124 - appointment
Auch an diesem heutigen Tag war alles schon sehr viel stressiger als sonst. Kaum das wir vier von dem Van bei der Arena abgesetzt wurden, waren alle in heller Aufruhr und Scarlett wurde gleich mit in die Maske genommen, da Simon sich für sie wohl einen ganz besonderen Look überlegt hatte. In der Zwischenzeit lernten Brendan, Dalton und ich Zara Larsson kennen, die heute als Gaststar auch auftreten würde, trotz das auch wir vier Kandidaten jeweils noch ein Lied singen würden. Das einzige was ich daraus mit Sicherheit schließen konnte war, dass das ein langer Abend werden würde. Die ganze Show war pompös und sollte darauf abzielen, die Menschen nächste Woche für das Finale zu begeistern.
Mir gefiel das alles eher weniger, denn dadurch war unser Zeitplan vor der Show so eng, dass ich nicht einmal die Zeit hatte, Liam, Niall und Zayn zu begrüßen, die sich wie immer die Mühe gemacht hatten, nur für mich herzukommen. Kein Dankeschön der Welt könnte jemals ausdrücken, wie dankbar ich meinen Freunden eigentlich war, für alles, was sie für mich taten. Sie wollten ja nicht einmal hören, wie dankbar ich ihnen war, weil sie das als selbstverständlich ansahen, aber das war es ganz und gar nicht. Ihr halbes Leben auf der Strecke zu lassen, nur für mich und mein Komplex mit Louis auszuhalten, der jetzt zum Glück geklärt war, das würden sicher nur die wenigsten Freunde machen. Ein weiterer Grund, weshalb ich froh war, wenn das hier alles vorbei sein würde, denn dann konnten meine Freunde endlich ihr Leben wiederhaben.
Nachdem ich noch zweimal dazu verdonnert wurde, in andere Klamotten zu schlüpfen, bis man mit meinem Bühnenoutfit zufrieden war, kam ich schon fast zu spät auf die Tribüne, denn nicht einmal dreißig Sekunden später begann die Live Show mit Dermots Erscheinen auf der Bühne. Er begrüßte wie immer all die Menschen in der Arena, genauso wie die Zuhause vor dem Fernseher und berichtete dann von den Veränderungen, die diese Live Show hergeben würde. Danach wurde ein Video abgespielt, was die letzten Live Shows zusammenfasste und außerdem noch exklusive Eindrücke aus dem X-Factor Haus zeigte, wobei ich meist auf diesen Aufnahmen nicht zu sehen war. Entweder war ich zu diesen Zeitpunkten Zuhause oder bei Louis, einfach weg vom X-Factor Haus und den Kameras.
Sobald das Video dann auch vorüber war, wurde Dalton als erstes auf die Bühne gebeten, um an diesem Sonntag, welcher sonst immer nur als Results Show gedient hatte, seinen Song zum besten zu geben. Bei jedem Auftritt konnte ich eine Verbesserung feststellen, Woche für Woche hatte sich jeder einzelne Kandidat weiterentwickelt, was bei diesem intensiven Training auch wirklich kein Wunder war. Bei mir selbst merkte ich nicht unbedingt solch eine starke Veränderung, aber das war wahrscheinlich auch kein Wunder, bei sich selbst konnte man so etwas ja immer etwas schwieriger feststellen. Was ich jedoch wusste war, dass ich aus einem anderen Grund sang, als die anderen. Sie sangen für den Einzug ins Finale und dafür, diese Show zu gewinnen, ich wollte derweil nur immer wieder aufs neue eine Nachricht vermitteln, was bei dem einen gut, bei dem anderen eher schlecht ankam.
Nach Daltons Auftritt folgte eine kurze Werbepause, zu kurz, um sich mit Louis zu verkriechen, der offengestanden heute wieder ziemlich gut aussah. Mit seinen Blicken verriet er mir aber, dass er wirklich dringend mit mir sprechen wollte, zumindest wenn ich die weit aufgerissenen Augen und das Nicken hin zum Backstagebereich richtig interpretierte. Nach der kleinen Werbepause war Brendan an der Reihe, ich drückte ihm die Daumen, wünschte ihm ganz viel Glück und auch wenn er in unserem Gespräch gestern gesagt hatte, dass es ihm egal war, ob er die Sendung gewinnen würde oder nicht, ich wollte dennoch für ihn, das er auf jeden Fall ins Finale kommt. Seinen Auftritt zumindest empfand ich als perfekt und nun konnte ich nur hoffen, dass so viele Zuschauer wie möglich für ihn anrufen würden, genauso wie er es verdient hatte.
Eine meiner Hoffnungen erfüllte sich im nächsten Moment aber schon, denn nach Brendans Auftritt folgte eine längere Werbepause und ich zögerte nicht, sondern begab mich sofort in den Backstagebereich. Ich musste nicht lange in diesem abgedunkelten Bereich warten, schon bald spürte ich eine sanfte Berührung an meinem Rücken, Louis hatte seine Hand dort platziert und führte mich nun wieder in die Umkleide, in der wir auch gestern schon gesprochen hatten. Sobald ich den jungen Mann erblickte und sah, wie er lächelte, musste auch ich lächeln, denn es gab mir sofort ein gutes Gefühl und konnte einfach nur ein gutes Zeichen sein.
,,Mittwoch", war das erste Wort, was er sprach und auch wenn ich mir denken konnte, was er meinte, fragte ich dennoch nach. Ich wollte es zu hundertprozent sicher wissen. ,,Was ist Mittwoch?" ,,Ich habe es gestern Abend noch geschafft, für Mittwoch einen Termin bei Simon zu machen. Er hat absolut keine Ahnung, was ich von ihm möchte und das du dabei sein wirst, damit wird er sicher nicht rechnen", Louis grinste siegessicher und zog mich in eine stürmische Umarmung, die ich nicht erwartet hatte. ,,Das ist toll Louis, wirklich toll", hauchte ich, konnte nicht fassen, dass wir unseren Plan nun bald tatsächlich umsetzen konnten und Louis damit hoffentlich frei sein würde." ,,Danke Harry, dass du mich dazu ermutigt hast, sonst wäre ich wahrscheinlich bis an mein Lebensende Simons Fußabtreter geblieben, aber das möchte ich nicht länger sein. In weniger als ein paar Minuten hast du mir wieder weis gemacht, was ich die letzten acht Jahre vermisst habe."
Lächelnd nahm ich diese Worte zur Kenntnis und musste Louis einfach noch einmal umarmen. Seine Nähe zu fühlen, besonders in diesem Augenblick, indem er selbst so glücklich war und all die Berührungen zuließ, tat wirklich gut. ,,Ich werde dich dann Mittwoch in der Früh abholen, okay? Das Treffen mit Simon ist zwar erst Nachmittags, aber ich dachte, dann könnten wir noch irgendwas unternehmen." ,,Ja, das klingt sehr gut", gab ich zurück, immer noch überglücklich durch den Fortschritt, den wir erzielt haben. Leider mussten wir bald darauf auch schon zurück, ich zurück auf die Tribüne und Louis wieder neben Simon ans Jurorpult, der zum Glück vollkommen nichtsahnend schien.
Als nächstes war Scarlett an der Reihe und danach als letztes ich. Durch das Gespräch mit Louis und dem Termin mit Simon, der ihm hoffentlich eine Lehre sein würde, hatte ich nun ganz neue Kraft für den Song gesammelt und konnte kaum erwarten, damit aufzutreten. Es würde Simon nichts von unserem Plan verraten, so dumm war ich dann doch nicht, aber es würde sowohl ihm als auch Louis etwas sagen, was ich mich wohl sonst nicht traute, auszusprechen. Von einem der Mitarbeiter, die für den Ton verantwortlich waren, ließ ich mir wie geplant meine Gitarre reichen und blieb dann in der Mitte der Bühne stehen, wo auch das Mikrophon stand. Die Zuschauer waren still, während ich die ersten Akkorde ganz allein auf der Gitarre spielte und dann mit neugewonnener Kraft zu singen begann.
,,Listen to the wind blow, watch the sun rise
Running in the shadows, damn your love, damn your lies."
Nun, wo Louis und ich unserem Ziel Schritt für Schritt näher kamen, uns von Simon zu befreien, war es so, als würde ein neuer Wind aufziehen und die Sonne wieder aufgehen, nachdem aufgrund von Simon lange Zeit Dunkelheit geherrscht hatte. Louis und ich hatten uns im Schatten seiner selbst verstecken müssen, um nicht von ihm entdeckt zu werden und nach so viel Mühe und Arbeit würden wir es sicher nicht hinnehmen gegen Simon zu verlieren. Vor allem jetzt, wo ich wusste, dass Louis in mich verliebt gewesen war und seine verfluchten Lügen alle aufgeklärt waren, wollte ich einfach nur Louis zurück, ohne das irgendwer die Fäden zog und sein Verhalten damit steuerte.
,,And if you don't love me now
You will never love me again
I can still hear you saying
You would never break the chain
Never break the chain.
And if you don't love me now
You will never love me again
I can still hear you saying
You would never break the chain
Never break the chain."
Es war leider wahrscheinlich, sollten Louis und ich es jetzt nicht schaffen, eine Taktik zu entwickeln, wie wir Simon besiegen könnten, würde er sich wahrscheinlich neu aufstellen und wer weiß, ob es dann noch so leicht sein würde, uns aus diesem Vertragswirrwarr zu befreien. Solange Louis noch unter Simons Fittichen stand und damit außerdem noch Eleanor verpflichtet war, war es umso unwahrscheinlicher, dass er sich seiner Gefühle für mich jemals klar werden würde. Und Louis wollte zwar nie den Kontakt abbrechen, aber Simon hatte es schon einmal geschafft, ein weiteres Mal sollte dies also definitiv nicht passieren. Louis und ich sollten nun am längeren Hebel sitzen.
,,Listen to the wind blow, down comes the night
Running in the shadows, damn your love, damn your lies
Break the silence, damn the dark, damn the light."
Wenn man auf die Veränderung achtete, auf den neuen Wind der aufzog, dann wusste man, dass Simon nicht kampflos aufgeben würde. Solange mussten Louis und ich uns noch versteckt halten, durften keine Grenze überschreiten, um nicht entdeckt zu werden. Dann gab es auch eine viel höhere Chance, das Louis Liebe neu aufblühen würde, zumal es auch keine Lügen mehr zwischen uns geben sollte. Für die Liebe, für die Freundschaft und vor allem für die Freiheit waren wir bereit, das Schweigen zu brechen, erst vor Simon und dann auch hoffentlich vor dem Rest der Welt, damit wir uns nicht weiter verstecken mussten, weder als Freunde oder was auch immer daraus noch entstehen könnte.
,,And if you don't love me now
You will never love me again
I can still hear you saying
You would never break the chain
Never break the chain.
Chain keep us together, running in the shadow
Chain keep us together, running in the shadow
Chain keep us together, running in the shadow
Chain keep us together, running in the shadow
Chain keep us together, running in the shadow
Chain keep us together, running in the shadow."
Ich war der festen Überzeugung, dass Louis den Bund nicht mehr lösen würde, den wir über die letzten Wochen und Monate geknüpft hatten. Dieser war stärker und enger als jemals zuvor, Louis und ich hielten beide daran fest, besonders jetzt im Kampf gegen Simon und er sollte sehen, dass er nicht alles zerstören konnte. Es gab einiges auf der Welt, für das es sich zu kämpfen lohnte und Louis war für mich eines dieser Dinge. Sobald ich die letzten Akkorde auf der Gitarre gespielt hatte, sah ich von dieser hoch zu den Zuschauern, von denen einige tatsächlich aufgestanden waren und mich damit beinahe zu Tränen rührten. Auch Ayda, Robbie und Louis standen auf, der Todesblick, welcher dabei von Simon folgte und nichts gutes verheißen ließ, war für den Moment völlig egal. Für einen Augenblick genoss ich es, auf der Bühne zu stehen und für das was man tat, Zuspruch zu bekommen, selbst wenn es manchmal noch so riskant war, denn Worte verfehlten ihr Ziel selten.
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Mittwoch ist es also soweit, Mittwoch wird Larry sich Simon stellen..was erwartet ihr von diesem Termin? Wird alles glatt gehen? ._.
Und ich muss sagen, ich liebe Harrys Cover von The Chain, deswegen durfte es einfach nicht fehlen😹💗
All the love xx
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