Teil 5

5 - Rune

»Bist du sicher, dass es eine gute Idee war, gleich so viele einzuladen? Auf einmal?«

Cal sah sich um. Augenscheinlich ruhig und gelassen, doch ich spürte seine Unruhe regelrecht zu mir Schwappen. Für die anderen mochte er aussehen, wie ein typischer Leibwächter. Groß, massig und dermaßen einschüchternd, dass allein seine Präsenz reichte, um Menschen auf Abstand zu halten. Und der maßgeschneiderte Anzug, den er anhatte, machte den strengen Eindruck noch greifbarer. Wenn jetzt noch die drei Waffen zu sehen wären, – die er definitiv bei sich hatte, obwohl ich ihm sagte, er solle es nicht tun – wäre das wohl der i-Punkt auf dem Gemälde der Gewaltbereitschaft.

»Mir blieb ja kaum eine Wahl, oder?«, flüsterte ich zurück, als alle gerade in ein Gespräch vertieft waren.

Mein Club war brechend voll und selbst wenn es hier im VVIP-Bereich gemütlicher war, kam ich kaum zur Ruhe. Was natürlich an der Handvoll hochrangiger Krimineller lag, die sich mit mir in dem privaten Sepeere aufhielten. Hier bei mir, in dem Bereich der aus Spionspiegelglas bestand, du durch den ich so alles außerhalb sah, aber niemand von außen reinsehen konnte, waren vier ranghohe Geschäftspartner geladen. Ein Menschenhändler, ein namhafter Drogenbaron und zwei Mafiosi, die unter mir arbeiteten. Sie und die jeweils dazugehörigen Leibwachen beziehungsweise Vertrauten, schufen eine merkbare Spannung. Selbst wenn alle Gespräche bis dahin sehr harmonisch abgelaufen waren, blieb jeder vorsichtig.

Und meine eigene Ausstrahlung machte alles nur bedingt besser.

Dennoch, sie nicht zu laden, wäre eine ziemliche Beleidigung gewesen.

»Also, Nox«, fing Carlos an und lehnte sich in das dunkelrote Sofa zurück. »Wie hast du es geschafft, so viele große Männer an einen Ort zu verfrachten, ohne das die Bullen eine Razzia starten?«

Ich lehnte mich ebenfalls zurück und nippte an meinem Glas Scotch. »Die Cops dieser Stadt sehen weg, wenn sie es sollen.«

Der Drogenbaron hob eine Braue. »Du schmierst sie? Alle?«

Ich zuckte mit der Schulter und mein Goldring klackerte am Glas. »Nein, sie mögen mich einfach.«

Die Mafiosi, Giuseppe und Bruno kicherten und Letzterer zog die Tänzerin auf seinen Schoß, die ich für die Eröffnung in jedem VIP- und VVIP-Raum hatte bestellen lassen.

Carlos schmunzelte ebenfalls. »Aus reiner Neugier ... Was hast du gezahlt? So viele Polizisten blind zu machen, ist sicher keine Angelegenheit, die man mit einem kleinen Bündel Geld regeln kann.«

Zu viel, dachte ich, sagte aber: »Kaum der Rede wert.«

Sein Blick traf meinen. Carlos Hernandez war ... gefährlich. Ein guter Geschäftspartner, mit gutem Kokain, aber ebenfalls ein aufbrausender Kerl, dessen Finger häufig nahe am Abzug hin. Es gab schon treffen, die wir mit weniger Männern verließen, als wir sie begonnen hatten.

Heute verriet mir sein einseitiges Lächeln jedoch, das er gut drauf war. Die Menge seines eigenen Stoffs, die er vorhin geschnupft hatte, konnte das jedoch schnell ändern.

Ich grinste und zupfte an meinem weinroten Hemd, dass mehrere Knöpfe weit geöffnet war und das einen guten Einblick auf meine tätowierte Brust darbot. Ich legte ein Bein so übereinander, dass mein Knöchel auf meinem Knie ruhte, und wischte einen imaginären Fussel von der zugeschnittenen Anzugshose.

Ich zog ein Etui aus meiner Tasche und zündete mir einen Joint an.

Carlos nickte nur. »Schweigsam wie immer, Nox.«

Ich lachte leise. »Es bedarf nicht vieler Worte. Heute feiern wir. Geschäfte werden morgen wieder gemacht, nicht wahr?« Ich hob mein Glas, den Glimmstängel in der Seite meiner Lippen. »Salute!«

»Salute, du sizilianischer Mistkerl!«, mischte Bruno lachend mit und kippte gleich zwei Shots runter.

Marius Kosta, der griechische Menschhändel mit den eisblauen Augen schwieg und hob nur das Glas. Er war mit Abstand der schwierigste und härteste Geschäftspartner.

Ich öffnete gerade den Mund, um ihn zu fragen, ob er sich amüsierte, dass die Tür geöffnet wurde und eine Kellnerin eintrat.

Ich erstarrte im ersten Moment, doch dann ...

DAS durfte doch nicht wahr sein. Die Kleine von gestern Nacht hatte den Blick auf die Getränke gerichtet, die sie auf dem Tablett balancierte und sah mich nicht. Ich jedoch fixierte sie mit amüsiertem Blick. Sie stellte die Getränke ab und sah dann auf.

»Kann ich den Herrschaften noch etwas bringen?«, fragte sie in die Runde und als sie ihren Blick hob, verschwand das vorher auf ihren Lippen liegende Lächeln.

Ich schwieg, sah ihr aber direkt in die Augen. Fixierte sie. Nagelte sie mit meiner Aufmerksamkeit fest. Ließ sie wissen, dass ich daran dachte, was wir gestern getan hatten. Und dann kniff ich leicht die Augen zusammen, um sie ebenfalls daran teilhaben zu lassen, das ich den kleinen Zettel und den Scheiß Fünfziger nicht vergessen hatte, den sie mir hatte liegen lassen, als sei ich ein verdammter Callboy.

Ich biss die Zähen so fest zusammen, dass mein Kiefer mahlte.

Blöde Kuh!

Sie hob eine Braue. Ignorierte mich dann aber und lächelte die anderen an.

»Also kann ich Ihnen noch etwas bringen?«, fragte sie wieder, klemmte sich das Tablett zwischen die Oberschenkel und nahm das digitale Bestelltablet aus der Seitentasche, die um ihre Hüfte hing.

Carlos nickte. »Bring uns eine Flasche Scotch, Macallan Adami 1926, und irgendeine Flasche Sekt.« Er sah sich um. »Noch jemand einen Extrawunsch?« Er sah Marius an, aber der schüttelte den Kopf. Der Grieche hatte noch eine Flasche Ouzo vor sich und schien bedient.

Als niemand mehr etwas sagt, nickte sie und lief weg. Mein Blick auf sie wurde intensiver.

Sie war fast bei der Tür, als Bruno die Hand hob und sie der Kleinen auf den Arsch legte. Ich verspannte mich augenblicklich, doch sie blieb schlicht wie angewurzelt stehen. Sie drehte den Kopf zu Bruno, der sie angrinste, und bevor er etwas sagen konnte, hob sie die Hand und holte aus.

»Ich kann mich nicht erinnern, dass ich dir erlaubt hätte, mich anzufassen«, sagte sie bissig und versuchte offensichtlich, weiterhin professionell zu bleiben.

Der Schlag hallte noch im Raum, als plötzlich alles ziemlich schnell ging.

Brunos Mann der Sicherheit zog eine Waffe und richtete sie auf den Kopf der Blonden. Bruno selbst fauchte derweil böse und beleidigte sie als dreckige Schlampe. Carlos Mann, der wegen der Waffe am Kopf der Kellnerin ebenfalls seine gezogen hatte, blickte hektisch umher und sah dann dabei zu, wie Giuseppes Leibwache ebenfalls die Finger an seine Pistole legte.

Oh, oh. Das war nicht gut.

Einzig Marius Mann und Cal blieben ruhig.

»Nox«, flüsterte mein Cousin kaum hörbar in die plötzlich tödlich geladene Stille.

Mein Blick lag weiterhin auf meiner Angestellten, die ich unwissentlich gestern noch gefickt hatte.

»Waffen runter«, raunte ich ruhig, doch Bruno stand bereits vor der Süßen.

»Du bescheuerte Hure!«

Ihre Augen huschten durch den Raum, während sie erstarrt dastand. Dann fiel ihr Blick wieder auf Bruno. Sie bekam kein Wort heraus und sah mich an. Die Angst in ihrem Blick sollte mir egal sein, doch ...

»Ich sagte«, setzte ich erneut an und wurde minimal lauter. Ließ meine Stimme kälter werden. »Waffen. Runter. Sofort.«

Bruno wandte sich mir zu und wollte in Rage protestieren. »Die scheiß Schlampe hat ...« Er war einen Schritt auf mich zugekommen verharrte aber, als der Lauf von Cals Waffe nun zwischen seine Augen zielte.

»Stai attento, Bruno. Ascolta cosa dice.«
Übersetzt hieß das so viel wie: Pass auf, Bruno. Hör auf das, was er sagt. Und mit er, meinte er seinen Boss. Mich.

Bruno sah zu mir und blies harsch Luft aus der Nase, wie ein Stier. Dennoch besann er sich und atmete tief ein. »Es tut mir leid, Padrino.«

Ich lehnte mich wieder zurück, tat so, als sei das alles kaum der Rede wert. Ich leckte mir die Lippen. »Entschuldige dich.«

»Padrino?«, fragte er und sah mich fassungslos an.

»Ich sagte, entschuldige dich dafür, dass du MEINE Angestellte angefasst hast, ohne das sie es dir erlaubt hat, Bruno.«

»Aber ...«

Cals Waffe klackte, als er sie lud und Bruno schluckte.

Er bis die Zähne zusammen und drehte sich herum. »Entschuldige.«

Die Kleine, die Bruno nun wieder ansah statt mich, nickte nach ein paar Sekunden.

Ihre Stimme war gezwungen, als sie erklärte: »Ist in Ordnung.«

Als sie mich wieder ansah, glitzerten ihre Augen.

Shit.

Bevor ich jedoch etwas sagen konnte, verließ sie schnell den Raum.

Die Stimmung blieb geladen. So sehr, dass ich die Zähne zusammen biss. Als ich mich zurücklehnte, trat ich mit voller Wucht gegen den Tisch und alle Getränke darauf, fielen um. Carlos sprang auf, meine beiden Männer fluchten und lediglich Marius blieb wieder die Ruhe selbst.

Cal spannte sich an, doch ich fauchte nur gefährlich leise: »Ihr alle habt gegen die Abmachung verstoßen, keine Waffen mitzunehmen.« Ich sah sie an. »Als Geschäftspartner, die wir doch sind, muss ich also annehmen, ihr vertraut mir nicht?«

»Padrino«, setzte Bruno an, doch ich schnitt ihm das Wort ab.

»Zu dir komme ich später!«, zischte ich dunkel und sah dann zu Carlos.

Der Mann mittleren Alters zuckte jedoch nur mit der Schulter. »Du kannst doch nicht wirklich glauben, dass ich unbewaffnet in einem Club voller hochrangiger Krimineller umherlaufe, oder, Nox?«

Ich kniff die Augen zusammen. »Doch. Denn es beleidigt mich, dass du denkst ich würde zulassen, das irgendeinem von meinen Gästen etwas passiert.«

»Und ist es keine Beleidigung, dass dein Mann eine Pistole trägt?«

»Das ist mein Club«, knurrte ich. »Ich bin weitaus höher im Rang, als ihr alle zusammen.«

»Mag sein. Dennoch bist du auf uns alle angewiesen, Nox.« Er sagte meinen Namen etwas zu betont, sodass ich mich aufrichtete.

Die Spannung stieg und als ich und Carlos uns ein Blickduell erlaubten, das einen Eisberg binnen Sekunden hätte schmelzen können, brach gerade der Mann das schweigen, von dem ich es am wenigsten erwartet hätte.

»Ich habe keine Waffe.«

Langsam sah ich zu Marius, der gelassen und scheinbar vollkommen entspannt an seinem Ouzo nippte. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder fluchen sollte. Doch als alle ihre Waffen wegpackten, gelang es uns tatsächlich wieder, die Stimmung zu kitten und normale Gespräche zu führen.

***

Ich lehnte an der Wand der Umkleidekabine und wartete darauf, dass Blondi Schichtende hatte.

Ich war etwas betrunken und tatsächlich auch ein bisschen bekifft, aber noch so klar bei Verstand, das ich wusste, es gäbe hier, nach dem Vorfall vorhin, noch Klärungsbedarf.

Den Rest des lästigen Abends hatte ich damit verbracht, von Raum zu Raum zu wandern, Leute zu begrüßen und mir den Arsch küssen zu lassen. Was, mich richtig abfuckte, wenn man bedachte, dass ich seltsamerweise nur das klären wollte. Es war wichtig, immerhin hatte sie einen Haufen Männer mit Waffen herumfuchteln sehen. Eine davon auf ihren eigenen Kopf gerichtet. Wenn sie das der Polizei meldete, oder später Panik deswegen schob, hätte ich ungewollten Stress, diese Sache wieder zu richten.

Doch Cal hatte mir versichert, sie sei nicht gegangen und hätte weiter gearbeitet. Was ... mutig war.

Endlich ging die Tür auf und sie kam herein.

Die Kleine war scheinbar in Gedanken versunken und bekam nicht auf Anhieb mit, dass ich hier war. Erst als sie sich von der Tür wegdrehte, starrte sie mir entgegen.

»Nein!«, brachte sie nur heraus und drehte sich schnell wieder um. Sie griff schon die Klinke und wollte abhauen, doch ich war schneller.

Mit einer Hand verhinderte ich, dass sie ging, und versperrte ihr den einzigen Ausgang.

»Dir ist schon klar«, sagte ich, lehnte mich vor und roch an ihren zum Zopf gebundenen Haaren, »dass das Hemd das du mir geklaut hast, fast hundert Mal mehr wert ist, als das, was du mir dagelassen hast.«

Sie zitterte. »Bitte lass mich in Ruhe. Wenn ... wenn es nur um das Hemd geht, dann tut es mir leid. Ich ... Ich werde es waschen, bügeln und dir zurückgeben. Aber bitte-«, ihre Stimme brach ab. Die Hand immer noch an der Türklinke, sah sie zu Boden.

Ich seufzte. »Behalt das scheiß Hemd. Wie du je gesehen hast, hab ich ein paar davon.« Ich packte sie und drehte sie zu mir um. Dann runzelte ich die Stirn. »Sag mal, heulst du?«

»Nein, tue ich nicht.« Sie sah zur Seite und ich schnaubte. »Was willst du dann von mir? Mich umbringen?«

»Dir ist aber auch klar, dass ich deine Tränen sehen kann, oder? Ich meine, ich kenn dich nicht und kann deinen IQ schlecht einschätzen, aber ...« Wieder schnaubte ich und nahm etwas Abstand. »Ich erinnere dich daran, das ich keine Waffe in der Hand hatte.«

Sie drehte den Kopf zu mir und sah mich eine weil an. Schwer zu sagen, was sie dachte – selbst wenn ich nicht etwas angetrunken wäre.

»Das ... das ist verrückt ... und ich will mit all dem nichts zu tun haben. Mir ist Scheiß egal, ob du eine Waffe ... Gott! Nein.« Sie stoppte und schüttelte den Kopf. »Ihr hattet Waffen ... Eine Waffe wurde auf meinen Kopf gerichtet ... was ist mit euch? Ihr seid doch keine Polizisten.«

Erst hob sich mein Mundwinkel, dann schmunzelte ich, dann grinste ich, dann lächelte ich und letztlich brach ich in schallerndes Gelächter aus.

Erst als ich mich wieder beruhigt hatte, und mir die Tränen der Belustigung weggewischte, sagte ich, ohne ihre Frage zu beantworten: »Gott, für jemanden, der vor ein paar Stunden ne Knarre am Kopf hatte, und jetzt plötzlich SO reagiert, war es dir wohl besonders wichtig, deine Schicht noch zu Ende zu arbeiten.« Ich lehnte mich etwas zurück. »Warum bist du nicht einfach abgehauen?«

Sie starrte mich fassungslos an, die Augen verheult. »Das-« Ihr Gesichtsausdruck änderte sich, nach nur diesem einen Wort. »Das geht dich nichts an.« Ich sah ihr nach, als sie zum Spind ging und ihn öffnete. »Ich werde so tun, als hätte ich nichts gesehen und weiter arbeiten.«

Mein Blick huschte auf ihre Finger, die die Krawatte lösten und begannen, das Hemd aufzuknöpfen. Ich spielte mit der Zunge an meinen Piercings.

Bilder letzter Nacht glommen auf und ich dachte daran, wie eng sie war und vor allen Dingen, wie widerspenstig. Und auch daran, wie gut sie mir den verdammten Schwanz gelutscht hatte. Was war das nur für ein Zufall, dass ausgerechnet sie jetzt in meinem neuen Club arbeitete?

»Gut, denn wenn nicht, hätte ich dich wohl feuern müssen. Kiana Lou Silva.«

Sie stoppte mitten in der Bewegung. Dann drehte Kiana sich langsam zu mir herum, das Hemd schon offen, trug ich heute einen weißen Spitzen BH.

»Woher kennst du meinen Namen?« Ich öffnete schon den Mund, doch als ich ansetzte, sagte sie: »Dir gehört dieser Club? Du bist der Inhaber?«

Ich grinste. »Schlaues Mädchen.«

Sie drehte sich um und nuschelte: »Ich hasse mein Leben.«

Kiana zog sich aus und kümmerte sich scheinbar nicht darum, dass ich sie beobachtete. Aber alles andere fände ich auch eigenartig, wenn man bedachte, wie schamlos sie gestern gewesen war.

»Du kennst mein Namen, dann kann ich ja sicherlich auch deinen erfahren, oder?«

Schmunzelnd legte ich den Kopf schief. »Nox«, log ich und gab ihr meinen Namen, den ich als Pseudonym nutzte. Mein Blick huschte über ihre in weiße Spitze gehüllte Mitte. Wie sie wohl schmeckte? »Ist dir klar, dass du dich von deinem Boss hast flachlegen lassen? Tz, tz, tz«, machte ich amüsiert. »Was werden deine Kolleginnen nur sagen, wenn sie das rausfinden? Definitiv gibt es dann Gerede und man wird denken, du hast mich nur rangelassen, um dich hochzuarbeiten.« Mein Grinsen wurde breiter, als ich sie noch mehr reizte. »Ich sollte dich befördern, was meinst du? Bestimmt gefällt das dem Rest der Angestellten. Oder?«, ich trat näher an sie heran, »oder aber, ich versenke mich gleich noch mal in deiner süße Pussy, Kira. Hier und jetzt. Denn wenn schon Gerüchte, dann doch bitte welche, die sich gewaschen haben, oder?«

Sie hob eine Braue.

»Aha, Nox.« Sie ging ein Schritt zurück, als ich noch näher kam. »Tja, da muss ich dich wohl enttäuschen. Ich bin nicht hier, um Freunde zu finden. Mir sind die Leute egal, genau wie du und deine komischen Freunde mit den Waffen«, meinte sie, aber ging noch einen Schritt zurück. Ihr Hintern drückte schon an das Metall des Spinds. Dann lachte sie auf und sagte: »Nein, Danke. Wie wär's, wenn wir uns einfach ignorieren. Ich finde sicherlich auch andere Männer, die mir beim Frustabbauen behilflich sein werden. Ich brauch dich dabei nicht, also befördere doch jemand anderen und lass mich in Ruhe. Und mein Name ist Kiana. Bist ja ein ganz toller Chef, wenn du dir die Namen deiner hart arbeitenden Angestellten nicht merken kannst.«

Ich erstarrte und kniff die Augen zusammen. Trotz ihrer Abweisung trat ich näher. »Sorry, ich hab ziemlich viele Angestellte, Liebes. Mir jeden Namen zu merken, wäre irgendwie unnötig.«

Es reizte mich, dass sie, obwohl sie gesehen hatte, dass ich in einem Raum voller Männer mit Waffen war, so mit mir sprach.

Sie weckte mein Interesse.

Als ich dicht vor ihr stand beugte ich mich etwas zu ihr hinab. Minimal nur, doch sie musste den Kopf in den Nacken legen. Ich wusste, dass meine Ausstrahlung gefährlich wurde. Böse. Doch genau das wollte ich.

Ich starrte sie lange an.

Letztlich trat ich einfach an ihr vorbei und verließ wortlos die Umkleidekabine.

Die Süße hatte ja keine Ahnung, wie gefährlich es war, mein Interesse zu wecken. Aber ich hatte vor, es ihr nicht ganz so einfach zu machen, denn niemand lehnte mich einfach so ab.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top