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„Da bist du ja endlich", begrüßt Lian seine Freundin.

„Ich musste doch noch die Zutaten einkaufen", erklärt sie ihm.

„Ich dachte, dass hast du schon gestern gemacht", fragt er sie.

„Ich hatte ein paar vergessen. Und nun lass uns endlich anfangen. Wir haben gestern schon eine Menge geschafft. Vielleicht brauchen wir noch zwei Stunden, dann sieht es hier wieder wunderbar aus. Lenne müsste auch bald kommen, sie wollte sich ja um die Deko kümmern", erklärt Marzia und packt schon wieder fleißig mit an. Die beiden hatten gestern wirklich sehr viel geschafft und Storm war auch nicht dazwischen gefunkt, denn sie war immer noch sauer auf Lian. Sie hatte nicht versucht ihn zu erreichen. Normalerweise streiten die beiden sich nicht, vor allem nicht so lange. Meist war in den nächsten fünf Minuten wieder alles gut, doch der Tod ihrer Mutter ist Storms wunder Punkt, denn man nicht treffen darf.

„Kannst du mir Mal helfen? Dieses Ding ist ganz schön schwer", erklärt Lian und Marzia kommt zur Hilfe geeilt.

„Ist das-?", fragt sie ungläubig.

„Ja, es ist eine Autotür. Frag mich nicht, weshalb die hier rumsteht. Aber kannst du mir nun helfen?", fragt er sie und die beiden schleppen auch dieses Teil aus der Ecke in den hintersten Teil des Gartens. Nach zwei Stunden müssen die beiden eine Pause machen, denn sie haben eine Menge Schrott gefunden.

„Meinst du, dass dies wirklich eine gute Idee war?", fragt Marzia, als die beiden sich auf den Rasen setzen.

„Vielleicht wird es sie ablenken. Vielleicht wird sie sich freuen, aber du hast schon Recht. Es kann auch total in die Hose gehen", gibt Lian zu.

„Auch wenn es in die Hose geht, haben wir eine coole Chill-Ecke gebaut", erklärt sie und die beiden stehen wieder auf.

„Ich glaube, wir müssen im Schuppen noch Paletten haben. Daraus können wir die Tische und Stühle bauen. Ist zwar ein großes Projekt, aber ich glaube, dass wir das heute noch schaffen können. Immerhin ist der Geburtstag erst morgen. Was meinst du?", fragt Lian sie.

„Hey, Freunde. Ich hab die Deko besorgt.", ruft da auf einmal jemand und die beiden erkennen, dass es Lenne ist, die eine riesige Tüte in der einen Hand hält und fröhlich auf die beiden zukommt.

„Du kommst genau zur richtigen Zeit", freut sich Lian.

„Warum?", fragt sie.

„Wir wollen die hier abschleifen und könnten noch Hilfe gebrauchen", erklärt Marzia und zeigt auf die Paletten, die inzwischen gestapelt vor den drein liegen.

„Ja, wenn ihr mir so ein Schleifpapier da gebt, bin ich dabei. Soll ich die anderen auch zusammen trommeln?", fragt sie schließlich.

„Vielleicht wäre das ganz gut. Dann sind wir noch schneller", ergänzt Marzia und verschwindet im vorderen Teil des Gartens.

„Ich rufe kurz Stean an, sodass er den beiden Bescheid sagen kann", ruft sie noch und ist somit verschwunden.

„Typisch Marzia", lacht Lenne und nimmt sich eines der Schleifpapiere.

„Sie kommen!", freut sich Marzia und macht sich nun auch an die Arbeit, um den anderen dabei zu helfen. Es braucht zwar länger, als gedacht. Aber als die Freunde mit dem Schleifen fertig sind und die Paletten anordnen, sehen sie, dass es sich wirklich gelohnt hat. Lian holt noch Kissen und Polster aus dem Schuppen, sodass es am Ende richtig schön aussieht.

„Wollen wir die Deko schon heute auspacken und aufhängen, oder erst morgen? Es könnte immerhin über Nacht regnen", erklärt sie.

„Heute. Es ist kein Regen angesagt", erklärt Elio, der einen Blick auf seine Wetterapp geworfen hat. Die Jungen hängen die Girlanden auf, da die Mädels die Tischdecken aufdecken und alles Mögliche machen, wofür man eben nicht groß sein muss. Dann hängen die Jungs noch Lichterketten und Lampions auf.

„Wow. Das haben wir wirklich toll hinbekommen", freut sich Lenne, als sie sich das Meisterwerk anschaut. Die Freunde sitzen inzwischen alle auf der Paletten Bank und schauen sich im Garten um. Der Teil des Gartens sieht wirklich unglaublich aus und wenn es dunkel ist, kommen die Lichter bestimmt richtig gut zur Geltung und es wird noch schöner aussehen.

„Und wie sieht es mit den anderen Planungen aus?", fragt Marzia in die Runde.

„Ich hab die Musik zusammengestellt Ein paar Lieder fehlen noch, aber das wollte ich gleich noch machen. Wollt ihr sie Mal sehen?", fragt Lian in die Runde.

„Wohl eher hören", gibt Stean zurück.

„Klugscheißer", antwortet Elio.

„Ja, schieß los", freut sich Lenne.

„Warte, ich hole kurz meine Box, ja?", fragt er und verschwindet im Haus.

„Ich werde den Kuchen erst morgen früh backen, dann schmeckt er doch bekanntlich noch am besten. Wie sieht es mit den Kunststücken aus?", fragt Marzia ihre Freundin.

„Naja, sie können noch nicht so viel, aber ein bisschen was habe ich geschafft, ihnen beizubringen", sagt sie und zeigt den anderen ein Video von ihren Tieren, in denen sie kleine Kunststücke aufführen.

„Das ist doch schon total cool!", bestätigen die anderen. In diesem Moment kommt Lian zurück und zeigt ihnen die Musik.

„Cool, ich denke du hast ihren Geschmack total getroffen", gibt Elio wieder.

„Ist ja auch viel David Bowie", lachen die anderen.

„Ich hab die Spiele alle zusammen gesammelt und bringe sie morgen mit. Den Alkohol habe ich noch Zuhause stehen, aber vielleicht können wir den gleich mit deinem Auto herholen, Stean", bestätigt auch Elio, dass er seine Aufgabe erledigt hat.

„Stean?", fragt Marzia ihren Freund.

„Ich hab ehrlich gesagt, vergessen, was meine Aufgabe war", erklärt er den anderen.

„Du sollst Storm ablenken, du Idiot!", sagen die anderen im Chor.

„Oh Oh. Und wieso sitze ich dann noch hier?", fragt er die anderen.

„Noch ist sie sowieso beleidigt. Sie wird also nicht herkommen", erklärt Lian den anderen.

„Aber morgen musst du sie unbedingt erst ablenken und es dann irgendwie schaffen, sie hier her zu schaffen. Ich weiß nicht, ob ich es schaffe, mich vorher mit ihr zu versöhnen, denn ich habe es heute Morgen schon versucht, aber sie braucht Zeit", erklärt er den anderen.

„Okay. Dann lass uns nun den Alkohol besorgen", erwidert Elio und die beiden Jungs verschwinden.

„Ich habe immer noch bedenken, dass Storm das alles nicht will", erklärt Marzia ihre Sorgen.

„Ich habe auch meine Zweifel", gibt Lenne auch ihre Sorgen Preis.

„Und wenn sie es nicht mag, machen wir es halt nächstes Jahr anders. Man muss es schließlich einmal ausprobieren, sonst findet man es ja nie heraus", antwortet Lian. Die drei sitzen noch eine Weile im Garten herum, bis es spät wird und die beiden Mädchen nach Hause müssen. Lian will außerdem noch die restliche Musik rüber spielen. Stean und Elio hatten inzwischen auch den Alkohol transportiert und die Jungen haben diesen kalt gestellt. Lian spielt noch den Rest der Musik auf seinen IPod und fällt schließlich todmüde ins Bett, denn heute war wirklich ein anstrengender Tag.

Am nächsten Morgen beginnt er wieder zu den Schafen zu gehen und diese zu füttern, doch dieses Mal trifft er Storm nicht an. Es ist irgendwie traurig, dass sie an ihrem Geburtstag nicht zusammen sind, zumindest nicht alleine. Er hätte ihr gerne als erster gratuliert, an diesem Morgen. Er wäre gerne mit ihr zusammen gewesen und hätte sich um die Schafe gekümmert. Aber an diesem Morgen hatte Storm wohl besseres zu tun, als sich um ihren besten Freund zu kümmern. Am Vormittag treffen die Freunde sich bei Lian Zuhause und bereiten noch den restlichen Kram vor, den es vorzubereiten gibt. Marzia packt den Kuchen aus und Lenne übt noch ein letztes Mal die Kunststücke, die beiden Jungs schauen noch einmal nach dem Alkohol und Lian schaltet die Musik schon an. Alle Geschenke liegen auf dem Tisch und es herrscht eine gute Stimmung. Stean ist noch dabei, Storm abzulenken und bald zu Lian zu führen.

Als die beiden bei Lian ankommen, ist alles still. Selbst die Musik ist aus. Storm hat eine Augenbinde auf den Augen und kann nichts sehen.

„Hör jetzt auf mit dem Blödsinn. Kannst du mir jetzt endlich sagen, was du vorhast und mir dieses blöde Ding abnehmen?", fragt sie genervt. Die anderen nicken Stean zu und Lian startet die Musik. Aus lauten Tönen kommt Happy Birthday hervor und alle singen mit.

„Was soll der Mist?", ist ihre Reaktion darauf.

„Wir wollten dir eine Freude machen", erklärt Lian ihr.

„Du weißt ganz genau, wie sehr ich meinen Geburtstag hasse. Wie könnt ihr mir das ganze antun? Vor allem du, Lian!", brüllt sie ihn an und will verschwinden, doch Lian schafft es, sie am Ärmel festzuhalten.

„Hey, es ist alles okay. Es ist alles gut. Pscht", tröstet er sie und nimmt sie in den Arm. Storm fängt bitterlich an zu weinen und alle anderen kommen ebenfalls, um sie zu umarmen. Die Freunde stehen in einer riesigen Gruppenumarmung dort und trösten ihre Freundin, die an ihrem Geburtstag jedes Mal erneut zerbricht.

„Kannst du bitte andere Musik anmachen?", fragt sie nach einer Weile, in der sie sich gefasst hat. Lian lässt sie los und macht sofort andere Musik an.

„Das mag ich schon eher", lächelt sie ihn verheult an, denn David Bowie kommt aus den Lautsprechern. Nach einer Weile hat sie sich etwas beruhigt.

„Das habt ihr alles für mich gemacht?", fragt sie, als sie das erste Mal die Umgebung wahrnimmt.

„Wow, was ist das denn für eine Torte? Die ist ja unglaublich", erklärt Storm.

„Die hab ich ganz allein für dich gemacht", sagt sie und wird von Storm beinahe zerdrückt.

„Ihr seid die besten", erklärt sie den anderen und setzt sich auf einen der Bänke.

„Wann zur Hölle habt ihr das alles vorbereitet?", fragt sie.

„Als du beleidigt warst", sagt Lian und streckt ihr die Zunge hinaus. Sie tut es ihm gleich.

„Hat uns nur allzu gut in den Kram gepasst", lacht Stean und setzt sich neben sie.

„Wir haben auch alle noch Geschenke für dich", erklärt er ihr.

„Oh. Dann zeigt mal her", erklärt sie und kriegt direkt das erste Geschenk in die Hand gedrückt.

„Oh, das wäre doch nicht nötig gewesen, Marzia. Du bist unglaublich", erklärt sie ihrer besten Freundin. Sie hält eine Latzhose in der Hand, die sie in einem Geschäft haben wollte, aber zu teuer war.

„Stean und ich haben zusammen gelegt", erklärt diese lächelnd und umarmt ihre beste Freundin.

„Jetzt meins", erklärt Lenne und drückt ihres in die Hand.

„Wo hast du das gefunden?", fragt sie grinsend, als sie das Buch in den Händen hält, welches sie als Kind immer gelesen hat.

„Ich habe da so meine Quellen", grinst diese sie an.

„Ich glaube, meins ist nicht so cool", gibt Elio zu und drückt ihr ein kleines Paket in die Hände.

„Elio, du bist der beste! Das Album habe ich noch nicht", sagt sie und gibt ihm einen Kuss auf die Wange.

„Ich habe auch noch etwas für dich", gibt Lian leise zu.

„Du darfst aber nicht lachen, okay?", fragt er und drückt ihr eine Papierrolle in die Hand. Es ist ein selbst geschriebener Brief und am Ende des Briefes steht ein Gedicht.

Storm. Dies ist dein Name,

und du bist die absolute Ausnahme.

Meine beste Freundin bist du,

und trägst immer deine gelben Schuh.

Du hast die schönsten Augen,

daran kann nur jeder glauben.

Deine blonden Haare schweben im Wind,

dass du unglaublich bist, sieht jedes Kind.

Ich hab dich sehr lieb,

hast mein Herz von Anfang an gestohlen, bist wohl der übelste Dieb.

Ich wünsche dir alles Gute zum Geburtstag,

und dies ist nicht der einzige Tag, an dem ich dich mag.

Am Ende des Gedichtes schaut sie ihm tief in die Augen. Man kann die Freude darin erkennen.

„Das ist unglaublich, seit wann schreibst du?", fragt sie ihn.

„Schon mein ganzes Leben lang", erklärt er lächelnd.

„Danke", sagt sie und umarmt ihn.

„Und nun lass uns bitte endlich Kuchen essen. Darauf freue ich mich schon den ganzen Tag", lacht Elio. Die Freunde sitzen gemeinsam am Tisch, hören die Musik, die im Hintergrund schallt, spielen die Spiele, die Elio mitgebracht hat, lachen den ganzen Tag und reden stundenlang. Sie sitzt neben Lian und ihre Beine berühren sich durchgehend, doch die beiden bemerken dies nicht einmal, da sie einfach da sind, leben. Die Freunde sind einfach zusammen, bis auch Lians Vater raus kommt und Storm ein kleines Päckchen in die Hand drückt, um ihr zu gratulieren. Nach einiger Zeit, am Abend kommt auch ihr Vater hinzu, denn dieser ist nun mit der Arbeit fertig und hat sich heute Mal den Abend frei genommen, um den Geburtstag seiner Tochter zu feiern. Sie sitzen alle gemeinsam an dem kleinen Tisch und genießen den Tag. Storm ist das erste Mal an ihrem Geburtstag glücklich.

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