Teil 7

"Was hast du?" bellte ich während wir weiter durch die Gänge hasteten. Henry reagierte nicht, sondern stierte verkrampft auf den Boden, bis ich stehen blieb und ihn somit auch zum Anhalten zwang. "Was ist los?" wiederholte ich verzweifelt, weil ich wissen wollte, warum er sich so komisch verhielt. Gestresst sah er mich an. "Ach.." sagte er und wich mit seinem Blick aus. Dann schüttelte er den Kopf und zog wieder an der Handschelle, sodass wir langsamer weiter gingen. 

"Erzähl es mir einfach, wenn du dich bereit fühlst, ja?" beruhigte ich ihn und lächelte ihn sanft an. Ich wollte keinen Streit. Er nickte. "Ich habe gesehen, du hast dich mit Maxim unterhalten?" fragte er vorsichtig, ohne neugierig zu klingen. "Ja. Er kennt Aaron." erklärte ich knapp. "Jeder kennt Aaron. Und jeder kennt dich." entgegnete er und zog die Augenbrauen hoch. Er sah besorgt aus, obwohl es eigentlich keinen Grund dafür gab. "Cat.. was ist zwischen dir und Aaron?" fragte er zögerlich, aber bestimmt. Er wollte mir nichtmal sagen, warum er gerade eben noch aufgebracht war und ich sollte ihn jetzt über meine Vergangenheit aufklären? Sicher nicht. Die Geschichte zwischen Aaron und mir ist unvollendet, denn bevor sie richtig begonnen hatte, ist er gegangen. Wir hatten eine kurze, aber intensive gemeinsame Zeit und es fühlte sich nicht richtig an, so zwischen Tür und Angel mit Henry darüber zu sprechen, auch aufgrund der Tatsache, dass ich immer noch von Aarons Worten im Gemeinschaftsraum verletzt war und generell auf dieses Thema sensibel reagierte. Das zeigte mir mal wieder, dass er mir immer noch etwas bedeutete. Obwohl ich wusste, dass aus einem Lappen kein Handtuch wird.

Ich lachte und winkte ab. "Darüber will ich jetzt nicht sprechen." sagte ich verletzt. Verletzt durch meine eigenen Gedanken. Henry schien zu verstehen und blieb stumm. Als er mich zurück zu auf meine Zelle brachte, enstand ein kurzer peinlicher Moment zwischen uns, als er gehen, jedoch noch etwas zu unserem Gespräch hinzufügen wollte. Aber er brachte keinen Ton heraus, funkelte mich nur kurz mit seinen olivgrünen Augen an und strich mit der Hand über meine Schulter. Dann ging er, ohne sich umzudrehen, wie er es sonst immer tat.

Und ich blieb allein zurück und zerbrach mir den Kopf, worüber er mit Sandra gesprochen hatte. 

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