70 - positive comments

Louis sah mich überrascht an, als hätte er nicht so viele Worte auf einmal von mir erwartet, dann lächelte er mir aber beruhigend zu. ,,Die viel wichtigere Frage für mich ist, ist wie es dir geht. Ich wollte auch mit dir über die Gerüchte sprechen und vorallem, wie es dir mit den Vorwürfen und dem Hate ergangen ist, den du abgekriegt hast, denn genau davor wollte ich dich eigentlich auch beschützen. Um dich erst einmal zu beruhigen, ich bin nicht sauer auf dich und du musst auch nichts tun, um das wieder gut zu machen. Natürlich habe ich den Fernsehbericht gesehen, ich hatte deshalb direkt einen Anruf von meinem Management bekommen und im Allgemeinen bin ich auch wütend, weil es mich in eine scheiß Situation bringt, weil es dich durch den Vertrag auch in eine scheiß Situation bringt, aber auf dich deswegen sauer zu sein, wäre falsch. Wir wissen doch noch nicht einmal, ob der Insider einer der Jungs ist, denen du davon erzählt hast."

,,Moment, du weißt also wirklich von dem Vertrag? Aber gut, darüber wollte ich auch noch mit dir reden, schließlich gibt es da einige Punkte, die uns betreffen", murmelte ich, hatte immer noch Angst, dass die Unterschrift mich nicht nur den Sieg, sondern auch die Freundschaft mit Louis kostete. ,,Ja, ich habe doch auf den kleinen Zettel geschrieben, dass ich alles weiß. Aber das klären wir gleich, bitte sag mir erst einmal, wie es dir geht und wie du mit dem Hass umgegangen bist. Ich habe auch gehört, dass die Kandidaten dich nicht gerade nett behandelt haben und du verschwunden bist, also?" Louis sah mich so an, wie mein bester Freund von vor acht Jahren, der sich Sorgen um mich gemacht hatte und alles tun würde, um mich wieder glücklich zu machen. Auch wenn er am Freitag noch sehr skeptisch gewesen war, nun schien er sich wirklich auch für diese Freundschaft anzustrengen.

Ich räusperte mich einmal und wischte mir die schwitzigen Hände an meiner Jeans ab. So mit Louis hier zu sitzen, mit ihm zu reden, es fühlte sich immer noch ein wenig surreal an, wie ein Traum, aus dem ich jede Sekunde aufwachen könnte. Das wir die Freundschaft wieder aufbauen wollten, stimmte mich unheimlich glücklich, aber natürlich existierte die Angst in mir, das es fehlschlagen würde, eben weil nichts mehr so war, wie damals oder wir uns womöglich einfach nicht mehr so viel zu sagen hatten. So viel Zeit war vergangen, acht Jahre waren keine leichte Pille zum schlucken, in diesem Zeitraum konnte sich so viel verändern und es hatte sich auch so viel verändert. Doch ich versuchte optimistisch zu bleiben, daran zu denken, das mir trotz Veränderung Louis nicht aus dem Kopf gegangen war, das er, auch wenn ich versucht hatte es zu verhindern, immer einen Platz in meinem Herzen gehabt hatte und er diesen seit Beginn der Live Shows wieder vollständig eingenommen hatte.

,,Was ich kurz vorweg sagen möchte, ich bin dir wirklich dankbar dafür, dass du nicht sauer auf mich bist. Du glaubst nicht, wie sehr mich das beruhigt und erleichtert. Nichts war mir so wichtig, wie deine Gedanken und Gefühle zu erfahren, die hoffentlich nicht gegen mich gestimmt waren. Das jetzt zu hören lässt den Stein von meinem Herzen fallen. Und naja, zu dem Hass und den Vorwürfen, deshalb ging es mir wirklich scheiße. Wir Kandidaten haben alle zusammen den Fernsehbericht geschaut, jeder hat mich wie Dumbo im Zirkus begafft und am liebsten wäre ich da schon weggerannt, aber ich wollte natürlich auch wissen, was da im Fernsehen über mich, über uns, berichtet wurde.

Eins muss man der Klatschpresse lassen, dafür das sie nur die Klatschpresse sind, haben sie die Recherche über unsere Vergangenheit leider verdammt gut gemacht, nur die Gegenwart haben sie sich natürlich ausgedacht. Ich meine ich würde uns schon wieder als sowas wie Freunde bezeichnen, aber die meinten ja, das wir auch die letzten acht Jahre befreundet waren. Naja, auf jeden Fall, sobald der Beitrag vorbei war, hat man mich beleidigt, mich verbal angegriffen und mir absolut unschöne Dinge an den Kopf geworfen. Ich hab versucht, mich zu rechtfertigen, man hat mich jedoch nicht gelassen. Und sowieso, immer wieder konnte ich nur daran denken, dass es meine Schuld ist, das ich es verdient habe, du hattest es mir von Anfang an gesagt und ich hätte damit rechnen müssen. Ich hätte auch verstehen können, wenn du sauer gewesen wärst, ich wollte nur nicht, dass du die gerade begonnene Freundschaft beendest.

Brendan hat mich dann auf unser Zimmer gebracht, er war so ziemlich der einzige, der noch zu mir gehalten hat, aber selbst da hat mich der Hass der anderen Kandidaten noch erreicht. Ich verstehe nicht, wie man jemanden so schnell so sehr hassen kann, aber scheinbar ging es ganz gut. Sie haben mich alle gehasst und mir das durch ihre Worte deutlich gemacht. Ich hatte den Stempel des Betrügers dick und fett auf der Stirn kleben und brauchte eine Pause. Naja und deshalb bin ich verschwunden, beziehungsweise bin ich halt nach Hause gefahren. Wie du weißt, lebe ich ja mit Niall und Liam zusammen und während meiner Zeit bei X-Factor lebt Zayn in meinem Zimmer, um mich jedes Wochenende unterstützen zu können.

Und da ich keine Möglichkeit hatte, dich zu erreichen und abzuklären, wie du auf die ganze Situation blickst, waren halt meine Freunde meine erste Anlaufstelle. Sie haben versucht mich aufzumuntern, mich von dem Hate abzulenken, aber es hat alles nicht so gut geklappt. Mir war am wichtigsten zu wissen, wie du darüber denkst, ich wäre auch aus der Show ausgestiegen, wenn das bedeuten würde, dass wir so befreundet bleiben könnten. Und dann haben mich noch die Fragen beschäftigt, wie das überhaupt allgemein weitergehen soll, in meinem Leben, in der Show, mit dir. Ich hatte gehofft, vielleicht einen Beitrag von dir dazu im Internet zu finden und naja, am Ende bin ich dort noch mehr Hass begegnet. Alle haben sich nur durch diesen einen Fernsehbeitrag eine Meinung über mich gebildet und sind der Masse, mich zu hassen, blind gefolgt.

Als Brendan sich dann bei mir gemeldet und mir geschrieben hat, dass die Produzenten mich gesucht hatten, teilweise war ich erleichtert, teilweise hatte ich nur noch mehr Angst. Und dann kam das mit dem Vertrag, sie haben mir keine Zeit gelassen, darüber nachzudenken, ob ich ihn nun unterschreiben möchte oder nicht. Ich hab gehofft, dass sie es wirklich schaffen, den Hass und die Vorwürfe mir gegenüber mit ihrem Plan zu beseitigen und die Kandidaten haben sich auch nach der Pressekonferenz bei mir entschuldigt, auch wenn ich nicht weiß, ob jeder das so ernst meint, nur hab ich mich noch nicht getraut, auf den sozialen Medien vorbeizuschauen und wie es da aussieht", erzählte ich Louis lang und breit, was ich die letzten zwei Tage durchgemacht hatte, obwohl sein Leben in den letzten Tagen wahrscheinlich nicht anders ausgesehen hatte. Er hatte ja selbst gesagt, dass sein Leben chaotisch war und er auch dadurch Angst hatte, mir als ein Freund nicht gerecht zu werden.

,,Atme erst einmal Harry", murmelte Louis schmunzelnd, nachdem ich so viel geredet hatte und meine Lungen nahmen den Sauerstoff dankbar auf, als ich tief durchatmete. ,,Ich kann verstehen, warum dich der Hate schwer getroffen hat. Ich bin schon seit acht Jahren eine Person, die in der Öffentlichkeit steht, ich habe gelernt, damit umzugehen. Aber du musst dir nicht die Schuld dafür geben, du hast das nicht verdient. Wie ich gesagt habe, man weiß nicht, wer der Insider ist, man weiß nicht, ob es schlussendlich daran lag, weil du es deinen Freunden anvertraut hast, vielleicht werden wir es auch nie erfahren, aber ich will auch nicht, dass das, was wir gerade begonnen haben, schon wieder endet. Ich war am Anfang unsicher, ich bin es immer noch, gerade nun noch mehr, durch den Vertrag und alles, was sonst noch so abgeht, aber meine Mutter hatte auf jeden Fall Recht.

Was ich aber gut finde ist, dass du die Reißleine gezogen und erst einmal nach Hause zu deinen Freunden gegangen bist. Das hab ich anfangs auch immer gemacht, Abstand genommen, mir über alles den Kopf zerbrochen, geweint, aber ich möchte dir kurz zeigen, wie du den Hate überstehen oder erträglicher machen kannst, bevor wir über den Vertrag sprechen und wie er abgeschlossen wurde." Ich nickte Louis zu, war gespannt, wie er mir das zeigen wollte und als er mich nach meinem Handy fragte, vertraute ich ihm das auch sofort an. ,,Wie ist dein PIN?", fragte er, mein Handy war gesperrt, erst recht, weil ich jetzt niemandem mehr vertrauen konnte, außer meinen langjährigen Freunden und Louis. ,,Dein Geburtstag", erwiderte ich mit roten Wangen, was Louis lächelnd zur Kenntnis nahm.

Er ging zuerst auf Instagram und öffnete die Kommentare unter meinem letzten Bild. Es zeigte eine Gruppenumarmung von Brendan, Dalton, Anthony, Louis und mir auf der Bühne. Ich hatte es am Sonntag hochgeladen, nachdem Anthony gegangen war, um ihn zu verabschieden und bevor ich das Verbot auferlegt bekommen hatte, nichts mehr mit Louis zu posten. Schon allein aus dem Augenwinkel erkannte ich die ganzen Hasskommentare, einige waren von Montag und Dienstag vor der Pressekonferenz, aber einige waren auch erst danach geschrieben worden. Sie schrieben, dass sie Louis nicht glaubten, sondern das ich X-Factor durch ihn unter Kontrolle hätte und ich deshalb weiterhin betrügen konnte.

Ich riss mich zusammen, um vor Louis nicht loszuweinen, mein Herz trafen diese Worte dennoch sehr. ,,Ich weiß, wie du dich damit fühlst", sagte er, ,,aber schau mal hier", er zeigte auf einen Kommentar, der verlauten ließ, wie gut ich singen konnte. Jemand anderes schrieb, dass er den Vorwürfen von Anfang an nicht geglaubt hatte und mich weiterhin unterstützen würde. Wieder jemand anderes schrieb, wie gut ich aussehen würde und ein anderer Fan, das er es schön fände, wenn Louis und ich befreundet sind, weil Karriere nun einmal nicht alles ist. ,,Wenn man wegen irgendwelchen Gerüchten gehasst wird, vergisst oder übersieht man oft die Leute, die einen mögen und lieben, die mit einem durch dick und dünn gehen würden und das möchte ich dir damit zeigen.

Wann immer ich einen negativen Kommentar erhalten habe, der mich runtergezogen hat, hab ich gleich darauf fünf positive durchgelesen. Ich hoffe du verstehst, worauf ich hinaus will." ,,Ich versteh was du meinst, oft überwiegt der Hass leider und verdrängt die Liebe, aber das ist wirklich eine tolle Idee", gab ich dankbar zurück, nahm mein Handy selbst in die Hand und las mich durch die Kommentare. Immer mehr positive Kommentare fielen mir auf, die ich am Anfang einfach nicht gesehen hatte. Bei einem blieb ich stehen und musste kichern. ,,Schau mal Louis, da schreibt jemand, das wir ein süßes Paar wären und der Kommentar hat sogar 2809 Likes." Louis schüttelte schmunzelnd den Kopf und zerstörte dann leider wieder die Stimmung, ich wusste aber, dass das sein musste. ,,Bevor wir jemals ein Paar oder auch nur wirklich wieder Freunde werden können, müssen wir jetzt über deinen Vertrag reden."

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Louis hilft Harry immer mehr, sich in dieser Welt zurecht zu finden, wie findet ihr das? Was glaubt ihr, wird Louis zu dem Vertrag sagen? :(

Ich wünsche euch schöne Ostertage
All the love xx

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