14
An diesem Abend feiern die Freunde noch den Erfolg von ihrem Freund. Sie treffen sich, nachdem sie Zuhause angekommen sind, noch einmal an dem See und heute ist es wärmer, als in den letzten paar Tagen, weshalb sie auch keine Pullover mehr brauchen. Die Mädchen haben wieder an alles gedacht und haben ein paar Picknickdecken, sowie ein paar Snacks dabei. Lian hat seine Gitarre dabei und spielt darauf. Es ist eine wunderbare Atmosphäre und die Freunde genießen den letzten Sommer gemeinsam. Nach ein paar Stunden, die die Freunde miteinander verbracht haben, gehen Marzia und Stean wieder nach Hause, denn Marzia muss morgen früh aufstehen und ist schon hundemüde, denn sie muss noch in dem kleinen Laden arbeiten. Stean übernachtet bei ihr. Danach gehen auch Lenne und Elio, denn Elio ist ebenfalls ziemlich fertig von dem Tag, der heute voller Aufregung und Überraschungen war. Er bringt Lenne immer nach Hause, weshalb diese mitgeht. Somit bleibt nur noch eine Decke und Storm und Lian übrig, die auf der Decke neben einander liegen und in die Sterne schauen.
„Kannst du ein Sternenbild?", bricht Storm nach einer Weile die stille. Die Nacht ist voller Geräusche und doch ist es noch nie so ruhig gewesen. Die Wellen des Sees rauschen in ihren Ohren und die Vögel zwitschern um die Wette. In der Ferne hört man ein Motorengeräusch und die Grillen zirpen.
„Ich sehe den großen Wagen, siehst du, dort?", fragt Lian und zeigt wild in den Himmel.
„Das ist gar nicht wahr", lacht Storm. „Der ist dort", kichert sie und bekommt sich nicht mehr ein.
„Du kannst kein einziges, oder?", fragt sie. Er dreht seinen Kopf langsam in ihre Richtung und schüttelt den Kopf. Sie sieht schon wieder wunderschön aus und er würde sie am liebsten, genauso in diesem Moment küssen, doch er weiß, dass dies nicht geht. Sie mag ihn nicht, nicht auf diese Weise.
„Das da ist der Bär, oder so ähnlich", sagt sie und lächelt ihn an. Nun liegen ihre beiden Köpfe nebeneinander und die beiden schauen sich tief in die Augen. Jeder andere, der nun vorbei gekommen wäre, hätte gedacht, dass die beiden ein Liebespaar sind. Aber Storm kann dies nicht. Sie konnte es nicht. Lian ist ihr bester Freund. Sie kann ihn nicht einfach küssen.
„Die Sterne sind wunderschön", sagt er, als er den Kopf wieder zum Himmel dreht. Er hält es nicht länger in dieser Position aus.
„Sterne sind irgendwie magisch. Zum Glück leben wir auf dem Dorf", erklärt sie.
„Weshalb?", fragt Lian.
„Hast du mal den Unterschied eines Sternenbildes über der Stadt und über einem Dorf gesehen?", fragt sie. Er schüttelt wieder den Kopf.
„Das ist ein extremer Unterschied. Über dem Dorf sieht der Sternenhimmel so viel schöner aus", gibt sie zu.
„Dann ist es ja gut, dass wir hier leben", lächelt er.
„Da, siehst du das?", ruft Storm aufgeregt.
„Was denn?", fragt Lian ruhig.
„Die Sternschnuppe!", ruft sie. Nun entdeckt Lian sie auch, obwohl sie in der nächsten Sekunde auch schon wieder vom Himmel verschwunden ist.
„Was hast du dir gewünscht?", fragt Storm neugierig.
„Das darf ich nicht sagen, sonst geht es nicht in Erfüllung", gibt er wieder.
„Dann sag ich dir auch, was du mir gewünscht hast", jammert sie.
„Nein. Wenn es Mal in Erfüllung gehen sollte, dann sage ich dir Bescheid, okay?", fragt er.
„Wollen wir Musik anmachen?", fragt sie nach einer Weile, nachdem sie nicht mehr beleidigt ist.
„Na, wieder beruhigt?", fragt er grinsend. Sie streckt ihm die Zunge hinaus. Dieses Mädchen macht Lian wirklich wuschig. Wie kann ein Mensch nur so perfekt sein, indem er einfach er selbst ist? Er würde sich so gerne über sie beugen und sie küssen, doch sie hatte ihm verständlich gemacht, dass es zwischen den beiden niemals etwas geben wird, außer diese besondere Freundschaft. Sie startet ihre Playlist und es hallt David Bowie durch die Nacht.
„Muss das sein?", fragt Lian vorsichtig.
„Er ist der King, okay?", fragt sie. Er muss lachen. Er hatte noch nie jemanden gesehen, der jemanden so toll fand. Allein nur wegen seiner Musik.
„Ich würde lieber etwas anderes hören", sagt Lian noch einmal.
„Und was bitte schön? Was kann besser sein, als Bowie?", fragt sie. Sie hatte auch heute wieder ihre David Bowie Jacke an.
„Ich möchte dir gerne ein Lied zeigen, darf ich?", fragt er. Storm schmollt erst, doch dann übergibt sie ihm das Handy und er startet ein Lied.
„Und, was hältst du davon?", fragt er.
„Ist ganz okay", grinst sie. Sie muss zugeben, dass sie das Lied wirklich mag und Lian generell einen guten Musikgeschmack hatte. Er hatte 'She looks so perfect'von 5SOS angemacht. Zumal er irgendwie alles hörte, außer Deutschrap.
„Hast du ein Buch dabei?", fragt sie auf einmal in die Nacht.
„Was ist das eigentlich für eine Frage?", lacht er. Sie wusste ganz genau, dass Lian eine Macke hatte und immer ein gutes Buch dabei hatte.
„Kannst du mir daraus vorlesen?", fragt sie.
„Wenn du mir sagst, wie", erwidert er.
„Du hast doch eine Taschenlampe", lächelt sie. Inzwischen war es stockdunkel gewesen und das ganze Dorf war schon schlafen gegangen. Nur die beiden waren noch wach.
Lian holt sein Handy aus seinem Rucksack und das Buch dazu und beginnt dann zu lesen. Er hatte die Harr Potter Reihe noch einmal angefangen und liest dies nun Storm vor.
„Bist du schon wieder bei dem vierten Teil?", fragt Storm lachend.
„Ja", erklärt er. Außerdem hatte er diesen fast schon wieder durchgelesen, denn es war sein liebster Teil von allen.
„Und jetzt würde ich bitte nicht mehr unterbrochen werden", grinst er und beginnt von neuem noch einmal vorzulesen, bis er nach einer Weile Storms ruhigen Atem hört und feststellt, dass sie eingeschlafen war. Er legt das Buch wieder in seinen Rucksack zurück und legt sich neben sie. Er legt sich nah neben sie, so nah, dass er es eigentlich nicht sollte. Er wusste dies, aber sie roch in diesem Moment so gut und er war inzwischen auch wirklich müde gewesen, dass er sich neben sie legte und sie in den Arm nimmt.
Am nächsten Morgen wacht Storm in den Armen von Lian auf und braucht einen Moment, um wahrzunehmen, wo sie ist. Die beiden mussten gestern eingeschlafen sein. Sie nimmt seinen Arm wahr und muss lächeln. In der Nacht musste er sich so hingewälzt haben, dass er sie beschützen und umarmt hatte. Sie beschloss, liegen zu bleiben und die Augen noch einmal zu schließen. Tatsächlich schläft Storm noch einmal ein und wird später von einem Schrei geweckt. Sie schreckt hoch, ebenso wie Lian neben ihr und bemerkt nun seinen Arm, der diesen schnell zurückzieht.
„Habt ihr hier draußen gepennt?", fragt Stean lachend.
„Anscheinend", antwortet Lian verschlafen.
Marzia blickt ihrer Freundin einen Blick zu, denn auch sie hatte den Arm von Lian gesehen. Sie alle hatten den Arm von Lian gesehen und dachten sich nun ihren Teil.
„Was macht ihr eigentlich schon wieder hier?", fragt Storm die anderen. Hinter Marzia und Storm tauchen nun auch Elio und Lenne auf.
„Wir wollen den Tag am See verbringen. Heute ist richtig gutes Wetter, also der perfekte Tag, um an den See zu gehen. Was sagt ihr?", fragt Elio. Die beiden antworten nicht, denn sie müssen beide erst einmal wach werden, doch dann sind sie ebenfalls einverstanden und laufen kurz nach Hause, um noch einmal ihre Badesachen zu holen.
„Alles okay?", fragt Lian sie auf dem Weg.
„Ja, weshalb?", fragt sie.
„Hast du nicht die Blicke der anderen gesehen?", fragt er unsicher.
„Und? Sollen die doch denken, was die wollen", lächelt sie und dreht sich im Kreis.
„Wirklich?", fragt er wieder.
„Ja. Könnte doch auch schlimmer sein", lächelt sie.
„Immerhin bist du ein toller Kerl. Es macht mir nichts aus, wenn Leute denken, wir wären zusammen. Du kennst mich wahrscheinlich sogar besser, als ein potenzieller Freund", lacht sie. Irgendwie macht dies Lian glücklich. Dann ziehen die beiden sich um und treffen sich danach wieder auf der Straße, um den Weg zurück zu laufen. Dort erwarten die Freunde sie auch schon im See.
„Kommt rein", schreit Lenne. Lian fackelt nicht lange und macht eine Arschbombe. Auch Storm rennt hinterher und springt in den See. Als die Freunde aus dem See kommen, hängt Marzias Afro traurig an ihr herunter und trotzdem sieht sie mit ihrer caramelfarbenden Haut, wie das schönste Model aus. Ihre braunen Augen funkeln und die schwarzen Locken hängen wild zu allen Seiten ab. Die anderen steigen alle, bis auf Lenne und Elio, aus dem See und legen sich auf ihre Handtücher, um zu trocknen.
Lenne und Elio bleiben im See, denn wenn sie einen Ball oder ein anderes Spielzeug haben, sind die beiden wie kleine Kinder, die man stundenlang im Wasser beschäftigen kann. Lenne hat sich ihre weißen Haare zu einem Dutt zusammen gebunden und irgendwie war es seltsam, sie im Badeanzug zu sehen. Trotzdem lacht sie über das ganze Gesicht, wie man sie kennt. Ihre blauen Augen werden groß, als sie einen großen Fisch unter sich sieht. Sie wusste nicht, dass es in diesem See noch Leben gibt, freut sich nun aber umso mehr, was man an dem Hüpfen sieht. Lenne ist der tierliebste Mensch, denn die Freunde kannten. Wenn man Lenne noch nicht kannte, dachte man, sie wäre der schüchternste Mensch, denn es gibt, aber sobald man als Freundin bei ihr eingestuft wird, blühte das junge Mädchen auf. Auch Elio zeigt sie nun den Fisch. Seine blauen Augen werden jedoch aus einem anderen Grund groß, denn er wollte nun so schnell es geht aus diesem See hinaus. Er muss immer wieder an die Blutegel denken, vor denen ihn die anderen gewarnt haben. Er fährt sich nervös durch die braunen Haare und läuft so schnell er kann, aus dem See hinaus.
„Was ist denn los?", lacht Storm, denn der tropfende Elio kommt außer Atem bei den anderen an.
„Was hat Lenne mit dir angestellt?", fragt Stean.
„Da ist so ein großer Fisch", ruft er außer Atem. Man könnte meinen, er übertreibt bei den Maßen ein bisschen. Nun kommt auch Lenne hüpfend, aber langsam, aus dem Wasser und freut sich über den Fisch.
„Lenne, wie groß war der Fisch?", fragt Marzia und ihre Maße müssten eindeutig stimmen, denn ihre Maße sind kleiner, als die von Elio.
„Ich schwöre, aus meiner Perspektive sah der so groß aus", bestätigt er es noch einmal. Die Freunde bleiben noch eine ganze Weile an dem See, aber heute Nacht ist es irgendwie wieder kälter, deshalb beschließen die Freunde heute Abend nichts gemeinsam zu machen. Stean und Marzia haben wieder etwas gemeinsam vor und auch Lenne und Elio wollten noch einmal gemeinsam Essen gehen, um Elios Erfolg zu feiern. Seine Eltern hatten die beiden eingeladen.
„Dann bleiben wohl nur noch wir übrig", sagt Storm zu Lian, der abwesend ist und ihr nicht zuhört.
„Was?", fragt dieser.
„Wir machen wohl heute Abend etwas zusammen", sagt sie.
„Okay", sagt Lian.
„Ich dachte vielleicht an Autokino. Es hat eines aufgemacht, im nächsten Dorf", erklärt Storm ihm.
„Wir haben doch gar kein Auto", stellt Lian fest. Nun schaut Storm Stean mit großen Augen an und bettelt ihn an.
„Ihr braucht es doch heute eh nicht, oder?", fragt sie.
„Sie hat recht", bestärkt Storms beste Freundin sie.
„Wir tanken es auch wieder voll", grinst Storm. Bei diesem Angebot kann Stean schlecht Nein sagen.
„Ihr bekommt das Auto, aber nur, wenn ich es mit einem vollen Tank zurück bekomme", grinst und zwinkert er den beiden zu. Lian ist immer noch völlig abwesend und hat von all dem überhaupt nichts mitbekommen. Die anderen verabschieden sich und nun stehen nur noch Storm und Lian an dem See, die nun allerdings auch beide gemeinsam nach Hause gehen.
„Du musst dich schick anziehen. Wir fahren in zehn Minuten los", sagt sie zu ihm und gibt ihm einen Kuss auf die Wange, damit er aus seiner Starre aufwacht.
„Mach dich fettig. Wir fahren in zehn Minuten los", sagt sie nun noch einmal. Lian hat zwar nicht mitbekommen, weshalb er sich anziehen soll, macht es aber und steht nach zehn Minuten wieder vor seiner Tür. Als Storm jedoch nach fünfzehn Minuten immer noch nicht auftaucht, geht er bei ihr klingeln und sie macht die Tür auf. Sie hat ein Sommerkleid an und sieht atemberaubend aus. Ihm fehlen die Worte, so schön ist sie.
„Du siehst- Du siehst unglaublich aus", sagt er. Sie bedankt sich und die beiden gehen gemeinsam los.
„Wo gehen wir eigentlich hin?", fragt er nach einer Weile.
„Ins Autokino", grinst sie.
„Aber du hast doch gar kein Auto und keinen Führerschein", erwidert er.
„Wir bekommen Steans Auto und ich bemerke Mal, du hast einen Führerschein", lächelt sie.
„Er hat uns sein Auto gegeben?", fragt er erstaunt.
„Wo warst du denn vorhin mit deinen Gedanken?", fragt sie ihn.
„Nach diesem Sommer", erklärt er ihr.
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