🍰Wyatt(13)🍰✔️
Ich atme die frische Luft ein, komme langsam wieder runter und dann, dann schlägt mir mein Herz auf einmal bis zum Hals.
"Knox?" flüstere ich erschrocken, als ich meinen Bruder auf seiner Maschine sitzen sehe.
"Hi Wyatt, na, hattest du deinen Spaß?", sagt er und grinst mich schief an.
"Was machst du hier?", entgegne ich ihm und warte ab.
"Also, bevor das hier ein längeres Gespräch wird, sollten wir wo anders hinfahren. Ich denke es kommt nicht so gut wenn Landon uns hier gemeinsam sieht.", meint er.
Ich glaube mir entgleiten gerade alle Gesichtszüge.
Woher, verdammt nochmal, weiß er das? Knox wird doch nicht wirklich im Secrets gewesen sein?
"Okay, wollen wir zu mir fahren?", frage ich und versuche mich wieder unter Kontrolle zu bekommen.
"Ja, das wird wohl das Beste sein. Bis gleich.", sagt mein Bruder und zieht sich den Motorradhelm über den Kopf.
Ich blicke ihm kurz hinterher, als er mit dem Motorrad davon fährt und weiß nicht was ich nun machen soll.
Was weiß mein Bruder alles und wie, verdammt nochmal, ist er hinter mein Geheimnis gekommen?
Ich vergrabe meine Hände in meinen Jackentaschen, als ich mich auf den Weg zu meinem Auto mache und spüre dann den Flyer in meiner Hand.
Ich ziehe ihn heraus und zähle eins und eins zusammen.
Als Knox vorhin im Laden war muss er in meiner Jacke gesucht haben. Aber warum?
Oh man, das alles kann nur er mir beantworten, dann wenn ich gleich Zuhause bin.
So langsam wie heute bin ich wohl noch nie nach Hause gefahren, aber ich weiß einfach nicht wie das jetzt alles laufen wird.
Wobei, es handelt sich um meinen Bruder. Der, der mich immer verstanden hat, der, dem ich immer alles gesagt habe und der mehr über mich weiß als jeder andere Mensch.
Ob er mich verurteilt?
Ob er mich mit anderen Augen sieht, wenn er weiß was ich Nachts so treibe?
Ich steige aus meinem Auto und sehe meinen Bruder vor meiner Tür stehen.
"Sag mal, hast du dein Auto geschoben, oder warum hat das so lange gedauert?", ruft mein Bruder mir entgegen und ich grinse bloß schief, sage aber nichts.
Stumm schließe ich die Haustür und dann, als wir die Treppen in den zweiten Stock erklommen haben, auch die Wohnungstür auf.
Fast lautlos schließe ich die Tür wieder und frage: "Willst du was trinken?"
"Cola light.", sagt er und ich schüttel kurz mit dem Kopf, bevor ich antworte: "Hab ich nicht. Ich hab nur Cola mit Zucker."
Knox rollt mit seinen Augen und meint dann: "Dann nehme ich eben Leitungswasser."
"Gut. Geh ins Wohnzimmer, ich komm gleich.", sage ich und dann höre ich wie Knox im Gehen sagt: "Ach nochmal? Das bist du doch vorhin schon."
Mit offenem Mund schaue ich meinem Bruder hinterher und bin froh, dass er mich gerade nicht sehen kann.
Er war also im Club.
Als ich ein Glas Wasser und ein Glas Cola aus der Küche geholt habe, setze ich mich zu Knox auf die Couch.
Er nippt an seinem Wasser und schaut mich dann an.
Erst jetzt fällt mir seine Lederhose auf, die keine Motorradbekleidung ist.
"Also Wyatt, du hast jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder du sagst mir die Wahrheit und erklärst es mir, oder du lügst mich an und enttäuschst mich. Es ist deine Entscheidung."
"Was willst du wissen?", frage ich und stelle mein Glas auf den Tisch.
Ich werde meinen Bruder nicht anlügen.
"Alles Wyatt. Ich war auch im Secrets und habe dich gesehen.", sagt er und ich runzle die Stirn, bevor ich meine: "Woher weißt du von dem Club?"
"Okay, vielleicht sollte ich mit der Beichte anfangen. Also, ich wurde stutzig als wir zusammen bei den Vaughn's zum Essen waren. Das Verhalten von dir und Landon kam mir komisch vor. Dann habe ich eben Sherlock gespielt, sorry das liegt in meiner Natur. Naja, jedenfalls, habe ich euch im Bad gehört, deswegen musste ich dann so schnell wie möglich da raus. Mir schwirrte der Kopf. Ich wusste einfach nicht was ich davon halten soll und ob ich mich nicht doch einfach verhört habe. Es lies mir keine Ruhe und heute, hat mich meine Neugier veranlasst, im Cafe deine Jacke zu durchwühlen. Ich fand den Flyer und bin dir gefolgt.", erklärt mein Bruder.
"Du bist mir gefolgt. Woher weißt du überhaupt worum es ging?", frage ich und bekomme prompt die Antwort: "Google, was sonst und einem fischäugigen, ekeligen Mann, mit fettigen Haaren aus einem Erotikshop. Ich musste mir ja was zum Anziehen kaufen."
Ich pruste los, ich kann einfach nicht anders. Die Vorstellung wie mein Bruder in einem Sexshop steht ist einfach zu viel für mich. Ich weiß dass er eigentlich eher der Kuschler ist und Kerzen, Rosenblüten und diesen ganzen Kitsch mag, und dann geht ausgerechnet er in einen Erotikshop und lässt sich über Kleidung aufklären, die man trägt, wenn man zu einer Cross-Night ins Secrets geht. Diese Vorstellung ist einfach zu geil.
"Lach nicht. Das ist nicht witzig.", schmollt mein großer Bruder und muss dann aber auch lachen.
"Das ist meine Geschichte, jetzt will ich deine hören.", äußert mein Bruder, als wir uns wieder beruhigt haben.
Dieser Lachanfall, hat die Stimmung zwischen uns etwas gelockert und mir fällt es nicht mehr so schwer nun offen mit ihm zu reden, deshalb antworte ich: "Ich mag das. Nein, das ist untertrieben. Ich liebe es, sehr sogar."
"Was genau jetzt?", hinterfragt Knox und ich rolle mit den Augen. Na dann mal los: "Knox ich stehe darauf, Männer zu erniedrigen, sie zu dominieren und sie betteln zu lassen. Um das zu verdeutlichen Knox, ich rede von Männern, die deutlich älter sind als ich. Mir bringen diese kleinen Schuljungs nicht wirklich was. Die sind unerfahren und heulen immer gleich rum. Außerdem müssen die Kerle für mich älter sein, weil es mich dann noch viel mehr reizt, wenn sie vor mir auf die Knie gehen."
"So wie Landon also?" schiebt er dazwischen.
Ich nicke und erzähle dann: "Ja genau, so wie er. Es ist irre wie gut er seine eigentliche Rolle im Alltag verbergen kann. Ich hab es ja selbst gesehen, aber ich habe auch gesehen, was es mit ihm macht, wenn er mich sieht. Zum Beispiel bei mir im Laden oder auch bei ihm Zuhause. Ich sehe es in seinen Augen und diese Macht, über einen Menschen zu haben, der Älter ist als ich, ist das was mich erregt."
"Aber wieso?", fragt mein Bruder knapp und ich stütze meinen Kopf an der Stirn ab.
"Ganz einfach Knox. Wenn du erzogen wirst, von einem Vater der dich drillt, der dich dominiert, der dich erniedrigt, weil du nicht so toll bist wie der andere Sohn der Lacrosse spielt, super sportlich ist und etwas für sich tut, dann macht das was mit einem. Versteh mich jetzt nicht falsch," versuche ich zu erklären und schaue meinen Bruder jetzt an, als ich fortfahre: "Knox, ich wurde mein Leben lang, von unserem Vater unterdrückt. Vieles hast du gar nicht mitbekommen, da du ja mit Sport oder mit Bryan beschäftigt warst. Weißt du, er hat mir manchmal das Essen verboten und ich musste es so aussehen lassen, als hätte ich keinen Hunger. Oder er jagte mich mitten in der Nacht aus dem Bett um mich um den Block rennen zu lassen, während er mit dem Fahrrad neben mir herfuhr und mich anschrie wie fett ich sei. Dass er damit nur das Gegenteil bewirkte und dass ich angefangen habe heimlich zu essen, Massen in mich reinzustopfen, weil ich mir nicht anders zu helfen wusste, sah er nicht. Ich wollte raus aus dieser Rolle, die er mir aufgezwungen hat und bin dann eher zufällig in diese Szene reingerutscht."
"Wyatt, wirklich? Das hat er mit dir gemacht? Warum hast du nie was gesagt?", fragt mein Bruder fassungslos.
"Weil ich mich nicht getraut habe. Dad hat mich wirklich unter Druck gesetzt. Er hat mich erniedrigt und mich manchmal sogar betteln lassen, damit ich was zu essen bekomme. Oft sagte er, dass das alles unter uns bleibt sonst würde er mich in ein Bootcamp schicken, wo sie Schwabbelbacken wie mir Beine machen. Ich hatte Angst Knox, deswegen habe ich geschwiegen.", sage ich und schaue meinem Bruder in die Augen.
"Ich...äh...ich weiß nicht... ich weiß echt nicht was ich sagen soll.", stammelt er und ich lege ihm meine Hand auf sein Knie und sage: "Es ist gut Bro, du musst nichts sagen. Ich hab es überstanden und auch wenn das jetzt irgendwie doof klingt, so liebe ich diese Seite an mir, die ich genau wegen unseres Dads entwickelt habe."
"Du sagtest du bist da eher zufällig reingerutscht. Sag mir wie.", entgegnet mir mein Bruder und legt nun seine Hand auf meine.
"Ich bin gerade achtzehn geworden und Dad hat mir mal wieder das Essen verboten. Nachts lief ich umher und kam an einem Restaurant vorbei. Die Hintertür stand offen, welche direkt in die Küche führte. Es roch so lecker und ich schlich mich hinein. Es war niemand da und von der Uhrzeit her, hatte das Ding eh schon geschlossen.
Ich stand in dieser Küche am Kühlschrank und habe gerade genüsslich in eine Salami rein gebissen, als ich angesprochen wurde. Es war der Koch, Anfang vierzig und er wollte dass ich das hinlege und sofort das Gebäude verlasse. Ich hatte Hunger Knox. Du weißt wie ich sein kann, wenn ich Hunger habe."
"Oh ja, das weiß ich.", antwortet mein Bruder und hört mir dann gespannt zu wie ich weiter erzähle: "Jedenfalls drehte ich mich um, war sauer und hungrig und knurrte, dass er seine Schnauze halten soll. Ich sah dem Koch deutlich an, dass er noch etwas sagen wollte, doch fuhr ihm gleich über den Mund und sagte ihm erneut dass es besser wäre wenn er seine Klappe hält und da sah ich es, es war wie ein Zucken das durch den Körper des Anderen fuhr. Ich biss von der Salami ab und beobachtete ihn dabei, fragte mehr aus dem Scherz heraus ob er auch abbeißen will und als er nickte, musste ich doch an Dad denken, was er getan hätte. Er hätte mich betteln lassen und warum auch immer ich da den Drang verspürte, diesen Vierzigjährigen betteln zu sehen, konnte ich mir nicht erklären. Ich weiß noch das ich nochmals von der Salami abbiss und dann bestimmend verlangte, dass er sich hinknien soll, wenn er etwas davon will. Ich ging ja nicht davon aus, dass er das auch tut."
"Echt jetzt?", gibt Knox erstaunt von sich und ich nicke kurz, bevor ich fortfahre: "Ja echt jetzt. Er kniete sich hin und ich hielt ihm die Salami vor den Mund, zog sie aber immer wieder weg, als er versuchte hinein zu beißen. Es spitzte sich alles irgendwie zu und ich sah dass es ihn genau so erregte wie mich. Ich ließ den Koch betteln, gab ihm dann ein Stück von der Salami und als er mich dann fragte ob er noch etwas haben kann, rutschte mir die Hand aus, landete mitten auf seiner Wange und mir tat es echt kurz leid, aber dann hörte ich wie er leise sagte, dass er mehr davon will und ich schlug nochmal zu. Knox ich weiß nicht warum, aber ich war an dem Abend so geil wie noch nie zuvor in meinem Leben und ich hatte, dort in dieser Küche, den besten Sex gehabt, den ich bis dahin hatte. Ab da wusste ich, was mich wirklich erregt, was ich brauche um nicht nur solch 0815 Orgasmen zu haben. Ich schaute mich um, ging in Clubs und fand immer wieder Männer die sich von mir dominieren ließen. Das Secrets jedoch ist der Club bei dem ich hängen geblieben bin. Ich brauch das einfach, als eine Art Ausgleich."
"Aber wie passt da jetzt Landon rein?", kommt es von meinem Bruder und ich erzähle ihm, wie ich ihn das erste Mal genommen habe und auch von dem anderen Treffen in dem Club. Heute spare ich mir, denn Knox sagte ja, dass er dabei war.
"Hä, wieso denn so. Ich meine schau dir den Kerl an. Ich kapiere es nicht.", sagt mein Bruder und trinkt etwas von seinem Wasser.
"Das Bro, musst du Landon selbst fragen. Was seine Beweggründe sind, kann ich dir auch nicht erklären. Ich kann dir aber sagen, dass er seine Frau nicht betrügt. Sie leben getrennt und als Freunde zusammen. Seine Kinder allerdings, wissen von all dem nichts. Die beiden denken, dass ihre Eltern zusammen sind und so weiter und sie wissen erst recht nichts von der anderen Seite ihres Vaters.", entgegne ich ihm und trinke nun auch etwas von meiner Cola.
"Das würde mich echt interessieren, warum Landon das macht," beginnt Knox und legt dann eine kurze Pause ein, dann fährt er fort: "Apropos Landon's Kinder. Henry steht auf dich, das ist dir klar oder?"
Ich rolle mit den Augen und nicke dann.
"Ich weiß ja nicht was da in seinem Zimmer zwischen euch gelaufen ist, aber ich sah wie verwirrt er war, als er wieder runter kam. Wyatt, spiel nicht mit ihm oder seinen Gefühlen, das wäre ihm gegenüber nicht fair. Du solltest klare Verhältnisse schaffen, damit er weiß woran er bei dir ist.", meint mein Bruder und ich presse kurz die Lippen aufeinander, bevor ich antworte: "Du hast ja recht, aber es ist schon süß wie er um mich herumschlawänzelt. Ich weiß dass ich in der Hinsicht echt ein Arsch bin, aber da oben, in Henrys Zimmer, habe ich auch ein wenig mit ihm gespielt, habe dabei daran gedacht wie viel er und sein Vater wohl gemeinsam hätten, was die devote Seite angeht. Das hat mich echt geil gemacht und deswegen hast du Landon und mich dann auch im Bad gehört. Ich musste halt Druck abbauen."
"Wyatt.", Strenge liegt in der Stimme meines Bruders: "Das ist... das ist... ach egal. Aber mach das nicht weiter, hör auf mit Henry zu spielen. Er ist sechszehn und er hat es verdient glücklich zu werden, jemanden zu finden der ihn liebt und wertschätzt. Mach ihm das nicht kaputt indem du ihn brichst, weil du eben mit ihm spielst. Außerdem muss dir einer der Vaughn's genügen."
"So wie dir, oder was?", witzel ich und Knox weiß genau dass ich gerade auf Rick anspiele.
Ich sehe dass er etwas rot wird und das wird er echt nicht häufig.
"Ach Bro. Du hast recht und ich werde das bei Gelegenheit mit Henry klären. Ich bin nicht der Richtige für ihn. Ich bin für niemanden der Richtige. Beziehungen sind einfach nicht mein Ding.", gebe ich von mir und meine es auch Ernst. Das mit Henry muss geklärt werden.
"Wyatt ich glaube, wenn du den richtigen findest, dann bist auch du bereit für eine Beziehung. Du musst halt nur jemanden finden, der eben diese Seite hat, die du brauchst. Jemand älteren der sich von dir dominieren lässt, dich anbettelt und trotzdem mitten im Leben steht. Also eigentlich jemanden wie Landon.", sagt mein Bruder und blickt mich dann an.
"Weißt du eigentlich wie doof du bist?", sage ich und pieke ihn in den Bauch, dann beginne ich zu lachen und mein Bruder steigt mit ein.
Es tat gut, doch endlich mal jemandem von meinem Geheimnis zu erzählen.
Ich liebe meinen Bruder, er ist einfach toll.
Er verurteilt mich nicht und nimmt mich so wie ich bin.
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