Teil 65
65-Rune
»Er sah echt aus, als wollte er tatsächlich fragen, warum da ein Einschussloch im Fahrstuhlschaltkasten steckt«, lachte Cal, der sich mit einem Handtuch den nackten Oberkörper abwischte.
Ich prustete amüsiert und trank meinen Espresso. »Nur bis er das Bündel Geldscheine gesehen hat, das ich ihm in die Hand gedrückt habe. Danach hat es ihn nicht mehr wirklich interessiert.«
»Hat er die Einschüsse in der Fassade auch gleich verspachtelt?«
»Das mach ich dir Tage irgendwann selbst«, verneinte ich. »Sind ja nur zwei.«
»Hast du mit den Nachbarn gesprochen?«, erkundigte sich Cal und nahm den Mokka vom Gasherd.
»Warum sollte ich das?«
»Och, weiß nicht, weil ihr vielleicht draußen im Außenbereich rumgeballert habt?«
»Es waren zwei Schüsse mit Schalldämpfer. Seit wann bist du denn so empfindlich, Calgero?«
Kopfschüttelnd nahm Cal sich Kaffee aus dem Mokka. »Fuck, ich hab kein Auge zugemacht.«
Er schenkte mir ein und reichte mir die kleine Tasse. Ich sah ihn über den Rand an, als ich einen Schluck nahm. »Warum?«
»Ha ha, sehr lustig, Arschloch«, brummte er. »Ich helfe dich mal auf die Sprünge. ›Ja, Rune. Fick mich härter. Schneller, schneller, ja, ja! Oh Gott, ja!‹«
Ich grinste, als Cal versuchte, Kianas Stimme nachzumachen.
»Sie hört sich weitaus heißer an, wenn sie kommt.«
»Ich weiß«, murmelte er. »Leider. Wie oft habt ihr gevögelt? Drei mal.«
»Jap.« grinsend streckte ich mich. »Und ein wahnsinnig guter Blowjob, weil ich den Hals nicht vollbekommen habe.«
Er hob eine Braue, grinste dann aber auch. »Scheinbar hat SIE ihren aber gefüllt bekommen.«
Wir lachten beide lauthals los, hörten aber auf, als Kiana den offenen Küchenbereich durch den Flur betrat. Nur in eines meiner Hemden und einem Höschen bekleidet.
Himmlisch.
Cal sah einen Augenblick zu lange auf ihre Beine, bevor er ihr einen guten Morgen wünschte.
Ich selbst sagte: »Buongiorno, amore. Lauf doch gleich nackt herum. Ich glaube, Cal hat deine Titten noch nicht ganz zu sehen bekommen.«
Mein Cousin deutete mit einem Finger auf ihre Brüste. »Ich sehe bereits zu viel.«
Ich folgte seinem Blick und sah, dass die Ringe und ihre herrlichen Nippel hart und steif gegen den Stoff drückten. Sofort regte sich mein Schwanz.
Ich schluckte erregt und rieb mir verspielt über den nackten, noch vom Morgentraining verschwitzten Oberkörper.
»Guten Morgen ihr beiden«, gähnte sie, lief an Cal und vorbei und öffnete dann einen der oberen Schränke meiner Küche. Kiana stellte sich dabei auf die Zehenspitzen, streckte einen Arm hinauf und suchte offensichtlich mit Absicht etwas zu lange nach einer Tasse. Das Hemd rutschte hoch und offenbarte ihren herrlichen Hintern.
Cal wusste, dass er verschwinden sollte, und lief murrend an uns vorbei, um sich auf die Couch zu setzten und die Nachrichten anzuschalten.
Ich hingegen, stellte mich ich hinter Kiana. »Unartig, Angel. Was machen dir denn dagegen?«
Sie bekam eine Tasse zu fassen und stellte diese auf den Tresen ab. Kiana sah mich nicht an, als sie Cals Worte wiederholte: »Scheinbar hat SIE ihren aber gefüllt bekommen.«
Sie drehte sich herum und drückte den Hintern an den Tresen. Ihr Blick wanderte über meinen Oberkörper. »Ich habe die letzten Worte gehört. Also ich verstehe gar nicht, was für ein Problem du jetzt hast.«
Sie grinste provokant, doch ich sagte: »Das hat er gesagt, nicht ich. Und jetzt erklär mir bitte, was das damit zu tun hat, das du halb nackt hier rumrennst?«
Den Kopf schief gelegt, grinste sie weiter. »Ich wohne hier. Ich laufe herum, wie es mir beliebt. Wenn du damit ein Problem hast, dann sag Cal, er soll dir Augen schließen.«
Ich betrachtete sie. »Fein, du hast recht. Soll Cal eben wegsehen.«
»Als versuche ich das nicht schon die ganze verdammte Zeit«, brummte er und zeigte dann auf den TV. »Yo, das Rennen, das du wegen der Collageparty hast sausen lassen, wurde von den Cops hochgenommen.«
Ich hob eine Braue, ließ Kiana in der Küche und lief grinsend zu meinem Cousin. »Sehr gut.«
Kiana machte sich einen Kaffee und folgte mir. Dann sah sie ebenfalls auf den Fernseher. »Ich glaube, da ist eine Entschuldigung fällig, meinst du nicht auch? Ich musste mir so oft anhören, dass du wegen mir das Rennen nicht antreten konntest, aber wie du siehst-« setze sie an und nickte zum Fernseher, während sie an ihrem Kaffee nippte, »habe ich dich einfach nur vor der Polizei beschützt. Ich bin halt ein Engel.«
Vorfreude kribbelte in meinen Zehenspitzen und ich grinste breiter, als ich Kiana verkündete: »Einen Scheiß werde ich mich entschuldigen, Kiana. Das hier«, ich zeigte auch auf den TV, »ist gut, weil jetzt ein neues Rennen stattfindet, an dem ich teilnehmen kann. Und wir beide wissen, dass die Polizei rein gar nichts gemacht hätte, wenn sie mich dort hochgenommen hätten. Lob dich also nicht zu hoch, amore.«
Don bellte und rannte mit Kianas Hund ins Wohnzimmer. Ich hatte kein Auge dafür, denn meine Gedanken jagten schon durch die Straßen.
Ich sah Cal an. »Kommst du mit?«
»Dumme Frage«, gab er zurück und lehnte sich in die Kissen. »Klar.«
Ich dehnte meinen Nacken und wandte mich Kiana zu. »Mach dich bereit. Heute Abend zeig ich dir mal, was wirklich schnell ist.«
Sie seufzte, verschränkte die Arme vor der Brust und trank wieder von dem Kaffee. »Na hoffentlich überlebe ich den Abend.«
***
Die Autos um uns herum ließen ihre Motoren aufheulen.
Adrenalin jagte durch meine andern, als ich an meinen Audi RS 8 lehnte. Halb bekleidete Frauen und aufgepumpte Männer liefen umher und zeigten, was sie hatten.
Cal flirtete schon mit einer Kleinen, die verblüffende Ähnlichkeit mit Carmen hatte. Ich kaute derweil mein Kaugummi und sah zu Kiana, die jedes weibliche Wesen böse anstarrte, dass an uns vorbeilief und nur in meine Richtung schaute.
Zu ihrer Verteidigung, es waren einige deutlich interessiert - den Blicken nach zu urteilen. Dabei hatte ich einfach eine schwarze Lederjacke über einem schwarzen Pulli und stinknormaler Jeans an.
Als Kiana die Blicke reichten, trat sie dicht vor mich, legte die Hände auf meine Brust und sah mich an.
»Wieso siehst du verdammt noch mal so gut aus? Diese Bitches können gar nicht genug von dir kriegen.«
Ich lachte und legte meinen Arm um ihre Taille. »Was soll ich sagen? Gute Gene.« Ich grinste frech. »Aber du, du siehst auch nicht schlecht aus, mi amore. Und der einzige Grund, warum dich keiner angafft, bin ich.« Ich beugte mich hinab und küsste sie einmal mit inniger Entschlossenheit.
Gott, dieses Kleid war ein Traum und Albtraum zugleich. Schwarz, Leder, es reichte nur knapp über ihren Arsch und dieses Teufelsteil pushte ihre Titten so hervorragend hinauf, das es fast zu viel war. Und dann die Schuhe.
Fuck, ich liebte sie in Heels.
Den hohen Zopf sah ich gar nicht erst an, denn jede Fantasie die damit kam, war versauter als die andere.
»Nox«, hörte ich Samantha sagen und löste mich von diesen teuflischen Lippen, bevor ich mich zu ihr drehte.
»Sieh an, ich dachte, ich würde die ›Königin‹ heute nicht mehr zu Gesicht bekommen.«
Samantha lachte und beugte sich zu mir vor, um mir die üblichen Wangenküsse zu geben. Als sie sich meinen Lippen zuwandte, drehte ich den Kopf weg.
Sie schmollte und sah zu Kiana. »Komm schon, gönn mir einen kleinen Kuss von diesem Traum von einem Mann.«
Kiana schmunzelte. »Tut mir leid, Samantha, aber dieser Traum von einem Mann und seine sexy Lippen gehören ab jetzt nur noch mir.« Sie fixierten einander. »Und ich teile nicht gerne.«
»Schade«, schnurrte Samantha, grinste aber, als sie sich wieder zu mir drehte. »Also mein lieber Nox, wie ich sehe, nimmst du mit dem Audi teil?«
Ich nickte. »Jop.«
»Die übliche Summe?«
»Verdopple es. Ich fühle mich heute sehr selbstsicher.«
Sie hob eine Braue. »70 Riesen? Nox, es wird keiner gegen dich fahren, wenn du so hoch setzt?«
Schmunzelnd sah ich ihr entgegen. »Dann bring jemanden dazu. Immerhin verdienst du daran eine erhebliche Menge, oder?«
Sam kniff ihre Augen zusammen und verzog die schwarz bemalten Lippen. »Na gut, du Großkotz. Mach dich bereit. Ich werde sehen, was ich machen kann.«
Mit diesen Worten stiefelte sie in ihrem engen Blazer davon und brüllte Kommandos. Diese Frau ...
»Komm«, sagte ich, bevor alte Erinnerungen aufkeimten. »Setzt dich.«
Ich winkte auch Cal her und er glitt auf den Rücksitz.
»Sam sieht wie immer heiß aus.«
Ich nickte, denn alles andere wäre gelogen. »Wann sieht der Puma mal nicht heiß aus?«
»Wie war es so, sie zu fi-«.
Ich drehte mich nicht rum, mahnte ihn aber mit einem bestimmenden Blick im Rückspiegel. »Mein Mädchen sitzt hier und du willst, dass ich dir sage, wie es war eine andere zu vögeln?«
Kiana schnallte sich an und drehte sich nach hinten. »Echt taktlos von dir, Cal. Weißt du, was ich interessant finde?«, setzte sie an und bevor ich sie bremsen konnte, grinste sie Cal streitlustig entgegen: »Dass du gerade noch an den Lippen einer x-beliebigen drangehangen hast, die Carmen ziemlich ähnlich aussah.«
Mein Cousin presste die Lippen zu einem Strich und schnallte sich ebenfalls an. »Halt die Klappe. Du weißt nicht, was du da faselst.«
Ich lenkte den Wagen durch die Menge und ließ den Motor laufen, als ich an dem Punkt parkte, der mit einem weißen Strich auf der Straße markiert wurde.
Ich lehnte mich zurück und wartete, meinte aber: »Lass es lieber, Kiki. Cal spricht nicht gerne über Carmen.«
»Weil es da nichts zu sagen gibt«, brummte er angepisst und sah Kiana warnend an.
Ich schmunzelte kopfschüttelnd.
Meine Hexe legte mir eine Hand auf den Oberschenkel, sah aber weiterhin Cal an. »Na wenn das so ist-« begann sie wieder und beobachtete Cals Reaktion, »kann ich Carmen und meinem Bruder Louis wohl meinen Segen geben. Die sahen beide super zusammen aus und schienen ziemlich viel zu flirten.«
Louis und Carmen?
Oh, nur über meine Leiche.
Denn ich bin mir sicher, dass Carlos keine Skrupel hätte, ihren Bruder verschwinden zu lassen.
Cal, der das auch wusste, grinste. »Carmen flirtet schon immer gerne. Aber sie wird sich nicht auf deinen Bruder einlassen. Sie fickt ihn höchstens ein paar Mal«, erklärte er augenscheinlich seelenruhig. »Sie kann eine kleine Schlampe sein, aber Carmen würde niemals jemanden in unsere Welt reinziehen. Schon gar nicht den Bruder einer neuen Freundin.«
Ich sah ihn über den Rückspiegel an und erkannte das glimmende Fünkchen der Eifersucht aufleuchten. Der Gedanke gefiel ihm nicht, aber ich würde mich sicher nicht einmischen. Er und Carlos Tochter waren alt genug. Sollte Kiana sich doch darum kümmern.
Kianas Mundwinkel zuckten nach oben und sie setzte sich wieder zurück auf den Platz.
Ihre Hand verschwand von meinem Schenkel und sie strich sich über das Kleid. »Wenn du meinst, mein lieber Cal. Doch ihre roten Wangen haben etwas anderes gesagt. Aber wir werden sehen, immerhin hast du sie ja sowieso nur betrogen und ihr das Herz gebrochen.«
Nun horchte ich doch auf, als ihre Worte schärfer wurden.
»Du weißt nicht-«, zischte Cal dunkel und ich hatte ihn schon lange nicht mehr so voller unterdrückter Emotionen gesehen, »-wovon du da redest. Also halt dich raus, Kiana. Die Sache mit Carmen und mir geht wenn überhaupt nur sie und mich etwas an. Aber es ist gut, zu wissen, dass sie so einen Scheiß erzählt«, knurrte er. »Blöde Latina Bitch.« Cal deutete auf Kiana. »Was dir das Miststück erzählt, ist nur die halbe Geschichte. Eine Münze hat immer zwei Seiten.«
Ich rieb mir den Nasenrücken und kaute mein Kaugummi weiter, bevor ich nach den Kippen angelte. »Sei so gut, gib mir Feuer, angelo mio. Im Handschuhfach müsste eins liegen. Neben der Waffe.«
»Cal-« setzte sie an, öffnete das Handschuhfach und wuselte herum. Kiana nahm die Waffe in die Hand und fand darunter, in der hintersten Ecke, das Feuerzeug. Wieso sollte Carmen mich anlügen? Sie war wirklich verletzt.« Sie betätigte das Feuerzeug und hielt mir die Flamme hin, damit ich die Kippe endlich anzünden konnte, während sie immer noch mit der anderen Hand die Waffe hielt. »Sie liebt dich immer noch, Cal.« Ihr Blick auf mich wurde intensiver. »Und du müsstest mich langsam kennen, ich kann meine Augen vor so was nicht verschließen. Deswegen wollte ich auch, dass ihr noch mal redet. Aber anscheinend hat das letzte Mal nicht wirklich etwas gebracht.«
Ich sah ihr ebenfalls entgegen, versuchte zu verstehe, ob diese Blicke etwas zu sagen hatten oder ob sie mich einfach nur ficken wollte.
Beides war durchaus denkbar.
Cal hingegen, biss die Zähne zusammen. »Lass es gut sein und misch dich gefälligst nicht ein. Carmen und ich sind eine tragische Geschichte und ich will das nicht wiederholen. E basta.«
Ich öffnete Gerde den Mund, als ein Auto neben und fuhr und Sam am Fenster erschien. Sie lehnte sich so herein, dass ich direkt in ihren Ausschnitt sehen konnte.
Kein BH.
Ich unterdrückte das Zucken meines Mundwinkels und sah weg.
»Ich hab jemanden, der verrückt genug ist, dir so viel Geld in die Taschen zu stecken.«
Kiana seufzte genervt und legte die Waffe zurück.
Ich sah sie an und zwinkerte ihr zu, bevor ich mich wieder an Sam richtete und ihr ein ziemlich fettes Bündel Geldscheine gab.
»Regeln?«
Sie grinste teuflisch. »Dieselben wie beim Kämpfen, Lieber. Versucht euch nicht umzubringen. Apropos Kämpfen, wann sehe ich deinen hinreisenden Sixpack wieder im Ring?«
Ich schmunzelte. »Ich bin im Moment etwas beschäftigt, aber ich gebe mein Bestes.«
Sie schmollte und sah dann zu Kiana. »Ich hoffe, er verzichtet nicht deinetwegen auf so was?«
»Keineswegs«, meinte Kiana lächelnd und sah von Sam zu mir. »Ich steh drauf ihn kämpfen zu sehen und auch, wenn er sich danach-« Ihre Finger wanderten wieder zu meinen Oberschenkel, nur diesmal etwas höher. »-um mich kümmert.«
Sam lachte und klopfte mir auf die Schulter. »Mach ihn fertig, Nox.«
Ich sah nur auf die Hand, die fast meinen Schwanz berührte. Dann lächelte ich und ließ den Motor heulen.
Als alles geklärt war und ich dem Typ in dem Nissan einen verächtlichen Blick zugeworfen hatte, stellte sich eine wirklich rattenscharfe, dunkelhäutige Tussi in die Mitte und wedelte mit einem weißen Tusch herum. Die Hotpants trotzt des kühlen Wetters waren ehr ein Gürtel und das Oberteil so durchsichtig, dass sie es auch einfach hätte auslassen können. Lange Dreadlocks hingen ihr über die Schulter und sie sah von mir zu dem anderen Fahrer.
»Porca puttana, non lascerei mai più quella ragazza fuori dal mio letto. Cazzo se è sexy!«
Ich nickte nur und hoffte, Kiana verstand nicht, was Cal gerade sagte.
Doch bevor ich es herausfinden konnte, wedelte die Tussi mit dem Tusch, die Leute neben und hinter uns jubelten und sie zählte von drei runter.
»Hat was von ›The fast And The Furious‹, oder?«
Ich gab schon Gas, bevor Kiana antworten konnte, und bretterte durch die illegal abgesperrte Strecke des Rennens.
Mein Blut kochte vor Freude und Cal hinter uns jubelte erregte, als ich in die erste Kurve ging.
Ich lachte los, weil ich den anderen Fahrer schon hier überholt hatte.
»In echt fühlt sich das viel gefährlicher an,« antwortete Kiana irgendwann auf die vorherige Frage und krallte sich in den Gurt.
Ja, das war etwas ganz nach meinem Vergnügen.
Der Kick, die Hitze in mir, das Adrenalin, der erhöhte Herzschlag, die Gefahr.
Mehr!
Immer mehr!
Immer schneller!
Ich trat das Schaltpedal durch und wechselte ruppig den Gang, sodass wir alle in die Sitze gedrückt wurden. Hin und wieder schaute ich sowohl in den Seiten- wie auch Rückspiegel und beobachtete den Nissan-Fahrer, der dicht hinter uns her raste und versuchte, den Anschluss nicht zu verlieren. Ich sah sein angespanntes Gesicht und grinste gemein.
Er würde verlieren.
Ich hatte erst eine Handvoll, den Kürzeren gezogen und gerade solche Strecken, in denen auch gedriftet wurde, lagen mir, also ...
»Non c'è possibilità, stronzo«, raunte ich und wechselte die Spur, als er versuchte, an mir vorbei zu kommen. Ich sah knapp zu Kiana. »Na, schiss?«
Kiana, die zwischenzeitlich die Augen zusammengekniffen hatte, hatte sie wieder offen und starrte mich an.
»Ja, total«, lachte sie drauf los.
Ich wollte verdammt sein! War sie etwa geil?
Ja, definitiv. Wenn ich jetzt meine Hand unter ihr Kleid brächte, wäre sie sicher nass und bereit für mich.
»Warum glaube ich, dass du keine Angst hast, sondern lieber meinen Schwanz reiten würdest?«
»Yo! Konzentrier dich auf die Straße, Motherfucker!«
Ich lachte bei Cals Worten. Ich hatte ihn schon fast vergessen, um ehrlich zu sein.
Wir erreichten in Windeseile und dank den unzähligen PS meines Autos den letzten Streckenabschnitt. Was hieß, dass es gut 6 Kilometer an einer dem Meer zugewandten Seite, geradeaus ging. Es war ein alter Hafenabschnitt, an dem früher Boote anlegen konnten und der das tiefe Meer nur durch eine kleinen, kaum einem Meter hohen Betonwand von der Straße trennte.
Ich gab endgültig Vollgas und drückte wie im Rausch den Fuß durch.
Ich sah das Auto von links nicht kommen.
Wie auch?
Es brach plötzlich aus der eigentlich von Sam abgesperrten Seitenstraße und dann passierte alles abgehackt und in Zeitlupe.
Es gab einen unglaublichen Knall, als der Wagen in meine Seite krachte.
Wir wurden alle zur Seite geschleudert.
Kiana! Cal!
Nein!
Ich sah das Gesicht des Fahrers.
Einer von Robertos Männern.
Er lächelte.
Wir überschlugen uns mehrfach.
Autoteile flogen im Innenraum umher.
Ich versuchte, mit der Hand, Kiana zu stützen.
Noch ein Aufschlag.
Alles wurde schwarz.
Als ich wieder blinzelte, waren meine Beine nass.
Wasser?
Ich riss die Augen auf.
Fuck!
Irgendwas an meinem Bein tat höllisch weh, aber ich wandte mich schon zu Kiana.
»K-Kiana! Gehts dir ... g-gut?«
Wasser kam rein.
Unaufhörlich.
Schnell.
Fuck! Wir mussten hier raus!
»Kiana!«, brüllte ich, weil sie nicht reagierte, die Augen aber weit aufgerissen hatte. »Geht es dir Gut?!«
Ich sah zu Cal, der bewusstlos auf dem Rücksitz liegt.
Atmete er? Lebte er?
Ich sah wieder Kiana an. »Amore, antworte mir!«
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