Teil 41
41-Rune
›Ich finde es unfair, dass ich dir bei allem entgegenkomme‹
›dass wir keine Beziehung führen und keine Liebe erwünscht ist‹
›sobald es ernst wir, ziehst du den Schwanz ein‹
Die Nacht war denkbar ungemütlich gewesen. Kiana war irgendwann eingeschlafen und ich, bevor sie aufgewacht war, schon weg. Das alles, das hätte nie so weit kommen dürfen. Mir hätte klar sein müssen, dass sie früher oder später Gefühle entwickelte. Es gab Anzeichen. Viele. Und ich hatte sie alle ignoriert, weil ich süchtig war. Nach ihr.
Ich lud mir eine ungesunde Menge Bacon und Eier auf den Teller, lief dann zurück zum Tisch und sah dabei kaum bis gar nicht zu Kiana, die ebenfalls hier saß. Sie war eine Stunde nach mir hier im Haupthotel erschienen und Gott sei dank, waren ihr Bruder und Cal keine Minute später zum Frühstücken gekommen.
Ich schob meinen Stuhl zurück und setzte mich auf meinen Platz. Diesmal Kiana gegenüber.
Cal gähnte. »Ihr hättet schreiben können, das ihr euch zum Vögeln verzogen habt. Louis und ich haben euch gestern Abend gesucht.«
Meine Gabel, vollgepackt mit Rührei, blieb kurz vor meinem Mund schweben. Dann aß ich weiter.
Mein Cousin sah mich an, runzelte die Stirn und öffnete den Mund, doch es war der Bruder, der fragte: »Alles okay? Ihr seht müde aus und ... nicht gerade happy.«
Ach was?! Bist ja ein ganz Schlauer, dachte ich, meinte jedoch möglichst teilnahmslos: »War ne lange Nacht.«
Und das war sie, denn ich hatte kein Auge zugemacht. Vor allem da Kiana irgendwann zu weinen angefangen hatte, als sie wohl dachte, ich schliefe schon.
Ich beschloss also, so zu tun, als wäre nichts, um den beiden die restlichen zwei Tage nicht zu versauen. So wie ich Kiana kannte, würde sie das nicht wollen. Gerade weil ihr Bruder wohl ziemlich selten Zeit für sich hatte.
»Also, heute ist Skifahren dran?«
Cal und Louis grinsten, und Erstere sagte: »Scheiße ja. Die haben hier wohl ein paar ziemlich steile Abfahrten. Die muss ich fahren!«
Ich nickte nur und sah dann kurz zu Kiana. »Kannst du skien?«
Louis lachte und verschluckte sich halb an seinem Brötchen. Kiana sah mich an und in ihren Augen spiegelten sich so viele verschiedene Emotionen wieder, dass ich sie gar nicht benennen konnte.
»Nein.« Kiana sah an mir vorbei und betrachtete dann ihren Dad. Dieser kam zu uns, ebenfalls mit einem Teller voller Essen. Er setzte sich neben sie und ich verzog das Gesicht.
Ich fokussierte mich auf Kiana, biss die Zähne zusammen und schwieg, spürte jedoch jeden Blick auf mir. Cals, Louis und den von ihrem Säufervater.
»Vielleicht kann dein Bruder es dir beibringen, und ich und Cal-«.
Louis unterbrach mich. »Nope, diese todesmutige Aktion überlasse ich dir, Löwenbändiger Nox. Hast du schon mal versucht, Kiki etwas beizubringen? Ich steck meine Hand lieber in das Maul eines Krokodils. Ich habe noch PTBS davon, ihr das Fahrradfahren beigebracht zu haben.«
Mit verzogenem Gesicht sah Kiana wütend zu Louis. Ihr verdrossener Blick sagte deutlich: Halt die Klappe!
Dann sah sie jedoch zu ihrem Vater, nahm seine Hand in ihre und flüsterte gerade so laut, dass ich es verstehen konnte: »Dad, ich komme wieder nach Hause. Darf ich Amore bitte mitbringen?«
Ihr Vater, der wie Kiana nun mich ansah, grinste. »Natürlich mein Schatz, dein Zuhause ist bei deinem Vater. Du gehörst an meine Seite.«
»Okay? Was ist los?«, fragte Louis nun, der Kianas Vater hatte antworten hören. Ich bezweifelte, dass er Kiana reden gehört hatte, aber er war nicht dumm.
Cal sagte nichts, wirkte jedoch mit einem Mal sehr angespannt.
Oh, mein Cousin kannte mich gut. Sehr gut.
Ich knallte die Gabel unnötig fest auf den Tisch, lehnte mich zurück und sah Kiana mit gehobener Braue an. Ihren Wichser von Vater ignorierte ich, denn wenn nicht, hätte er gleich ein Loch im Kopf.
Sie schaute zu Louis.
»Nichts«, antwortete Kiana ihm. »Das ist etwas zwischen mir-« Ihr Blick traf wütend meinen. »-und ihm.«
Ich kniff die Augen zusammen. Miststück! Sie wollte mir das Reden überlassen? Fein! Mal sehen, wie ihr das dann so gefiel.
»Und weil das so ist, und die Sachen für das Skifahren schon ausgeliehen, hingerichtet und von MIR bezahlt wurden, wieso lassen wir Cal und deinen Bruder nicht die Strecken für Erwachsene fahren, während ich dir auf der verdammten Baby-Piste die Grundlagen beibringe, Ki-a-na.« Die Spannung, die zwischen uns entstand war greifbar, als wir uns anstarrten. »Oder willst du den Tag lieber mit, Papi verbringen? Scheinbar haben ihn die, wohlgemerkt erzwungenen, 24 Stunden ohne Wodka wieder zum Vater des Jahres gemacht.«
»Wie nett von dir. Ich dachte schon, das wäre dir wieder zu ernst. Wie oft du es wohl noch schaffen wirst, deinen kleinen Schwanz einzuziehen, bevor er komplett verschwindet«, erwiderte sie in derselben Tonlage. Dann zeigte sie zu ihrem Dad. »Und lass meinen Vater aus dem Spiel, er geht dich nichts mehr an.«
Ich knurrte über den Tisch hinweg. »Wie abwertend du über den Schwanz sprichst, der dich unzählige Male so gut gefickt hat, dass du fast die Besinnung verloren hast, Püppchen. Oh, warte, jetzt kommt bestimmt wieder ein einfallsloser und erlogener Spruch darüber, das alle anderen Faktoren, außer ICH, damit etwas zu tun hatten, das du so laut gestöhnt hast, das dir die verdammte Luft wegblieb. Nicht wahr?«
Sie wollte streiten? Auch gut!
»Nox«, meinte Cal leise und sah von mir zu ihr.
Kiana knallte ihr Besteck ebenfalls auf den Tisch und starrte mich mit roten Wangen an. »Du bist wirklich arrogant und ekelhaft!«
Sie erhob sich und lief mit schnellen Schritten hinaus.
Ich sprang ebenfalls auf, ignorierte jeden am Tisch und holte sie noch in der Lobby ein. Ich packte sie am Arm. »Was soll der Scheiß?!«
»Das sollte ich dich fragen!« Kiana sah auf ihren Arm und versuchte, sich aus dem Griff zu befreien. Vergebens. »Du musst immer das letzte Wort haben! Reicht es dir nicht, dass du mich hier schon verletzt hast?!«, fragte sie und zeigte auf den Bereich, wo ihr Herz war. »Musst du es immer wieder übertreiben? Bedeute ich dir wirklich so wenig?«
»Du blöde Kuh bedeutest mir ALLES!«, schrie ich und zerrte sie an meine Brust. Vorbeigehende Gäste sahen uns an, doch ich gab einen Fick darauf. »Genau deswegen sollst du ja abhauen! Genau deswegen versuche ich ja, dich irgendwie glücklich zu machen! Genau deshalb wollte ich für zwei Tage so tun, als wäre das hier nicht vorbei, damit dein Bruder und dein beschissener Vater die Zeit mit dir genießen können!«
Ich zwang mich sie nicht zu küssen. Mit aller Macht. Aber ...
Nein!
»Du hast angefangen, Kitty. Du hast zuerst scharf geschossen.«
»Hör auf zu lügen! Wenn ich dir alles bedeuten würde, dann würdest du mich nicht wegschubsen. Dann würdest du endlich mal einen Schritt weiter gehen und nicht auf der Stelle bleiben mit deinen lahmen Ausreden, du verdammter Penner!«, schrie sie zurück. Kiana atmete schnell und ballte die Hände zu Fäusten. »Ich werde die Zeit mit meinem Bruder und meinem Vater genießen. Dafür brauch ich dich nicht.«
»Wo komme ich dir denn nicht entgegen?! WO, Kiana?! Du wohnst bei mir, ich gebe dir ALLES, du kennst mich besser als jede andere Frau«, zischte ich. »Alles, was du mir vorwerfen kannst, ist, das ich nicht sage, dass ich dich liebe. Mehr. Nicht. Nenn mich Schlappschwanz, Feigling oder beschimpf mich sonst wie, aber ich habe dir nie etwas andere versprochen als das, was ich dir gegeben habe. Oder? Es war deine Entscheidung zu bleiben!« Ich biss schwer atmend die Zähne zusammen. »Du sagst, es ist unfair, dass ich dir das nicht gebe, was du willst, obwohl ich dir von vornherein sagte, das ich das nicht kann! Also wer lügt hier?«
»Willst damit sagen, dass ich lüge?! Und genau das ist das Problem! Wegen deines Verhaltens habe ich mich doch erst in dich verliebt! Ich habe meinen Mut zusammengenommen und dir meine Liebe gestanden und das Einzige, was du zustande gebracht hast, ist mir zusagen, dass du mich brauchst. Das ist zwar einfach nur wieder dein dummer Besitzanspruch, doch gleichzeitig auch eine Art von Liebe! Aber du blockst lieber komplett ab und versuchst, es nicht einmal zuzulassen. Als würdest du allein bleiben wollen und diesen Wunsch erfülle ich dir jetzt. Bald brauchst du dir über das alles keine Gedanken mehr machen. Dann bist du frei und wie mir scheint viel glücklicher.« Sie nahm noch mehr Abstand und sagte dann: »Ich hoffe, dein nächster Eigentum steckt dich mit Syphilis an!«
Ich atmete gepresst.
Ließ sie los.
Biss die Zähne so fest zusammen, dass sie knirschten.
Ballte die Hände zu Fäusten.
Öffnete sie wieder.
Starrte sie an.
Wollte ihr sagen, dass sie sich verpissen sollte.
Für immer!
Öffnete den Mund und ...
»Heirate mich.«
Sie blinzelte mehrfach. »Was?!«
Ich blieb wie erstarrt stehen, wiederholte mich aber: »Heirate mich.«
Kiana starrte mich an. Sehr, sehr, SEHR lange an. Sie öffnete meine Lippen, schloss sie wieder und öffnete sie noch einmal.
Dann sagte sie knallhart: »Nein.« Kiana schüttelte überfordert den. »Du sagtest gerade noch, dass du mich nicht liebst, und jetzt willst du mich heiraten? Was geht bitte in deinem Kopf vor?!«
Schnaubend trat ich wieder näher. »Was? Jetzt komme ich dir entgegen und du beschwerst dich immer noch?«
»Gut, dann nenn mir 3 Gründe, weshalb du mich heiraten möchtest«, forderte sie und hob drei Finger.
»Du wohnst sowieso schon bei mir. Du liebst mich ja scheinbar und zu guter Letzt, wieso verdammt noch mal nicht?«
Sie hob den ersten Finger. »Was hat das Erste mit Heirat zu tun?« Der zweite Finger folgte. » ›Du liebst mich ja scheinbar?‹ Dein Ernst?! Ich. Liebe. Dich. Rune. Da gibt es kein ›scheinbar‹. Es ist ein Fakt. Genauso wie du mich nicht liebst.« Kiana hob den letzten und dritten Finger. »Wieso soll ich jemanden heiraten, der mich nicht auch liebt? Du willst mich nur besitzen und mehr nicht. Also meine Antwort bleibt ›Nein‹, bis du mir richtige Gründe nennst, wieso du mich als deine Frau für immer an deiner Seite haben möchtest.«
Ich kniff die Augen zusammen, während wie uns anstarrten. Diese bescheuerte Spannung zwischen uns machte mich wahnsinnig!
WAHNSINNIG!
Ich brummte, trat einen Schritt auf sie zu, hob sie hoch und küsste sie. Während ich das tat, lief ich an den gaffenden Hotelgästen wie dem Portier vorbei, in das verdammte WC in der Lobby. Sofort als ich die Tür schloss, klopfte eben jener an, doch ich ignorierte ihn und drückte Kiana an die Tür.
»Du bist das komplizierteste Weibsbild, das mir je untergekommen ist!« Ich biss ihr in die Lippen. »Heirate mich, verdammt noch mal!«
Kiana erwiderte den Kuss und zog an meinen Haaren, sodass ich den Kopf in den Nacken legen musste. Ich knurrte sie an, als sie sagte: »Kompliziert? Weil ich nicht zu allem Ja und Amen sage? Tja, da hast du wohl Pech gehabt.« Sie ließ los und küsste mich wieder. Dann fügte sie hinzu: »Nein. Ich heirate nur aus Liebe.«
»Gott!«, fluchte ich und biss ihr in den Hals, das Ohrläppchen und die Unterlippe. »Stures Biest.« Danach sagte niemand mehr etwas.
***
Wir sausten die Piste runter.
Mal lag Cal vorne, mal ich. Wir hatten zwar nicht vor ein Rennen zu fahren, aber der Konkurrenzkampf unter Männern braucht nicht unbedingt einen ausgesprochenen Startschuss.
»Als ich mit Louis die Abfahrt hinter mich gebracht habe, musst ich mich nicht so ins Zeug legen.«
Ich grinste einseitig und zog die dunkelblau verspiegelte Skibrille hoch auf meinen Kopf.
Meine Wangen waren eiskalt und mein Herz pumpte noch immer rasend schnell das Adrenalin durch meinen Körper. »Tja, ich bin eben gut«, erklärte ich und übertrieb damit noch nicht mal unbedingt. Ich war zwar kein Profi, aber definitiv gut genug, um die schwarzen Abfahrten zu meistern, ohne um mein Leben fürchten zu müssen.
»Ist wohl so.« Cal klopfte mir auf die Schulter. »Aber du hast eben auch ein Snowboard und keine Ski.«
Ich lachte, sah zu ihm und rieb mir den Schneestaub aus dem Gesicht und vom dunkelblauen eng anliegenden, Schneeanzug. »Ich mach dich auch auf zwei Brettern fertig.«
Wir lachten und nachdem wir wieder zu Atem gekommen waren, holte ich einmal tief Luft und sog den eiskalten Sauerstoff ein. Es stach und tat weh, aber ich tat es wieder und wieder, während ich mir die glitzernde Schneelandschaft an.
Es war wirklich schön.
Unweigerlich dachte ich daran, dass Don hier jede Menge Spaß haben würde und Amore sicher auch. Als meine Gedanken zu dem Kleinen Hund und demnach zu ihren Besitzer wanderten, schnaubte ich wieder.
Der Quickie in der Lobbytoilette hatte die Spannung zwar etwas genommen, doch an der Lage an sich nichts geändert.
Sie würde immer noch gehen. So sagte Kiana es zumindest.
›Heirate mich‹
Wieso hatte ich das gefragt? Und wieso zum Henker, war ich so davon überzeugt, sie so lange zu Fragen, bis dieses dickköpfige Biest ›Ja‹ sagen würde?
Kopfschüttelnd schob ich die Mütze auf meinem Kopf herum, schmunzelte aber dann wieder.
Sie war vielleicht stur, aber ich war sturer.
›Ich heirate nur aus Liebe‹, hatte sie gesagt. Aber sie Liebte mich, also ...
»Die Süße und du, haben also Schluss gemacht, ja?«
Mein Lächeln verschwand und ich sah Cal zu, wie er an seinem brauen Schneeanzug herumfummelte. »Man kann nicht Schluss machen, wenn man nicht zusammen war.«
»Also habt ihr.« Ich nuschelte einen genervten Fluch, doch Cal sah mich durch die Schneebrille an. »Ihr wart zusammen, Rune. Oder sied es noch, wie auch immer. Egal ob du es so nennst oder nicht.«
Ich biss die Zähne zusammen. »Wir haben nur einen kleinen Streit.«
Cal zog die Brille ab, hob die Braue und fragte: »Was für ein Streit ist das bitte, der Kiana dazu bringt auszuziehen?«
»Ein Guter.«
Er lachte kopfschüttelnd. »Also ist es so, dass sie schlussgemacht hat und du es nicht zulässt?«
Nun ... Nein, eigentlich hatte ich Schluss gemacht, sie zugestimmt, aber ich würde jetzt nicht zulassen, dass es wirklich so weit kommen würde.
Um das abzukürzen, brummte ich: »Ja.«
Cal lachte lauter. »Du bist ein blöder Penner, Rune.«
Ich grinste. »Ich weiß.« Seufzend fragte ich: »Hat sie diesbezüglich was gesagt?«
»Nur, dass sie nach dem Ausflug ihre Sachen packen will. Aber wir sind ja nicht dumm. Jeder weiß, was das heißt.«
»Ihr habt ja keine Ahnung«, erklärte ich und streckte mich. »Fuck, nicht die Geringste. Wo ist sie?«
»Kiana? Auf der Babypiste.«
Ich runzelte die Stirn. »Mit wem? Ihr Bruder ist doch schon im Hotel, oder?«
Cal nickte. »Sie hat sich wohl einen Skilehrer kommen lassen.«
Ich schnaubte genervt und zog die Brille wieder auf. Als ich wortlos auf dem perfekten Schnee losfuhr, rief mir Cal noch hinterher: »Knall ihn nicht ab! Das macht alles unnötig kompliziert!«
Ich versprach nichts.
Und als ich kurze Zeit später auf der Anfängerabfahrt ankam und der Lehrer, um die 1,85 m und trotzt des Anzugs zu erkennen, gut gebaut, war ich mir sehr sicher, dass er heute wohl seinen letzten Tag hatte.
Ich düste auf dem Snowboard zu ihnen und bremste so hart ab, das Schnee aufspritzte und beide bedeckte.
Der Typ ließ doch tatsächlich seine Finger, an ihre in Lila eingepackten, Hüften.
Ich schnappte mir den Kerl, ehe er sich über mein Auftreten beschweren konnte. Ich zerrte ihn bestimmt von Kiana weg die scheinbar noch verarbeitete, was gerade geschah.
Gut, wenn sie strauchelte, hatte ich Zeit das zu klären, ohne das sie dazwischenfunkte.
Ich hielt den Kerl fest am Kragen seiner Skimontur und beute mich an sein Ohr. »Fass sie nie wieder an.«
»Was?«, fragte er verwirrt und in tiefer Tonlage.
»Ich sagte: Fass sie nie wieder an.«
Er versuchte, sich zu befreien, doch ich hielt ihn fest. »Hey, Mann, ich bin der Skilehrer. Ich-«.
Mit todbringender Ruhe unterbrach ich ihn. »Berührst du diese Frau, noch ein einziges Mal, werde ich herausfinden, wie viele Löcher ich in dich schießen muss, dass selbst deine Mutter dich nicht wieder erkennen wird.«
»Noch mal, Kollege, ich bin-«.
»Sehr mutig wenn man bedenkt, dass du noch etwas zu sagen hast, nachdem Nox Costello dir gerade gedroht hat.«
Ich ließ von ihm ab und richtete mich auf. Der Wichser musste die Brille nicht abnehmen, denn ich sah auch so, dass er begriff und von mir zu Kiana und wieder zurücksah. Er nickte nur und verschwand dann.
Ich sah ihm nach und drehte mich dann etwas umständlich mit dem Board unter den Füßen zu ihr um.
Kiana stand wackelig auf den Skiern und starrte dem Lehrer ebenfalls hinterher. Dann seufzte sie genervt und wandte den Blick zu mir.
»Was soll das? Glaubst du echt, weil du mir kurz auf der Toilette einen hammermäßigen Orgasmus geschenkt hast, dass ich wieder dir gehöre?« Sie schnaubte, steckte den Skistock fest in den Schnee und zog die Skibrille hoch. Sauer kniff sie die Augen zusammen. »Die Antwort ist ›Nein‹, falls du überlegen solltest.«
»›Nein‹, ich lass mir von dir nicht Skifahren beibringen, oder ›Nein‹, ich heirate dich nicht«, fragte ich belustigt und legte den Kopf schief. »Egal wie, beides akzeptier ich nicht.«
»Ich verstehe es nicht. Du liebst mich doch gar nicht! Wieso willst du mich dann heiraten? Wieso willst du mir Skifahren beibringen? Erkläre es mir, damit ich es verstehen kann. Was geht in deinem Kopf vor, Rune?«
Ich schüttelte schmunzelnd den Kopf und befreite mich aus den Schnallen, die meine Schuhe am Brett hielten. Dann trat ich hinter sie. Da Kiana ohnehin kaum gerade stehen konnte, konnte sie sich nicht wehren, ohne dass sie auf dem Arsch landen würde.
Hinter ihr stehend, packte ich sie an der Hüfte und drehte sie so, dass ihr Schwerpunkt besser passte und sie stabiler stand.
»In meinem Kopf geht eine Menge vor, Kitty. Geld, Geschäfte, Geld, Mord, mehr Geld, du, Geld, du nackt, Geld. Aber vor allem denke ich daran, wie schön du in einem weißen Kleid aussehen würdest.« Ich ließ meine Stimme rauer werden. »Und wenn ich an das Kleid denke, dann auch daran, wie ich es dir ausziehen würde. Und jetzt, lernst du das Bremsen. Du musst die Skier vor dir kreuzen, um das zu machen, also tu das einfach mal, damit ich einschätzen kann, wie beschissen du fährst.« Ich schubste sie leicht an und damit in die Abfallenden Steigung. Kiana fuhr wackelig los und ich rief ihr mit gekreuzten Armen nach: »Blamier dich nicht, Püppi.«
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