53 - suggestion
Sobald wir runter ins Wohnzimmer kamen, erhielten wir sowohl von den Gesangslehrern als auch von den anderen Jungs komische Blicke. Nur Brendan sah mich wissend an und wackelte mit den Augenbrauen, er wollte sicher nachher alles wissen, schließlich hatte ich ihm bisher sonst auch alles erzählt, aber ich hatte Louis versprochen, nicht darüber zu reden, also vielleicht würde ich es irgendwie umschreiben können. Genauso müsste ich Zayn noch anrufen und mich dringend bei ihm bedanken. Und Liam und Niall sollten wissen, dass all ihre Mühe, mir zuzuhören, nicht umsonst gewesen war. Ich wünschte, mich auch bei Jay bedanken zu können, dass sie uns nie aufgegeben und mit ihren Worten selbst nach ihrem Tod noch etwas bei Louis erreicht hatte, aber ich hoffte, dass sie uns von dort oben beobachtete und meine Dankbarkeit spürte.
Während des Gesangsunterrichts, den wir vier Jungs, unsere Gesangslehrer und Louis heute als Gruppe und ohne Kameras unternahmen, konnte ich mich nicht konzentrieren. Wenn andere ihre Stimmbänder trainierten, saß ich nur da und starrte Löcher in die Luft. Das Gespräch hing die ganze Zeit in meinem Kopf, ich überdachte alles und Louis wusste das, weshalb er dementsprechend Nachsicht mit mir zeigte und mich nicht ermahnte, wenn ich mal nicht aufmerksam war. Immer und immer wieder ging ich jeden einzelnen Satz durch, ob ich vielleicht irgendwas übersehen hatte, aber es schien, als hätte ich es wirklich richtig verstanden, Louis hatte mich nie vergessen.
Zu erfahren, was er die letzten acht Jahre getrieben hatte, war auf gewisse Art und Weise hart, wenn ich mir vorstellte, dass ich noch Teil seines Lebens hätte sein können, aber genauso war ich glücklich für ihn, dass er seinen Traum erfüllen konnte. Es war zwar nur ein schwacher Trost, dafür das unsere Freundschaft daran kaputt gegangen war, aber makaber gesagt hatte es sich immerhin für Louis gelohnt. Zudem hatte ich damals nicht verstanden, was es eigentlich bedeutete, bei so einer Sendung mitzumachen. Nun wo ich die Erfahrung selbst gesammelt, den Druck gespürt hatte und wie die Produzenten Kontrolle auf einen ausüben wollten, konnte ich mir ein wenig mehr ausmalen, warum Louis so geworden war.
Die neuen Klamotten, die neue Frisur, wie Louis gesagt hatte, einfach ein neuer Louis, wo ich ihm eindeutig zustimmen musste. Alles nur, weil er jung und leicht zu manipulieren gewesen war, nicht verstanden hatte, was es damit auf sich hatte. Deswegen nahm ich ihm auch nicht ab, dass er die komplette Kontrolle über sein Privatleben gehabt hatte, so hektisch wie er auf meine Frage dazu und zu Simon reagiert hatte. Klamotten und all sowas können einen vielleicht verändern, aber selbst wenn Louis meine Nummer nicht mehr gehabt hätte, irgendwie hätte er mit Sicherheit versucht, mich wieder zu erreichen, auch wenn er sich da anders rausredete. Ich glaubte, dass da noch mehr hintersteckte, was durchaus sein konnte, wenn man berücksichtigte, dass Louis mehrmals erwähnt hatte, das er mir nicht alles erzählen konnte. Zudem wusste ich es durch Zayn und das Gespräch zwischen Louis und Zayn, was ich nach der alkoholreichen Nacht auf Ibiza belauscht hatte. Es war gut, Louis davon nichts erzählt zu haben, er hätte sich nur einen unnötigen Kopf gemacht und mir, was diese Sachen angeht, sowieso nichts verraten. Dafür macht er ein zu großes Geheimnis daraus und auch aus uns.
Im Endeffekt war es wahrscheinlich sein Sieg, der alles verändert und endgültig besiegelt hatte. Dadurch war er an den Vertrag gebunden gewesen, den er gewonnen hatte, musste umziehen und tun was verlangt wurde. Mit mir dabei noch irgendwas auszudiskutieren, war damals wohl nicht drinne gewesen. Und umso mehr er dem Vertrag folgte, tat was verlangt wurde, umso berühmter war er geworden und nun zählten Millionen von Menschen zu seinen Fans. Wahrscheinlich war er selbst auch Millionen Dollar schwer, aber dafür hatte ich mich nie interessiert. Für mich ging es immer um Lou, meinen besten Freund, der sich so verändert hatte. Ich wollte wissen, was aus ihm geworden war, hätte nie gedacht es tatsächlich zu erfahren, doch heute hatte ich so einige Antworten bekommen und es war unglaublich, es verdrehte mir den Kopf.
Ich hätte nie geglaubt, dass es so ruhig abläuft, nachdem unsere letzten Gespräche immer eskaliert waren. Als wäre Louis heute das erste Mal nach langer Zeit wieder er selbst gewesen, mein Lou und es ließ mein Herz unwillkürlich höher schlagen. Ich wollte mir nicht wieder Hoffnung machen, wollte nicht, dass die alten Gefühle zurückkommen, zumal wir noch nicht geklärt hatten, wie es nun zwischen uns weitergehen soll, aber mein Herz konnte ich nicht steuern. Ich schaffte nicht, es für längere Zeit wegzusperren und so war es auch schwer getroffen worden, als Louis erzählt hatte, dass er mich quasi durch Eleanor ersetzt hatte, bloß das sie in einer Beziehung sein konnten, etwas, was ich mir damals immer gewünscht hatte.
Immerhin hatte ich endgültig das Rätsel um meinen Pullover und das Bild gelöst, welches ich beides auf Ibiza in Louis Schlafzimmer aufgefunden hatte. Er hatte es tatsächlich behalten, weil er mich nie vergessen konnte, sich immer an mich erinnern wollte und das machte die Sache mit Eleanor schon fast wieder wett. Und auch wenn ich Angst hatte, wie es nun weitergehen würde, das und der Gedanke daran, dass Louis auch Interesse an meinem Leben geäußert hatte, ließ meinen kleinen Funken der Hoffnung entflammen und mich daran glauben, dass Louis und ich die Vergangenheit irgendwann einfach begraben und wieder Freunde sein könnten.
Sowie er davon sprach, schien es für mich auf jeden Fall nicht so, als wolle er keinen Kontakt. Er hatte das Gespräch auf jeden Fall gewollt, sonst hätte er Megan niemals weggeschickt, sondern hätte die Unterhaltung abgebrochen und wäre direkt zu den anderen nach unten gegangen. Doch das genau hatte er nicht getan, sondern mir auch noch sein Handeln der letzten Monate erklärt, warum er was und weshalb getan hatte. Das Puzzle war zwar noch nicht ganz vollständig, durch die Dinge, über die Louis nicht sprechen konnte oder durfte, aber würde er das irgendwann tun, dann gab es sicher nicht nur Hoffnung für uns, sondern auch eine richtige Chance, dass es so werden könnte, wie früher.
Das Louis Angst vor meiner Reaktion ihm gegenüber hatte, als er mich das erste Mal nach acht Jahren wiedergesehen hatte, verstand ich, aber was ich nicht verstand war die Tatsache, dass er zuerst den Kontakt mit mir unterbinden wollte, bevor ich den Kontakt mit ihm unterbinden und ihn damit verletzen würde. Soetwas hatte ich nie vorgehabt und der Plan von Louis, den er ja leider auch in die Tat umgesetzt und mich damit verletzt hatte, war einfach nur dumm gewesen. Und ich wusste, dass er nicht so dumm war und dieses ganze, fast schon zwanghafte, Unterbinden einer Freundschaft zwischen uns, die ganze Zeit über, nicht alleine auf seinem Mist gewachsen sein konnte. Aber er hatte ja gesagt, dass er mir dazu nur einen mickrigen Teil verraten konnte. Mir wurde schon Angst und Bange, wenn ich an den großen Teil dachte, von dem ich nichts wusste und der mir laut Louis auch schaden könnte.
Es war zumindest ganz süß gewesen, dass er gestand, auf freundschaftlicher Basis eifersüchtig auf Brendan gewesen zu sein und sich gar nicht wirklich kontrollieren konnte, als er mir auf Ibiza den Abend im Club ruiniert hatte. Aber niemand könnte jemals den Platz ersetzen, den Louis in meinem Herzen hatte. Teilweise war es aber auch berechtigt gewesen, dass er mir den Abend ruiniert hatte, denn als er dort erfahren hatte, dass ich den anderen von unserer ehemaligen Freundschaft berichtet habe, hatte ich selbst ja auch ganz schnell eingesehen, wie dumm das gewesen war. Denn dadurch könnte man X-Factor wirklich Betrug vorwerfen und mein Traum hätte sich ausgeträumt, so würde ich schließlich niemals als Sänger Erfolg haben.
Doch schlussendlich war Louis Sorge, ein Gespräch über die Vergangenheit würde mich verletzen, unbegründet gewesen. Natürlich hatte ich geweint und ab und an tat es auch weh, gewisse Dinge zu hören und ihnen in die Augen sehen zu müssen, aber über all das wiegte die Erleichterung, allein darüber das Louis endlich wieder mit mir gesprochen hatte. Das Zayn, Jay und er selbst sich einen Tritt in den Hintern gegeben hatten. Ich hatte auch nicht vor, das Versprechen zu brechen, ich wollte das zwischen Louis und mir für mich behalten, solange bis er mir etwas anderes sagte. Ich wollte sein Vertrauen nicht missbrauchen und es gleich wieder verlieren, nach und nach wollte ich noch mehr Antworten sammeln, um Louis verstehen zu können und ich glaubte, so auf dem besten Weg zu sein.
,,Harry?" Ich schreckte hoch, als die Stimme des Wuschelkopfes ertönte, mit dem ich gerade noch eine so lange Unterhaltung geführt hatte. Ich sah mich um, das Wohnzimmer war leer. Wann waren bitte alle gegangen? Und wann hatte der Unterricht geendet? Wie viel Zeit war vergangen? Louis schmunzelte als er merkte, wie sehr ich in Gedanken gewesen war und sprach schlussendlich ohne eine Antwort meinerseits weiter. ,,Ich hatte mich gefragt, ob wir die Tage mal in unsere Heimat fahren können. Ohne, das jemand davon weiß. Ich war leider schon länger nicht mehr dort und mich würde wirklich interessieren, was du die letzten Jahre so gemacht hast." Überrascht durch Louis Vorschlag, mit welchem ich niemals gerechnet hätte, stammelte ich vor mich hin, ehe ich einfach nur nickte. Mein Herz klopfte schnell gegen meine Brust und ich konnte meine Freude über Louis Einladung nicht verbergen. War das tatsächlich die Realität? Wollte er wieder mit mir in Kontakt treten? Oder gab es da doch einen Haken, den ich vor lauter Glück einfach übersah?
___
Ja..was hat Louis bloß genau vor? Übersieht Harry irgendwas..?
Danke für 10.000 Votes und die ganzen zahlreichen Kommentare immer. Die Story bekommt so viel Unterstützung und das freut mich total, ich hätte damit nie gerechnet❤
All the love xx
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top