103 - dismal failure
Der Tag mit meinen Freunden war so schön, das ich eigentlich mal wieder gar keine Lust hatte, ins X-Factor Haus zurückzukehren. Das musste am nächsten Tag, dem Dienstag, jedoch sein. Nicht weil es für mich wichtig war zu erfahren, was das nächste Thema sein würde, nicht weil es für mich wichtig war, möglichst viel zu proben, sondern weil ich durch Louis so viele Proben mit Megan absagen musste, das wollte ich ihr jetzt nicht schon wieder antun. Also setzte mich diesmal Liam beim X-Factor Haus ab, fand noch ein paar aufmunternde Worte für mich, ehe ich dann aus dem Auto ausstieg und in das Haus ging, in welchem ich so ungern war. Zayn hatte mich diesmal nicht bringen können, weil er noch ein Gespräch mit seiner Plattenfirma bezüglich seines neues Albums hatte. Auch wenn er damit erst weitermachen wollte, sobald meine Reise bei X-Factor beendet war, ich schickte ihn dennoch dahin, denn ich wollte nicht, das seine Karriere wegen mir auf Eis liegt.
Ich atmete erleichtert aus, als ich im Flur stand und sich diesmal keine Tür öffnete. Bevor dergleichen doch noch passieren würde, verschwand ich schnell in mein Zimmer und traf dort auf Brendan und Dalton. ,,Hey Leute", begrüßte ich sie und setzte mich neben Brendan auf das Bett. ,,Schön dich zu sehen Harry. Unsere Gesangslehrer wollten gleich kommen, kommst du schon einmal mit in unseren Gruppenraum?", fragte Brendan und ließ mich nicken, doch nachdem Dalton vorgegangen war, hielt ich den Iren noch einmal zurück. ,,Ist Sonntag noch irgendwas passiert? Nachdem ich nach Hause bin..?" Vorsichtig blickte ich ihn an, doch Brendan schüttelte zu meiner Erleichterung den Kopf. ,,Alles wie immer, wir sind zurück zum X-Factor Haus, haben Misunderstood und Giovanni verabschiedet, zu Abend gegessen und das war's. Wirst du mir jemals erzählen, weshalb du immer verschwindest und weshalb so viele komische Sachen um dich herum geschehen, wie jetzt die erfundene Krankheit?"
Brendan erinnerte mich mit dieser Frage an mich selbst, ich konnte ihm deshalb also kaum böse sein. Ich hatte Louis schließlich auch gefragt, ob er mich jemals über alles aufklären würde und ich hatte zwar keine richtige Antwort erhalten, aber so wie ich mich bei Louis fühlte, so fühlte sich Brendan wahrscheinlich gerade bei mir. ,,Irgendwann werde ich es dir sicher erzählen können, aber momentan leider noch nicht", murmelte ich, blendete aus, dass die Verschwiegenheitserklärung bis zum Ende meines Lebens gelten sollte. ,,Okay, du wirst es sicher erzählen, wenn du soweit bist. Na komm", er legte kurz zur Aufmunterung seine Hand auf meinen Rücken, dann folgten wir aber Dalton in den Gruppenraum. Dort hatten sich mittlerweile auch schon unsere Gesangslehrer versammelt, weshalb wir uns für die kleine Verspätung entschuldigten und uns danach dazu setzten.
Megan lächelte mir erleichtert zu, war sich wohl nicht sicher gewesen, ob ich wirklich kommen würde, aber in diesem Moment war ich selbst froh darum, hier zu sein, vielleicht würde mir das etwas weitere Abwechslung verschaffen. Brendans Gesangslehrer räusperte sich und stellte sich vor uns hin. ,,Damit wir uns gleich alle in den Einzelunterricht begeben können, nenne ich eben das Thema für die Live Show am Wochenende. Es lautet 'Big Band' und ist wohl ziemlich selbsterklärend. Ihr werdet mit einer Big Band auftreten, dementsprechend wäre es auch nicht schlecht ein Lied zu wählen, welches gut in dieses Genre passt. Noch irgendwelche Fragen dazu?" Freundlich lächelnd blickte er in die Runde, doch nachdem er von uns allen ein Nein erhielt, machten wir uns bereit für den Einzelunterricht. Megan und ich wollten gerade das Zimmer verlassen und in unseren Proberaum gehen, als es an der Tür klopfte.
Da wir dachten, dass es sich sicher nur um einen Kandidaten aus einer anderen Kategorie handeln musste, riefen wir ,,Herein" und redeten dann noch kurz weiter über das nächste Motto, doch jede Unterhaltung verstummte, als wir zur Tür sahen, durch die Louis gerade herein kam. Sofort erhöhte sich mein Herzschlag, mein Puls stieg an und ich konnte meine Augen nicht von dem braunhaarigen Jungen nehmen. Was machte er hier? Hatte er Spaß daran, zu sehen wie ich litt, weil ich nicht mit ihm sprechen konnte? ,,Hey ihr, ich dachte, ich schau mal vorbei, wie es heute aussieht und wie euch das Thema gefällt. Das Kamerateam kommt ausnahmsweise erst morgen, sodass wir alle in Ruhe üben können." Louis lächelte in die Runde und ich wusste nicht, was ich denken, fühlen und wie ich handeln sollte. Am liebsten würde ich ihn sofort zur Rede stellen, aber es war immer noch viel zu viel Publikum, irgendwie musste ich es schaffen, ihn allein zu erwischen, doch wie?
Nach und nach begrüßten ihn alle, während ich wie angewurzelt stehen blieb, nicht wissend, ob ich noch lebte oder schon in der Hölle gelandet war. Wenn ich vorher schon nie gewusst hatte, wie ich mich verhalten sollte, jetzt wusste ich es erst recht nicht. Trotz Louis niederschmetternden Worten am Freitag spürte ich, wie einige wenige Schmetterlinge aus ihren Gräbern wieder auferstanden und neue Hoffnung durch meinen Bauch streuten. ,,Also, wie gefällt euch das Thema?", fragte Louis und verfiel danach in eine Konversation mit Dalton, der darauf eine ausführliche Antwort hatte. ,,Harry, du siehst blass aus, vielleicht wirst du tatsächlich krank", sagte Brendan, der plötzlich neben mir stand und mich damit total erschreckte. ,,Mir geht's gut", stammelte ich, ,,Megan, wollen wir dann gehen?" Auch wenn ich liebend gern mit Louis reden wollte, ich ertrug es nicht, ihn so in meiner Nähe zu wissen und nicht fähig zu sein, mit ihm sprechen zu können.
,,Louis möchte heute, das wir alle gemeinsam als Gruppe proben. Ein paar Stimmübungen und sowas. Aber Brendan hat Recht, du siehst wirklich blass aus, setz dich mal besser hin und hier, trink etwas Wasser", Megan reichte mir eine Flasche, die ich mit zitternden Händen ergriff, während Brendan mich sanft auf einen Stuhl bugsierte. So saß ich da, unfähig zu verschwinden, unfähig mich zu verstecken. Ich konnte nur Louis anstarren, wie er so tat, als wäre die ganze Welt in Ordnung, wie er Glück und Positivität versprühte, allerdings färbte davon nichts auf mich ab. Bei den folgenden Stimm- und Bewegungsübungen machte ich auch nur halbherzig mit, seit Louis da war fühlte ich mich tatsächlich nicht gut, ich war nur froh, das Eleanor nicht dabei war. ,,Ich gehe eben kurz auf die Toilette, macht ruhig weiter. Ich bin sofort wieder da", fast hätte ich diesen Satz nicht mitbekommen, doch als ich bemerkte, das er von Louis stammte sah ich meine Chance, ihn endlich allein zur Rede zu stellen.
Kaum hatte er den Raum verlassen, entschuldigte ich mich ebenfalls kurz und folgte ihm, er war jedoch schon im Badezimmer verschwunden, weshalb ich vor der Tür wartete, bis ich die Spülung hörte. Kurz danach wusch Louis sich noch die Hände, doch als ich den Schlüssel im Schloss hörte, drückte ich schnell die Tür auf, schlüpfte in den Raum und schloss wieder ab. ,,Louis, können wir bitte reden?" Ich sah den überraschten Wuschelkopf verzweifelt an, er wollte sich an mir vorbeiquetschen, doch das ließ ich nicht zu. ,,Harry, wir haben doch schon alles gesagt, was es zu sagen gibt. Jetzt lass mich raus", Louis versuchte weiterhin an mir vorbeizukommen. ,,Das ist Schwachsinn und das weißt du genauso gut, wie ich. Bitte Louis, vor dem Kuss war doch alles so wunderschön zwischen uns, wir waren wieder Freunde, lass uns dahin bitte zurückspulen. Ich vermisse dich so, ich drehe noch durch."
,,Das hättest du dir vielleicht überlegen sollen, bevor du den Auftritt am Samstag hingelegt hast. Meinst du, das hat für mich keine Konsequenzen gehabt? Natürlich haben die geahnt, dass der Song über mich ist, natürlich habe auch ich das gemerkt, aber Harry, du musst dir keine falschen Hoffnungen machen, ich liebe Eleanor. Egal ob du ihr Parfüm tragen oder ihre Haare haben würdest, sie ist meine Freundin. Wie ich dir schon gesagt habe, der Kuss hätte nicht passieren dürfen und ich denke, die Zeit lässt sich nicht mehr zurückdrehen, jetzt wo ich von deinen Gefühlen weiß. Es ist zu viel passiert, vielleicht hätten wir es erst gar nicht wieder versuchen dürfen." Louis seufzte, fuhr sich durch die Haare und wusste wahrscheinlich gar nicht, wie sehr er mich mit seinen Worten verletzte.
,,Was hatte es denn für Konsequenzen für dich? Ich habe vor Simon abgestritten, dass der Song über dich ist! Und was sagst du da? Wir hätten nicht versuchen sollen, unsere Freundschaft wieder aufzubauen? Warum hast du dann in der Zeit gesagt, dass du glücklich bist, das wir Fortschritte machen und das du irgendwann öffentlich mit mir befreundet sein möchtest? Warum hast du gesagt, dass du alles dafür geben möchtest, das wir weiterhin befreundet bleiben, wenn du jetzt doch aufgibst? Warum hast du mir gesagt, dass du ein Lied über uns geschrieben hast? Warum Louis? Um jetzt aufzugeben?" Ich versuchte tapfer, die Tränen zu unterdrücken, doch ich scheiterte schnell, als ich sah, dass das Louis alles nicht so nahe zu gehen schien.
,,Harry, es tut mir leid, aber bevor ich dem Versuch dieser Freundschaft zugestimmt habe, habe ich dich gewarnt, ich habe dir gesagt, dass das alles wieder sein Ende finden könnte und du warst damit einverstanden. Du hattest jetzt schon wieder Stress mit Simon und vielleicht bist du einfach besser ohne mich dran und auch ohne X-Factor. Du hast etwas besseres verdient. Und jetzt lass mich bitte durch, sonst fragen die sich noch, wo wir beide stecken." Diesmal war ich zu schwach, die Tür weiter zuzuhalten, ich fühlte mich allein durch diese kurze Diskussion kaputt und ausgelaugt, weshalb Louis schleunigst aus dem Badezimmer verschwand. Scheinbar hatte ich mit meiner größten Angst Recht gehabt, ich hatte nicht nur keine Chance bei Louis, ich hatte ihn auch noch als Freund verloren. Alle Schmetterlinge, die sich kurz Hoffnung gemacht hatten, krochen zurück in ihre Gräber und mein Herz schmerzte. Wirklich verarbeiten, das Louis mir tatsächlich vollständig entglitten sein sollte, konnte ich nicht, ich verstand es nicht, es machte keinen Sinn für mich und ich wollte einfach die schöne Zeit zurück.
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Bei Louis scheint kein Durchkommen zu sein..was sagt ihr dazu? Wird Harry es nochmal versuchen wollen oder war es das für ihn..? :(
Ich habe gerade eine neue Larry Story mit dem Titel 'Locked Up Heart' hochgeladen und es würde mich sehr freuen, wenn ihr mal vorbeischaut!❤ Hier ist der Klappentext:
"Harry hätte nie erahnen können, wie schnell man in einem Teufelskreis landet und wie schwer es ist, dort wieder herauszufinden. Er war immer ein guter Junge gewesen, hatte nie jemandem etwas böses gewollt, doch Dinge und Menschen ändern sich und formen einen so, wie man nie gedacht hätte, zu werden.
Dem Lockenkopf ging es jetzt nur noch darum, seiner kleinen Schwester das Leben so schön wie möglich zu machen, auch wenn er dafür im örtlichen Supermarkt öfter etwas mitgehen lassen musste und er auch mal Spielzeug einsteckte, ohne es zu bezahlen.
Doch sein Leben ändert sich schlagartig, als Louis Tomlinson darin eintrifft. Ein junger Polizist, der versucht, Harry zu verstehen und an den Jungen heranzukommen. Recht und Ordnung trifft auf Kriminalität, eine gefährliche Mischung, die zu explodieren droht."
Lasst mir gerne eure Meinung da!
All the love xx
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