89 - sleepover

Sobald Louis das gesagt hatte, weiteten sich meine Pupillen, mein Mund klappte auf, aber wirklich eine Ahnung, was ich dazu sagen sollte, hatte ich auch nicht. ,,Es ist natürlich nur ein Vorschlag", begann Louis unsicher, da ich immer noch nichts gesagt hatte, ,,aber ich dachte, so hast du einmal ein wenig Pause vor dem X-Factor Haus und außerdem hätte ich morgen sowieso noch eine Überraschung für dich, die auch hier in Holmes Chapel ist. So müssen wir dann morgen nicht wieder solch eine lange Autofahrt auf uns nehmen. Ich habe Megan auch schon für morgen frei gegeben, sollte dir das ein schlechtes Gewissen bereiten. Wir können dann auch gerne an einigen Songs für Samstag üben", redete Louis weiter und macht das alles immer besser und besser. Ich strahlte bis über beide Ohren und nickte wie ein Irrer, bis ich meine Stimme wiederfand.

,,Hier zu übernachten ist wirklich ein toller Vorschlag Louis. Ich fühle mich wirklich nicht wohl im X-Factor Haus und bin immer froh, wenn ich davon etwas Auszeit habe. Und dass du das mit Megan geklärt hast, beruhigt mich wirklich, sonst hätte ich ein ziemlich schlechtes Gewissen gehabt, da ich ihr heute eigentlich auch zugesagt hatte", murmelte ich etwas beschämt, ich fühlte mich schlecht, wenn ich daran dachte, was einige Menschen sich für eine Mühe machten, nur für mich. ,,Ich denke du brauchst das einfach, einen Tag abseits der Kameras, der Kandidaten, weg von dem ganzen Drama, mal keinen Gedanken an den Vertrag verschwenden oder was er befiehlt und was er anrichten könnte. Ich wäre glücklich gewesen, hätte ich früher zu meiner X-Factor Zeit mal so einen Tag gehabt", sagte Louis und da er merkte, dass es mir durch diesen letzten Satz nicht sonderlich besser ging, lenkte er schnell ab.

,,Ich bin natürlich auch im Allgemeinen sehr glücklich, einfach einmal mit dir Zeit zu verbringen und das ein wenig länger als nur drei Stunden, sondern diesmal sogar fast zwei volle Tage. Ich denke das tut unserer Freundschaft auch ganz gut, wenn wir uns so viel treffen und so viel Zeit miteinander verbringen, wie schon lange nicht mehr. Wir müssen noch so viele neue Dinge übereinander lernen, die sich im Laufe der Jahre verändert haben und ich bin wirklich gespannt darauf, all diese Seiten an dir neu kennenzulernen." Louis ausgedrücktes Interesse mir und unserer Freundschaft gegenüber brachte mich zum Strahlen und meine Schmetterlinge, die ich inzwischen erfolgreich wieder in ihren Käfig gesperrt hatte, stemmten sich gegen die Ketten und wollten wieder in Freiheit umher flattern, um ihre Liebe zu Louis zum Ausdruck zu bringen.

,,Ich denke auch, dass das unserer Freundschaft und uns gut tut, mich zumindest macht es sehr glücklich. Aber da ich wirklich ein schlechtes Gewissen habe, könnten wir dann kurz einmal über Samstag reden und was ich da singen könnte? Dann hab ich immerhin irgendetwas, was ich Megan am Freitag präsentieren kann, denn ich schätze mal, ich bin erst morgen Abend wieder im X-Factor Haus?" Louis nickte und lächelte entschuldigend. ,,Wenn du die Überraschung erst einmal siehst, möchtest du wahrscheinlich gar nicht mehr zurück ins X-Factor Haus, aber da das ja sein muss, wird es definitiv erst Abends der Fall sein. Welche Lieder schweben dir denn zum Thema Movies im Kopf?", fragte Louis neugierig, nahm sich Zettel und Stift zur Hand und nachdem ich einen Schluck meines Kakaos getrunken hatte, zählte ich auf, an was ich so gedacht hatte.

,,Ganz vorne sind für mich Disney-Lieder mit dabei. Ich könnte aber natürlich auch einen Klassiker wie My Heart Will Go On singen. Die Lieder aus meinen Lieblingsfilmen Love, Actually und The Notebook sind aber auch in der engeren Auswahl." Louis nickte, notierte sich alles und sah mich dann kurz grinsend an. ,,The Notebook und du sind auch eine Liebe für die Ewigkeit, oder?" ,,Kann gut sein", murmelte ich, versteckte mein breites Lächeln, welches entstanden war, weil Louis scheinbar nie vergessen hatte, wie sehr ich diesen Film liebte. ,,Also, was sagst du? Was würdest du mir empfehlen?", hakte ich nach, woraufhin Louis sein Handy zückte und erst einmal begann, in die Lieder zu hören. ,,Mhm..", brummte er, zog die Stirn in Falten und überlegte angestrengt. ,,Ich weiß nicht, was am besten zu dir passen könnte, um ehrlich zu sein.

Ich habe mich so sehr an deine eigenen Lieder gewöhnt, die eben so perfekt auf dich abgestimmt waren, dass das erst einmal eine enorme Umstellung wird. Vielleicht solltest du da selbst erst einmal herausfinden, was du möchtest und dann noch einmal Megan um Rat bitten. Ich möchte ja, dass du am Sonntag weiterkommst." Louis sah mich entschuldigend an, ich nickte aber verstehend und trank meinen Kakao leer. ,,Was machen wir nun stattdessen?" ,,Naja, wir könnten The Notebook gucken, wenn wir schon mit der Musik gerade nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen", schlug Louis vor, sofort war ich dafür Feuer und Flamme und machte es mir schon gemütlich, während Louis noch Chips, Flips und Getränke aus der Küche besorgte und diese auf dem Couchtisch ausbreitete. ,,Ich liebe dich dafür", sagte ich grinsend, merkte erst viel zu spät, was ich da eigentlich gesagt hatte und stopfte mir deshalb gleich eine Hand voll Flips in den Mund.

So beschäftigt damit zu essen, merkte ich nicht, wie Louis mich ansah und als ich meinen Blick dann wieder ihm zuwandte, war er schon mit der Fernbedienung des Fernsehers beschäftigt. Meinen Satz konnte man sich doch auch unter Freunden sagen, da war ja nichts bei, es war einfach ein anderer Ausdruck, um Danke zu sagen, oder? Bis darauf, dass das bei mir noch viel mehr bedeutete, als Danke. Zum Glück wurde es aber nach meiner Aussage nicht komisch, wir saßen sogar relativ dicht beieinander, während wir den Film genossen und wie immer war ich unfassbar traurig, als der Abspann lief und ich den Film damit ein weiteres Mal gesehen hatte. Louis neben mir streckte sich und gähnte kräftig. ,,Ich bin hundemüde, wie sieht es bei dir aus?" ,,Ich auch", gab ich zu, musste ebenfalls gähnen und strampelte mir die Decke von den Beinen.

Ich folgte Louis ins Bad, wo er mir eine neue Zahnbürste reichte und nachdem wir uns bettfertig gemacht hatten, stand ich vor der großen Frage, wo ich überhaupt schlafen würde. ,,Soll ich im Wohnzimmer schlafen?", fragte ich, das Sofa war definitiv gemütlich und darauf könnte ich durchaus die Nacht verbringen. ,,Ach quatsch, du weißt doch, dass dieses Haus genug Schlafzimmer hat. Du kannst in meinem ehemaligen Bett schlafen, ich schlafe in dem ehemaligen Zimmer meiner Mutter und Daniel. ,,Okay, dann..", Louis und ich liefen die Treppen hoch und standen schlussendlich im Flur. ,,Gute Nacht", ergänzte er mich, drückte mich einmal kurz und verschwand dann in dem richtigen Schlafzimmer. Ich ging in sein altes Zimmer und erschrak fast schon, denn es hatte wirklich unheimlich viel Ähnlichkeit mit dem von damals. Bilder von uns waren ebenfalls an den Wänden, aber ich wollte hier nicht allzu sehr rumschnüffeln, weshalb ich mich schnell ins Bett legte, nachdem ich mich bis auf die Unterwäsche ausgezogen hatte.

In diesem empfing mich sofort der Duft von Louis und ich konnte kaum glauben, dass er wirklich den Vorschlag gemacht hatte, hier zu übernachten. Allein das war schon eine riesengroße Überraschung für mich, was sollte morgen da noch auf mich zukommen? Ich glaubte kaum, dass das hier noch irgendwie überboten werden konnte. Auch wenn wir nicht in einem Bett schliefen, allein daran zu denken, morgen mit Louis in den Tag zu starten, es gab nichts, was dieses Glücksgefühl beschreiben konnte und während ich mich in die Decke kuschelte, wurde ich immer schläfriger und fand schon bald ins Land der Träume.

Allerdings hielt das leider nicht so lange an, denn irgendwann hörte ich einen lauten Knall der von unten kam. Kerzengerade und hellwach saß ich im Bett, lauschte, ob ich noch irgendwelche Geräuschte hörte. Mein Herz klopfte vor Aufregung so viel schneller und ich wusste nicht, was zu tun war. Was, wenn das Einbrecher waren? Es konnte alles möglich sein. Auf leisen Sohlen kletterte ich aus dem Bett, tastete mich voran zur Tür und öffnete diese einen Spalt. Ich horchte, ob ich weiteres hörte, vielleicht sogar Stimmen, aber im Flur war die Luft rein. Schnell bahnte ich mir einen Weg zu dem Raum, in dem Louis gerade schlief, öffnete und schloss die Tür schnell wieder, nachdem ich durchgeschlüpft war. Von Louis vernahm ich eine leise regelmäßige Atmung und mir tat es ziemlich leid, ihn aufwecken zu müssen, so süß wie er aussah, aber meine Angst war größer.

,,Lou..Louis", raunte ich, rüttelte an ihm und nach kurzer Zeit öffnete er seine Augen. ,,Harry? Was ist?", fragte er schläfrig und knipste die Nachttischlampe an. ,,Unten hat irgendwas geknallt", murmelte ich und kam mir mit einem Mal ganz schön erbärmlich vor, ich war ein erwachsener Mann und hatte vor sowas Angst? ,,Ich glaube, ich hab im Wohnzimmer das Fenster aufgelassen, das ist sicher zugeweht", sagte Louis, hatte damit schnell eine plausible Erklärung parat und wollte schon wieder das Licht ausmachen, bis er merkte, dass ich mich weiterhin nicht von der Stelle rührte. ,,Möchtest du hier schlafen Harry?", fragte Louis, wäre er nicht übermüdet, hätte er jetzt sicher schief gegrinst. ,,Ginge das? Ich hab wirklich ein bisschen Angst", gestand ich, ging aber schon zur anderen Bettseite. ,,Klar, mach es dir gemütlich", kaum hatte Louis das gesagt, hatte ich mich hingelegt, er löschte das Licht und war wenig später wieder eingeschlafen. Auch ich war in seiner Nähe so viel ruhiger geworden, ich fühlte mich etwas sicherer und fand für die letzten Stunden neben Louis auch noch einmal zurück in den Schlaf.

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Was für eine Überraschung hat Louis wohl noch für Harry parat? Und am Ende des Tages haben sie gemeinsam in einem Bett geschlafen, was sagt man dazu?🌝
All the love xx

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