Ist das gerade wirklich passiert?
Ist Bryan hier gerade reingestürmt, hat Eric zur Schnecke gemacht und mich gleich mit?
Ich lasse mich auf das Sofa nieder und vergrabe mein Gesicht in meinen Händen.
Ich weine immer noch und muss erstmal verarbeiten und verstehen was da gerade passiert ist.

Alles habe ich kaputt gemacht. Alles!
Und warum, weil ich einfach dumm bin. Bryan hat so recht und er hat allen Grund dazu sauer und enttäuscht zu sein.
Doch vielleicht versteht er mich ja ein ganz kleines bisschen. Ich kann doch nicht wissen, das er noch viel mehr Dinge, gegenüber Eric, in der Hand hat. Woher denn auch? Nur weil er Bryan Maximus Kingston ist?
Okay, es bringt nichts jetzt erneut die Schuld immer wieder, dem anderen zuzuschieben. Erst er mir, dann ich ihm. Wir drehen uns im Kreis. So kann das nicht weiter gehen.

Ich blicke auf, wische mir die Tränen von den Wangen und dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen.
Bryan hat gesagt er liebt mich. Mich? Mich!
Oh mein Gott, das hat er noch nie gesagt und in meinen kühnsten Träumen hätte ich nicht gewagt daran zu denken.
Bryan liebt mich und nicht diesen Eric.

"Hast du es jetzt kapiert?", vernehme ich Nepomuks Stimme und ich blicke ihn an.
"Ja das habe ich? Ich bin so dumm und naiv. Ich hab einfach alles kaputt gemacht.", antworte ich und sehe das Nepomuk langsam mit dem Kopf schüttelt, bevor er sagt: "Lorenzo, lass dir gesagt sein, dass Bryan jetzt gerade völlig fertig ist, wütend und enttäuscht, aber er ist auch ein guter Mensch und kann verzeihen. Du musst ihm nur beweisen, dass du dich ändern kannst, für ihn, für euch, für eure Liebe. Du bist am Zug und wenn dir wirklich etwas an Bryan liegt, dann krieg dein Arsch endlich hoch und mach was!"

"Ich brauche einen Stift.", sage ich und Nepomuk reicht mir einen.
In der Zeit fummel ich, aus meiner Hosentasche, den Zettel heraus, auf dem die ersten Zeilen meines Songs stehen.
Ich nehme den Stift und schreibe weiter.
Als ich fertig bin, reiche ich den Zettel Nepomuk und er liest ihn laut vor:

You don't own me
I'm not just one of your many toys
You don't own me
Don't say I can't go with other boys

And don't tell me what to do
Don't tell me what to say
And please, when I go out with you
Don't put me on display 'cause

You don't own me
Don't try to change me in any way
You don't own me
Don't tie me down 'cause I'd never stay

I don't tell you what to say
I don't tell you what to do
So just let me be myself
That's all I ask of you

I'm young and I love to be young
I'm free and I love to be free
To live my life the way I want
To say and do whatever I please

You don't own me
You don't own me
You don't own me
Don't say I can't go with other boys.

Nepomuk schweigt erst und schaut mich dann an.
"Was?", frage ich und bekomme prompt die Antwort: "Wir brauchen die Melodie dazu.
"Hab ich.", sage ich stolz.
"Woher?", kommt es von meinem Produzenten.
"Bryan hat sie vor langer Zeit geschrieben. Wir waren bei ihm und es war Nacht, da hörte ich wie er sie komponierte. Diese Melodie passt wie die Faust aufs Auge.", meine ich und zücke mein Handy.
"Hier, hör es dir an.", sage ich und Nepomuk antwortet: "Du hast es da drauf?"
Ich nicke kurz bevor ich äußere: "Ja, ich hab es damals heimlich aufgenommen. Bryan weiß das bis heute nicht. Weißt du, damals, wenn er komponiert hat, war er in einer anderen Welt und alles um ihn herum schien verschwunden zu sein."

"Glaub mir, das ist heute immer noch so. Also, lass mal hören.", meint Nepomuk und ich starte das Video.
Nepomuk hört konzentriert zu und als der Clip endet, räuspert er sich und meint dann: "Ich will ja nicht zu viel versprechen, aber das könnte ein Hit werden."
"Wirklich?", hauche ich und sehe das Nepomuk nickt, bevor er sagt: "Was hast du vor?"
Ich grinse und antworte dann: "Ich würde es gerne abmischen und dann mache ich es Bryan zum Geschenk. Ich will dass er versteht was auch ich für ihn empfinde. Ich will das er beginnt mir zu verzeihen. Hilfst du mir beim Abmischen?"

"Wäre ich sonst dein Produzent?", fragt Nepomuk und wir beide grinsen uns an, bevor wir an die Arbeit gehen.

Fertig, er ist fertig und ich liebe ihn! Mein erster Song ist fertig.

Glücklich betrete ich, am Abend, das Boys meets Kings und mache mich sofort auf den Weg ins Büro.
"Salvatore.", sage ich, als ich den Raum betrete.
"Du wirst es nie lernen anzuklopfen, oder?", sagt er und grinst mich an.
"Nein. Ich muss mit dir reden.", sage ich und setze mich vor seinen Schreibtisch.
"Was ist los?", fragt er und ich beginne: "Ich weiß das Bryan dir gesagt hat, ich soll hier nur noch tanzen, nichts anderes mehr, stimmt's?"
Salvatore nickt und sagt dann: "Jetzt sag mir nicht, du willst dich weiter ficken lassen. Ich werde das nicht zulassen. Bryan ist mein Boss und dem widersetze ich mich nicht. Egal was du tust Lorenzo, das kannst du knicken.

"Beruhig dich. Ich hab das gar nicht vor, aber ich brauche trotzdem das gleiche Geld. Meinst du wir finden eine Lösung?", sage ich und warte ab.
Ich sehe, dass Salvatore überlegt und dann sagt: "Du könntest Dienstags und Mittwochs noch zum kellnern kommen. Rob hat gekündigt.", schlägt Salvatore vor und ich nicke begeistert, bevor ich antworte: "So machen wir das. Danke Salvatore."
"Gerne, woher kommt der Sinneswandel?", fragt er und schaut mich an.
"Ich muss was ändern und dafür brauche ich deine Hilfe. Bitte, du musst mir einen Gefallen tun.", entgegne ich ihm und Salvatore meint: "Dann lass mal hören."

Heute ist Samstag. Alles ist vorbereitet und geklärt. Ich kann nicht leugnen dass mein Herz bis zum Hals schlägt.
Wenn alles gut geht, wird Bryan gleich mit Knox und Wyatt im Publikum sitzen, denn Salvatore und ich  haben dafür gesorgt, dass die drei heute hier auftauchen, weil er seinen Geburtstag feiert. Dazu hat er Bryan eingeladen und eben auch Knox. Ich habe dafür gesorgt das Wyatt auch mit von der Partie ist, indem ich ihm von meinem Plan erzählt habe. Er kümmert sich darum, das alles glatt läuft und auch, falls es schief läuft, ich nicht allein bin.

Ich spähe um die Ecke und kann tatsächlich Bryan, Knox und Wyatt ausmachen.
Ich schlucke trocken, doch es gibt kein zurück mehr. Ich ziehe das jetzt durch.

Ich habe von Wyatt erfahren, das Bryan nach dem Stress, am Donnerstag, einen Nervenzusammenbruch hatte. Ich hasse mich dafür, so sehr, denn wäre ich nicht so dumm gewesen, dann wäre das alles nicht passiert.
Wyatt war es auch, der mich zurückgehalten hat, nicht ins Krankenhaus zu fahren, da er es für keine gute Idee hielt, denn er ist ebenfalls der Meinung das ich eine große Mitschuld trage, dass es Bryan so schlecht ging oder auch immer noch geht.

Ich hoffe nur, dass Bryan heute Abend ein wenig verstehen wird, wie viel mir an ihm liegt. Ich hoffe es.

Salvatore betritt die Bühne und, das erste Mal solange ich hier arbeite, wird die Musik abgestellt.
"Leute, wir haben heute eine Premiere und ich bin stolz darauf diese anzukündigen."
Ich linse immer noch um die Ecke, mein Blick liegt einzig und allein auf Bryan, der da sitzt und seine Stirn runzelt.

"Ich präsentiere Lorenzo Beckett mit seinem ersten Song. Bryan wage es ja nicht aufzustehen.", sagt er und ich muss lächeln.
Ich schaue ein letztes Mal zu Bryan und kann erkennen, dass sowohl Knox als auch Wyatt jeweils eine Hand auf seinen Knien liegen haben.
Ich betrete die Bühne, das erste mal mit Kleidung, die ich nicht ausziehen werde.
Ich greife das Mikrofon und schlucke ein letztes Mal, dann setzt die Musik ein.
Bryan's  Komposition setzt ein und ich sehe ihn an, nehme nicht einmal meinen Blick von ihm. Ich kann erkennen, dass er die Melodie sofort wieder erkennt und auch das er ein wenig erstaunt ist.

Ich beginne zu singen: "You don't own me, I'm not just one of your many toys...
Ich schaffe es wirklich die ganze Zeit, Bryan anzuschauen. Für mich gibt es nur ihn, hier in diesem Raum, nur ihn sonst niemanden und was mich freut ist, dass auch er mich nicht aus den Augen lässt.

Das Lied endet und ich nehme, wie im Nebel wahr, das applaudiert wird.
Als das Klatschen etwas abklingt räuspere ich mich und sage: "Bryan, ich bin ein Kind, ein dummes Kind. Du hast allen Grund dazu enttäuscht zu sein, das kann ich dir nicht verübeln. Ich will dir hier und jetzt sagen, das ich hier nur noch als Tänzer und Kellner arbeite, alles andere ist Geschichte. Bryan, du sollst der Einzige sein, der mich so berühren darf. Du sollst der Einzige sein, der mich haben kann. Bryan ich liebe dich, von ganzem Herzen. Das habe ich immer und werde ich immer. Bryan Maximus Kingston, ohne dich fehlt mir etwas. Ich liebe es, wenn du mich Baby nennst, ich liebe es, wenn wir uns so lange hochschaukeln bis die Emotionen, auf eine gute Art und Weise, explodieren. Ich liebe es, wenn du auf meinem Rücken liegst. Ich liebe deine Art, auch wenn sie manchmal etwas überheblich ist. Bryan ich könnte hier noch ewig so weiter machen, aber das würde zu lange dauern. Deswegen lass es mich dir noch einmal sagen, Bryan Maximus Kingston, ich liebe dich, nur dich und niemanden sonst!"