Kapitel 8


Ich war drei Tage nicht in der Schule, weil ich mich erstens kaum bewegen kann, ohne schmerzen und zweitens, jeder würde mein blaues Auge und den blauen Fleck an meinem Kinn sehen. Vic hat mir sicher zwanzig Nachrichten hinterlassen und mich fünf mal angerufen, aber ich habe ihm nur geschrieben -es ist alles in Ordnung, ich bin nur Krank!-

Allerdings habe ich nicht damit gerechnet das er jetzt an der Tür klingelt um nach mir zu sehen! Mein Vater liegt auf der Couch schnarcht vor sich hin, drei Flaschen Bier auf dem Tisch vor ihm. Ich hoffe das Vic ihn nicht sieht.

Langsam öffne ich die Tür, in Boxershorts und langarm Shirt. "Gott sei dank, Kelli...." er mustert mich mit besorgtem Blick. "Was ist passiert? Wer hat das gemacht?" er streicht mit einem Finger über die blaue Stelle an meinem Kinn. "Niemand! Was tust du hier? Und woher weißt du, wo ich wohne?" frage ich und stelle mich so hin, das er nicht in das Haus sehen kann, aus Angst er könnte meinen Vater sehen und mich verurteilen. "Ich wollte sicher gehen das es dir gut geht! Ich hab auch Suppe dabei!" lächelt er und hält mir eine Plastikdose mit Deckel entgegen. "Du bist echt süß." bemerke ich und sein lächeln wird immer größer. "Willst du mich jetzt rein bitten, oder was?" lacht er und ich trete zur Seite um ihn herein zu lassen, vergesse für ein paar Sekunden, das man im Flur den perfekten Blick ins Wohnzimmer hat.

"Außerdem habe ich heute Geburtstag und wollte dich sehen!" grinst er und seine Augen liegen auf mir, bis er im Flur steht und sein Blick in unser Wohnzimmer wandert. "Was ist mit ihm?" fragt Vic, doch seiner Stimme nach zu urteilen weiß er bereits was los ist. "Du hast heute Geburtstag, wieso weiß ich davon nichts?" frage ich und versuche das Thema zu wechseln, er sieht mich mit ernstem Blick an. "Du kannst mit mir darüber reden!" "Komm gehen wir in die Küche und essen Suppe!" Ich ziehe ihn an seinem Muskulösen Oberarm in die Küche.

Ich wärme die von ihm mitgebrachte Suppe auf und leere sie dann in einen Teller. "Wie läuft es in der Schule?" frage ich, als ich den ersten Löffel Suppe herunter schlucke. Die warme Flüssigkeit fällt sich himmlisch an, es ist das erste essen das ich seit drei Tagen zu mir genommen habe, mein Magen macht Purzelbäume vor Glück. "Naja, die Jungs wollten mich aus ihrer Gruppe werfen, aber Mike hat sich für mich eingesetzt und jetzt zerbricht die Freundschaft von allen. Oli, Gabe und Mike sind auf meiner Seite und Austin und Jaime sind gegen mich, das spaltet gerade die gesamte Gruppe!" er lacht, doch es ist kein fröhliches lachen, eher ein verunsichertes. Ich kann in seinen Augen sehen, das er sich schuldig fühlt, aber er hat keinen Grund sich schuldig zu fühlen! Er hat nur getan, was ihm seine Gefühle geraten haben.

"Jetzt sag mir, was ist mit dir passiert?" fragt er und ich lasse erneut einen Löffel Suppe in meinen Mund wandern. "Ich bin die Treppe herunter gefallen!" "Läufst du deshalb auch so, als wäre jeder Knochen in deinem Körper gebrochen?" "Ich laufe nicht .... Was?" "Du läufst als hättest du schmerzen, so als wäre jeder Knochen in deinem Körper gebrochen!" er sieht mich besorgt an.

"Kellin! Was machst du hier für einen Lärm!" brüllt jemand aus einem anderen Raum. "Du solltest gehen!" meine ich mit zitternder Stimme. "Danke für die Suppe!" ich stehe auf und ziehe Vic von dem Stuhl auf dem er sitzt. "Was, warum?" Mein Vater betritt taumelnd die Küche, ob er wohl vom Alkohol taumelt, oder weil er gerade aus seinem Saufkoma aufgewacht ist.

"Wer ist das denn?" fragt er und der Geruch von Alkohol erfüllt die Luft. "Ein Freund." meine ich kleinlaut. "Ein Freund, oder dein Freund?" fragt er aggressiv und erst jetzt erkenne ich die Bierflasche in seiner Hand. "Ist er dein Freund und schiebt dir seinen Schwanz in den Arsch?" lacht er laut. "Nei... nein... er ist nur... nur ein Freund." stottere ich und Vic sieht mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Ich bin der Freund, der ihm hilft, das sein leben besser wird! Ich bin der Freund der es liebt ihren Sohn zu küssen!" mein Vic, seine Stimme angriffslustig. Mein Vater beginnt lauthals zu lachen, dann fliegt die Bierflasche, die er eben noch in der Hand hielt in meine Richtung. Ich kann gerade so ausweichen, die Flasche zersplittert an der Wand. "Kellin, alles in Ordnung?" fragt Vic, ich bin wie gelähmt, er hat noch nie eine Flasche nach mir geworfen! Er hat mich geschlagen, gekickt mich psychisch fertig gemacht, aber noch nie hat er eine Flasche geworfen!

Ich komme erst wieder aus meiner starre als ich sehe wie Vic auf den zwei Köpfe größeren Mann, der sich mein Vater nennt los geht. Vic schlägt ihm mitten ins Gesicht, mein Vater taumelt nach hinten und fällt zu Boden. Der mexikanische Junge kauert über ihm und schlägt ihn wieder und wieder, mein Vater gibt nur immer wieder ein lachen von sich. "Vic hör auf!" rufe ich und renne zum anderen ende des Raums. Ich halte Vic an den Schultern fest, so das er nicht mehr nach meinem Vater schlagen kann. Wenn sich mein Vater wehren würde, wäre Vic längst blutend auf dem Boden gelandet, aber deer schwarzhaarige Mann scheint das alles nur als einen Scherz zu sehen. "Er hat dir das in deinem Gesicht angetan, oder?" fragt Vic wütend und entreißt sich meinem Griff, erneut prügelt er auf meinen Vater ein, der mittlerweile keinen Mucks mehr von sich gibt. "Vic, bitte hör auf!" sein Blick ist kalt und er macht mir um ehrlich zu sein, ein wenig Angst.

Er schüttelt seinen Kopf und sieht mich mit großen Augen an. "Es tut mir leid!" meint er leise. "Ich wollte nicht... er ... er hat dir weh getan!" "Aber du bist nicht besser als er, wenn du das hier tust!" Vic sieht mich mit unleserlichem Gesichtsausdruck an. Es sieht aus, als hätte er all diese Wut angestaut gehabt und meinen Vater als Ventil benutzt. Macht er so etwas öfter? Natürlich macht er das öfter, er lässt seine Wut seit einer weile nicht mehr an mir aus und jetzt staut diese sich an und er musste sie irgendwie anders los werden!

Ich mustere meinen Vater, der regungslos da liegt, nicht einmal seine Brust hebt sich. "Atmet er noch?" frage ich panisch und Vic hält einen Finger unter die Nase des großen Mannes. "Ruf einen Krankenwagen!" meint er laut und ich tue sofort was er sagt.

"Notrufzentrale, wie kann ich ihnen helfen?" fragt eine weibliche Stimme und ich schlucke laut hörbar. Was soll ich ihr sagen? -Mein Freund hat meinen Vater zusammen geschlagen und jetzt atmet er nicht mehr-? Warte mein Freund? Ist Vic mein Freund?

"Hallo?" fragt die Stimme am anderen Hörer und ich schüttle diese frage aus meinem Kopf, wir werden noch zeit haben das zu klären!

"Mein Vater, er ahm, er atmet nicht!" "Okay, beruhigen sie sich, was ist passiert?" "Er hat mich angegriffen und mein Freund hat mich verteidigt und jetzt liegt mein Vater auf dem Boden, blutet und atmet nicht mehr!" die Worte sprudeln aus meinem Mund, ohne das ich groß über sie nachdenken. "Okay, wie lautet die Adresse?" fragt die Frau freundlich und ich gebe ihr unsere Adresse. Erst jetzt bemerke ich, das ich ihr die ganze Geschichte erzählt hatte. Was wenn Vic jetzt wegen mir ärger bekommt?

"Ein Krankenwagen ist unterwegs! Können sie die stabile Seitenlage?" Ich nicke, vergesse das die Frau mich nicht sehen kann. "J.. ja!" "Dann legen sie ihren Vater so hin!" Ich tue wie es mir befohlen wurde und Vic kauert sich in einem Eck zusammen. Die Frau legt auf und ich lege mein Handy auf den Küchentisch.

"Vic, was ist los?" "Hast du jetzt Angst vor mir?" fragt er mit glasigen Augen. "Nein!" sage ich mit überzeugender Stimme. "Ich bin ein Monster, Kellin! Ich kann mich selbst nicht kontrollieren!" Tränen bahnen sich ihren weg über seine Wangen, doch ehe ich ihn fragen kann, was überhaupt los ist, klingelt es an der Tür.

Zwei Rettungssanitäter überprüfen den Herzschlag meines Vaters und rollen ihn dann auf einer Liege nach draußen und in den Krankenwagen. "Wollen sie mit kommen?" fragt einer der Sanitäter, er hat Platin blondes Haar und ist höchstens zwanzig Jahre alt. "Ja, Vic kommst du auch mit?" frage ich und Vic nickt mit verunsichertem Blick. "Einer kann sich auf den Beifahrersitz setzten und einer fährt hinten mit!" meint der andere Sanitäter, der etwas älter ist und seine Haare in einem Pferdeschwanz trägt. "Ich bleibe hinten bei meinem Vater!" sage ich leise und Vic nickt.

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Vics Sicht:

Im Krankenhaus musste Kellins Vater sofort in den OP und Notoperiert werden. Ich habe ihm das angetan! Aber es hat mich einfach so wütend gemacht, das er sich über seinen eigenen Sohn lustig gemacht hat und ihn körperlich angreift! Er hat ihn geschlagen, das weiß ich und wäre ich nicht da gewesen, wer weiß ob er Kellin getötet hätte!

Allerdings wird Kellin sicher bald nichts mehr mit mir zu tun haben wollen. Ich meine, er weiß jetzt zu was ich fähig bin, aber es ist nicht meine Schuld, das ich so bin! Naja eigentlich schon, denn ich nehme meine Tabletten nicht mehr, ich dachte ich brauche sie nicht! Ich habe seit einem halben Jahr keine Depressiven Phasen mehr und extreme Hochphasen hatte ich auch nicht mehr! Aber anscheinend stecke ich in einer Manischen Episode, ohne das ich es wirklich bemerkt habe! Wenn ich so überlege ist selbst Kellin ein Symptom, ich meine ohne diese Episode, hätte ich ihn nie geküsst! Ich hätte ihn weiter gepiesackt, bis er sich irgendwann umgebracht hätte, nur weil mir mein Ruf in der Schule wichtig ist. Aber es war mir egal was die anderen denken! Ich habe schon seit Jahren diese Gefühle für Kellin, seit ich ihn das erste mal sah, wollte ich wissen wer er ist, wissen wie sich seine Lippen anfühlen und wissen ob seine Hände so weich sind, wie sie aussehen.

Aber ich musste Mike davon abhalten, mit den Drogen zu übertreiben. Er war schon zwei mal klinisch Tod! Es ist meine Aufgabe ihn zu beschützen und ihn davon abzuhalten Tod zu bleiben! Jetzt muss ich Kellin auch beschützen und Gabe und Oli, nur weil Austin und Jaime jetzt gegen uns sind.

Ich weiß, der fall von meinem Hoch ist ziemlich nahe und dann werde ich unter dem Druck alle beschützen zu müssen zusammen brechen!




Sorry, das Kapitel ist nicht so gut gelungen, hoffe es hat trotzdem einigermaßen gefallen.  :) 

Und danke an jeden, der die Geschichte liest. :*

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