Teil 40

40-Kiana

Wir kamen fast gleichzeitig zum Höhepunkt. Waren eng umschlungen und sahen einander an. Der Sex war ganz anders als sonst. Es war gefühlvoll und sinnlich. Es war schön und ich genoss jeden Moment. Und egal was er gerade dachte, mir war bewusst, was diese Worte für eine Wirkung hatten. Aber ich musste es sagen, ich wollte ihm meine Gefühle mitteilen, ihm sagen, dass das nicht mehr nur Verliebtheit war für mich, sondern echte Liebe.

Ich liebte Rune.

Ich stand dazu, auch, wenn ich wusste, dass er vielleicht nicht dasselbe empfand.

Es war okay.

Für jetzt.

Ich küsste ihn und lächelte. »Wollen wir jetzt gemeinsam Baden? Oder Duschen?« fragte ich und sah wieder hoch zu den Polarlichtern. Sie waren wirklich wunderschön und kaum in Worte zu beschreiben. So etwas musste man wirklich mit eigenen Augen gesehen haben.

Er erwiderte meinen Kuss zwar, mied jedoch jeden Blick in meine Richtung. »Wenn ich mich nicht irre, warst du eben erst in der Wanne.«

Ich legte den Kopf schief und musterte ihn. Er war auf einmal komisch. Hatten ihn meine Worte doch stärker getroffen als ich dachte?

Ich drückte mich von Rune weg und stieg von ihm runter.

»Dann....« begann ich und krabbelte vom Bett runter. »....gehe ich kurz duschen. Wir haben ganz schön geschwitzt und ich denke....ja....also...ja«, sagte ich nur etwas verunsichert. Ich wandte mich ab und ging in das Bad zurück. Ich ließ das Wasser in der Badewanne ablaufen und stellte mich unter die Dusche. Meine Haare waren noch zu einem Knoten gebunden und ich schaltete das Wasser an und fing an meinen Körper zu waschen.

Es war okay.

Er brauchte mir seine Liebe nicht gestehen.

Vielleicht sollte ich ihm das noch sagen? Vielleicht glaubte er, er müsse etwas sagen?

Ich drehte mich herum, als Rune sich angezogen an den Rand der Dusche stellte. »Ich geh schnell eine rauchen, während du noch duschst.« Er hob die normale Zigarette hoch. »Soll ich uns, was vom Service bringen lassen? Noch einen anderen Wein? Snacks?«

»Nein, danke. Ich bin voll.« Ich versuchte, zu lächeln. »Bis gleich und pass auf es ist kalt.« scherzte ich, um die Stimmung aufzulockern.

Doch er nickte nur, sah mich nochmals von oben bis unten an und wandte sich dann ab.

Ich sah ihm nach.

Presste meine Lippen zusammen und wusch mich dann zu Ende. Danach kramte ich mit meinem Bademantel um den Körper im Koffer herum. Als ich endlich mein sexy Nachthemd gefunden hatte, zog ich es an. Es bestand aus dünnen Trägern und war komplett aus Seide. Es betonte meine Rundungen und hatte an der rechten Seite einen kleinen Schlitz. Ansonsten war oben am Dekolleté und unten noch spitze eingearbeitet. Ich sah in den Spiegel, öffnete meine Haare und strich über den silbernen Stoff.

Danach nahm ich die Flasche Wein, die bereits im Zimmer stand und schenkte uns beiden etwas ein.

In dem Moment, als ich mich mit beiden Gläsern auf das Bett legte, kam Rune wieder herein.

»Hey«, lächelte ich ihn sofort an und lag ein wenig wie die Göttin der Liebe Aphrodite da. Auf der Seite, ein Bein angewinkelt, das andere Bein ausgestreckt. Jetzt fehlten nur noch die Weintrauben und das Bild wäre perfekt.

Der Mann, dem ich meine Liebe offenbart hatte, betrachtete mich und stellte sich vor das Bett. »Muss ich davon ausgehen, dass dir der Fick gerade nicht gereicht hat? Denn wenn ich dich so da liegen sehe ....«

Ich schmunzelte.

»Ich weiß nicht, was du meinst.« Ich setzte mich auf und hielt ihm den Wein hin. »Ich wollt mich nur hübsch für dich machen.«

Er lächelte, nahm den Wein und setzte sich an den Bettrand. »Mhm, dann lass mich dir gleich mal sagen, dass du nackt definitiv am schönsten bist, Angel.« Er hob das Glas und ließ es an meines klacken. »Auf dich.«

»Auf uns.« sagte ich und nippte an dem Glas. Dann rutschte ich näher zu ihm. »Rune...« begann ich und sah ihn nun ernst an. »Ich weiß, dass du nicht der Typ bist, der liebt. Ich....ich habe dir zwar meine Liebe gestanden. Das bedeutet aber nicht, dass du sie erwidern musst«, sprach ich ruhig und verständnisvoll. Dann fügte ich noch hinzu. »Bitte mach dir darüber keine Gedanken. Ich bin auch glücklich mit dem, was wir aktuell haben. Und ich kann warten.«

Rune biss die Zähne zusammen, nahm aber einen Schluck. Einen Großen. Er leerte eigentlich das ganze Glas. Die Lippen leckend, fuhr er sich durchs Haar. »Und wie soll ich mir darüber keine Gedanken machen, huh? Du hast mir gesagt, dass du mich liebst, Kiana. Wohl wissend, dass ich ... Es nicht tue.« Sein Blick traf meinen. »Ich mag, was wir haben. Ich liebe möglicherweise sogar, was wir haben. Aber ich denke, ich liebe dich nicht.« Einen Moment schwieg er bevor er sagte: »Du magst jetzt damit klarkommen, aber das wird nicht immer so bleiben.«

Diese Worte trafen mich wie ein Schlag ins Gesicht.

Genau genommen waren es vier Schläge ins Gesicht.

Ich. Liebe. Dich. Nicht.

Ich schluckte schwer, versuchte wieder zu lächeln, auch, wenn es höllisch weh tat. »Ich...Ich verstehe. Du musst.....mich nicht lieben«, erwiderte ich nun etwas versteift.

Ich trank einen schlug von meinem Glas und sagte dann: »Wenn der Tag kommt, an dem ich damit nicht mehr klarkommen werde, dann werden wir wohl getrennte Wege gehen müssen. Aber da du mich nicht liebst, wird das für dich kein Problem sein. Nicht wahr?« Ich lachte unbeholfen. Nahm noch einen Schluck von dem Wein. »Und, wie es mir bis dahin geht, wird dann nicht mehr dein Problem sein.«

Rune lachte tonlos und richtete sich auf. »Ich bin nicht dumm, Kiana. Versuch nicht so zu tun, als würde dich das nicht jetzt schon treffen. Fuck. Dein Lächeln, ist nicht echt. Dein Versuch es zu versuchen, ist nicht echt. NICHTS was du gerade gesagt hast, meinst du so. Und ... Ja, ich werde damit wahrscheinlich gut klarkommen, wenn du gehst. Aber ich will dennoch nicht, dass es für dich ein Problem wird. In erster Linie, ist die Frage, warum du überhaupt noch hier bist, wenn du weißt, was passiert? Am Ende von all dem.« Er atmete tief ein, blieb ruhig. »Ja, ich sagte das ich dich bei mir haben will, und dass ich alles geben würde. Und das meine ich auch. Du BIST meine Königin. Aber ...«

Ich starrte ihn an, meine Augen wanderte zu Uhr, die hinter ihm digital angezeigt wurde und ich atmete erleichtert aus. Es war nach null Uhr, mein Geburtstag damit vorbei. Nun könnte ich sagen, dass diese Auseinandersetzung ein Tag nach meinem Geburtstag passiert war.

Doch auf einmal weiteten sich meine Augen und ich berührte meine Wange. Ich sah auf meine Finger, ich hatte angefangen zu weinen. Meine Augen fanden Rune, dessen Blick ich nicht wirklich deuten konnte.

Verletzte ihn mein Anblick nun oder fand er es nur unangenehm?

»Soll ich gehen?« war die einzige Frage, die ich stellte.

Der Mann, der mir gerade das Herz brach, sah mich an. Starrte regelrecht. Dann bis er die Zähne zusammen und stürzte sich auf mich. Ein wildes Knurren in der Kehle. Ein Glas, dass zu Boden fiel und zerbrach, wie mein Herz. Er küsste mich hemmungslos und drückte meinen Körper dabei in die Decken auf dem Bett. Seine Hände wanderten über meinen Körper, ohne ihn dabei wirklich zu berühren. Und doch fasste er alles an. Letztlich legte sich seine Hand an meine Kehle, so wie sie es fast immer tat und er sah mir wieder in die Augen. Die Lippen rot und geschwollen allein von diesem einen Kuss.

»Du gehörst mir. Bleib. Ich ... bleib.«

Ich lag unter ihm, meine Haare lagen verteilt auf dem Bett. Mein Blick auf Rune, meine Tränen die über meine Wangen strömten. Ich schniefte und sah ihn heulend an.

»Willst du mich nur, weil ich dir gehöre, oder willst du mich, weil ich dir wichtig bin?«

Ich verstand ihn einfach nicht. Er sagte, er liebte mich nicht. Sagte, dass es ihm nichts ausmachte, wenn ich gehe und dann sagt er wieder ich solle bleiben. Ich wurde nicht schlau aus ihm.

Rune starrte mich schwer atmend an. »Macht das denn einen Unterschied?«

Ich nickte. »Ja.« schluchzte ich. »Denn, wenn du mich nur bei dir haben willst, weil du Besitzergreifend bist, dann werde ich gehen. Aber wenn ich dir wichtig bin, dann weiß ich, dass du mich zwar nicht lieben kannst, ich dir aber dennoch etwas bedeute.«

»Alles, was ich besitze, ist mir wichtig. Einschließlich dir. Denkst du etwa, ich würde das alles für dich tun, wenn es nicht so wäre?« Wieder zog er mich in einen intensiven Kuss. »Ich WILL dich, aber ich weiß nicht, ob ich dich lieben kann, so wie du es verdienst, mi amore. Ich bin-«, seine Hand glit unter mein Nachthemd und er massierte meine Mitte. »-abhängig von dir.« Rune biss mir in die Lippe. »Von deinem Duft. Deinem Geschmack.« Zwei Finger fanden ihren Weg. »Dein Lächeln, deine scharfe Zunge, deine Pussy, ALLES. Ich will alles. Aber ich weiß nicht«, noch ein Kuss. Alles verzehrend und heiß. »Ob ich dein Herz haben will.«

Diese Worte waren intensiv und traurig zu gleich. Sie ließen mein Herz schneller schlagen und ... gleichzeitig rissen sie es auch auseinander. Ich erwiderte die Küsse, stöhnte, als er mich berührte und mein ganzer Körper kribbelte.

Doch ...

Er wusste nicht, ob er mein Herz wollte.

Was sollte ich dazu sagen?

Ich hatte keine Worte.

Die Frage, die ich mir stellen sollte, war demnach, ob ich so weiterleben konnte. Einen Mann an meiner Seite zu haben, der alles für mich tat, der mich glücklich machte, aber mich wahrscheinlich nie so lieben würde, wie ich ihn liebte.

Ich stöhnte wieder. Tränen fanden immer noch ihren Weg über meine Wange.

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, also sagte ich nichts und genoss weinend die Berührung von dem Mann den ich liebte.

»Fuck, Kiana«, raunte Rune und ersetzte seine Finger durch seinen Schwanz. Er begann mich in alter Manier wieder härter zu nehmen. »Das sollte«, Kuss. »Alles« Kuss. Kuss. Mehr Zunge. Mehr Bisse. »Nie so verdammt«. Stoß. Stöhnen. Kuss. Stöhnen. »Kompliziert werden. Du... Fuck! Ja! Ich kann dich nicht gehen lassen. Ich ...« Stoß. Stoß. Stoß. »Ich brauche dich!«

»Rune!«, stöhnte ich laut seinen Namen. Meine Beine um seine Hüfte geschlungen, kratzte ich ihn mit den Fingernägel am Rücken. Diesmal besonders stark, dabei ließen meine Tränen langsam nach. »Du ... bist gemein. Du sagst, du brauchst mich.« keuchte ich und drückte vor Lust meinen Rücken durch. »Aber mein Herz willst du nicht.«

Er biss die Zähne zusammen, als ein kleiner Rinnsal Blut seinen Rücken hinablief. Seine Stirn auf meine gelegt, raunte er heißer : »Ich weiß. Ich ... weiß.«

Ich stöhnte wieder und schloss meine Augen.

Wieso liebte ich diesen Mann?

Wieso konnte ich ihn nicht von Anfang an nur als einen One-Night-Stand sehen?

»Rune...« keuchte ich und ließ von seinem Rücken ab. Meine Augen weiterhin geschlossen, fragte ich: »Was wirst du tun, wenn ich dir ein Ultimatum stelle?« Ich hauchte diese Frage nur. Zu sehr war ich verletzt. »Ich gehöre dir, aber du musst mein Herz auch wollen oder das hier war unser letztes Mal miteinander?« Ich öffnete meine Augen, legte meine Hände auf seine Wangen und sah ihn direkt an. »Wie würdest du dich entscheiden?«

Mein Gegenüber stoppte jede Bewegung und sah auf mich herab. Die Stirn gerunzelt ließ er seinen Blick über mich wandern, während er sich aus mir zurückzog.

»Ist das eine Frage, oder stellst du mich tatsächlich vor dieses Ultimatum?« Etwas Abstand nehmend vertieften sich die Falten auf seiner Stirn und er angelte nach einer Kippe auf dem Nachtschrank. Dieses Mal zündete er sie hier an und ging nicht raus. Rune zog tief daran und sah zu der Glasfront. »Das Problem hieran ist doch, dass selbst, wenn ich dein Herz und die Gefühle, die du für mich hast, haben wollen und akzeptieren würde, endet es nicht gut für dich, wenn du MEHR willst. Darüber hatten wir aber schon gesprochen, oder?« Noch mal zog er an der Kippe und rieb sich dann über das Kinn. »Du hättest das einfach nicht aussprechen sollen, Kiana. Ich sagte dir, ich gebe alles, was ich kann, und das werde ich weiterhin machen. Aber wenn du mir jetzt ein Ultimatum stellst und mich damit zwingst, dein Herz zu brechen, wird dir die Antwort nicht gefallen. Denn ... Fuck, das Letzte, was ich will, ist es zu haben, wenn ich genau weiß, dass es in meinen verdammten Fingern zerbrechen wird. Dein Herz ist zu wertvoll für mich. so was kannst du einfach nicht verlangen.« Er nahm noch einen tiefen Zug in seine Lunge. »Außerdem lasse ich mir ungerne Entscheidungen aufzwingen.«

Ich setzte mich auf und sah ihn an.

»Ich sagte, wenn ich dir ein Ultimatum stellen würde und nicht das ich es tue«, meinte ich, richtete mein Nachthemd und sah ihn traurig an. »Ich habe es nun gesagt. Ich liebe dich Rune Castello. Ich möchte meine Gefühle weder verbergen noch leugnen. Ich versuche dich als Mensch und deine Geschäfte zu akzeptieren. Und das alles kann man nur, wenn man die Person liebt. Würde ich das nicht tun, wäre ich nie so weit gegangen. Aber...«, sprach ich und sah auf meinen Schoß. »....ich kenne deine Antwort jetzt. Und ich erzwinge keine Entscheidung, ich wollte nur ein was wäre, wenn haben. Jetzt weiß ich es und damit auch, was ich nach diesem tollen Ausflug zu tun habe.« Meine Augen fanden wieder Rune und ich rutschte vom Bett runter, um aufzustehen.

»Mich als Mensch akzeptieren?«, fragte Rune und stand auf. Er schlüpfte in eine lockere Leinenhose, die er aus dem Koffer fischte. »Meine Geschäfte, huh? Scheiße ...« Er biss die Zähne zusammen und setzte sich auf die Sitzbank, rieb sich wieder durchs Haar. Der vor mir sitzende drückte die Kippe aus. »Ich weiß auch, was du tun wirst, Kiana. Du packst alles, was du bei mir hast ein und verschwindest. Es ist das Einfachste. Du musst aufhören, mich zu lieben. Wir haben gesagt, dass das nicht passieren darf.« Er atmete tief aus und sah mich an. »Das mit uns hatte nie eine Zukunft. Zumindest keine, die du verdienst.«

»Du scheinst dich ja richtig zu freuen, wenn ich endlich verschwinde. Du hast wohl genug Zeit mit mir verbracht«, hielt ich ihm vor, obwohl ich deutlich bemerkte, dass er erschöpft war. Ich stieg vom Bett und ging auf die andere Seite. Dann legte ich mich hin und deckte mich zu. »Ich will dich und keinen anderen. Und wenn du mich auf diese Weise nicht willst, dann beenden wir das. Ich finde es nämlich unfair, dass ich dir bei allem entgegenkomme, damit meine ich nicht nur deinen Besitzanspruch, sondern auch die Tatsache, dass wir keine Beziehung führen und keine Liebe erwünscht ist. Und du zwar immer wieder Super süße Dinge für mich tust oder für mich kaufst, aber sobald es ernst wird, ziehst du den Schwanz ein.« Ich atmete tief durch und schloss meine Augen, während ich von ihm weggedreht lag. »Fein, du bekommst, was du möchtest. Ich werde gehen und das hier ein für alle Mal mit dir beenden.«

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