🖤Chris(45)🖤

Mein Leben hat aufgehört und macht überhaupt keinen Sinn mehr. Nicht seitdem ich erfahren habe das der Privatjet unserer Firma irgendwo bei der italienischen Küste abgestürzt ist.
Ich weiß nicht ob Felix noch lebt, wo er ist, wie es ihm geht.
Ich weiß nichts, denn auch niemand anderes kann mir weiterhelfen.
Sie suchen den Jet noch, heißt es immer.

Meine ganze Existenz dreht sich gerade nur darum Felix zu finden. Er wollte gar nicht fliegen, denn ich bin es eigentlich der sich sowohl um unsere Zweigstelle in Korea, als auch um den Neubau in Boston kümmert. Das liegt daran, dass Felix unter Flugangst leidet. Diesmal ging es aber nicht anders und Felix musste nach Korea. In der Buchhaltung der Firma stimmt irgendwas nicht, und da Felix sich um diesen langweiligen Kram kümmert und der Postweg zu lange gedauert hätte, nahm er Beruhigungsmittel und machte sich dann auf den 13 stündigen Flug.

Ich brachte ihn zum Flughafen und wir verabschiedeten uns. Mir ging es nicht gut dabei, denn ich wusste ja, wie Felix sich fühlte.
Und dann das. Was ist bloß passiert und wo ist mein bester Freund.

Gerade erst habe ich wieder mit jemandem telefoniert, der mir mal wieder die selbe Antwort gegeben hat, wie alle anderen zuvor auch. Sie wissen nicht wo die Maschine ist und was passiert sei.
Wenn man nichts anderes zu hören bekommt, kann man irgendwann nicht mehr anders, jedenfalls geht es mir so und ich habe den Typen, am anderen Ende der Leitung, angeschrien.

Ich habe gerade aufgelegt, da klopft es an der Tür.

"Eleanor, ich habe gesagt sie sollen mich in Ruhe lassen. Gehen sie nach Hause.", lasse ich verlauten und sehe das sich die Türklinke trotzdem nach unten bewegt. Wieso kann sie nicht einfach gehen?
Ich bin am Ende, will einfach niemanden hören oder sehen. Selbst Henry, habe ich auf das Abstellgleis gestellt, aber das liegt nicht daran, dass er mich nicht mehr interessiert, sondern, weil ich nicht will, dass er mich so sieht.
Als ich sehe, wer dann mein Büro betritt, senke ich meinen Blick, auf meinen Schreibtisch und sage tonlos: "Was willst du hier Henry."

"Ich habe gehört was passiert ist und bin sofort hergekommen. Es....." fängt er an, doch ich unterbreche ihn: "Spar die deine Mitleidsbekundungen. Was willst du hier?"
Ich will, dass er geht.

"Ich....ich...wollte dir beistehen. Bei dir sein. Dich unterstützen." stottert er.
Genau das brauche ich jetzt nicht. Ich schaffe das allein. Ich will nicht, dass er mir beisteht. Er nicht und auch sonst niemand.

"Ich brauch keine Unterstützung. Geh." schreie ich, vielleicht versteht er es ja so.
"Aber Chris....", beginnt er erneut und wieder unterbreche ich ihn. In meiner Stimme liegt so viel Wut, eine die ich mir nicht erklären kann, doch ich lasse sie raus, als ich äußere: "NEIN HENRY, geh habe ich gesagt, jetzt."
Dann endlich, dreht Henry sich um und verlässt mein Büro.

Ich hingegen lasse mich auf dem Schreibtischstuhl nieder und stütze mein Gesicht in meine Hände.
Felix darf einfach nicht tot sein.
Was macht das dann alles für einen Sinn. Er ist erst das dritte Mal geflogen. Bei den vorherigen zwei Flügen war ich dabei.
Wenn ich mit in der Maschine gesessen hätte, wäre ich jetzt bei ihm, wo auch immer er sich befindet. Ich wäre einfach da oder mit ihm gestorben, auch okay.
Doch das hier, diese Ungewissheit, nicht zu wissen was passiert ist, wie es Felix geht, bringt mich an die Grenzen meiner Nerven.
Hätte FashionStyle nicht darauf bestanden ausgerechnet jetzt die Verträge unterschreiben zu wollen, wäre ich wohl auch in dem Privatjet gewesen.

Meine Gedanken kreisen und kreisen.
Felix' Eltern habe ich auch noch nicht erreicht, denn die sind ausgewandert und leben irgendwo auf einer kleinen Insel in einer Gemeinschaft. Diese Gemeinschaft versorgt sich selbst, mit allem was dazu gehört.
Aber es gehört auch zu den Gesetzen dieser Insel, dass es keine Elektrizität gibt und man nur über den Postweg Kontakt aufnehmen kann.
Allerdings kann das auch mal eine ganze Weile dauern, bis Post auf dieser besagten Insel ankommt.

Ich weiß nicht wie spät es ist, als ich mein Büro verlasse und ins Bad gehe.
Dort stelle ich mich unter die Dusche, versuche wenigstens ein wenig unter dem warme Wasser zu entspannen, doch das ist vergebens.
Abgetrocknet und nackt verlasse ich mein Bad und gehe durch mein Schlafzimmer in meine Ankleide. Dort ziehe ich mir eine Boxershorts an und als ich zurück komme, setze ich mich auf die Bettkante.

Doch dort bleibe ich nicht lang sitzen.
Ich stehe wieder auf und gehe in das Gästezimmer, in dem Felix übernachtet hat.
Wo ist er nur?

Es bringt mich fast um, hier in diesem Raum zu stehen, also verlasse ich ihn wieder.
Dann fällt mir auf, das die Tür des anderen Gästezimmers nur angelehnt ist.
Ich drücke sie auf und sehe den Koffer von Henry und ein Handtuch auf dem Bett liegen.
Was hat er nicht verstanden, als ich gesagt habe, er soll gehen?

Ich atme tief durch und überlege ob er im Erdgeschoss, oder in meinem Studio sein könnte.
Doch warum sollte der Brünette ausgerechnet dort sein? Nur weil es beim letzten mal so war, dass er sich freiwillig dort hinein gekniet hat, heißt das ja nicht, dass er das jetzt immer so tut.

Wie von allein begebe ich mich trotzdem zu meinem Studio und öffne die Tür.
Dort kniet er, nackt, Kopf gesenkt und Hände im Schoss.
Das darf doch jetzt nicht wahr sein.

Ich trete in den Raum, lasse die Tür hinter mir ins Schloss fallen und gehe auf den Jüngeren zu.
"Schau mich an!", fordere ich harsch und er leistet dem Folge.
"Was soll das hier werden?", frage ich im gleichen Tonfall.
Er bleibt stumm und blickt mich an.
"Antworte gefälligst!", donnere ich los und erhalte dann schließlich eine Antwort: "Ich bin hier um ihnen zu helfen, damit sie sich etwas entspannen können Chan."

"Aha und wie meinst du soll das funktionieren? Was denkst du kannst du schon tun, damit ich mich entspannen kann, hm?", frage ich und klinge dabei sehr herablassend.
"Chan, ich stehe ihnen zu Diensten. Tun sie das mit mir, was ihnen gut tut. Wenn ich es nicht aushalten sollte, dann sag ich ihnen das. Bitte Chan, lassen sie mich ihnen helfen.", gibt der Brünette zur Antwort und ich packe ihn an seinen Haaren.
Ich zerre ihn auf die Füße und blicke ihn dann an, lasse mein Hand aber an seinen Haaren.

"Ich hab dich vorhin weggeschickt und du bleibst. Dann bietest du dich mir an wie eine billige Schlampe die es nötig hat. Billig, ja das trifft es, denn das bist du.", meine ich, gebe ihm einen Schubs, welcher etwas zu heftig war. Mein Sub geht zu Boden, landet auf seinem Hintern und schaut dann zu mir hinauf.
"Du sagst mir, ich soll mir das nehmen was mir gut tut und weißt gar nicht in was für eine Situation du dich und auch mich damit beförderst. Gut okay, vielleicht liegt das einfach nur daran, dass du ziemlich dumm bist, aber dagegen kann ich auch nichts machen. Du hättest gehen sollen, als ich es dir gesagt habe.", fahre ich fort, hocke mich dann vor ihn und packe ihn am Hals.

Dort lasse ich meine Hand, als ich meinen Sub wieder auf die Beine ziehe.
Röchelnd kommt der Brünette zum stehen und ich drücke ihn, immer noch mit der Hand an seinem Hals an die nächste Wand.
Ich sehe wie seine Augen sich weiten, höre wie er nach Luft röchelt und spüre auch, dass er versucht meine Griff an seinem Hals zu locker.
"G-G-Gelb.", bringt er schwer hervor und ich lockere meine Hand, lasse ganz von ihm ab und sage dann. "Schwach bist du auch. Ich hab noch nicht mal richtig angefangen und du jammerst schon rum."

Ich scheiß gerade auf den Kodex, ihm erstmal Zeit zu geben, ihn kurzfristig auf die gleiche Stufe zu stellen, damit wir das klären können. Mir ist es egal. Ich spüre mich selbst nicht, meine Selbstkontrolle kann ich nicht beherrschen und ist nicht wirklich vorhanden. Ich hätte das Zimmer nicht betreten sollen, nicht mit der Grundstimmung die ich habe.
Doch nun bin ich hier und gehen kommt für mich nicht in Frage.

Mein Sub steht an der Wand, reibt sich mit seiner Hand über den Hals und versucht wieder normal zu atmen.
Ich hingegen drehe mich, sehe einer meiner Peitschen und greife sie mir.
"Du willst das ich mir das nehme, was mir gut tut, dann nimm das.", sage ich, während ich aushole und die Peitsche auf der kalten Haut meines Subs niederfahren lasse.

Ich ziele nicht, ich schlage nur.
Ich bin blind, nehme meinen Sub nicht mehr richtig wahr, sehe das Blut über seinen Körper läuft, denn seine Haut ist eigentlich zu kalt, für die Art der Peitsche und die Härte die ich damit ausübe. Mich wundert es daher nicht, dass die Haut meines Subs aufplatzt.
Immer weiter schlage ich mit der Peitsch auf ihn ein, er dreht und wendet sich an der Wand, schreit auf und weint.

Er sagt auch etwas, irgendetwas, doch ich nehme es nicht wahr, denn wie gesagt bin ich blind und taub, bin überschwemmt von meinen Gefühlen und lasse sie raus, mit dieser Peitsche in meiner Hand.
Dann plötzlich spüre ich eine Stoß, kräftig und von Adrenalin geprägt.
Ich taumel, komme ins wanken und gehe dann selbst zu Boden.
Der Aufprall ist hart, doch er lässt mich zur Besinnung kommen.

"Du bist ein Tier, nichts weiter, ein Tier. Ich... .", schreit Henry, schluchzt dann auf und fährt dann fort: "Ich habe dir vertraut, Gelb und Rot geschrien, immer und immer wieder und du hast nicht aufgehört. Ich... .", wieder schluchzt er, meine Augen wandern über seinen Körper, überall Blut und leichte Würgemale an seinem Hals, doch seine Stimme lässt mich ihm in die Augen sehen: "Ich hasse dich. Lass mich in Ruhe. Ich will dich nie wieder sehen!"
Er zieht sich den Ring von seinem rechten Ringfinger und schmeißt ihn mir auf die Brust, von der er abprallt und dann klingend zu Boden geht.

Henry rennt aus dem Studio und ich rappel mich auf.
Ich fühle mich wie benommen.
Gepolter ist zu hören.

"Henry ich... .", setze ich an, als ich das Studio verlassen habe und Henry aus dem Gästezimmer kommt.
Hinter sich seinen Koffer.
"Ich hab gesagt du sollst mich in Ruhe lassen.", unterbricht er mich und hat dabei sein Handy am Ohr.

Er hat sich nicht wirklich groß angezogen, stelle ich fest, denn das einzige was ich sehe ist ein T-Shirt, eine Boxershorts und Schuhe.
Das Shirt saugt das Blut auf, während es, aus den Wunden, an seinen Beinen ungehindert ein wenig hinunter rinnt. Ich will erneut ansetzen, um etwas zu sagen, während ich ihm hinterher laufe, doch dann spricht Henry ins Telefon: "Rick bitte, hol mich sofort von Chris ab. Bitte Rick, mach schnell. Ich warte draußen."

Herny legt auf, ist mittlerweile an meiner Haustür angekommen und ich sage: "Henry bitte lass mich... ."
"Verdammt nein. Lass mich in Ruhe.", donnert er mir entgegen. Sein Gesicht von Tränen überströmt.
Er reißt die Haustür auf, tritt hinaus und lässt sie lautstark ins Schloss fallen.
Ich stehe an der geschlossenen Tür, überlege eine Sekunde und reiße sie dann auf, laufe Henry hinterher, welcher mittlerweile vor dem Tor meines Grundstückes steht.
Ich greife sein Handgelenk, drehe ihn zu mir und sage: "Hör mir doch zu."

Henry windet seinen Arm, will dass ich ihn loslasse, doch ich verstärke meinen Griff noch etwas, denn ich will nicht dass er geht, nicht jetzt, nicht so.
"Lass mich los.", schreit er hysterisch, immer noch Tränen in den Augen und auf dem Gesicht.
Ich will gerade erneut ansetzen, als ich von hinten gepackt und zu Boden geschleudert werde.
"Lass die Finger von ihm!", giftet Knox und ich sehe Rick, der seinen Bruder in den Arm zieht.
"Gott, was ist nur passiert? Komm Henry, wir bringen dich hier weg.", höre ich Rick sagen und will aufstehen.
Knox, jedoch steht vor mir und knurrt: "Du bleibst da sitzen bis die beiden im Auto sind. Kapiert Arschloch?"
"Spinnst du.", entgegne ich ihm und will erneut aufstehen, da schubst mich Knox erneut zu Boden und äußert: "Wer nicht hören will muss eben fühlen. Lass die Finger von Henry. Lass ihn zufrieden."

"Komm mein Herz, lass uns fahren.", höre ich nun Ricks Stimme, dann die Kofferraumklappe und eine Autotür.
Knox wendet sich von mir ab und kurz danach höre ich eine zweite Autotür.
Ich stehe auf, drehe mich um und sehe wie das Auto, mit meinem Kleinen darin davon fährt.

Ich hätte das Studio nicht betreten sollen, nicht so.
Oder ich hätte gehen sollen, denn ich wusste, schon beim ersten Schlag, dass das ein Fehler war, doch ich konnte nicht aufhören. Es ging einfach nicht und nun habe ich nicht nur meinen besten Freund verloren, sondern auch Henry, den Menschen dem ich alles zu Füßen gelegt hätte.
Dies wurde mir erst jetzt bewusst, jetzt wo ich ihn verloren habe.

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