Teil2

2 - Kiana

>Sorry, muss das Date absagen. Mein Goldfisch ist krank geworden und ich musste mit dem zum Arzt. 😐<

30 Minuten.

Ganze 30 Minuten hat mich das Schwein warten lassen, bevor er mir so eine lahme Ausrede an den Kopf knallt?!

Mein Gesichtsausdruck glich dem des Smileys und ich könnte kotzen. Da hatte ich nach langem Mal einen Abend, an dem ich nicht arbeiten musste, wegen meinem Jobwechsel und dann sowas.

Genervt schloss ich die Nachricht und schmiss meine Handy auf die Theke. Es schlitterte Richtung des Barkeepers, Aber blieb noch stehen, bevor es runterfallen konnte.

Mein Blick kreuzte den des Barkeepers und ich zeigte auf meinen Gin & Tonic.

Der Barkeeper, der auch nicht von schlechten Eltern war, nickte verstehend und mischte mir ein weiteres Getränk zusammen.

Normalerweise trank ich nicht so viel Alkohol, aber heute war mal eine der wenigen Ausnahmen.

Dankend nahm ich das Getränk entgegen und brachte den Strohhalm an meine Lippen. Dann ging mein Blick durch das Lokal. Meine goldblonden Haare waren offen und fielen mir wellenartig über die Schulter. Mein enges schwarzes Cocktailkleid betonte meine schmale Taille und meine 10cm High Heels und mein starkes Make-up um die hellblauen Augen rundeten das Outfit ab. Ich sah heiß aus. Ich wusste es und die Blicke der Männer bestätigte mir das auch.

Ich wollte heute doch einfach nur meinen Spaß haben, mehr nicht. Einfach etwas Frust abbauen, ja das hätte ich nach all den Wochen harter Arbeit gebraucht.

Blöder Schlappschwanz.

Ich seufzte, saß frustriert an der Bar, ein Bein über das andere, schwang mein Blick durch die Menge an Männern.

Ich brauchte Ersatz für heute Abend.

Das stand fest.

Ich blinzelte mehrfach, als sich der Typ nur ein paar Hocker weiter an die Bar setzte. Er kramte sein Handy raus, sah kurz auf seinen Bildschirm und fluchte »Motherfucker«, im selben Moment stellte der Barkeeper dem Typen einfach ein Bier vor die Nase, ohne dass er etwas bestellt hatte oder ihn ansehen musste.

Er steckte sein Handy zurück in die Hosentasche, nahm das Bier und trank einen großen Schluck. Vielleicht war er Stammkunde hier.

Ich musterte ihn genauer.

Er hatte dunkelbraunes Haar, seine Augen waren wie Bernsteine, ja fast Golden. Trotz seines schwarzen T-Shirts von Versace und seiner dunkelblauen Jeans konnte man gut erkennen, dass er muskulös und athletisch war. Mein Blick fiel auf seine Goldkette mit einer Peperoni als Anhänger, weiter hoch zu seinen gepiercten Ohren. Meine Augen wanderten über seine Lippen, die ebenfalls an der Seite zwei Ringe hatte, bis hoch zu seiner Nase, die ein Septum schmückte. Meine Augen folgten seinen Tattoos, die sein halbes Gesicht einrahmte. Von dem Schmetterling an seinem Hals bis hin zu einer Schlange, die seinen rechter Arm komplett einnahm. Er hatte mehrere Tattoos, um die alle zu identifizieren, müsste ich länger starren und ich glaubte, ich hatte schon genug....

Ich stoppte und sah wieder in seine Augen, die mein Starren bemerkt hatten.

Meine Augen weiteten sich und ich sah schnell geradeaus.

Ich hatte noch nie so einen faszinierenden Typen gesehen. Seine Augenfarbe war unglaublich und ich hatte das Gefühl, er würde mir bis zu meinen Abgründen schauen.

Ich schluckte und schob mein Haar beiseite.

Vielleicht war er ja der Ersatz, den ich suchte.

Mit diesem Gedanken drehte ich mich wieder zu ihm hin, mein Mund bereits geöffnet. Doch kein Ton verließ meine Lippen. Sein Aussehen und seine Präsenz machten mich sprachlos.

»Was?«, fragte er etwas ruppig, kniff leicht die Augen zusammen und sah mir entgegen. Er nahm noch einen Schluck Bier und ließ seinen Blick langsam über meinen Körper wandern, bis er wieder in mein Gesicht sah.

Ich brauchte ein paar Sekunden, bevor ich anfing zu sprechen. »Sag mal, musst du zufälligerweise heute auch mit deinem Goldfisch zum Arzt?«

Ich sah ihn an und lachte. Er war zwar nicht besonders nett, aber ich dafür schon ziemlich angetrunken und die lahme Ausrede meines Dates schwirrte mir noch im Kopf.

Er hob eine Braue und schüttelte den Kopf. »Für so einen Scheiß hab ich echt keine Nerven. Glotz woanders hin oder setzt dich weg.«

Ich sah ihn überrumpelt an. Was war sein verdammtes Problem?!

»Also erst Mal, saß ich schon hier, also kannst du mal schön abzischen, wenn du ein Problem hast und zweitens....« Ich stoppte. Fuck, ich hatte kein zweitens.

Doch meine Hand zeigte bereits zwei Finger, also musste ich jetzt etwas sagen. »Sei kein Arschloch«, fügte ich sinnlos hinzu.

Wieder kniff er leicht die Augen zusammen, schmunzelte dann aber. Er drehte den Körper in meine Richtung. »Arschloch, huh? Und dabei hab ich noch gar nicht angefangen.«

»Ach? Kann es noch schlimmer werden?«, stellte ich die Frage mit einem belustigten Unterton.

Sein Mundwinkel zuckte. Dann sah er den Barkeeper an, der wortlos einen weiteren Drink mixte und ihn vor mir abstellte. Der Typ starrte mich an und nahm einen weiteren Schluck. »Vielleicht.«

Ich nahm dankend den Drink an, nahm einen Schluck und leckte mir über meine roten Lippen. »Mhhh ... und was muss man tun, um dieses Vielleicht zu bekommen?« Meine Stimme klang verrucht und ich fuhr mit meinem Finger den Rand vom Glas nach.

Jetzt lachte er auf. »Kommst du immer gleich so zur Sache, Sweety?«

»Nein, nur heute, Peperoni-Boy«, erwiderte ich schmunzelnd.

Innerlich verdrehte ich die Augen. Gott, war ich wirklich so notgeil? Ja, leider ja. Ich brauchte das heute. Und auch, wenn mir seine Spitznamen nicht gefielen, würde ich das heute und nur heute akzeptieren. Ich drehte mich auf dem Barhocker so, dass er einen besseren Blick auf meine schlanken Oberschenkel hatte.

Er sah mich einige Zeit genauer an und lehnte sich mit einem Arm auf den Tresen ab. Dann schlussfolgerte er: »Du bist ziemlich aufgebrezelt für einen Laden wie den hier. Lass mich raten«, schnurrte er provokant und deutete mit dem Kinn auf mich. »Dein Date hat dich versetzt?«

Ich tat auf geschockt, bevor ich wieder lächelte. »Du bist ja ein richtiger Blitzmerker. Und stell dir vor, es war ein Notfall«, konterte ich, nahm mein Handy und zeigte auf die Nachricht. »Sein armer Goldfisch musste zum Arzt.« Ich schüttelte amüsiert den Kopf. »Keine Eier. Ihr Männer habt wirklich keine Eier mehr. Seit doch einfach ehrlich, was ist daran so schlimm?«, stellte ich die Frage eigentlich nicht wirklich ihm. Ich legte das Handy zurück auf den Tresen und trank noch ein Schluck vom Drink.

Erneut zuckte sein Mundwinkel. »Sei doch so gut, und schere uns nicht alle über einen Kamm, Süße. Einige von uns-«, wieder nahm er einen Schluck Bier, diesmal den Letzten - und bestellte dann zwei Shots Tequila, bevor er sich direkt neben mich an den Tresen setzte. Lässig schob er mir das Glas hin. »-haben sehr wohl Eier. Salute«, meinte er und hob das Shotglas.

Ich sah auf das Gals, bevor ich wieder seinen Blick erwiderte. Dieser Mann war ziemlich unfreundlich, aber jetzt, ja, jetzt gefiel er mir. Zumindest für diese Nacht würde er mir reichen.

Ich nahm das Salz, streute mir etwas auf meinen Handrücken. Dann nahm ich das Shotglas zwischen die Finger.

»Salute« wiederholte ich und trank den Shot, leckte dann das Salz von meiner Haut ab und lutschte dann an der Zitronenscheibe.

Auch er trank seinen Tequila, allerdings ohne den Schnickschnack. Er sah sich jedoch an, wie ich an der Zitrone lutschte, und lehnte sich näher zu mir.

»Also, Fremde«, begann er und legte den Kopf schief. »Dein Date hat also ein Goldfischproblem, ja?«

Ich fuhr mit meinem Daumen ziemlich sexy über meine Unterlippe und war froh, dass ich wasserfestes Make-up trug. »Scheint so. Es könnte aber auch sein, dass er den Schwanz eingezogen hat, weil er wusste, dass er meinen Hunger nicht stillen kann.«

Er hob eine Braue und lachte leise. Dann erwiderte er mit einer tiefen und samtenen Stimme. »Und wie ich sehe, scheinst du keinen Hehl daraus zu machen, dass du Appetit hast.« Sexy hob er die Hand und zupfte an dem Träger des schwarzen Kleides. »Wenn ich dir jetzt anbieten würde, mit zu mir zu kommen, wie hoch wären meine Chancen?«

Ich lehnte mich ihm nun ebenfalls entgegen, meine Hand legte ich auf seinen Oberschenkel. »Kommt wohl darauf an, was du mit mir anstellen wirst.« Ich grinste ihn vielsagend an. »Ich denke, ein kleiner Vorgeschmack, würde deine Chancen erhöhen.«

Mich ansehend, grinste er und spielte mit der Zunge an seinen Lippenringen. Dann wanderte seine Hand in meinen Nacken und er zog mich an sich. Ohne ein weiteres Wort schob er seine Zunge in meinen Mund und küsste mich mit brutaler Effizienz. Kurz nur. Dann griff er in mein Haar und zog mich rabiat zurück.

»Reicht das, denn wenn ja, steht mein Wagen vor der Tür.« Der Typ sah mir tief in die Augen. »Im Normalfall ficke ich keine betrunkenen Tussen, aber ... da man mir auch abgesagt hat, bist du wohl meine beste Alternative, wenn ich nicht weiter Zeit verplempern will.«

Ich starrte ihn an.

Der Kuss war kurz aber ...

Wow!

Okay, er brauchte nicht weiterreden. Ich würde mir diesen Leckerbissen bestimmt nicht entgehen lassen.

Nur heute.

»Ich bin nicht betrunken, klar. Aber dein Vorgeschmack war sehr überzeugend.« Ich nahm mein Handy und meine Tasche. »Lass uns gehen, Peperoni-Boy.«

Er stand auf und sah auf mich herab, bevor er sich abwandte und zur Tür lief. Erst jetzt hatte ich bemerkt, wie groß er eigentlich war. Wenn ich schätzen müsste, bestimmt so über 1,90 m.

Über seine Schulter sehend, sagte er: »Wenn du gezahlt hast, komm raus.«

Ich sah ihn fassungslos an. Ich muss selbst zahlen? Was war das denn für ein Arschloch?!

»Dir hätte ich auch abgesagt«, motzte ich beleidigt und klatschte die Scheine auf den Tresen. Dann sah ich den Barkeeper an, der meinen Blick erwiderte.

Warte mal, hatte der Typ überhaupt gezahlt?

Ich überlegte kurz, da ich nichts Derartiges gesehen hatte.

Scheiß drauf. Ist nicht mein Bier.

Ich folgte ihm hinaus. »Wehe du enttäuschst mich im Bett.«

Ich verschränkte die Arme vor meiner Brust.

Er lachte dunkel. »Das Gleiche könnte ich dir sagen.« Den Schlüssel aus seiner Hose ziehend, lief er zu dem mattschwarz lackierten Wagen, öffnete die Fahrertür und glitt hinein. »Mach schon, steig ein.«

Pfff...

Ich hol mir einfach das, was ich will, dachte ich mir, aber erwiderte nichts mehr. Ich öffnete die Tür, stieg ein, klatschte die Tür mit Absicht stärker zu, als es sein musste und tat dann so, als wäre das keine Absicht.

»Ups«

Er wandte sich mir zu und kramte dabei in seiner Hosentasche. Eine Zigarette landete zwischen seinen Lippen und ehe er den Motor aufheulen ließ und den Wagen vom Parkplatz steuerte, meinte er trocken: »Mach das noch mal und du fickst dich heute selbst.«

»Genug Spielzeug dafür hätte ich«, erwiderte ich und ließ mir nicht anmerken, dass mich seine Art etwas einschüchterte. Ich hatte bei meinem vorherigen Job genug mit solchen Arschlöchern zu tun. Zum Sex waren sie gut genug, aber für mehr eben nicht. Und auch bei meinem neuen Job, den ich morgen beginnen würde, würde ich wohl wieder mit solchen Pennern zu tun haben.

Immer dasselbe.

Er lachte tonlos. »Darauf wette ich.«

Wir fuhren die kurze Strecke und er machte sich nicht die Mühe, Musik anzumachen oder die Fenster wegen des Rauches runterzulassen. Er lenkte den Wagen in die Tiefgarage, stellte ihn auf den privaten Parkplatz neben zwanzig anderen Autos und lief dann mit mir zum Fahrstuhl. Wir stiegen ein und fuhren zu seinem Penthouse, das im 64 Stock lag. Die Türen öffneten sich mit einem lauten Ping und schon standen wir mitten in seinem Wohnzimmer.

Dieses Penthouse war doppelt ... dreifach oder sogar vierfach so groß, wie die Wohnung in der ich mit meinem Dad wohnte.

»Wow, was arbeitest du? Bist du ein Menschenhändler?«, scherzte ich und lachte. Das Penthouse war riesig, es war modern eingerichtet und ziemlich kühl. Ich lief Richtung Küche. Das Zeug, das hier drinnen stand, musste ein Vermögen wert sein. Mein Blick huschte zu Küche. »Deine Küche ... passt irgendwie nicht so zum Rest der Einrichtung. Kochst du etwa gerne?«, fragte ich weiter und berührte die Theke. Die Küche war sehr liebevoll eingerichtet im Gegensatz zum Rest.

Er lief mir nach, packte mich am Arm und wirbelte mich zu sich herum. Dann zog er mich gröber als nötig an sich.

»Sei einfach leise und zieh dich aus. Ich hab dich nicht mitgenommen, um zu quatschen. Ich will dich nur flachlegen«, raunte er und sah auf mich hinab. »Wenn ich das Bedürfnis hätte, über meine Einrichtung zu reden, hätte ich mir einen Experten auf dem Gebiet gesucht.«

»Nett«, kommentierte ich und verdrehte die Augen. Wieder bemerkte ich, wie groß und breit er war. Dann entzog ich mich aus seinem Griff und nahm Abstand. Ich drehte mich herum, hob mein langes, blondes Haar hoch und sah ihn über die Schulter hinweg an. »Wärst du so nett, mein Kleid zu öffnen.«

Arschloch, fügte ich gedanklich noch hinzu.

»Muss es ganz bleiben?«

Ich drehte mich nun halb zu ihm und fragte überrumpelt »Was?«

Er hob die Hand, grinste und packte das Kleid. Mit einem lauten Geräusch riss der Stoff und er lehnte sich zu meinem Ohr. »Ups.«

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