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Die Autofahrt war mehr als unangenehm und ganze vierzig Minuten lang, da der Verkehr so dicht war. Ich überlegte, die beiden Produzenten anzusprechen, zu fragen, ob sie wüssten, was genau mich gleich erwarten würde, doch ich hatte zu viel Angst, auch nur ein Wort zu sagen. So saß ich die ganze Fahrt an meinem Handy, welches ich im Flugmodus hatte, um mich komplett von der Außenwelt abzuschirmen, spielte irgendwelche Spiele, redete in Gedanken mit mir selbst oder schaute einfach aus dem Fenster. Ich wagte nicht einmal, die Produzenten genauer zu betrachten. Ich hatte Angst, dass sie mich genauso strafend angucken würden, wie die restliche Welt es tat.
Unschlüssig darüber, ob ich mich freuen sollte, beim Hauptsitz des Senders ITV angekommen zu sein, stieg ich aus und versteckte meine zitternden Hände in der großen Bauchtasche meines Hoodies. ,,Folg uns einfach", sagte der Produzent, den ich von Ibiza kannte und ohne ein Wort betrat ich nach ihnen das Hochhaus. Das ganze Viertel hier war mit Hochhäusern bebaut, in denen sich viele Büros befanden, die etwas mit den Fernsehsendern in ganz Großbritannien zu tun hatten. Wahrscheinlich würde ich gleich auch sehr wichtigen Leuten begegnen, die über den ganzen Fernsehsender in allen Bereichen bestimmen konnten, über jegliche Sendung, und ich war für sie mit Sicherheit nur eine Ameise in einem ihrer Programme. Und sie waren der Stiefel, sie entschieden, ob sie mich zertrampelten oder ob sie mir die Freiheit schenkten.
Durch die große, lichtdurchflutete Eingangshalle hindurch, ohne ein Wort an der Anmeldung vorbei, an welcher eine ältere Dame saß, die wohl schon über alles Bescheid wusste, ging es in einen Fahrstuhl, der uns in die höchste Etage brachte. Die Fahrstuhlmusik bis dahin machte mich wahnsinnig, denn so ruhig und gelassen fühlte ich mich gerade definitiv nicht. Mein Inneres verdrehte sich, mir war übel, ich war gestresst, hatte Angst und wollte eigentlich am liebsten weglaufen, das alles hinter mir lassen und vergessen. Nur leider war das Drama jetzt in die Welt gesetzt worden und es musste geklärt werden, sonst hing mir der Ruf des Betrügers auf ewig nach. Und wie konnte ich so wirklich vernünftig weiterleben?
,,So, einmal bitte hier rein", die Produzenten lenkten mich in einen großen Konferenzsaal, wie ich es sonst nur aus Filmen kannte. Es war ein langer Tisch mit vielen Stühlen, an der Decke hing ein Projektor und an einer der vier Wände befand sich eine Leinwand. Eine Wand war eine komplette Fensterfront, wodurch sich eine Sicht auf London bot und ich wünschte, irgendwo dort in den Straßen verschwinden zu können. ,,Wir holen eben die anderen Gesprächsteilnehmer, setz dich einfach irgendwo hin und atme einmal tief durch, das wird schon", man schenkte mir ein kurzes Lächeln, dann war ich für unbestimmte Zeit allein. Ich ließ mich auf den erstbesten Stuhl fallen und tat, wie geheißen, atmete tief durch und versuchte mit dem letzten Funken Hoffnung in mir, alles noch soweit wie möglich positiv zu sehen.
Bald darauf betraten fünf Menschen den Raum. Die zwei Produzenten von gerade eben, die mich abgeholt und hierher gebracht hatten, dazu eine braunhaarige Frau, geschätzt um die fünfzig Jahre alt, ein braunhaariger Mann, schätzungsweise dasselbe Alter und Simon Cowell. Wie ich vermutet hatte, kein Louis. Ich schluckte schwer, als all die Personen eintraten, stand auf, um jedem die Hand zu schütteln, was auch geschah, aber niemand schenkte mir ein Lächeln. Ermutigend war das nicht gerade und so setzte ich mich schnell wieder hin, die fünf Menschen, die gerade hineingekommen waren, setzten sich mir gegenüber. ,,Also Harry, erstmal damit du weißt, wer wir sind", die braunhaarige Frau ergriff das Wort, sie strich sich den Pony aus den Augen und schenkte mir nun doch ein beruhigendes Lächeln, was mich total erleichterte.
,,Ich bin Carolyn McCall, CEO des gesamten ITV-Netzwerkes. Das hier neben mir", sie zeigte auf den Mann neben sich, welcher ungefähr im selben Alter war, ,,ist Adam Crozier, mein Vorgänger und mein Berater. Die Produzenten Andrew und Richard kennst du ja sicher schon und Simon, der als Erfinder der Sendung und stellvertretend für Syco und Sony hier ist, sowieso." Ich nickte, versuchte mir alle Namen einzuprägen und bekam kein Wort heraus. Simon blickte mich genauso an, wie die Kandidaten im X-Factor Haus, er wollte nichts von mir wissen und hielt mich höchstwahrscheinlich ebenfalls für einen Betrüger. ,,Es ist natürlich nicht ganz so toll, was da seit gestern über Louis und dich in den Medien kursiert, weder für dich, noch für uns. Es wirft ein schlechtes Licht auf unsere Produktion, allerdings haben wir auch schon eine Lösung entworfen, die es dir weiterhin ermöglicht, so lange wie möglich an der Sendung teilzunehmen.
Unseres Wissens nach warst du früher mit Louis befreundet, aber jetzt nicht mehr, richtig?" Ein Nicken meinerseits genügte und Simon löste die Frau ab und sprach weiter. ,,Da die Klatschpresse Sunny News das Gerücht in die Welt gesetzt hat, wird es ein leichtes sein, das alles als unglaubwürdig darzustellen, was es ja auch ist, schließlich ist es eine Lüge. Dennoch musst du leider mit Konsequenzen rechnen, die wir ziehen müssen, um unseren Wettbewerb für unser Millionenpublikum weiterhin in einem fairen Licht erstrahlen lassen zu können." Wieder nickte ich. Da sie mir gesagt hatten, dass ich weiterhin an der Sendung teilnehmen konnte, wusste ich nicht, von welchen Konsequenzen nun gesprochen wurde.
,,Und was bedeutet das?", brachte ich meine ersten Worte hervor, knetete nervös meine Hände unter dem Tisch. Draußen war es eigentlich kalt, aber hier schwitzte ich und hatte das Gefühl, jeden Moment umzukippen. ,,Das bedeutet, dass du einen Vertrag unterschreiben musst, wenn du weiterhin dabei bleiben möchtest", Simon schob mir ein Stück beschriebenes Papier rüber und sprach dann weiter, ,,du musst über alles, was Louis und dich betrifft, schweigen. Egal ob es Vergangenheit, Gegenwart oder eine nicht existente Zukunft betrifft. Du wirst dazu in keinster Weise Stellung nehmen, das übernehmen wir alles in Zusammenarbeit mit Louis, der später mit der Presse sprechen wird. Schließlich ist es auch sein Image, was darunter leidet, wenn man glaubt, dass er bei einem Betrug hilft.
Außerdem hälst du dich abseits der Kameras, sprich in Werbepausen und wenn er bei euch im X-Factor Haus ist, von Louis fern. Niemand soll ein weiteres Mal solche Bilder veröffentlichen, von innigen Umarmungen sprechen und es darf auch keinen Insider im X-Factor Haus geben. Die anderen Kandidaten können nicht tratschen, wenn zwischen dir und Louis nichts passiert, also diesen Punkt bitte gut einhalten. Außer Mentor und Kandidat, also der rein professionellen Arbeitsbeziehung, läuft da nichts. Du wirst keine Bilder auf sozialen Netzwerken mit ihm hochladen und ihn auch mit keinem Sterbenswörtchen erwähnen. So wird die Gerüchteküche im Keim erstickt."
Es fühlte sich an, als hätte ich eine schwere Straftat begangen, so wie Simon mit mir sprach und wie er mir die Punkte des Vertrages erläuterte. Was, wenn Louis damals dasselbe passiert war? Wenn er, als er mir von seiner Zeit nach X-Factor erzählt hatte, alles nur verharmlost dargestellt hatte? Was wenn er auch so einen Vertrag unterschreiben musste? Ich konnte es mir kaum vorstellen, denn das wirkte für mich eindeutig unmenschlich und nicht als etwas, was Louis unterschreiben würde, aber andererseits würde dadurch so einiges mehr Sinn ergeben. Aber eigentlich war das doch bescheuert, das hier, Syco und Sony, es waren seriöse Unternehmen, also weshalb sollten sie Louis einen Knebelvertrag auferlegen? Das wiederum machte keinen Sinn. Bei mir schon, schließlich hatte ich es mir selbst eingebrockt, dennoch empfand ich die daraus resultierenden Konsequenzen als ganz schön hart.
Louis und ich wollten unsere Freundschaft doch wieder aufbauen und uns nicht voneinander fernhalten. Was glaubten diese Menschen eigentlich, wer sie sind, darüber entscheiden zu dürfen, ob man befreundet ist oder nicht? Dennoch hielt ich es für sinnvoller, ihnen nichts darüber zu sagen, sie klangen, als würden sie kein Nein akzeptieren und sie noch wütender machen, das war nicht meine Absicht. Also konnte ich nichts anderes tun, außer das erstmal so hinzunehmen. Allerdings fragte ich mich, wie sie das zusammen mit Louis ausarbeiten wollten und wie sie dazu Stellung nehmen wollten. War Louis der gleichen Meinung wie sie? Hielt er die Punkte im Vertrag für gut? War er deshalb nicht beim Gespräch dabei? Weil er all das schon abgesegnet hatte? Es würde mich auf jeden Fall verletzen, denn ich hatte geglaubt, dass auch er die Freundschaft wieder aufbauen wollte.
,,Der letzte Punkt des Vertrages", begann Simon und am liebsten hätte ich mit den Augen gerollt. Waren das nicht langsam genug Punkte? Wie viel wollten sie mir denn noch auferlegen? War das mein schlechtes Karma, weil ich mein eigenes Versprechen gebrochen hatte und nicht länger mit Louis abschließen wollte? ,,Der letzte Punkt ist vermutlich der schlimmste und wird dich hart treffen. Denn da du nichts mit Louis zu tun haben willst, dabei sind wir uns ja einig, sind die Punkte, die ihn betreffen ja dementsprechend nicht so hart, wie der Folgende." Das Simon mir irgendwelche Sachen in den Mund legte, von wegen ich wolle nichts mit Louis zu tun haben, obwohl genau das Gegenteil der Fall war, machte mich rasend. Aber ich schluckte die Wut runter und hörte ihm dabei zu, als er den für mich, angeblich schlimmsten Punkt erläuterte.
,,Du bist vom Gewinn ausgeschlossen. Um weiteres Drama zu vermeiden, sobald der Sieger gekürt wird, darfst du es nicht sein. Natürlich wissen wir, dass du singen kannst, aber diese Gerüchte würden deinen Sieg immer überschatten, selbst wenn wir es schaffen, sie zu bereinigen. Außerdem wollen wir keine schlechte Presse und das ist der beste Weg für alle. Die Anrufer wählen dich ganz normal jede Runde weiter, solltest du vorher rausfliegen, hat sich das sowieso erledigt, aber wenn dem nicht so ist und du ins Finale kommst und vielleicht sogar die meisten Anrufe bekommst, wird trotzdem dein Gegner gewinnen." In diesem Fall hatte Simon Recht behalten, es war wirklich ein schlimmer Punkt. Er nahm mir doch jeglichen Sinn an der Sendung und dem Wettbewerb, doch das schien niemanden der Anwesenden zu interessieren. Stattdessen sahen sie mich abwartend an. ,,Also, unterschreibst du?"
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Was haltet ihr von dem Vertrag? Unterschreibt Harry? Was passiert wohl, wenn er es nicht tut? :(
All the love xx
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