Teil 73

Rune

45 Minuten später kam Kiana etwas niedergeschlagen vor mir zum Stehen. Was, verständlich war, wenn man bedachte, wie scheiße sauer ich war.

Sie hatte mich ans Bett gekettet! Fuck. Ja, ich fand es schon ziemlich geil, aber was ich ihr erklärt hatte, stimmte. Ich musste meine Hände immer frei haben. Und dass sie das ausgerechnet hier machen musste, bei fucking Carlos dem KARTELLBOSS zu Hause, war die Krönung gewesen.

Bei uns hätte ich das lockerer gesehen.

Mehr entspannt.

Mehr genossen.

Aber so?

Kiana verstand den ernst mancher Lagen noch immer nicht. Als wäre das Leben an meiner Seite ein lustiges Spiel. Und wahrscheinlich tat das Kokain dann den Rest zu meiner Stimmung.

»Sorry, dass es länger gedauert hat, ich war noch duschen«, erklärte sie leise und sah zur Seite, dabei zupfte Kiana noch an ihrem Rock und den Strümpfen herum.

»Erstaunlich das du dich benimmst, als seist du hier zu Hause«, sagte ich tonlos und schniefte das restliche Kokain in meine Nase, den Kopf in den Nacken gelegt.

Gott, das Zeug war wirklich verdammt gut.

Gut, gut, gut und noch viel besser.

Ich sah Kiana entgegen, als sie den Kopf hob. »Es ist nun einmal nicht angenehm, wenn zwei Löcher auslaufen. Arschloch«, motzte sie immer noch leise. »Und kannst du mal aufhören?! Was soll der Scheiß!?«

Mein Blick traf ihren. »Es war deine Idee das Erste zu füllen und das Zweite war deine Strafe. Und ich soll mit was genau aufhören?«

»Verdammt, ich wollte einfach nur Spaß mit dir haben. Musst du alles immer versauen?«, fragte Kiana und klang dezent genervt. »Ich meine das Scheiß Koks! Du bist viel gereizter als sonst und darauf habe ich echt kein Bock.« Sie wandte sich ab. »Ich ruf mir ein Taxi. Keine Lust mit jemanden zusammen zu sein, der sich wegen den Drogen nicht im Griff hat.«

Ihr beschissener Ernst?

Ich lachte tonlos. »Aber das mein Schwanz so hart war, wegen der Drogen, das hat dir ganz gut in den Kram gepasst, huh? Sorry, amore mio, aber das eine kommt mit dem anderen.« Ich stand auf und packte sie am Arm. »Du läufst schon wieder weg, Kiana.«

Ertappt zuckte Sie zusammen.

»Stimmt doch gar nicht«, nuschelnd sah meine Kleine zu Boden sehend. »Ich mochte es ja, aber wenn es bedeutet, dass du gemein zu mir und du nur genervt und gereizt bist, dann will ich es nicht. Deine normale Härte ... reicht mir auch aus.«

Als ich jetzt lachte, war es ein echtes Lachen. »Das will ich schwer hoffen, denn ich kann dieses Zeug eigentlich nicht leiden.«

Sie sah mich an und musste selbst lächeln. »Wieso nimmst du es dann überhaupt?«, während sie das fragte, stach sie mir mehrmals mit dem Zeigefinger in die Brust. »Das ist nicht gesund.«

»Mein gesamter Lebensstil ist nicht unbedingt das, was man gesund nennt, oder?« Meine Hand wanderte in ihren Nacken und ich bog ihren Kopf zu mir hoch. Kokain und sie waren eine verteufelt berauschende Mischung, wenn man bedachte, das ich sie schon wieder wollte. Himmel, ich könnte diese Frau Tag und nacht vögeln. »Ich hab's genommen, weil es unhöflich gewesen wäre, es Carlos auszuschlagen. Er macht nun mal so seine Geschäfte. Und alles danach, hätte keinen Unterschied gemacht. Also-«

»Vete a la mierda, imbécil!«, schrie Carmen plötzlich und stürmte, nur in Unterwäsche, in den Salon. Sie warf ein Glas aus dem Raum und es zersprang Cal vor den Füßen, der ihr folgte und sie böse ansah.

»Hör auf damit Sachen nach mir zu werfen, Carmen!«

»Dann sei du nicht so ein Arschloch, puta!«

»Wenn hier jemand eine Hure ist, dann doch d-«

Ein neues Glas flog und Cal wich gerade so aus. »Wage es dich, Calgero! Nenn mich eine Hure und ich schneide dir die Eier ab und verfüttere sie an die Hunde!«

Ich unterdrückte ein Schmunzeln und schüttelte den Kopf, als Cal todesmutig zurück brüllte: »Aber du bist doch eine verdammte Hure!«

Carmen erstarrte, rannte dann aber wild schreiend und fluchend auf Cal zu.

Ich ging dazwischen, schlang einen Arm um ihren Bauch und hob das strampelnde Leichtgewicht hoch.

An Cal gewandt, sagte ich: »Verpiss dich lieber.«

Er nickte und verließ den Raum, während Carmen in meinen Armen tobte, schrie und an meinen Armen kratzte.

Kiana sah Cal hinterher und dann zu Carmen. Etwas erschrocken beobachtete sie uns.

»Was-«, setzte sie an, stoppte dann aber und machte eine kleine Pause »Hey! Was ist passiert?«

»Dasselbe, wie in den drei Jahren, als sie zusammen waren. Nicht wahr, Carmen?«

Die Latina, die nun nicht mehr zappelte, holte tief Luft und als ich sie absetzte, brach sie in Tränen aus. Fuck, nein! Ich machte einen Schritt zurück und hob genervt beide Hände. »No! Ohne mich.«

Kianas böser Blick traf mich. »Du bleibst schön hier. Dein Cousin hat das bestimmt zu verschulden!« Sie sah Carmen an und ihr Blick wurde weicher. »Was ist denn passiert? Wieso bist du Cal so angegangen?« Kiana legte einen Arm um die Latina und strich ihr sanft über den nackten Rücken.

Ich hob eine Braue, schnaubte und kreuzte dann die Arme.

Oh, wenn sie wusste, das dieses Biest keinesfalls so unschuldig war, wie sie dachte, würde sie auch nur die Augen verdrehen.

Carmen schniefte und wischte sich die Tränen weg. »Er ist einfach ein Arsch, das ist alles.« Ich schnaubte wieder abfällig, doch Carmen sah mich nur böse an. »Ist es nicht so?«

»Kommt drauf an, aus welcher Perspektive man die Sache betrachtet, huh?«

»Nein!«, maulte sie. »Man darf jemanden durchaus einen Arsch nennen, wenn er auf die Aussage ›Ich liebe dich‹ mit ›Fuck, muss das jetzt sein‹ antwortet.«

Ich verkniff mir ein Lächeln. »Ich bleib dennoch bei meiner Aussage.«

Sie zischte: »Weil du ein genauso großes Arschloch bist, wie dein beschissener Primo.«

Kiana hob eine Braue und sah von mir, zu Carmen und dann wieder zu mir. Ich grinste bei dem Du-Bist-Kein-So-Großes-Arschloch-Wie-Dein-Cousin Blick und ihrem Schmunzeln und lächelte zurück. Bis Carmen sich wieder zu ihr drehte. Kiana ließ das Lächeln verschwinden und fing an, ihr die Tränen aus dem Gesicht zu wischen.

»Er ist wirklich ein Arschloch. Das geht gar nicht. Total unsensibel das Schwein«, schüttelte sie enttäuscht den Kopf.

Nun brach doch ein dunkles Gekicher aus mir heraus, was Carmen dann den Rest gab. Sie heulte los und stürzte sich mit so schnellen Beschimpfungen auf mich, dass ich nur schützend die Hände vor mir kreuzen konnte, um den Schlägen zu entgehen.

»Puta madre! Du und er, ihr seid einfach nur elende Bastarde! Blöde arrogante Wichser! Ich ... Ich liebe ihn und er? Was macht er?« Ihre Schläge wurden langsamer. »Er hat mich betrogen!«

Ich sah auf sie hinab. »Und warum hat er das?«

Sie erstarrte und sah mich mit geröteten und geschwollenen Augen an.

»Hey Carmen, beruhige dich jetzt Mal!«, mischte sich Kiana nun etwas zu scharf mit ein. Sie brachte sich zwischen uns und stand nun mit dem Rücken zu mir. »Was kann Nox dafür, das Cal so eine Scheiße abzieht?! Und hör mal, ich habe Cal auch schon vorgehalten, wie er es wagen konnte dich zu betrügen und er meinte: Ich würde ja nur eine Seite kennen. Also erkläre mir bitte mal, was zwischen euch passiert ist? Und ich würde gerne die Wahrheit wissen. Ich stehe nämlich auf deiner Seite und würde mir nichts sehnlicher wünschen, als dich an seiner Seite zu sehen.«

Carmen erstarrte und ich sah über Kianas Schulter zu ihr.

»Er ... Ich ... Ach Fuck!« Sie wirbelte herum und rauschte aus dem Zimmer. Ihr Arsch hüpfte auf und ab und ich legte den Kopf schief und sah ihr nach.

Kiana seufzte ergeben.

»Rune-«, begann sie gereizt und drehte sich langsam zu mir herum, »kannst du mir bitte erklären, was hier los ist?«

Ich sah Kiana an und überlegte. Es war eigentlich nicht meine Sache und ich wollte mich da auch dringend so lange raushalten, bis ein ernstes Wort nötig war, aber ...

»Cal hat Carmen nicht im herkömmlichen Sinne betrogen, wie du es dir jetzt vorstellst.«

»Dann erläutere mir, wie Cal sie betrogen hat. Ich höre dir gerne zu.« Die Arme vor der Brust verschränkt, sah sie mich abwartend, in üblicher Kiana Manier, an.

Ich atmete tief ein und nickte. »Dafür brauch ich aber mehr Drogen, denn ich bin mir sicher, dass du es nicht aus sich beruhen lassen und entweder Cal oder Carmen bequatschen wirst. Und da dir keiner gesagt hat, was abgeht, wissen die beiden das ich geplaudert habe und dann darf ich mir wieder was anhören«, erklärte ich und rollte mir erst mal gemächlich einen Joint. Ich zündete ihn an und setzte mich an den Dinnertisch. »Es ist Gott sein dank eine kurze Geschichte. Carmen hat in einem Anfall von sexueller Experimentierfreudigkeit beschlossen, das sie dabei zusehen will, wie Cal eine andere flachlegt. Er wollte erst nicht aber sie hat nicht locker gelassen, also hat er nachgegeben und ... na ja, sagen wir so. Als der Tag dann kam und Cal - ich will betonen: auf Wunsch von Carmen - diese kleine Mexikanerin gefickt hat, ist Carmen währenddessen wohl ausgerastet und hat erst die Tussi halb totgeschlagen und dann Cal wochenlang vorgehalten, was er ›getan‹ hat.« Ich zog kräftig an der Tüte. »Solange bis es ihm dann gereicht hat.«

Mit offenem Mund starrte Kiana mich an.

»Das ist jetzt nicht dein Ernst?« Ihre Augen flogen zu dem Joint. »Erlaubst du mir zumindest an dem Joint zu ziehen?«

Was war denn los mit ihr? Ich hob das Ding aus ihrer Reichweite.

»Nope und es ist mein Ernst.«

Sie verdrehte die Augen, verschwand kurz und holte ein neues Cocktail Glas.

»Dann eben Alkohol«, brummte sie und ich grinste.

Braves Mädchen.

Sie setzte sich zu mir. »Also das ist verrückt. Ich meine, ich würde so was nicht einmal von dir verlangen. Einen Dreier- vielleicht auch einen Vierer, aber das-« Ihre vollen Lippen nippte an dem Glas und sie seufzte: »Ich weiß wirklich nicht, was ich sagen soll.«

Ich hob eine Braue. »Du würdest einen Dreier oder Vierer wollen?« Ich schmunzelte und der Gedanke prickelte auf meiner Haut, als drogengesteuerte Bilder sich in meinen Kopf drängten. »Das wären eine oder zwei Pussys mehr als ich bräuchte, aber der Gedanke ist nicht schlecht.«

Kiana grinste zurück. »Wer hat etwas von anderen Frauen gesagt.«

Mein Schmunzeln verschwand und ich knurrte. »Vorsicht, Kiana.«

Sie musste lachen. »Es ist interessant, dass du für andere Muschis offen wärst, aber bloß keine anderen Schwänze. Wieso reagierst du so? Ein Dreier oder Vierer besteht doch nicht nur aus anderen Frauen.« Kiana überlegte kurz und ich malte mir viele Dinge aus, die ich mit den Männern täte, die sie anfassen würden. »Obwohl, würde es dich heiß machen, wenn du nur dasitzen darfst, während ich mich mit den anderen Frauen vergnüge. Du darfst dir natürlich dabei einen runterholen, aber keine der anderen Frauen berühren.«

Ich blies ihr gemächlich den süßen Rauch ins Gesicht. »Du reichst mir, Angle. Ich brauche keine andere. DU hast das in den Raum geworfen. Also nein, es würde mich wohl eher wütend machen, als heiß, wenn ich dich mit egal welchem Geschlecht ficken sehen würde.« Ich sah ihr tief in die Augen. »Du gehörst mir. Mir alleine. Kein anderer Mann oder Frau berührt dich so wie ich. Fickt dich so wie ich.«

Sie hustete kurz und erwiderte einen Moment lang meinen Blick. Erst als sie sich von meinen Augen befreien konnte, nippte sie wieder an dem Cocktail.

»Okay«, lächelte sie mit leicht roten Wangen. »Du-«, setzte sie an, kletterte auf den Dinnertisch und hockte sich mir gegenüber auf die Platte. Ihre Beine baumelten an meinen Oberschenkeln. »-reichst mir auch, Rune.«

Ich sah mir ihren Körper an und nickte. Dann lehnte ich mich zurück und meine Augen wanderten zwischen ihre Beine, wo ihr noch immer feuchter Schlüpfer sichtbar wurde.

Ja, ich würde sie heute noch mal ficken. Definitiv.

»Dann wäre das ja geklärt.«

Meine Finger zuckten schon, als Kianas Handy plötzlich losging und surrte.

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