Kapitel 4 - Rache

Ich betrachtete das Foto genauer. Süß!! Ich erkannte Cam und das Mädchen, welches mit Cam die Bar verlassen hat. Auf dem Foto war er noch so klein und sah so unschuldig aus. Die Beiden kannten sich wahrscheinlich schon sehr lange. Es schlich sich ein Lächeln auf mein Gesicht und doch machte es mich traurig, wie Jace und ich damals. Und wie sollte ich jetzt zum Haus kommen? Ich tastete meine Hosentaschen ab und fand mit Erleichterung mein Handy. Wen könnte ich jetzt anrufen? Vielleicht hatte ich ja Glück und Jace ist noch bei uns, auch wenn ich ihn nur ungern anrief. Ich wählte schnell seine Nummer und wartete. Nach mehrmaligem Klingeln brach die Verbindung einfach ab. Na toll, er hatte den Anruf abgelehnt. Vielleicht kann ein Kumpel von Jace mich abholen. Ben?

"Ben? Kannst du mich vielleicht irgendwie abholen?" und schon drang wieder nur ein Ton durch mein Handy und deutete mir an dass er aufgelegt hatte. Jetzt blieb nur noch Tony und dabei konnte ich ihn noch nichtmal leiden. Nicht mehr seit dem Wettvorschlag.

"Hi Lou! Lang nichts mehr gehört!" sagte Tony fröhlich als er abnahm und mir wurde bewusst wie sehr ich unsere Zeit vermisste, auch wenn ich es nicht gern eingestand..

"Hey Tony! Hast du Zeit? Bitte!" fragte ich bettelnd. "Ja klar. Was hast denn vor mit mir." sagte er stichelnd, ich wollte zu einer Antwort ansetzten, doch an den Hüften an jemand anderen gezogen und dieser hatte ein großes 'Problem'.

"Süße! Lass uns doch wo anders hin gehen!" schrie eine raue männliche Stimme, die sehr nach Alkohol roch.

"Verschwinde! Lass mich in ruhe, Wichser!" schrie ich zurück und trat ihm zwischen seine Beine. Er ließ von mir ab und krümmte sich.

"Du Miststück! Das wirst du noch bereuen!" brüllte er diesmal und stürmte auf mich zu. O-Oh. Ich duckte mich schnell weg und rannte durch die Menge, immer noch mit dem Handy am Ohr.

"Bitte...komm schnell. Hol mich hier raus!...." sagte ich außer Atem, sagte ihm noch den Namen der Bar und legte sofort auf. Mehr als den Namen wusste ich nicht, ich hatte auch nicht auf den Straßennamen geachtet als wir hier her sind. Doch jetzt erstmal schnell hier raus! Als ich endlich draußen war, empfing mich die kühle Abendluft und ich atmete tief durch. Meine Lungen füllten sich mit klarer, kühler Luft und mein Blick glitt in den sternenklaren Himmel. Ich fing an zu frösteln und schlang meine Arme um meinen Oberkörper. Hoffentlich hat er nicht mitbekommen, dass ich hier draußen bin.

"Du entkommst mir nicht!" er hat mich wieder gefunden. Warum hab ich nur so ein Pech. Ich stand mit dem Rücken zur Wand, doch uns trennte nur noch etwa einen Meter. Vor mir sah ich diesen Typen, der auch Nicki bedrängt hat aber wo ist der andere Typ mit welchem er vorher unterwegs war. Er kam immer näher und ich wich, mit jedem Schritt mit dem er näher kam, einen Schritt zurück. Doch dieser eine Meter war viel zu schnell überwunden. Nur dass ich nicht gegen eine Wand stieß, sondern gegen einen harten Körper. Hände schlossen sich um meine Oberarme und drückten fest zu. Ein Wimmern entfuhr meiner Kehle.

"Jetzt bist du dran." raunte mir der Typ hinter mir ins Ohr. Er zog an den Ärmeln von meinem Pulli und riss sie ab. Na toll mein schönster und bequemster Pulli, einfach hin. Dann packte er mich noch fester aber diesmal an meinen Unterarmen. An der Stelle, an welcher er zupackte hatte ich noch frische Wunden von vor ein paar Tagen, die ich mir zugefügt hatte. Ich hätte nie gedacht dass ich mir selbst Schmerzen zufügen konnte, doch es ist wie eine Sucht. Irgendwie war es doch alles meine Schuld. Das war meine Art mich fühlen zu lassen, dass ich der Fehler bin und nicht die Anderen. Diese rissen wieder auf und fingen an zu bluten. Ein kleines Rinnsal floss an meiner Handinnenfläche entlang, meine Finger hinunter bis es sich an meinen Fingerspitzen ansammelte und auf den Boden tropfte.

Der Typ vor mir kam immer näher und lachte dreckig. Er stand jetzt nur noch ein paar Zentimeter von mir entfernt. Auf einmal presste er seine Lippen gegen meine und drängte seine Zunge in meinen Mund. Wie konnte man nur so doof sein und jemanden einen Zungenkuss geben, der es nicht wollte. Ich biss ihm in die Zunge und wollte wieder mein Bein heben doch der Typ hinter mir stellte sein Bein so dass ich auf die Knie fiel und mich nicht mehr wehren konnte. Nun knallte der Typ vor mir, seine Faust ins Gesicht, mein Kopf wurde von der enormen Kraft nach hinten geschleudert. Ein Tritt in die Magengrube folgte und ich brach zusammen. Ich merkte wie mir nun auch Blut über den Mund floss. Ich musste schrecklich aussehen. Ich machte mich bereit für weitere Schläge und Tritte und schloss meine Augen qualvoll. Ich spürte Hände die mich festhielten und mich rüttelten.

"Lou!? Scheiße, was machst du nur!" drang eine bekannte Stimme an mein Ohr.

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