit an ihm vorbei, wodurch ich zum Fenster sehen musste. Es war stockdunkel, dennoch formte ich die Augen zu Schlitzen. Die Verwirrung überkam mich. Ich dachte für einen Moment, dass ich etwas am Fenster gesehen hätte. Als ich mich jedoch aufsetzte, um besser rübersehen zu können, musste ich feststellen, dass ich bereits anfing zu spinnen. Ich wurde schon paranoid, nur weil mein Sexpartner im Erdgeschoss wohnte. Geseufzt, drehte ich mich vom Fenster weg und somit auch vom Typen. Nur, um mich daraufhin beobachtet zu fühlen... Dabei war es egal, wie oft ich wieder zum Fenster hinsah. Ich konnte nichts und niemanden erkennen...


Oktober 2016

1. Oktoberwoche

Desinteressiert scrollte ich meine Startseite auf Instagram durch, sobald ich meine DM's checkte. Ich bekam keine weiteren Nachrichten von dem Typen, mit dem ich die letzten Tage in einem Bett verbrachte. Das, obwohl er sagte, er würde sich wieder bei mir melden. War mir aber auch nicht wirklich wichtig... So fühlte sich also ein One-Night-Stand an? Klang in meinen Ohren bitter und trostlos. Nichts, was mir unbedingt Glück spendete. Naja... Was erwartete ich denn auch? Es ging hier nur um Sex. Eine körperliche Befriedigung, die mir seelisch nichts brachte. Die mich nicht einmal betäubte. Wie auch immer... Jetzt saß ich hier mit Felix in seinem Wohnzimmer, weil wir verabredet waren. Ich hatte erstmal nicht vor zu kommen, dachte aber dann... Dass ich ihn schon eine Weile nicht mehr gesehen hatte. Dabei fragte ich mich... Heimlich, ohne es direkt zu verinnerlichen... Würde mich der Sex mit Felix etwas fühlen lassen? Irgendwas? Ich wollte doch einfach nicht mehr traurig sein. Nicht mehr an Hyunjin und/ oder Yeji denken...

„Ist dein Handy etwa interessanter als ich, Y/N?", ertönte seine tiefe Stimme in meinen Ohren, die mich einst eine Gänsehaut fühlen ließ.

Ich blickte von meinem Handy in seine leuchtenden, grünen Augen. Erneut geschah nichts mit meinen Gefühlen. Daran konnte auch sein intensiver Blick nichts ändern. Wie bedauerlich...

„Ich habe nur meine Nachrichten gecheckt.", legte ich mein Handy beiseite.

„Nachrichten?", harkte er nach, was ich nicht kommen sah. „Von wem? Von deinem aktuellen Freund?"

Ich zog die Augenbrauen zusammen, als er das sagte. Ich setzte mich auf, um ihn besser sehen zu können. In Felix' Gesicht verzog sich dabei keine Miene.

„Wovon sprichst du?"

„Du weißt, wovon", nickte er. „Du gerätst langsam außer Kontrolle."

Ich musste anfangen zu grinsen, denn... Ich fand Felix albern. Was faselte er da? Von wegen, ich würde außer Kontrolle geraten? War er eigentlich noch ganz dicht?

„Ach, ja? Warum?", neigte ich interessiert den Kopf.

Da reckte er den Kinn. Für einen Moment überlegte er, ob er folgendes sagen sollte, bevor es geschah.

„Weil du irgendwelche Typen vögelst.", presste er hervor, dabei versuchte er geduldig auszuatmen.

Wie von alleine sackte ich zurück. Irgendwelche Typen vögeln... Woher wusste Felix das? In meiner Bauchgegend machte sich ein merkwürdiges Gefühl breit. Ich dachte unwillkürlich an die Tage, an denen ich ihn ignorierte. An die Tage, an denen ich viel unterwegs war. Ich dachte an die Nacht und an das Gefühl... Beobachtet zu werden. Schlussendlich machte es Klick. Der junge Mann, der vor mir saß... War ein eifersüchtiger Mann. Jemand, der mir hinterher spionierte. Das, ohne sich dabei zu schämen und ohne sich dessen bewusst zu sein, inwieweit er sich in meine Privatsphäre einmischte...

„Hast du etwa am Fenster gestanden?", fragte ich vorsichtig.

Felix hatte sich auffällig verhalten, was mein Misstrauen bestätigte. Er drehte den Kopf von mir weg.

„Wie bereits erwähnt. Du gerätst außer Kontrolle."

Das sagte er als wäre es nichts, während sich in mir alles zusammenzog. Ich wurde mit einem Mal wütend. Er hatte es gerade bestärkt. Lee Felix. Er entlarvte sich als meinen Stalker der letzten Wochen. Ein Teil von mir fand das absolut abstoßend. Nein. Mein ganzes Wesen ekelte sich vor ihm. Wie konnte er sich solch eine Dreistigkeit erlauben?!

„Du kannst mich mal, Felix!", kam es empört aus mir, worauf ich aufsprang.

Er blieb jedoch sitzen.

„Ich mache mir doch nur sorgen, Y/N.", sah er zu mir hinauf.

Sein Blick löste ein erneutes Mal nichts in mir aus. Außer... Wut. Wut und Hass.

„Du tust so als wären wir ein scheiß Paar.", zischte ich, was ihn den Kopf schief legen ließ.

Ich wusste nicht, was in Felix' Welt falsch gelaufen war, nur... Er und ich. Wir waren bloß Freunde. Freunde, die sich dateten. Nicht mehr. Nicht weniger. Für eine eventuelle Liebe müsste ich mich nämlich in einem Zustand befinden, in diesem ich in der Lage war, positive Gefühle zu empfinden. Doch dieser Zustand verstarb. Für immer...

„Sind wir es nicht?", fragte er und seine Stimme klang auf einmal, als wäre er von mir verletzt worden.

Nur war mir das egal...

„Was. Zusammen?!", rief ich beinahe.

„Ja!", sprang er auf. „Aber ich hätte es besser wissen müssen. Du schläfst einfach mit irgendwelchen Typen, während du mich warten lässt! Und ich Idiot warte auch noch!"

Jetzt bildete er sich auch noch etwas ein.

„Du bist irre! Weiß du das eigentlich? Was bildest du dir überhaupt ein, verdammt?!", atmete ich aus und wurde fuchsteufelswild. „Wir haben uns nur gedatet!"

Aber mein Temperament sank auf der Stelle, als ich es spürte. Einen stechenden Schmerz, der sich langsam aber sicher auf meiner linke Wange breit machte. Eine, die so unerwartet kam, dass ich nach ihr greifen musste und mit großen Augen zu Felix sah, denn ja. Er hatte mir soeben eine geknallt.

„Nur gedatet... Hah", schüttelte er den Kopf, worauf er ein erneutes Mal ausholte.

Nur war es beim zweiten Schlag seine Faust.

„Weißt du was, Y/N? Ich habe es satt. Ich kann deine verfickten Ablehnungen nicht mehr hinnehmen..."


3. Oktoberwoche

Ich spürte einen Reiz in meinem Hals, der mich wach werden ließ. Das Verlangen nach Wasser überkam mich, doch ich war zu müde, um nach der Glasflasche zu greifen. Wie so oft in den letzten Tagen, da fühlte ich mich schwach und ausgelaugt, sobald ich die Augen öffnete. Ich konnte die Müdigkeit, die ich fühlte, schon gar nicht mehr beschreiben. Sie war schrecklich. Ständig schlief ich wieder ein, wobei es sich um einen tiefen Schlaf handelte, bei dem ich nicht wusste, was mit mir währenddessen geschah. Wenn ich nämlich wieder wach wurde, realisierte ich, dass ich aus der Dusche kam. Ich verspürte keinen Drang die Toilette aufzusuchen. Irgendwie war es, als würde ich ein zweites Leben leben, wenn ich schlief. Das ließ mich glauben, dass mir etwas in mein Getränk gemischt wurde. Oder in mein Essen... Ich schluckte hart. Nichts hatte sich geändert. Ich wachte ständig in einem Bett wieder auf. In seinem Bett... Mir war trotz meines benommenen Zustandes klar, was passierte. Ich wusste, dass es Felix war... Dass er mich nieder schlug und mich schließlich an sein Bett band, sodass ich nicht mehr los kam. Aber über die Phase, in der ich weinte und schrie, darüber war ich bereits hinweg, denn ich lag hier schon zwei ganze Wochen. Das sagte mir der Kalender, der vor mir hing. Nicht Felix selbst. Der ließ sich nicht blicken. Er ließ sich die ganze Zeit über einfach nicht blicken. Dabei gab ich es zu... Egal, wie benommen ich auch war und wie sehr ich versuchte die Gefühle zu verdrängen... Die Unsicherheiten in mir wuchsen täglich immer weiter an...


November 2016

2. Novemberwoche

Die Tränen sammelten sich in meinen Augen, sobald ich sein Gesicht sah. Es war, wie... Als müsste ich das Grün wieder sehen, um es endgültig bestätigt zu bekommen. Um es ein für alle mal zu glauben. Um zu realisieren, dass ich tatsächlich festgehalten wurde. Um zu begreifen, dass es sich bei dem schönen Jungen, dem ich im Café begegnete und aufhalf, um einen Psychopathen handelte. Einer, der krankhaft eifersüchtig war. Einer, der mich nicht teilen wollte und einer, der meine jüngsten Aktivitäten nicht tolerieren konnte. Einer, der zu viel in meine Freundlichkeit hinein interpretierte...

„Felix...", bebte meine Unterlippe, doch er schüttelte bloß den Kopf.

„Pscht, Y/N. Schon okay..."

Er fasste meine Knie, um sie auseinander zu drücken und sich zwischen meine Beine zu legen. Ich drückte die Augenlider zu, was ihn dazu brachte nach meinem Kinn zu greifen. Ich wollte ihn nicht wieder ansehen, aber musste.

„Du warst immer so nett zu mir gewesen, wie es noch nie jemand war", schmunzelte er, was mich eine unangenehme Gänsehaut fühlen ließ. „Dann wurdest du aber gemein, wie es noch nie jemand mir gegenüber wurde. Meinst du nicht, dafür verdiene ich eine Entschuldigung?"

Geschockt über seine Frage, weiteten sich meine Augen. Ich spürte, wie schnell meine Atmung ging und wie mein Herz mir beinahe aus der Brust sprang. Felix war mir nah gewesen, obwohl ich es nicht wollte. Seine Augen wirkten intensiv, wobei mir sein Blick nicht gefiel. Er bat mich um Dinge, die zu viel verlangt waren...

„Du hältst mich gegen meinen Willen fest...", schluckte ich.

Er ließ endlich von meinem Kinn ab, worauf er die Achseln zuckte.

„Na und? Willst du etwa wieder zurück?", fragte er. „Zu wen möchtest du denn? Deine besten Freunde sind tot und deine Familie vermisst dich offensichtlich nicht."

Ich spürte den Schweiß, der meiner Stirn hinab fuhr. Mir war warm. Seine Nähe unterstützte die Hitze bloß und auch das, was er sagte trug dazu bei. Woher wusste er, dass mich meine Familie nicht vermisste? Ich konnte mir das nicht vorstellen. Sie müssten sich fragen, wo ich blieb. Sie hätten in der Nachbarschaft nachgefragt und der Hwang Familie Bescheid gegeben. Mein Herz zog sich bei dem Gedanken zusammen. Bei dem Gedanken, sie könnten mich alle verlieren, nachdem sie bereits Hyunjin und Yeji verloren hatten... Mein Kopf fing auf einmal zu schmerzen an, als ich Felix wieder ins Gesicht sah. Hyunjin und Yeji... Ich als nächste... Moment mal. Ein unheimlicher Gedanke sprach zu mir. Meine Atmung ging noch schneller, was ich nicht mehr für möglich hielt. Die Tränen kullerten meiner Wange entlang. Das änderte das Grün in seinen Augen. Er wusste genau, weshalb ich weinte...

„Bitte... Lass es nicht die Wahrheit sein...", zitterte meine Stimme, denn ich hatte furchtbare Angst vor der Bestätigung zu meiner Vorahnung.

Doch... Felix brauchte mir keine zu geben. Sein Schweigen verriet ihn und bestärkte meine Tränen nur.

„Felix...", unterbrach ich mich selbst, weil mir die Luft weg blieb.

Er sah mich regungslos an, während ich ihm die entscheidende Frage schweigend stellte, denn ich konnte sie nicht laut aussprechen. Dabei weinte ich, wie ich es noch nie tat. Ich sprach einst über Felix' Schmerz, den er in seinen Augen trug. Heute wusste ich, dass es sich bei dem Grün um gar keinen Schmerz handelte. Es war... Die Skrupellosigkeit. Die, die ihn dazu brachte sich schuldig zu fühlen. Er verspürte Schuld. Die Schuld, weil er zwei Menschenleben auf dem Gewissen hatte... Oder mehr...

„Du hast.", bestätigte ich mir selber und weinte verbittert auf.

Die Bestätigung zerriss mir mein Herz nämlich ein erneutes Mal auf eine Art und Weise, was mich ein Schmerz fühlen ließ, mit dem ich nicht umgehen konnte. Es tat so weh. Es schmerzte so sehr, dass ich glaubte, ich würde jeden Moment mein Bewusstsein verlieren.

„Y/N...", fuhr er mir tröstend übers Haar.

Am liebsten hätte ich nach seinen Händen gefasst, um sie ihm zu brechen. Meine letzten Kräfte würde ich dafür verschwenden, um ihm weh zu tun, ja...

„Was möchtest du von mir?", fragte ich verzweifelt.

„Ich möchte dich."

Diese Worte ließen mich meine Zunge verschlucken. Ich sah ihn bloß an. Eine ganze Weile hielt unser Blickkontakt, der meine Nackenhaare aufstellte. Ich hörte nichts weiteres, außer seinen Herzschlag, weil seine Brust an meine gepresst war. Zumindest solange, bis Felix beschloss sich aufzustützen. Das Grün seiner Augen verließ mich dabei kein einziges Mal. Zu mehr als zu schweigen und ihn anzustarren... War ich nicht imstande. Ich fühlte mich gelähmt. Währenddessen vermutete meine innere Stimme bereits, was folgen würde, seit ich an das Bett gebunden wurde. Als er meinen Innenschenkel schließlich berührte, schloss ich die Augen und weinte im Schweigen, während mein Körper flammte. Das war schlussendlich das erste Mal nach Monaten... An dem ich wieder etwas spürte... Und dieses Gefühl... Das konnte mit der Angst nicht einmal gleichgestellt werden...

———

Uhmmmmm. Ich meine, die Entwicklung hätte man kommen sehen können...
Was hält ihr davon? Was meint ihr, erwartet uns noch? 👀

Ich kann euch bereits erzählen, dass ich meine „Vergangenheitskapitel" abgeschlossen habe! Hihi!

Viel Spaß beim Weiterlesen.

In love, N 💞

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