Kap 3 Why I hate to say goodbye - or my lovely family
Ich traue mich ja schon fast nicht mehr mich zu melden nach dem... ach du heiliges rotes Fellknäul (hustanjahust) ... halben Jahr in dem ich es tatsächlich nicht auf die Reihe bekommen habe dieses Kapitel fertig zu schreiben...
Ich geh dann mal in die Ecke ,um mich zu schämen, aber davor noch ein riesen SORRY, wenn es denn noch jemanden gibt, der meine FF hier liest ;)
Das Vid an der Seite fängt erst ab 00:35 an - fragt mich nicht warum^^
viel Spaß beim lesen <3
Ach und das Kap geht an melli_smile weil sie so mutig war sich freiwillig für die Arena zu melden - respekt und ich hoffe ich vergraule dich nicht durch einen schönen Tod :D
Es sind noch einige Plätze frei (vor allem bei Jungsnamen bin ist verdammt unkreativ) also wer noch mitmachen will einfach in die Kommis schreiben, gerne auch mit gewünschtem Tod etc. ;D
“Never say goodbye, cause saying goodbye means going away, and going away means forgetting” – Peter Pan
Why I hate to say goodbye – or my lovely family
Meine Finger fahren immer wieder nervös über den hellen Lederbezug der Couch auf der ich sitze und tippen dabei einen schnellen Rhythmus vor sich hin.
Der Himmel hinter der verglasten Wand strahlt in allen nur erdenklichen rosa und violetten Tönen, aber ich bemerke das wundervolle Panorama gar nicht.
Mein Blick ist starr auf die weiße Tür vor mir gerichtet, durch die gleich meine Familie kommen wird, um mich zu verabschieden.
Was soll ich ihnen bitte sagen? Tja Dad wie’s aussieht hast du mich umgebracht aber keine Sorge ihr seid immer noch meine tolle oberflächliche Familie und ich hab euch echt lieb… Ähm nein lieber nicht.
Ich frage mich, wie sie auf die Ernte reagiert haben. Wird Dad mir Tipps für die Arena geben? Schließlich kennt er sich damit ja aus. Ich habe keine Ahnung, so sehr habe ich mich in den letzten Jahren von meinen Eltern und meiner Schwester entfernt.
Aber noch mehr, als vor meiner Familie, graut es mir vor Daves Abschieds Besuch. Ich will mich nicht von ihm verabschieden. Er ist Teil meines Lebens.
Bevor ich weiter darüber nachdenken kann, geht die Tür auf und meine vollkommen aufgelöste Schwester, die sich an den Arm meiner Mutter klammert, kommt herein, gefolgt von meinem Vater. Meine Eltern wirken ziemlich gefasst, wenn man bedenkt, dass ihre jüngste Tochter zum Sterben in die Hungerspiele geschickt wird. Obwohl, auf den zweiten Blick bin ich da, glaube ich, etwas unfair.
Meine Mutter ist so blass, das ich Angst habe, sie könnte jeden Moment umkippen und mein Dad presst seine Lippen fest aufeinander, sie wirken nur wie eine schmale Linie. (McGonagall Style^^)
Für einen Moment bin ich überrumpelt. Ich habe irgendwie mit mäßigem Bedauern gerechnet oder sogar einer Ansprache, wie stolz ich sein kann, für dieses Land ein Opfer zu bringen und was für eine gute PR das für die ganze Familie sei.
Meine Mutter führt meine Schwester neben mich auf das Sofa und reflexartig lege ich den Arm um sie. Das letzte Mal, dass meine Schwester und ich uns umarmt haben, war irgendwann in der Grundschule, als wir erfahren hatten, dass unser Onkel gestorben war. Schon ein wenig passend, dass uns der nächste Todesfall wieder zusammen führt.
„Hey, alles wird wieder gut“, murmle ich, während ich ihr beruhigend über den Rücken fahre und sie hemmungslos schluchzt. Merkwürdig, dass ich sie tröste. Ich meine - ich soll doch sterben oder nicht? Es ist gleichzeitig erschreckend und tröstend zu wissen, dass ich meiner Familie doch etwas bedeute, aber das Ganze wird mir irgendwie im Moment doch etwas zu skurril…
„Alles wird gut“, wiederhole ich und erst jetzt scheint sie zu realisieren, was ich gesagt habe. „Was weißt du schon. Nichts wird wieder gut. James hat Schluss gemacht“, faucht sie mich an. Ich starre sie verständnislos an. „Was?“
Meine Schwester springt auf und mein Arm fällt wieder zurück auf das Sofa „Ganz einfach - Du hast mir schon wieder eine Beziehung ruiniert. James meint, er will nichts mit der Familie eines Tributopfers zu tun haben“, schreit sie mich wütend an und wird mit jedem Wort lauter,
„Du hast es nicht anders verdient als in die Arena gesperrt zu werden, Michelle.“, meinen Namen spuckt sie fast schon aus, „Ich hasse dich!“
Mit diesen Worten stürmt meine Schwester aus dem Raum und aus meinem Leben.Einen Moment starre ich ihr vollkommen geschockt nach. Soviel also zum Thema glückliche Familienzusammenführung.
„Was habe ich ihr eigentlich getan?“, frage ich entrüstet in den Raum hinein, „Wenn‘s nur ist das ich geboren wurde kann sie gerne eine Party schmeißen. In ein paar Tagen ist sie mich eh los“ Am Ende wird meine Stimme immer bitterer und ich spüre wie mir eine Träne über die Wange läuft.
Verdammt, ich wollte doch nicht weinen.
Aber im nächsten Moment schließt meine Mutter mich in die Arme und mein Vorsatz löst sich in Luft auf. Schluchzend klammere ich mich an sie. Ich versuche mich an das letzte Mal zu erinnern, dass ich sie umarmt habe, aber es ist schon zu lange her. Ich hätte nicht gedacht, dass sie mir so sehr gefehlt hat. Ich fühle mich wieder wie ein kleines Kind
„Sie meint es bestimmt nicht so. Ich glaube sie hatte sich bei ihm große Chancen ausgerechnet und jetzt ist sie einfach enttäuscht“, meint meine Mutter.
„Frauen und ihre Probleme“, schnaubt mein Vater, „so toll kann er ja nicht sein wenn er sie nach zwei Tagen schon wieder abserviert. Sind wir wirklich eine so schreckliche Familie?“, fragt er mich mit Schalk in den Augen, die seine Sorge nicht ganz überdecken kann.
Ich werde noch immer von Schluchzern geschüttelt und mein Vater lässt sich neben mir und meine Mutter auf die Couch sinken und streicht mir sanft über den Rücken.
„Du warst immer eine wundervolle Tochter, ich hoffe das weißt du. Wir alle lieben dich, auch deine Schwester, obwohl sie manchmal eine merkwürdige Art hat es zu zeigen. Du gehörst zu unserer Familie und wir werden dich nie vergessen…“
„Moment mal“, ich winde mich aus der Umarmung meiner Mutter und starre meine Eltern abwechselnd an, „ihr glaubt nicht einmal daran, dass ich gewinnen könnte? Ihr hofft es noch nicht einmal?“
Ich meine gut – ich tue das auch nicht, aber ich habe ja meine Gründe - Und sie sind verdammt nochmal meine Eltern.
„Natürlich hoffen wir für dich, aber…“, setzte meine Mutter an “das ist die Arena, Michelle.“ Mein Vater macht weiter: „Ich habe Jahre lang selbst Arenen gesteuert und weiß wie man darin denken muss um zu überleben und du…“
Das war‘s. Wutentbrannt wische ich mir die Tränen vom Gesicht und springe ich auf „Glaubst du wirklich, ich wüsste das nicht? Ich habe genau wie du jedes einzige, verdammte Hungerspiel an die hundert Mal gesehen. Glaub mir, ich weiß genau wie man in dieser beschissenen Hölle lebt und stirbt“
„Das meine ich doch gar nicht“, lenkt mein Vater ein, dem anzusehen ist, dass meine Reaktion ihn vollkommen überrumpelt hat, „Ich meinte nur das du nicht die richtigen Grundvoraussetzungen…“
„Die richtigen Grundvoraussetzungen?“, unterbreche ich ihn gefährlich ruhig, nur um im nächsten Moment anfangen ihn richtig anzuschreien.
„Du hast doch keine Ahnung von dem was ich kann oder nicht. Du hast überhauptkeine Ahnung von mir. Keiner von euch beiden weiß auch nur irgendetwas über mich. Ihr kennt mich nicht. Ihr hättet es euch sparen können herzukommen, nur um mir zu sagen, dass ich eh sterben werde.“
Die Menschen, die sich meine Eltern nennen, starren mich sprachlos an, als die Tür aufgerissen wird und ein uniformierter Soldat, der unzweifelhaft zu meiner persönlichen Bewachung abgestellt wurde, herein sieht. Sie können ja schließlich nicht zulassen, dass uns Tributen etwas zustößt wenn keine Kameras in der Nähe sind.
„Ist alles in Ordnung?“, fragt der junge Mann leicht irritiert.
„Meine Eltern wollten gerade gehen“, sage ich mit eiskalter Stimme. Ich gehe zum Fenster und starre hinaus, während ich meine Eltern ausstehen und herausgehen höre.
Erst als die Tür hinter ihnen zufällt fange ich an zu weinen. Schon wieder.
„Du weißt das Tränen dir dich stehen, oder?“ Ich zucke zusammen und wirble erschrocken herum, bevor ich Dave erkenne. Ich habe gar nicht gehört, wie er herein gekommen ist.
„Und an deiner Schreckhaftigkeit müssen wir unbedingt auch noch arbeiten, es sei denn du willst die anderen Tribute zu Tode kreischen“
Trotz der Tränen auf meinem Gesicht muss ich lachen, bevor ich Dave in die Arme falle. „Was ist passiert?“, fragt er mich leise, während er mich beruhigend über den Rücken streicht. Ich hole einmal tief Luft. Allein seine Anwesenheit beruhigt mich.
„Einmal ist Schreckhaftigkeit ganz bestimmt kein Wort … und eventuell meint meine Schwester ich habs verdient und eventuell haben meine Eltern mich eh schon abgeschrieben … und ganz vielleicht habe ich meine Familie dann ganz spontan rausgeschmissen…“, erkläre ich ihm.
„Nun ja – du hast halt ein wenig Temperament.“ Ich höre das Lächeln in seiner Stimme, während er mich zum Sofa schiebt. Ein paar wunderschöne Minuten bleiben wir einfach so sitzen. Dave hat die Arme um mich geschlungen und mein Kopf ruht an seiner Schulter.
Es tut gut einfach so zu tun, als wäre alles normal, als hätten wir keine größeren Sorgen als den nächsten Test in der Schule, während die letzten Strahlen der untergehenden Sonne das Zimmer in warmes, goldenes Licht tauchen.
Ich will nichts daran ändern, gleichzeitig weiß ich aber auch, dass uns wahrscheinlich bei Weitem nicht so viel Zeit bleibt wie wir uns wünschen. Trotzdem bringe ich es einfach nicht über mich unsere Vertrautheit durch Worte zu zerstören, auch wenn wir mit Schweigen, egal wie sehr wir es brauchen, nur die wenigen wertvolle Minuten vergeuden, die uns vergönnt sind.
Schließlich bricht mein bester Freund leise die Stille zwischen uns. „Du hättest sogar gute Voraussetzungen zu gewinnen, oder zumindest ziemlich weit zu kommen. Du hast Ausdauer, du kannst weite Strecken laufen, du bist schnell. Du warst immer die Erste und die Letzte auf den Dächern. Dein ganzes FreeRunning könnte dir das Leben retten.“
Wahrscheinlich hat er sogar recht. Die ganzen Jahre die wir alle zusammen über die Dächer des Kapitols gerannt sind, ohne uns darum zu kümmern, wo wir eigentlich sein sollten under welche unmöglichen Umwege wir nehmen mussten, um nicht aufzufallen…
Alles was ich in der besten Zeit meines Lebens gelernt habe, hat mich verändert, aber was hilft es schon, von einem Hochhaus zum anderen springen zu können oder in ein paar Sekunden eine zwei Meter hohe Wand hoch zukommen, wenn man in einem riesigen Feld oder einem Wald um sein Leben kämpft? Wenn es keine Betonklötze gibt, die von Menschenhand in die Natur gesetzt wurde?
Außerdem spielt es ohnehin keine Rolle…
„Vor allem könntest du Bündnisse knüpfen. Die Leute kennen dich und sie mögen dich. Und vielleicht willst du von der Erziehung deiner Eltern nichts wissen, aber du weißt was du den Leuten erzählen musst, damit sie das machen was du willst… Du hättest echt Chancen zu gewinnen“, am Ende wird er immer leiser und seufzt dann tief.
„Dave …ich“
Aber er hört mir gar nicht zu, auch wenn ich ohnehin keine Ahnung habe, was ich ihm sagen könnte. Außer vielleicht von Entschuldigungen, die keiner von uns hören will. Dave löst sich abrupt aus unserer Umarmung und springt auf.
„Du verurteilst deine Eltern dafür, dass sie dich für verloren erklärt haben, dabei hast du es selbst doch auch schon. Ich versteh dich einfach nicht.“
Daves Stimme wird wieder lauter, während er anfängt hecktisch hin und her zu laufen, wie ein verletzest Tier in einem Käfig.
„Wenn sie sich jetzt damit abfinden, dass sie dich nie wieder sehen… Das würde ihnen das so viele Schmerzen ersparen… Die Qual jede Minute irgendwie für dich zu hoffen und dann zusehen zu müssen, wie du um dein Leben kämpfst und genau zu wissen… auf wie viele schreckliche Möglichkeiten sie dich im nächsten Moment verlieren könnten. Das Ganze… Verdammt du weißt doch genau wie die Hungerspiele sind.“
Ich bin erschrocken von seinem Ausbruch und von dem gequälten Ausdruck in seinen Augen. Ich kann es kaum ertragen ihn so zu sehen und weiß gleichzeitig nicht was ich sagen soll. Er mit dem Rücken zu mir schwer atmend vor dem Fenster steht, durch die noch immer das Sonnenlicht hereinfällt.
Es hat seine Wärme mit Daves hoffnungslosen Worten verloren. Als mein bester Freund wieder spricht, tut er es mit einer absolut tonlosen Stimme, seine Schultern hängen kraftlos herab.
„Weißt du was echt bitter ist? Nach all den Jahren, in denen so viel hätte sein können, verliere ich dich ernsthaft an einen 13 Jährigen.“
Ich weiß nicht was ich sagen soll und während ich auf Daves Silhouette starre, bin ich mir nicht sicher wovor ich mehr Angst habe, das er weiter spricht, oder das er still bleibt.
Ich stehe auf und gehe zu ihm. „Es tut mir leid Dave… aber ich kann ihn nicht einfach sterben lassen. Ich würde auch für dich kämpfen wenn wir zusammen in der Arena wären…“
Der Rest meines Satzes löst sich in meinem Kopf auf, als er mein Gesicht in die Hände nimmt und mich küsst. Ich stehe stocksteif da und er lässt mich wieder los und tritt einen Schritt zurück. Er sieht mich leicht enttäuscht und entschuldigend an und meint dann:
„Ich musste das einfach einmal machen, oder ich hätte mich mein Leben lang gefragt, wie es gewesen wäre.“
Im nächsten Moment bin ich bei ihm und lasse mich in seine starken Arme fallen, während meine Lippen den Weg zu seinen finden, als hätten sie ihr Leben lang nichts anderes getan.
Die komplette Last der vergangenen Tage und Wochen fällt von mir ab. Alles rückt vollkommen in den Hintergrund, außer diesem wundervollen Gefühl, das mich fast schon von innen verbrennt. Aber es ist ein Feuer, das unglaublich gut tut und alle Enttäuschung einfach wegwäscht.
Die Zeit wird unbedeutend. Alles was zählt, sind Dave und Ich. Alles was zählt sind wir. Während die Sonne immer weiter sinkt und ihr goldenes Licht langsam verblasst.
Wieder verrinnt die Zeit zu schnell um sie aufzuhalten. Erst als der Soldat von vorhin die Tür öffnet, löst Dave sich sanft von mir. „Ich liebe dich, Helly. Das habe ich schon immer getan und das werde ich immer tun“
„Ich liebe dich auch“ ich blinzle heftig, um neue Tränen davon abzuhalten, meine Wangen hinunter zu laufen. Auch in seinen Augen sehe ich die tiefe Traurigkeit, aber plötzlich verziehen sich seine Lippen zu einem kleinen Grinsen
„Und wenn wir in der Arena wären, würde eher ich dich beschützen. Irgendwer muss ja aufpassen das du nichts in die Luft jagst oder so“ und trotz dieser ganzen beschissenen Situation bringt Dave mich mal wieder zum Lachen.
„Alles nur Vorurteile“, schniefe ich grinsend.
„Ja klar, wie konnte ich das nur übersehen“, entgegnet er und zieht mich in eine letze Umarmung, bevor er auf die Tür zu geht, wo er noch einmal kurz stehen bleibt und mir mit glänzenden Augen zuruft:
„Ich hol dich da schon irgendwie raus, Kleine“, dann verschwindet er, aus dem Raum und aus meiner Zukunft, aber nicht aus meinem Herzen.
Wir haben keine Zeit mehr, aber diesen Moment werde ich mir für immer in meinem Herzen behalten, für den Rest meines kurzen Lebens.
Ich starre auf die Tür und wünsche mir ich könnte die Zeit zurück drehen. „Kommen sie?“, fragt mich der Soldat. Man muss mir meine Überraschung von Gesicht ablesen können, denn er erklärt mir ohne auf meine Frage zu warten:
„Sie haben insgesamt eine Stunde Zeit sich von allen Verwandten und Freunden zu verabschieden und… Ich dachte sie wären eventuell froh über jede Minute, die sie mit ihm verbringen können, also habe ich die anderen, die gekommen sind wieder weggeschickt. Ich hoffe das war in Ordnung?“, gegen Ende wird er unsicher und mir fällt auf, wie jung er ist.
Nicht viel älter wie ich und wahrscheinlich hat er selbst in der Rebellion mitgekämpft und Angehörige verloren, ohne sich verabschieden zu können.
Ich ringe mir ein kleines Lächeln ab. „Ja das war mehr als in Ordnung. Vielen Dank aber… könnten sie vielleicht aufhören mich zu siezen? Das klingt, als wäre ich uralt“ Er fängt an zu grinsen und streckt mir eine Hand hin „Einverstanden. Hi Michelle, ich bin Caleb.“
„Ich hasse diesen Namen. Ich bin Helly, okey?“, erwidere ich und schüttle seine Hand, bevor wir den Gang entlang gehen.
„Michelle, warte“ Ich drehe mich um und sehe James Winterfield den Gang herunter auf mich zu laufen. Zwei offensichtlich überforderte Soldaten folgen ihm auf den Fuß.
„Verzeihung, Sir, aber er hat sich geweigert mit den anderen Besuchern zu gehen ohne mit ihr zu sprechen“, wendet sich einer der Beiden an Caleb. Der sieht mich kurz fragend an und als ich nicke sagt er: „schon in Ordnung, ein paar Minuten machen keinen Unterschied.“
Die Soldaten entfernen sich einige Schritte, um uns ein wenig Privatsphäre zu geben. Einige Augenblicke holt Sams Vater einfach nur mehrmals tief Luft, wobei mir seine geröteten Augen und die tiefen Ringe darunter auffallen.
Ihr Abschied muss wohl ein wenig tiefgründiger gewesen sein als der meiner eigenen Familie. Mr. Winterfield sieht aus, als würde er jeden Moment die Fassung verlieren, also lege ich ihm beruhigend eine Hand auf den Arm.
„Ich werde auf ihn aufpassen solange ich kann.“ Er strafft sich ein wenig und räuspert sich.
„Danke Michelle, Danke für all die Jahre in denen du dich so wundervoll um Sam gekümmert hast. Ich… es tut mir Leid. Das alles ist so falsch. Ich hätte selbst für ihn da sein müssen. Nachdem Jaenette gestorben war, ich habe damals einfach alles falsch gemacht und Sam hat nicht nur seine Mutter sondern gleich beide Eltern verloren. Und jetzt habe ich nicht mal mehr die Change das irgendwie wieder gut zu machen.“
„Manchmal merkt man eben erst was man hatte bis man es verliert“, sage ich und komme mir im nächsten Moment blöd vor. Was jemand in so einer Situation wahrscheinlich am wenigsten braucht ist ein dämlicher Standartspruch.
Aber Mr. Winterfield nickt bedächtig und fasst sich wieder. „Auf jeden Fall werde ich so viele Sponsoren zusammen suchen wie ich kann. Ich werde dir und Sam da drin solange wir möglich helfen. Vermutlich ist das das letzte was ich je für ihn tun kann… Noch einmal Danke für alles“
Er zieht mich in eine kurze Umarmung und entfernt sich dann, ohne zurückzublicken, über den Korridor, sodass den beiden Soldaten von vorhin nichts anderes übrig bleibt, als wie Hunde hinter ihm her zu laufen.
Ich folge Caleb schweigend den von nummerierten Türen gesäumten Gang hinunter bis in eine große Eingangshalle. Durch die verglaste Vorderwand kann ich den mittlerweile fast menschenleeren Platz der Tribute überblicken.
Es ist ein bizarres Bild die größte freie Fläche des Kapitols und das inoffizielle Stadtzentrum ohne die üblichen Massen an Menschen zu sehen.
Die einzige Zeit des Jahres in der der Platz kurzzeitig geräumt ist, ist… war die halbe Stunde, in der die neuen Tribute während der Parade das erste Mal präsentiert wurden.
Schon kurz nachdem die Pferdewägen vorüber gezogen waren, waren die Straßen schon wieder verstopft mit feiernden Menschen. Am Platz der Tribute war das Gedränge immer am schlimmsten und die Feier am ausgelassensten, heute jedoch scheint sich niemand zu freuen.
Was für eine Überraschung, wenn ein wenig Ironie angebracht ist…
Ich wende meinen Blick von dem leeren Platz ab und bemerke die riesigen Aufzugtüren, auf die wir zugehen. „Ihr Tribute seid zweckmäßig dem Distrikt zugeteilt, von dem ihr gezogen wurdet, heißt du gehörst zu 12, du bekommst einen Partner, der Junge der von 12 gezogen wurde, du kämpfst mit der Nummer 12 auf deiner Uniform und im Aufzug drückst du die Nummer…“
„12. Ich glaub ich habs verstanden. So schwer ist das ja nicht, das sollte sogar ich irgendwie hinbekommen“, unterbreche ich ihn grinsend.
„Na dann, du hast mein volles Zutrauen in deine Fähigkeiten. Soll ich dir zur Not noch eine fette 12 aufs Handgelenk schreiben damit du die Zahl auf dem langen Weg nach oben nicht vergisst?“, meint er jetzt ebenfalls grinsend.
Ich schüttle nur lachend den Kopf, gehe durch die sich öffnenden Aufzugstüren und drücke auf die 12. Dann drehe ich mich noch einmal zu dem jungen Offizier um und winke. Er winkt zurück: „Viel Glück Helly, schrei die anderen Tribute einfach so an, wie deine Eltern vorhin und sie fallen von selbst von den Dächern.“
Dann schließt sich die Tür und ich sehe nur noch mein Spiegelbild, während sich die kleine Kabine nach oben bewegt, ohne, dass ich dieser letzten Bemerkung groß Bedeutung beigemessen hätte.
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arww ich habs tatsächlich geschafft xD
Jetzt bin ich erst mal zwei Wochen in Kroatien aber ich werde mich hüten euch noch einmal ein Jahr warten zu lassen kein Sorge :)
Ach genau und wer gerne mal als Tribut sterben würde einfach schreien und Kommi schreiben ;)
Lg Cathi <3
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