25 - buggy racing

Ich hatte nicht damit gerechnet, dass Louis so schnell erscheinen würde, doch nun lief er da am Strand entlang, begrüßte uns und fordete eine Gruppenumarmung. Mein Herz raste, als ich seinen Arm an meiner Taille spürte und seinen vertrauten Geruch wahrnehmen konnte, wir waren nicht mehr sechzehn Jungs, durch die ich mich verstecken konnte, wir waren sechs, was es mir beinahe unmöglich machte, mich zu verstecken. Umso erleichterter war ich, als sich die Umarmung wieder auflöste und wir nach Anweisung ein paar Schritte von Louis entfernt standen und einer weiteren Rede seinerseits lauschten. ,,Also Jungs, hier sind wir in Ibiza, aber ich dachte mir, bevor wir fortfahren mit der Sendung und dem Wettbewerb, habe ich mir überlegt unternehmen wir erstmal etwas, um uns besser kennenzulernen."

Wir klatschten für die Kamera und sahen weiterhin zu Louis, der aber noch nicht verriet, was er geplant hatte. Stattdessen wurde Dalton zu einem kleinen Interview gerufen, in dem er einfach sagen sollte, dass er gespannt darauf ist, was Louis geplant hat. Danach wurden zum ersten Mal wieder die Kameras ausgeschaltet, was mich für einen Moment erleichtert durchatmen ließ. ,,Also, dann mal ab zurück ins Auto, Louis fährt vor und sobald wir am Ziel angekommen sind, werdet ihr erfahren, was seine Überraschung für euch ist", sprach der Produzent, Louis wurde von einem Bodyguard zurück zum Auto begleitet, denn natürlich waren hunderte Menschen am Strand auf die Teenie-Pop-Sensation aufmerksam geworden und wollten ihn nun belagern. Für uns interessierte man sich eher weniger, was auch gut so war, denn bisher lief nur die Audition im Fernsehen und man sollte nicht wissen, wer bei der Deliberationsround und der Six Chair Challenge weiter gekommen war.

Wir fuhren gut eine halbe Stunde, etwas aus der Stadt und dem Treiben hinaus, in eine trockene, wüstenähnliche Gegend. Was konnte man hier schon großartig machen? Meine Frage wurde von selbst beantwortet, als wir aus dem Auto raus waren und Louis über den nächsten Hügel folgten. Hinter diesem versteckten sich vier Strandbuggys, mit welchen wir gleich fahren sollten. ,,Also, jeder bekommt einen Helm und natürlich wird allen erklärt, wie das Gefährt funktioniert und dann können wir schon losfahren. Ich hab überlegt, dass Brendan und Anthony, Thomas und J-Sol und Dalton und Harry zusammen fahren können. Ich werde alleine voraus fahren und mal gucken, ob ihr mich einholen werdet, ich bin ein guter Fahrer."

Ich verstand nicht, warum wir uns die Teams nicht selbst aussuchen konnten, denn ich wäre gerne mit Brendan gefahren, aber ich war mir dennoch sicher, das es mit Dalton auch Spaß machen würde. Nach einer kleinen Einweisung in die Fahrweise und dem Anbringen von Actionkameras im Buggy, setzten wir uns die Helme auf. Da Dalton unbedingt fahren wollte, nahm ich selbst mit dem Beifahrersitz vorlieb. Mein Herz klopfte ein wenig vor Aufregung, ich hatte sowas noch nie miterlebt und ich konnte mir absolut nicht vorstellen, wie die Fahrt gleich sein würde. Man hatte uns nur Stichwörter gegeben wie hügelig, schnell und steil, beruhigend war das nicht unbedingt.

Sobald wir alle in den Buggys saßen und bereit für das Rennen waren, wurde die Kamera wieder angemacht und ein wenig für die Sendung gefilmt. Wir ließen die Motoren aufheulen, um nötige Spannung zu erzeugen. ,,Alles klar, los gehts Jungs", rief Louis uns zu, er fuhr voraus, drückte ordentlich aufs Gas. Daraufhin folgten Thomas und J-Sol, danach Dalton und ich und Anthony bildete zusammen mit Brendan das Schlusslicht. Der Staub wirbelte auf, man wurde hin und her geschleudert und wirklich die Aussicht genießen konnte man nicht, so schnell wie wir unterwegs waren. Immerhin ließ der frische Fahrtwind die Hitze der Sonne etwas verblassen und machte die Temperaturen angenehmer.

So düsten wir über holprige Straßen, mal war der Sand unter den Reifen fester, mal wirbelte er umher und ohne den Helm hätte man sicher einiges in die Augen bekommen. Auch mein Kopf stieß immer wieder hart an die Kopfstütze und ich war froh, geschützt zu sein. Ich wusste nicht, wie lang wir unterwegs waren, wir begegneten nur selten anderen Menschen und statt Bäumen waren eher kleine karge Büsche das Grünzeug, welches an den Rändern der Sandwege wuchs. Aber irgendwann landeten wir wieder auf dem Startplatz, wo das Kamerateam uns schon erwartete und die Kameras wieder aus den Buggys baute. Unsere Klamotten waren voller Sand, der sich so sehr abgesetzt hatte, dass es fast schon unmöglich war, diesen abzuklopfen.

,,So, es wird langsam spät, also gehen wir jetzt endlich in eure Unterkunft, mein Judges House und ab morgen beginnt dann das harte Training. Übermorgen werdet ihr euren ersten Auftritt haben, wozu auch zwei Gastjuroren eingeladen sind, deshalb seid gespannt. Wir sehen uns gleich in meinem Zuhause", lässig fuhr sich Louis durch die vom Helm noch stärker verwuschelten Haare. Jedem lächelte er noch einmal zu, außer mir, ehe er hinter dem Hügel verschwand und eigentlich sollte mir das egal sein, ich machte mir dennoch Gedanken darüber. Seit unserem letzten Gespräch vor knapp einem Monat, wo es nicht um die Musik ging und ich danach einen Nervenzusammenbruch erlitten hatte, ignorierten wir uns noch mehr als vorher.

Es war schwer ihn nicht anzusehen, aber seine Blicke spürte ich nicht mehr auf mir und vielleicht war das ein Zeichen dafür, dass er vollständig mit mir abgeschlossen hatte und ich das nun auch tun sollte. Außerdem war heute der erste Tag seit langem gewesen, bei dem seine Freundin nicht dabei gewesen war. Ich wusste nicht, ob sie vielleicht im Haus auf ihn wartete, aber ich hoffte es. Auch wenn ich ihre Art nicht leiden konnte, zumindest das was ich davon in den letzten Wochen kennengelernt hatte, wann immer sie und Louis sich küssten, half mir das ein Stück weit über ihn hinweg zu kommen. Es half mir zu realisieren, das er hetero, vergeben und all die Jahre ohne mich glücklich gewesen war und es auch jetzt immernoch ist. Am Ende konnte ich nur abwarten, was diese Woche auf Ibiza für mich bringen würde und es machte mich ziemlich nervös, ich konnte weder Louis noch mein eigenes Handeln einschätzen.

,,Harry? Kommst du?" Brendans Hand auf meiner Schulter ließ mich aufschrecken. ,,Ja", antwortete ich lächelnd, gab den Helm ab und folgte daraufhin dem Iren zu unserem Van. Die anderen Jungs warteten schon in diesem und als auch wir beide drinne saßen, fuhr der Fahrer los in Richtung der Villa von Louis. Ich war aufgeregt, wie diese aussehen würde, wie die Zimmerverteilung sein würde, ob überhaupt jeder ein eigenes Zimmer hätte oder wie viele sich eins teilen mussten. Ein Haus war immer etwas sehr privates, man hatte vielleicht Bilder von seinen Liebsten in diesem oder etwas, was einem viel bedeutete. Umso neugieriger war ich, ob das bei Louis auch so war, es würde mich nicht überraschen, wäre es etwas unordentlich oder die Küche noch nie benutzt worden. Aber das waren Eigenschaften von früher, wer weiß ob er die heutzutage immernoch erfüllen würde.

Man erkannte sofort, als wir in die teurere Gegend von Ibiza fuhren. Villen direkt am Strand und dennoch noch mit einem eigenen Pool vor der Haustür. Viele Häuser waren umringt von Zäunen mit Sicherheitsgatter und Sprechanlage, einige hatten dazu sogar noch einen Bodyguard vor der Tür. Als der Van hielt und wir ausstiegen, von der Klimaanlage zurück in die pralle Sonne mussten, erkannte man an Louis' Bodyguard, der ihn schon die ganze Zeit begleitete, welches seine Villa war. Sie war pompös und weiß angestrichen, hatte zwar keinen Pool im Vordergarten, aber dafür einen Brunnen. Der Pool befand sich im Hintergarten, wie man uns erzählte. Es fühlte sich seltsam an, dass das alles einer Person gehörte, die früher einmal mein bester Freund gewesen war, der ich mein Leben anvertraut hätte. Dies führte mir noch einmal vor Augen, wie reich und berühmt er eigentlich war.

Nach einer Rundführung über das gesamte Grundstück durch einen Produzenten, welche ewig dauerte da es sicher mehrere hunderte Quadratmeter waren, wurden wir von Louis im Wohnzimmer begrüßt, seine Freundin hatte ich bis jetzt noch nicht gesehen. ,,Also, für heute sind die Filmaufnahmen vorbei und ich werde euch gleich auf eure Zimmer bringen, wo ihr euch einrichten könnt. Ich muss gleich noch zu einem Termin, habe aber für euch alle eine Pizza zum Abendessen bestellt. Deshalb wünsche ich euch auch schon einmal eine Gute Nacht, denn heute werden wir uns sicher nicht mehr sehen. Dafür morgen früh in aller Frische zum Gesangsunterricht." Louis ging während seiner kleinen Rede schon weiter und blieb vor einer Zimmertür stehen. ,,Jeweils zwei Leute teilen sich ein Zimmer. Die Koffer wurden zufällig verteilt, so ist auch die Zimmeraufteilung zufällig." Louis öffnete die erste Tür, in dessen Zimmer ich gleich meinen Koffer sah.

,,Wem gehören die Koffer?" Brendans und meine Hand ging in die Höhe, weshalb wir uns anlächelten. Louis zog die Augenbrauen zusammen, sein Lächeln fiel für eine Sekunde. ,,Fein, gute Nacht", er scheuchte uns förmlich ins Zimmer und schloss hinter uns die Tür, um die anderen vier Jungs zu ihren Zimmern zu bringen. Wir beide gingen nacheinander duschen, um letzte Sandrückstände loszuwerden, aßen die Pizzen zum Abendessen auf unserem großen Zimmer, wir hatten sogar einen Fernseher auf diesem und fielen später todmüde ins Bett. Auch wenn heute nur ein kleiner Eingewöhnungstag war, das frühe Aufstehen, der Flug, das ständige gefilmt werden und fröhlich sein, zusammen mit dem dauerhaften Hintergedanken vom Wettbewerb hatte uns ziemlich geschafft und ich war froh, als ich endlich einschlafen konnte.

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Wie hat euch der erste Tag gefallen? Ob Larry das im Laufe der Woche noch irgendwie in den Griff kriegen wird..?

Frohes Neues Jahr, ich hoffe ihr habt schön gefeiert und seid gut rein gekommen. Habt ihr irgendwelche Vorsätze?💗
All the love xx

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