Kapitel 1


"Okay, habt ihr eure Sachen alle im Bus?" fragt Herr Way laut, doch niemand scheint ihm zuzuhören. "Okay, dann verabschiedet euch jetzt von euren Familien und kommt in den Bus!" meint er und betritt den Bus, mit seinem Kollegen Herr Iero. "Also, pass auf die auf und stell nichts an!" lächelt meine Mutter und küsst meine Stirn. "Mach ich, pass du auch auf dich auf." meine ich und drehe mich in Richtung des dunklen Busses. "Ich hab dich lieb, Kellin!" "Hab dich auch lieb, Mum!" und mit diesen Worten betrete ich das Fahrzeug und setzte mich in den hinteren Teil.

Als der Bus sich langsam mit meinen Mitschülern füllt, stellt sich Herr Way mitten in den Gang, mit einem Mikro in der Hand. "Okay, ihr sitzt zwar schon, aber ich bitte euch gleich neben dem zu sitzen mit dem ihr ein Zimmer teilen werdet. Diese Person wird auch euer Partner sein, bei dem Fotoprojekt. Ihr bekommt eine Kamera und müsst diese über die zwei Wochen teilen! Ich entscheide, die Partner werden nicht getauscht!" Er nimmt einen kleinen Block hervor. "Alex Gaskarth und Jack Barakat, Luna Hauser und Mandy Stewards, ..." Wie unfair, alle dürfen sich ein Zimmer mit ihren Freunden teilen. Mit wem soll ich dann mein Zimmer teilen? Ich habe keine Freunde!

"Und die letzten zwei die übrig sind, Kellin Quinn und Victor Fuentes!" meine Augen weiten sich in Schock. "Sie verarschen mich!" meint Vic laut, der Lehrer schüttelt den Kopf und wirft mir einen sympatischen Blick zu. "Setzt euch jetzt bitte mit euren Partnern zusammen, wenn ihr nicht schon neben ihm sitzt!" ein paar stehen auf, wechseln ihre Plätze. "Ich werde mich nicht neben dieses Ding setzten!" er deutet auf mich. Wow, jetzt bin ich also nicht einmal mehr ein Mensch?

"Setzte dich neben ihn, oder du fällst durch!" knirscht Herr Way und setzt sich neben Herr Iero. Vic gibt ein seltsames Geräusch von sich und macht seinen weg zu mir. "Nummer eins: sprich nicht mit mir, außer wenn ich dir eine frage stelle!" Er hält seinen Finger nach oben. "Nummer zwei: Wenn du mich einmal an schwulst, breche ich dir deine Finger!" er hält einen zweit Finger in die Luft. "Und drei: Sehe mich nicht direkt an, oder wir haben ein Problem!" Ich rolle mit den Augen, erst tut er so als wäre ich nicht mal ein Mensch und jetzt spielt er sich als mein Boss auf. Dieser Ausflug kann nur besser werden! Sarkastisch gemeint. Ich weiß das dieser Trip die Hölle wird, so wie der rest meines Lebens!

Ich nehme meine Kopfhörer hervor und lasse die Welt zu Green Day an mir vorbei ziehen.

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"Hey, Loser! Wach auf!" reißt mich eine genervte Stimme aus einem Traumlosen Schlaf. Verwirrt sehe mich um, nehme meine Umgebung auf und erinnere mich daran, wo ich bin. "Wo sind alle?" frage ich, als ich bemerke das der Bus fast leer ist. Nur in der letzten Reihe kichern vier Mädchen und vorne sitzt nur noch der Busfahrer. "Beim essen!" brummt Vic und steht auf. "Komm schon, ich hab Hunger!" "Geh doch allein!" knurre ich und stecke meine Kopfhörer wieder in meine Ohren, anscheinend hat er einen davon raus gezogen, damit ich ihn hören kann. "Arsch, wir müssen zusammen rein gehen!" zischt er, als er wieder einen meiner Kopfhörer heraus nimmt. Ich seufze, stehe auf und folge ihm.

"Willst du nicht essen?" fragt er, als wir an einem Tisch sitzen etwas entfernt von den anderen. "Was interessiert es dich?" frage laut und genervt. "Oh wow, komm mal wieder runter. Es war nur eine frage, das heißt nicht das es mich interessiert!" er beißt in einen von seinen drei gekauften Burgern, wie kann er nur solche Sachen essen und trotzdem so dünn sein? Würde ich nur einen bissen davon nehmen, würde ich sofort zehn Kilo zunehmen!

Aber was interessiert es mich, was er isst? Von mir aus kann essen was er will und fett werden, dann wäre er nicht mehr so beliebt!

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"Hey, Fettsack wir sind da!" Wieso kann er mich nicht mit netteren Worten wecken? Oh richtig, weil er mich hasst und wahrscheinlich ist er auch einfach nur ehrlich!

Langsam strecke ich mich, reibe meine Augen und folge Vic, der gerade den Bus mit den anderen verlässt.

Draußen erstreckt sich ein großes, altes Hotel. Es sieht wirklich wunderschön aus, die dunkle, alte Fassade und die weißen Fensterrahmen. Die Lobby ist riesig und erinnert mich an einen Palast, alles ist Gold, weiß und aus dunklem Holz. Schwarze Ledersofas stehen auf der einen Seite bieten den Blick auf einen Flachbildfernseher auf welchem gerade die Nachrichten kommen. Hinter dem Sofa steht ein goldener Tisch, mit Löwentatzen als Tischfüße.

"Okay, ihr werdet nie alleine das Zimmer verlassen, immer mit eurem Partner! Gut, jetzt zu den Zimmern, wir haben zwei Vierer Zimmer, der rest ist zu zweit." erklärt Herr Iero und spielt an seinem Lippenpiercing herum. Er ist wirklich cool, er unterrichtet Musik und ist hat einen genialen Style. Seine Haare sind Seitlich nur wenige Millimeter lang und blond, in der Mitte sind sie länger und dunkel. Ich würde mir gerne die selbe Frisur machen lassen, aber ich würde sicher lächerlich aussehen!

"Ich habe noch eine wichtige Regel, Alkohol und Drogen sind Tabu! Auch wenn das eigentlich Selbstverständlich ist, sage ich es lieber noch einmal!" meint Herr Way und checkt uns ein. Dann müssen wir unsere Zimmernummer aus einem Hut ziehen. "Welches Zimmer haben wir?" frage ich leise, als Vic den Zettel entfaltet. "Dreiundvierzig." seine Stimme klingt gelangweilt, er stopft den Zettel in die Hosentasche seiner schwarzen Skinnyjeans und setzt sich auf seinen Koffer, bis wir uns auf die suche der Zimmer begeben dürfen.

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Wir bekommen einen Schlüssel pro Zimmer und jeder bekommt noch einen Zettel mit Tagesablauf und Regeln, dann dürfen wir uns auf unsere Zimmer gehen.

Nach etwa zwanzig Minuten hin und her laufen, sind wir endlich im richtigen Stock und finden unsere Zimmernummer. Dreiundvierzig steht in verschnörkelten Zahlen auf der weiß gestrichenen Tür. Als Vic die Tür öffnet werden wir sofort von Zitronen Geruch in Empfang genommen. Ich liebe den Geruch von Zitrone, es erinnert mich an eine Zeit in der alles noch in Ordnung war. Als ich jedes Wochenende bei meinen Großeltern war und es Selbstgemachte Zitronenlimonade und Zitronenkekse gab. Damals hatte mein Vater noch nie die Hand gegen mich, oder meine Mutter erhoben, er hätte nie einer Fliege etwas zu leide getan. Und meine Mutter, sie war eigentlich wie sie heute noch ist, nur das ihr Haar länger und ihre Schuhe höher waren.

"Mein Bett!" ruft Vic laut und wirft sich auf das Bett auf der rechten Seite des Zimmers. Der Raum ist nicht all zu groß, aber es passen ein Schreibtisch, zwei Betten plus Nachtische und eine Schrankwand hinein. Ich weiß nicht warum er unbedingt dieses Bett haben will, beide sehen genau gleich aus! Die selbe blaue Bettwäsche und die selbe Holzumrandung. Hinter den Betten ist eine Fensterfront, die den Ausblick auf einen riesigen Garten bietet. Blaue, rote und gelbe Blumen erstrecken sich in verschiedenen Formen durch das grüne Gras.

Ich lege meine Tasche auf mein Bett und stelle den dunklen Koffer vor die Schrankwand. Dann gehe ich in das angebaute Badezimmer und sehe mich dort um. Es ist fast genauso groß wie das Schlafzimmer und somit recht groß für ein Bad. In einer Ecke steht eine große Badewanne, daneben eine Dusche. Zwei Waschbecken mit vergoldeten Wasserhähnen an der anderen Seite, darüber ein großer Spiegel. Ich betrachte mein Spiegelbild, Vic hat recht, ich bin ein Fettsack! Ich sollte einfach sterben, ich sehe so lächerlich und grotesk aus und genauso ist auch mein Charakter!

Das vibrieren meines Handys reißt mich aus den Gedanken. Mein Klingelton -We don't have to dance- von Andy Black ertönt und ich durchsuche meine Hosentasche, bis ich das kühle Gerät zwischen meinen Fingern halte. "Hallo?" frage ich leise, ohne jegliche Emotion. "Kellin, ich bins! Ich wollte nur sichergehen, das du gut angekommen bist und das es dir gut geht!" zwitschert meine Mutter aufgedreht. "Ja, mum. Es geht mir gut und ich bin gut angekommen!" Sie fängt an fragen über fragen zu stellen, aber ich höre ihr nicht einmal mehr zu. "Mum, ich bin wirklich müde! Können wir die nächsten Tage wieder telefonieren?" "Na gut. Dann Schlaf schön Kellin und pass auf dich auf." "Danke, mach ich. Bye!"  

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