🍰Wyatt(22)🍰✔️

Was für ein Tag.
Nachdem ich eindeutig zu wenig geschlafen habe, zog der ganze Tag sich wie Kaugummi, aber ich habe alles geschafft, das Cafe war sehr gut besucht und von den Kunden kam nur positives Feedback.
Henry ist allerdings heute nicht aufgetaucht, aber ich will mal nicht so sein und ihm noch ein paar Tage geben, vielleicht denkt er ja noch darüber nach.
Auch von Landon, habe ich, auf meine Nachricht nur ein Danke zurück bekommen. Ich habe das so stehen lassen.
Außerdem habe ich auch eine Anzeige geschalten, dass ich einen Konditor suche. Da muss ich jetzt abwarten und hoffen, dass sich jemand meldet, der sein Handwerk versteht.

Jetzt bin ich endlich Zuhause, hab gerade geduscht und freue mich auf einen entspannten Abend vor dem Fernseher, da klingelt mein Handy.
"Bro, hey. Was kann ich für dich tun?", frage ich ins Telefon.
"Wyatt, wo bist du?", entgegnet mir mein Bruder und ich antworte: "Zuhause. Wieso, willst du vorbei kommen?"
Es entsteht eine Pause, am anderen Ende der Leitung und ich runzle die Stirn.
"Knox, was ist los?", frage ich, einen Moment später.

"Wyatt du... ich... Scheiße.", stammelt mein Bruder und ich frage erneut: "Knox verdammt, was ist los? Ist was mit Mum oder Dad? Lorenzo, Bryan?"
"Nein, es ist was mit Henry.", sagt er.
Ich rolle mit den Augen und sage genervt: "Und dafür rufst du mich an? Was hat er denn so schlimmes gemacht, dass es so wichtig für mich ist?"

"Dein Cafe,", beginnt er und ich spanne mich an, als er fortfährt: "Dein Cafe ist... er... Henry ist... ."
"Knox, reiß dich zusammen. Was hat Henry gemacht und was verdammt nochmal, hat mein Cafe damit zu tun?", knurre ich ins Telefon.
"Henry ist beim Denver Policedepartment. Er hat dein Cafe demoliert."
Ich springe vom Sofa auf, in mir kocht die Wut.

Ich lege auf, ziehe mir Jeans und Shirt an und stürme aus der Wohnung.
Knox versucht mich erneut anzurufen, doch ich ignoriere das. Ich muss zu meinem Cafe, zu meiner Lebensgrundlage.

Dort angekommen, sehe ich die Polizei, wie sie alles abriegelt und ich schlucke hart.
"Kann ich ihnen helfen?", fragt mich eine Polizistin und ich erkläre: "Ich bin der Besitzer des Cafes."
Dann lass ich sie stehen und betrete es.
Bilder, die vorher an der Wand hingen, sind zerstört und liegen auf dem Boden. Möbel sind umgeschmissen und demoliert.
Ich laufe weiter, betrete die hinteren Räume und könnte heulen.
In der Kühl- und Vorratskammer liegen all die Sachen, die ich für morgen vorbereitet habe, auf dem Boden oder kleben an den Wänden.

Die Lebensmittelvorräte, wie Sahne, Quark, Mascarpone, aufgerissen und in der Kühlkammer verteilt.
Ich verlasse die Kühlkammer wieder und gehe ins Trockenlager. Dort bietet sich mir das gleiche Bild.
"Dieser verfluchte, kleine Wichser.", zische ich und gehe dann in mein Herzstück.

In der Küche angekommen, schlage ich mir die linke Hand vor den Mund.
Meine Rührmaschine, zerstört. Meine Arbeitsutensilien kaputt gemacht und auf dem Boden verteilt und über die Edelstahlschränke ist mit Graffiti geschmiert: Du fickst meinen Vater, aber mich willst du nicht!!! Das hast du jetzt davon!

Ich schaue auf die neongrünen Buchstaben, lese sie immer und immer wieder und lege meine Hände auf den Kopf.
Landon hat es seinen Kindern gesagt und wie schon vermutet, bin ich der gearschte. Nur auf eine soviel derbere Art und Weise, wie ich es nicht für möglich gehalten habe.
Ich stehe, wortwörtlich im Trümmerhaufen meiner Existenz und das nur, weil ein sechszehn Jähriger seine Gefühle nicht unter Kontrolle hat.

Ich kläre vor Ort noch einiges mit den Polizisten, denn das werde ich für meine Versicherung brauchen.
Immer und immer wieder hat Knox versucht mich anzurufen, doch weiterhin ignoriere ich ihn, denn mein nächstes Ziel ist das Denver Policedepartment.

Du fickst meinen Vater, aber mich willst du nicht!!! Das hast du jetzt davon!
Diese Worte schwirren mir die ganze Zeit im Kopf rum. Ich bin so wütend auf Henry und gleichzeitig erstaunt von Landon, dass er sich, seiner Familie gegenüber geoutet hat.

Beim Department angekommen, steige ich aus meinem Auto.
Wieder klingelt mein Telefon, wieder ist es Knox und wieder ignoriere ich es.
Ich stapfe in das Gebäude hinein, bereit Henry meine ganze Wut entgegen zu schreien, da stellt sich mir mein Bruder in den Weg.
"Warum gehst du nicht an dein scheiß Telefon.", sagt er und ich höre dass er wütend ist.
"Lass mich vorbei, ich will zu dem kleinen Arschloch.", antworte ich, mindestens genau so zornig.
Mein Bruder legt seine Hände auf meine Schultern und sagt, etwas ruhiger: "Wyatt, da drinnen einen Aufstand zu machen, wäre verkehrt. Versuch ruhig zu bleiben, auch wenn dir das schwer fällt, denn ich weiß was alles an deinem Cafe hängt. Wyatt bitte, bleib ruhig. Es wird sich alles klären."
Ich rolle mit den Augen, denn Wut zu kontrollieren, gehört nicht unbedingt zu meinen Stärken.

"Du hast ja recht. Ich geb mein Bestes.", antworte ich und Knox nimmt seine Hände von meinen Schultern, bevor er meint: "Ich komme im übrigen mit rein. Du musst da nicht allein durch."
Dann geht er los und ich folge ihm.

Ich erblicke Henry und mein Blick verfinstert sich. Neben ihm eine mir unbekannte Person und Landon.
Landon sieht mich und mein dunkler Blick schwankt zwischen Henry und ihm hin und her.
In dem Gesicht des Schwarzhaarigen ist nichts zu erkennen, aber ich kann mir vorstellen wie es, im Bezug auf mich, in ihm aussieht. Denn den Blick, welchen ich gerade drauf habe, kennt Landon alias Beg nur zu gut.

Ich gehe hinüber, neben mir Knox, der dann, als wir vor ihnen stehen sagt: "Hallo Mister Crispie."
Der mir Unbekannte erwidert die Begrüßung und mein Blick ruht die ganze Zeit auf Henry.
"Ich denke es erklärt dich von selbst, dass ich dich fristlos kündige Henry.", bringe ich hervor und der Jüngere schaut mich an.
"Das ist mir scheiß egal.", entgegnet er mir und ich ziehe eine Augenbraue hoch.

"Wenn es dir scheiß egal ist, dann ist das ja geklärt.", antworte ich so ruhig, dass ich selbst von mir erstaunt bin.
Er schaut mich an und ich tue es ihm gleich.
Ich zucke nicht einmal mit der Wimper und sage dann in einem bestimmten, ruhigen Ton: "Eine Entschuldigung wär vielleicht angebracht, Kleiner. Meinst du nicht?"
Erst jetzt senkt Henry seinen Blick, bleibt stumm und spielt mit seinen Fingern.

"Mister Vaughn. Ihr Sohn muss jetzt zur Aussage.", meint ein Polizist und Landon nickt.
Der Typ der sich als Mister Crispie entpuppt hat, steht mit Henry auf und will gerade losgehen, da bleibt Henry vor mir stehen und meint laut: "Du bist doch selbst Schuld. Du fickst meinen Vater. Meinen Vater, spielst mit mir und du wunderst dich dann?"
Seine Augen funkeln und ich antworte, viel ruhiger und leiser: "Sehr erwachsen Henry, wirklich sehr erwachsen."
"Sag mir Wyatt, was hat mein Vater, was ich nicht habe, hm?", fragt er weiterhin laut und ich grinse ihn an, bevor ich antworte: "Reife Henry. Er weiß was er tut und was er will. Du bist nur ein Kind!"

"Wir müssen los.", drängt der Polizist und Mister Crispie schiebt Henry an mir vorbei, in dessen Augen ich sehen kann, dass er verletzt ist.
Meine Hände sind zu Fäusten geballt, denn am liebsten hätte ich ihm eine verpasst. Da brüllt er hier rum und outet ungewollt seinen Vater. Ob Henry das bedacht hat?

Ich blicke zu Landon, der sich dann vor mich stellt und meint: "Es tut mir leid, dass Henry so ausgerastet ist. Hätte ich nichts gesagt, hätte ich einfach weiter geschwiegen dann... ."
"Hey, es ist gut so. Es ist wirklich gut so, dass du endlich die Wahrheit gesagt hast. Es befreit dich und das alles hier wird sich regeln. Ich habe eine Versicherung, die für solche Schäden aufkommt. Ich weiß nur noch nicht, wie lange es dauert bis ich finanziell entschädigt werde. Ich muss mein Cafe so schnell wie möglich wieder aufbauen. Was Henry angeht, der kommt um eine Strafe nicht drumrum und auch das ist gut so. Er muss früh genug lernen, dass sowas nicht geht. Es tut mir leid, dass du dich damit jetzt rum ärgern musst, aber auch das wirst du schaffen.", sage ich und blicke ihm in seine braunen Augen.

Landon senkt kurz den Blick und beginnt: "Danke... ," dann hebt er den Blick wieder und ich grinse ihn kurz an. Auch Landon lächelt kurz und setzt dann fort: "Wyatt."
Beide hatten wir gerade den gleichen Gedanken, denn ein Danke mit gesenktem Blick, hat meistens ein Daddy zur Folge.

"Eins noch.", sage ich und greife nach seiner Hand, bevor ich sage: "Wenn du mit mir reden möchtest, oder einen Konditor brauchst, oder du Druck ablassen möchtest, dann melde dich."
Worte die er erst gestern zu mir gesagt hat und die ich ihm zurückgeben möchte.
"Werde ich.", entgegnet er mir und ich lasse seine Hand los, verabschiede mich und verlasse mit meinem Bruder das Department.

Draußen angekommen atme ich tief durch und höre dann die Stimme meines Bruders: "Wyatt, das fand ich... krass."
Ich runzle die Stirn und schaue meinen Bruder an, bevor ich frage: "Inwiefern?"
"Naja, alles irgendwie. Du bist Henry gegenüber so ruhig geblieben, dass ich nur darauf gewartet habe, dass du doch irgendwann ausrastest. Aber du hast es nicht getan. Und dann das mit Landon. Ihr zwei scheint euch so vertraut zu sein.", antwortet Knox.
Ich schaue kurz gen Himmel und sage dann: "Soll ich ehrlich sein?"
Ein Nicken, meines Gegenübers, folgt und ich fahre fort: "Ich wäre ausgerastet und frag nicht wie, aber Landon hat mir, nur mit seiner Anwesenheit etwas Ruhe geschenkt. Ich hab das so noch nie bei jemand anderen empfunden."
"Wyatt, bist du in ihn verliebt?", fragt mich mein Bruder und die einzige Antwort die ich darauf habe ist ein Schulterzucken.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top