Kapitel 9
♠Lorenzo♠
Mein Atem geht immer noch schwer und ich spüre wie Bryans Sperma aus meinem Hintern, meine Beine hinunter läuft.
Das war zu viel. Es war einfach zu viel und ich war überrumpelt, von den Seilen und der Klatsche, womit Bryan mich geschlagen hat.
Ich weiß dass es Menschen gibt, die das mögen, die das brauchen, aber ich? Brauche ich das?
Ich würde lügen, wenn ich sage, es hätte mir nicht gefallen, aber will ich das nochmal?
Will ich so ein Ding wie Anastasia und Christian aus diesem echt doofen Film Fifty Shades of Grey?
Es war schon prickelnd, meine Hände und Arme nicht bewegen zu können, mich Bryan auf diese Art und Weise hinzugeben. Der Kuss, dieser Zungenkuss, den er mir gegeben hat, als ich gefesselt an der Stange stand, war so voller Lust und ich musste ihn einfach erwidern. Nicht nur, weil ich ihm ausgeliefert war, sondern weil mich seine Lippen um den Verstand bringen. Das war schon immer so, das ist auch immer noch so und das wird vermutlich auch immer so bleiben. Ich hätte in dieser Situation alles getan, damit Bryan mich weiter berührt.
"Du wirst dich, ab jetzt, von keinem anderen mehr ficken lassen, außer von mir. Hast du verstanden Babyboy?", dröhnt Bryans Stimme durch den Raum und ich stelle mich aufrecht hin, drehe mich, um den Brünetten anzuschauen.
Ich beiße mir auf die Unterlippe und wende mich dann von ihm ab, gehe zu dem Schränkchen und hole mir ein Handtuch heraus.
Schnell habe ich es mir um die Hüften gebunden und sehe, dass auch Bryan wieder angezogen ist.
"Ich hab gefragt, ob du mich verstanden hast?" Zorn liegt in Bryans Stimme.
Ich atme tief durch, stehe wieder vor dem hübschen Mann und antworte: "Du hast mir gar nichts zu sagen."
All meinen Mut kostet mich diese Antwort. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals, doch ich schaffe es meinen Kopf aufrecht zu halten.
"Bryan, wir haben weder eine Beziehung, noch eine Affäre. Du wirst mir nicht vorschreiben können, was ich wann mit wem tue", schiebe ich hinterher, wende mich ab und gehe Richtung Tür.
Ja mir hat es gefallen, doch ich muss mich nicht von ihm behandeln lassen, als sei ich sein Eigentum.
Was ist denn bloß los mit ihm? So war er doch früher nicht. Wann ist er so besitzergreifend geworden?
Ich bin schon fast am Ausgang, da spüre ich seine Hand auf meiner Schulter.
Ich bleibe stehen und spüre wie seine Finger sich fester auf meine Narbe legen, welche von meinem Sportunfall zurückgeblieben ist.
"Du glaubst wirklich du kannst mir Widerworte geben? Glaubst du das wirklich?", höre ich und kann nicht fassen, wie arrogant er dabei klingt.
Ich fahre herum, schlage dabei Bryans Hand weg und funkel ihn aus wütenden Augen an.
Ich erhebe meinen Zeigefinger, bohre ihn in seine Brust und presse zwischen den Zähnen hervor: "Ja Mister Bryan Maximus Kingston, das glaube ich und falls es dir noch nicht aufgefallen ist, habe ich dies gerade getan. Behandel mich nicht als sei ich dein Eigentum! Ich brauche dich nicht. Ach und noch was, ich ficke mit wem ich will, wann ich will und mit so vielen ich will. Verstanden Master?"
Ich drehe mich um, warte nicht darauf das Bryan mir antwortet und verlasse das Zimmer.
Ich muss jetzt gehen und ihn zurücklassen, denn sonst würde der Brünette sehen, dass ich weine.
Schon in dem Moment, als ich die letzten Worte ausgesprochen hatte, tat es mir auf der einen Seite leid, denn ich glaube ich habe es gerade richtig verbockt, doch auf der anderen Seite macht es mich wütend, dass er denkt er kann mich zu seinem Eigentum machen.
Babyboy, echt jetzt? Wo sind wir hier? In einem dieser fragwürdigen Romane, die von Hobbyautoren auf kostenlosen Apps zur Verfügung gestellt werden?
Ja auch das habe ich mal gelesen und nur deswegen habe ich gewusst, dass ich zählen und mich bedanken muss. Nur wegen diesen Büchern habe ich Bryan das Wort Master um die Ohren gehauen. Es hat für mich keinerlei Bedeutung.
In der Umkleide angekommen, wische ich mir trotzig die Tränen weg. Es muss ja nicht jeder sehen, dass ich geweint habe.
Auch wenn es ekelig ist, dusche ich nicht.
Mit dem Handtuch, was ich um meine Hüften trage, säubere ich mir grob meine Beine und ziehe mich dann an.
Ich muss einfach raus hier. Ich brauche frische Luft, denn ich hab das Gefühl nicht mehr richtig atmen zu können.
"Nero, warte mal kurz", höre ich, gerade als ich die Umkleide verlassen will.
"Salvatore, was willst du?", frage ich und komm nicht drumherum genervt zu klingen.
Noch stehe ich mit dem Rücken zu meinem Chef, der mich auch schon gefickt hat, mehrfach, wenn ich ehrlich bin.
Immer wenn ich etwas mehr Geld brauchte, gab er es mir, nach einer kleinen oder auch größeren Gefälligkeit von mir. Ich weiß nicht mehr wie oft wir es getrieben haben, hier überall im Club.
Ich kann mich an keinen Raum erinnern wo wir beide noch nichts miteinander hatten.
"Ist alles okay?", fragt er und ich runzle die Stirn, bevor ich mich doch zu ihm wende.
"Wieso fragst du das?", entgegne ich ihm, denn das hat er mich noch nie gefragt. Für Salvatore, zählen nur die Zahlen, dafür würde er alles tun.
"Weil ich unseren Boss lange nicht so wütend gesehen habe.", antwortet er und ich verstehe noch weniger.
"Hä, wie meinst du das? Salva, du bist doch der Boss. Wo ist denn jetzt dein Problem?", äußere ich und habe meine Stirn immer noch in Falten gezogen.
Ich sehe wie Salvatore seine Lippen aufeinander presst und zu überlegen scheint, bevor er dann antwortet: "Nero, ich bin hier nur der Geschäftsführer. Der Laden hier, ist nicht meiner. Ich bin genau so angestellt wie du."
"Moment mal", beginne ich und muss diese Information erstmal verarbeiten, bevor ich weiter spreche: "Wenn du nicht der Besitzer bist, wer ist es dann?"
"Du weißt es wirklich nicht, oder?", fragt Salvatore und ich schüttel nur mit dem Kopf.
"Du warst doch gerade bei ihm. Ich dachte wirklich du wüsstest das Bryan der Laden gehört", sagt er und mir wird augenblicklich schlecht. Das kann jetzt nicht wahr sein.
"Was?", bringe ich nur hervor und schlucke trocken, bevor ich fortsetze: "Bryan ist der Besitzer des Clubs?"
"Ja. Boys meet Kings enthält seine Initialen. BMK, steht sowohl für Bryan Maximus Kingston, als auch für Boys meet Kings.", erklärt Salvatore und ich lege meine rechte Hand auf meine Brust.
Mein Atem geht schwer, ich habe das Gefühl gleich zu ersticken.
"Salva ich... ich... ", beginne ich, schiele über seine Schulter und sehe Bryan in die Umkleide kommen.
"Ich muss los.", bringe ich mit letzter Kraft hervor und renne raus. Raus aus der Umkleide, aus dem Club, hinaus auf die Straße.
Doch auch hier machen meine Beine keinen halt, sie tragen mich weiter und immer weiter, bis zu mir nach Hause.
Erst vor meiner Haustür bleibe ich stehen und atme durch, versuche das Brennen, welches sich über meine Lungen zieht zu ignorieren, doch es will mir nicht gelingen.
Mit meinen flachen Händen stütze ich mich auf meinen Knien ab, ringe nach Luft und dann passiert es.
Ich übergebe mich, während mein Herz rast und all meine Gedanken auf mich einstürzen.
Ich hätte Bryan nicht wegstoßen sollen, nicht so jedenfalls.
Er kann und er wird mir alles kaputt machen. Er kann mich kündigen, dort in diesem Club, der mein Überleben sichert.
Er kann dafür sorgen, dass meine Stimme bei ihm nicht vermarktet wird und so wie ich ihn einschätze, hat er bestimmt zu allen möglichen Plattenlabels Kontakte und wird denen sagen, dass sie nicht mit mir zusammenarbeiten sollen.
Mein Leben löst sich gerade in Luft auf, jetzt gerade in diesem Augenblick.
Doch ich will auch nicht jemand sein, der sich von anderen sagen lässt, was er zu tun oder zu lassen hat.
Den Satz, welchen Bryan vorhin zu mir gesagt hat, hallt, in meinem Kopf, immer wieder nach: Du wirst dich, ab jetzt, von keinem anderen mehr ficken lassen, außer von mir. Hast du verstanden Babyboy?
Warum tut er das?
Warum meint Bryan er könne irgendwelche Besitzansprüche stellen?
Warum hat es mir gefallen, dass er mich auf diese Art und Weise benutzt hat?
Okay, die letzte Frage kann ich mir selbst beantworten, denn die ist einfach. Mir hat es gefallen, weil ich eine Hure bin. Ich bin es doch gewohnt benutzt zu werden, für die Dinge und Phantasien die die Kunden haben. Bryan hat eben diese.
Als ich durch den schmuddeligen Hausflur des Gebäudes gehe, in dem sich meine Wohnung befindet, steigen mir erneut Tränen in die Augen.
Mir ist es egal, dass sie sich einen Weg über meine Wangen suchen, denn ich bin allein und selbst wenn mir jetzt jemand begegnen würde, so wäre es dem anderen egal.
Der Hausflur riecht nach Urin, die Wände sind mit Graffiti besprüht, benutzte Spritzen liegen in den Ecken der Flure und manchmal liegen bei den Spritzen auch die Menschen die sie benutzen.
In meiner Wohnung angekommen, breche ich zusammen. Meine Beine halten mich nicht mehr.
Ich sacke kniend auf den Boden, schlage mir meine Hände vor das Gesicht und weine.
Das ist alles zu viel für mich.
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