148 - hometown
,,Okay, nein. Ich kann das nicht." Ich hatte mich gerade abgeschnallt und wollte aus dem Auto steigen, da Louis vor meinem Familienhaus in Holmes Chapel geparkt hatte, aber durch die Aufregung drehte sich mir der ganze Magen um. Also schnallte ich mich wieder an und sah Louis flehend an, damit er wieder losfahren würde. Mein Freund allerdings lächelte mich nur sanft an, schnallte sich ab und beugte sich danach zu mir hinüber. Vorsichtig legte er seine Lippen auf meine, brachte mich in den Himmel und ohne das ich es bemerkte, so abgelenkt von dem Kuss und meinen Händen auf Louis Wangen, schnallte Louis mich wieder ab. ,,Harry Edward Styles, wir sind nicht drei Stunden gefahren, um nun wieder umzukehren. Du weißt genau, dass du deiner Familie alles erklären möchtest, ich weiß das du sie vermisst und auch wenn du jetzt wieder Angst hast, ich werde die ganze Zeit bei dir sein und wenn du nicht mehr kannst, werde ich weiter erzählen."
Ich seufzte, Louis hatte Recht, aber die Überwindung war so unsagbar groß. Also küsste ich meinen Freund noch einmal, als wären seine Lippen ein Tor für unsagbaren Mut und danach stieg ich aus dem Auto. Louis tat es mir gleich und bis zur Haustür hielt er meine Hand. ,,Ich war wirklich ewig nicht mehr hier. Es gehen gerade so viele Gefühle und Erinnerungen mit mir durch, wie viel wir hier erlebt haben", sprach Louis und ließ dadurch auch durch meinen Kopf einige schöne Erinnerungen huschen. Wir waren in dieser Stadt zusammen aufgewachsen, sowohl in seinem, als auch in meinem Elternhaus hatten wir uns so oft getroffen, so viel Zeit zusammen verbracht, so viel erlebt, es war verrückt, aber eine wunderschöne Zeit, an die man sehr gerne zurückdachte. Die Zeit, bevor X-Factor und jahrelange Funkstille uns in die Quere kamen.
Der Wuschelkopf drückte noch einmal meine Hand, dann ließ er sie los, damit ich klingeln konnte. Wir wollten meiner Mutter und Schwester alles in Ruhe erklären und nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Nachdem vertrauten Ton der Klingel, öffnete sich schon bald die Tür und meine Mutter erschien. Ihre braunen Haare hatte sie hochgesteckt, sie trug ihren Lieblingspullover, Gemma und ich hatten ihn ihr einmal zu Weihnachten geschenkt, und auf ihrem Gesicht erschien ein ungläubiger Ausdruck. ,,Harry", rief sie fast schon aus, als könnte sie nicht glauben, was sie sieht, dann warf sie sich mir in die Arme. ,,Ich habe mir solche Sorgen gemacht. Du hast auf keine Anrufe und Nachrichten reagiert. Ich bin so verwirrt und weiß gar nicht, wie ich zuordnen kann, was ich da im Fernsehen gesehen habe."
,,Ich weiß Mum", ich schluchzte auf und krallte mich an ihr fest, ,,es tut mir so leid." Die Schuldgefühle überkamen mich in einer riesigen Welle, ich war aber auch erleichtert, endlich wieder von meiner Mutter im Arm gehalten zu werden und nun die Chance zu haben, mich ihr zu erklären. Erst nachdem ich mich etwas beruhigt hatte und die Tränen getrocknet waren, löste meine Mutter sich und sah neben mich, wo Louis mit einem vorsichtigen Lächeln stand. ,,Louis, wir haben uns auch ewig nicht mehr gesehen. Was ist das schön, dich jetzt wiederzusehen. So wie es aussieht hast du meinen Sohn nach all den Jahren schon wieder ganz schön den Kopf verdreht", meine Mutter umarmte auch Louis fest und es war unglaublich erleichternd, das zu sehen, auch wenn ihre Worte eine unglaubliche Hitze in meine Wangen beförderte.
,,Ja, ich denke, wir haben euch einiges zu erklären, wie es überhaupt dazu gekommen ist und ich muss mich natürlich entschuldigen, was die letzten Jahre geschehen ist, ich..-." Meine Mutter unterbrach Louis. ,,Louis, wie wäre es, wir sprechen drinnen darüber? Hier draußen ist es doch recht kalt und außerdem habe ich erst frischen Kuchen gebacken. Und Gemma möchte die Entschuldigung sicher auch gern hören. Sie ist da um einiges aufgebrachter als ich, besonders nach dem gestrigen Abend." ,,Danke Anne", sagte Louis, folgte der einladenden Handbewegung meiner Mutter und ich wiederum folgte Louis in das Haus, in dem ich groß geworden war. Schon im Flur blieb Louis stehen und sah sich lächelnd um. ,,Wie schön, es hat sich kaum etwas verändert. Da fühlt man sich direkt wieder heimisch." Im Flur hatte sich tatsächlich nicht viel verändert, wir hatten nur eine Kommode ausgetauscht, aber im großen und ganzen war noch alles wie damals, so auch die Einrichtung im Wohnzimmer, in das wir uns als nächstes begaben.
Hier hatten wir viele Filmabende verbracht oder einfach bis tief in die Nacht gequatscht. Louis sah sich um, schwelgte wohl gerade in denselben Erinnerungen wie ich, da schneite meine große Schwester ins Wohnzimmer. ,,Habe ich richtig gehört? Harry?", sie stockte in ihrer Bewegung, ,,und Louis?" Meine Schwester konnte ihren Augen wohl nicht richtig trauen. ,,Wow, ihr habt aber einiges zu erklären", murmelte sie. ,,Harry, wieso hast du dich nach unserem Besuch so selten gemeldet? Wieso habt ihr euch gestern live geküsst? Wir scheinen ja einiges verpasst zu haben." ,,Gemma, lass die beiden doch erst einmal ankommen. Sie sind gerade drei Stunden aus London hergefahren. Na komm, hilf mir eben das Geschirr und den Kuchen zu holen", sprach meine Mutter, führte meine Schwester in die Küche und verhinderte damit zum Glück, dass wir gleich mit der Tür ins Haus fallen mussten. Erst als wir alle mit einer Tasse Tee und einem Stück Kuchen vor uns im Wohnzimmer saßen, wurde es Zeit sich zu erklären.
,,Ich weiß, es ist einiges passiert. Es ist eine ziemlich lange Geschichte. Als ihr mich in der vierten Woche der Live Shows von X-Factor besucht habt, habt ihr ja gemerkt, wie sehr ich in Rätseln gesprochen habe. Schon zu diesem Zeitpunkt konnte ich vieles nicht erzählen. Zum einen wollte ich euch damit nicht hineinziehen, zum anderen durfte ich euch auch gar nichts erzählen. Selbst das Louis und ich uns wieder besser verstehen, hätte ich euch zu diesem Zeitpunkt gar nicht erzählen dürfen, aber ich hab es getan, um euch nicht vollkommen im Dunkeln stehen zu lassen. Ich hab euch so viel verschwiegen, euch so viel vorgelogen und das tut mir schrecklich leid und weh, aber ich wollte euch einfach eure Sorgen nehmen und das war der einzige Weg. Andernfalls hättet ihr euch nur noch mehr Sorgen gemacht und das wollte ich wirklich nicht zulassen.
In der Kurzfassung sei gesagt, Simon Cowell hat es nicht gefallen, das Louis und ich uns gut verstehen und deshalb musste ich nach der zweiten Live Show einen Vertrag unterschreiben, der vorgesehen hat, das ich mich von Louis fernhalte. Auch Louis musste schon in der Vergangenheit einen Vertrag unterschreiben, aber das erklärt er vielleicht lieber selbst." Ich sah zu Louis, der mir zunickte, meine Hand in seine nahm und dann zu reden begann. ,,Nachdem ich X-Factor gewonnen habe, wollte man, das ich springe, sobald sie mir etwas befehlen. Damals hatte ich Simon noch als Vertrauensperson angesehen, deshalb hatte ich ihm auch anvertraut, als ich mich verliebt hatte. Als ich mich in Harry verliebt habe. Das war der größte Fehler meines Lebens, denn danach musste ich einen Vertrag unterschreiben, der mir vorschrieb, hetero zu sein, eine Freundin zu haben und seit neustem die Gerüchte um ein Kind, aber all das ist erstunken und erlogen.
Auf jeden Fall sind deshalb diese acht Jahre Funkstille enstanden, man hat auch Harrys Handynummer aus meinem Handy gelöscht, man hat mir eine neue Nummer beschafft und es tut mir schrecklich leid, ich hätte aus heutiger Sicht natürlich mehr unternommen, aber damals war ich einfach dumm und naiv." Louis senkte den Kopf, ich rückte näher zu ihm und drückte seine Hand, um ihm zu vermitteln, das er nicht alleine ist und zum Glück funktionierte das. ,,Verpflichtet durch diese Verträge konnte ich nichts sagen, wie gesagt, ich wollte euch da nicht weiter mit hineinziehen", sprach ich wieder, ,,ich hab mich auch furchtbar unwohl im X-Factor Haus gefühlt, war nur da, wenn es nötig sein musste. Erst mussten Louis und ich unsere Freundschaft verstecken und dann unsere Liebe. Wir wollten das nicht länger mitmachen, wir wollten wieder frei sein und deshalb kam Louis die Idee mit dem Kuss. Seitdem hält Simon zum Glück die Füße still, aber wer weiß schon, was er sich als nächstes ausdenkt. Zumindest ist die Wahrheit jetzt draußen, ihr wisst alles und die Welt weiß schon einmal, das wir uns lieben. Ich hoffe einfach, ihr seid nicht enttäuscht, das ich euch so lange all das verschwiegen habe."
,,Oh Harry", meine Mutter stand von ihrem Platz auf, nur um sich neben mich zu setzen und mich in den Arm zu nehmen, ,,natürlich bin ich nicht enttäuscht. Ich kann verstehen, wieso du das so lange für dich behalten hast, auch wenn ich natürlich immer zwei offene Ohren für deine Sorgen gehabt hätte. Ich bin einfach nur stolz auf euch beide, das ihr das gemeistert habt und wenn ihr euch liebt, dann sollt ihr natürlich auch zusammen sein dürfen." Ich dankte meiner Mutter, umarmte sie fest und sah dann zu Gemma, die bis gerade skeptisch drein geschaut hatte. Nun stand sie ebenfalls auf und kam auf mich zu. Mit ernster Miene stand sie vor mir, bevor sie zu grinsen begann. ,,Komm her Brüderchen", fest umarmte sie mich und drückte danach auch Louis an sich. ,,Wie könnte ich da denn noch böse sein?" Pure Erleichterung durchströmte meinen Körper, nun wo die ganze Wahrheit raus war und meine Familie mir die lange Geheimnistuerei verziehen hatte. Und nicht nur das, sie hießen auch Louis und unsere Liebe herzlich willkommen und wirklich besser hätte das alles nicht laufen können.
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Das ist ja nun wirklich erstaunlich gut verlaufen, wer hätte das erwartet? Was Larry wohl noch in Holmes Chapel treiben wird?🌝
All the love xx
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