Teil 38

38-Kiana

Der Club in diesem Hotel war nicht besonders groß, aber da ich durch den Sekt und dem leckeren Wein schon ein klein wenig angetrunken war, hatte ich Lust zu tanzen.

Meine Augen wanderten zu Rune, den ich bereits mit zu Bar zog. Cal und Louis folgten uns und so wie die Frauen die drei Männer ansahen, hätten wohl Cal und Louis gute Chance heute noch eine Lady abzuschleppen.

Rune dagegen durfte mich abschleppen.

Bei dem Gedanken musste ich lachen.

An der Bar angekommen bestellte ich für uns vier erst einmal Tequila.

Der Barkeeper nickte und stellte uns kurze Shots hin. Wie immer bekamen wir einen kleinen Teller mit Zitronenscheiben und Salz dazugestellt. Er füllte die Gläser mit einer schnellen Bewegung und ich schob Rune das Glas hin.

»Weißt du noch? Unser erstes Treffen in der Bar?«, fragte ich laut, damit er mich verstand, und zeigte auf den Tequila. Dann nahm ich die Zitronenscheibe, verrieb sie auf meinem Dekolleté und streute etwas Salz darauf.

Ich grinste ihn erwartungsvoll an.

Ich wollte, dass er den Tequila trank, so wie damals, aber diesmal den Schnickschnack, wie er es nannte, an mir ableckte. Allein das Warten ließ meine Haut kribbeln.

In diesem Licht und neben der lauten Musik, sah er so gefährlich und sexy aus.

Fass mich endlich an!

Rune schmunzelte, zog mich an sich und beugte sich hinab. Seine Zunge leckte über das Salz und dem Zitronensaft und sein Piercing tastete meine Haut entlang. Dann nahm er den Shot, kippte ihn in seinen Mund und packte mich am Kinn. Er presste meine Wangen zusammen und zwang mich, meine Lippen zu öffnen. Dann ließ er den Tequila aus seinem Mund in meinen laufen. Es war eine verdammte Sauerei .... aber heiß.

»Wie könnte ich den Tag vergessen, als ich dich das erste Mal gefickt habe, Baby?«

Ich schluckte den Tequila runter und starrte ihm direkt in die Augen. Der Alkohol lief mir an den Mundwinkeln herunter. Ich hob meine Hand, fuhr mit dem Finger über meine Haut und leckte sie dann ab.

»Ich vermiss deinen Spiegel«, grinste ich.

Mein damaliger One-Night-Stand lachte und nahm meinen Shot, um ihn selbst zu trinken. »Ich glaube langsam, der hat dich wirklich mehr angeturnt als ich.«

Cal drehte sich zu uns, den Arm bereits um die Schulter einer Tussi gelegt. »Tanzen? TAAAAANZEN!«

Ich drehte mich zu Cal, die Frau neben ihm sah mich an, aber sie schien schon ziemlich betrunken zu sein.

Mein Blick ging zu Louis. »Alles gut bei dir? Willst du auch tanzen?«

Ich drückte meinen Hintern schon an Runes Männlichkeit und bewegte mich etwas zu Musik.

Louis nickte und sein Blick flog zur Tanzfläche. »Klar, warum nicht?«

Cal, der seine Zunge bereits im Hals der Auserkorenen hatte, löste sich von ihr und lief los - Louis hinterher.

Als ich den beiden ebenfalls folgen wollte, packte Rune mich und zog mich an der Hüfte enger an seine Mitte. Er beugte sich vor und flüsterte mir ins Ohr: »Normalerweise tanze ich nicht.«

Ich drehte meinen Kopf zu ihm nach hinten. »Wirklich?« Ich war überrascht. Ich dachte, er wäre sogar ein guter Tänzer. Meine Mundwinkel zuckten nach oben. »Und was machen wir da jetzt? Willst du mir nur zusehen?«

Meine Augen wanderten dabei durch den Raum und ich erblickte weiter weg eine Sofalandschaft mit schwarzem Leder und eine Stange. Niemand saß da, es war eh nicht so voll und die Leute tanzten oder hockten an der Bar. Also ...

»Soll ich dir etwas verraten?«, flüsterte ich zurück. »Ich war eine Zeit lang bei so einem Pole Dance Kurs. Weil ich dachte, dass ich vielleicht so was in der Richtung machen werde, aber bin dann Kellnerin geworden. Willst du sehen, was ich draufhabe?«

Rune erstarrte und kniff die Augen leicht zusammen. Ein Muskel an seinem Kiefer zuckte. »Ist das so? Dann...«, wieder spannte er den Kiefer an. »Wie du willst.«

Ich grinste breit. Zog ihn mit mir und drückte ihn auf das Sofa. Erst einmal setzte ich mich rittlings auf seinen Schoß und knutschte mit ihm herum. Ich biss leicht in seine Lippe und zog daran. Ich beugte ich mich wieder an sein Ohr.

»Siehe mir zu, Rune«, hauchte ich verführerisch. Dann erhob ich mich elegant von seinem Schoß. Ich trug schwarze 8 cm hohe Stiefel, meine weiße Jeans und ein seiden Top mit Spitze. Darüber hatte ich eine Strickjacke angehabt. Die zog ich nun aus und schmiss sie zu Rune. Dann ging ich zu der Stange und grinste ihn aufgeregt an.

Der Mann auf dem Sofa sah mich an, jedoch glitt sein Blick ebenfalls durch den Club.

Erneut schaute er mich an. »Ich hab ne Waffe dabei, nur damit dir klar ist, was passiert, wenn jemand auch nur in deine verdammte Richtung schaut.«

Meine Brauen hoben sich und ich sah selbst kurz durch den Club. Sollte ich eine Schießerei seitens Rune riskieren?

Meine Augen wanderten wieder zu ihm. »Ich habe heute Geburtstag, du wirst nichts dergleichen tun, mein lieber«, erwiderte ich lachend. Dann nahm ich Anlauf und zog mich an der Stange hoch. Ich rekelte mich, machte das, was ich damals gelernt hatte, und sah dabei nur Rune an. Ich wollte sexy sein, nur für ihn. Während ich mich bewegte, fixierten seine wunderschönen Augen mich und ich ließ mich zu Musik einfach treiben.

»Fuck«, fluchte er leise und sah zu, wie ich tanzte. Er leckte sich die Lippen.

Ich zog mich noch einmal die Stange hoch und rutschte in drehender Bewegung hinunter. Ich lehnte mich zurück, während ich mich festhielt und bevor ich auf dem Boden landete. Machte einen Spagat.

Ich lächelte Rune an.

Das Tanzen gab mir ein wenig das Gefühl von früher zurück.

Ich hatte es geliebt ein Cheerleader zu sein.

Elegant zog ich mich an der Stange hoch und stand dann wieder auf den Beinen.

»Tada«, machte ich freudig und kicherte. In dem Moment bemerkte ich, dass ein paar Männer, aber auch ein paar Frauen zu uns sahen.

Oh nein.

Meine Augen flogen zu Rune und ich erkannte die Beule in seiner Hose. Mein Blick wanderte zu seiner Hand, und erst jetzt bemerkte ich, dass diese an seiner Waffe lag.

Der Mafiaboss richtete sich auf. Starrte die Leute an und wollte die Waffe ziehen ...

Ich trat in Runes Blickfeld, stemmte meine Hände in die Hüften und sah ihn böse an. Dann drehte ich mich herum, sodass er den Blick auf meinen Arsch hatte.

»Was guckt ihr so blöd? Noch nie einen Poledance gesehen?! Guckt weg oder ...«, motzte ich sie an und zog mit meinem Finger über meinen Hals, um ihnen zu symbolisieren, dass sie sonst Tod sind. Ich machte das eher aus Spaß, aber auch, weil ich sie schützen wollte. Sie blickten mich mit verwirrten Augen an, dann sahen sie an mir vorbei zu Rune und ihre Augen weiteten sich ein Stück. Keine Ahnung, was sie da sahen, aber sie schauten sofort weg und manche verschwanden sogar aus dem Club.

Ich seufzte und drehte mich zu Rune. Erschrocken sah ich zu ihm auf, als er schon vor mir stand und mich in einen verlangenden Kuss zog. Seine Zunge glitt zwischen meine Lippen und eroberte sofort meine Mundhöhle. Er knabberte an der Lippe, biss hinein und raunte dunkel: »Du weißt, dass du mir gehörst, richtig?«

Ich lächelte in den Kuss hinein. »Natürlich. Ich will auch nichts anderes. Ich gehöre allein dir, Rune.« Ich küsste ihn zurück. Dann sah ich ihn aufgeregt an. »Hat dir die Show gefallen? Ich finde, wir sollten mal darüber nachdenken, eine Stange in dein Schlafzimmer einbauen zu lassen. Dann mach ich dasselbe, nur...« Ich küsste mich hoch zu seinem Ohr. »....komplett nackt.«

Er lachte und packte mich am Arsch. »Das klingt nach einer vernünftigen Idee. Nur ersetzen wir das nackt dann mindestens einmal durch eine Cheerleader Uniform. Gott«, fauchte er und presste mich an sich. »Lass uns verschwinden.«

Ich grinste. »Ich habe meine alte Uniform noch.« Dann nickte ich. »Ja, lass uns in unser Zimmer, ich will mein Geschenk auspacken.« Ich biss mir auf die Lippe und meine Hand glitt runter zu seiner Beule.

»Amore, das ist nicht dein Geschenk.«

Ich legte den Kopf schief. »Ach so? Dann ist die Reise mein Geschenk?«

Der braunhaarige Sexgott lachte und lief mit mir aus dem Club. »Natürlich nicht.« Er sah auf mich herab. »Das Waxing, schon vergessen?«

Ich verzog mein Gesicht. »Ich brauche kein Waxing. Ich lass mich bei einer alten Klassenkameradin für die Hälfte des Geldes alle 2-3 Monate Lasern. Deswegen bin ich ja auch so haarlos, Schlaumeier.«

Wie sollte er das wissen, ich habe es bisher nie erzählt. Aber dass er es auch bisher nie mitbekommen hat ... Ich habe wochenlang bei ihm gewohnt und mich nie rasiert. Na gut, lag auch daran, dass ich blond war und meine Haare sowieso nicht so extrem stark waren, wie bei schwarzhaarigen oder Brünetten.

Trotzdem.

Rune zwickte mir in den Hintern und steuerte den Ausgang des Hotels an. »Klassenkameradin? Wie alt bist du? Vierzehn? Und jetzt hör auf zu zicken und lass uns endlich abhauen.«

Ich blieb stehen. »Also erst einmal zicke ich nicht. Und ich kann ja wohl auch mit 50 noch eine Klassenkameradin haben.« Dann sah ich zum Hotel. »Schlafen wir nicht hier? Wo bringst du mich hin? Das erinnert mich daran, als ich einfach in dein Auto eingestiegen bin und du mich hättest einfach umbringen können.« Ich musste lachen, aber dennoch sah ich ihn noch verwirrt an.

Kopfschüttelnd erklärte er: »Ja, aber ab einem gewissen Alter, nennt man das Bekannte, um nicht ganz so wie ein Kleinkind zu klingen. Und wenn ich es wollte, könnte ich dich jederzeit umbringen, amore. Aber wir wissen wohl beide, dass das erst mal nicht passiert.« Er zeigte auf das hoteleigene Taxi. »Wir haben einen privaten ... Schlafplatz.«

Während ich die Worte auf mich wirken ließ, stieg ich mit Rune in das Taxi. Nachdem ich mich angeschnallt hatte, Rune neben mir Einstieg und der Taxifahrer losfuhr, begriff ich, was er sagte. »Sagtest du gerade ernsthaft - erst einmal nicht passieren - ? Wäre nicht die richtige Wortwahl: niemals passieren?« Ich starrte ihn an.

Der Arsch legte den Kopf schief und schmunzelte. »Du weißt doch, wie biestig du sein, und auch, wie schnell ich meine Waffe ziehen kann. Ich schließe nie etwas aus, Kim.«

Ich sah ihn an und das eine ganze Weile.

»Okay...«, begann ich und legte ein Beim über das andere. »...ab jetzt keine Waffen mehr in deiner Nähe, wenn wir streiten.« Ich legte ich meine Hand auf seinen Oberschenkel und kniff ihm dicht neben seinem Schwanz in die Haut. »Ich hasse es, wenn du mit Absicht meinen Namen falsch sagst. Du glaubst auch, ich bekomme das nicht mit.«

Rune lachte. »Ich würde es nicht machen, wenn du es nicht bemerken würdest. Und das mit den Waffen-«, er zog seine und ließ den Lauf über mein Bein streichen, bis an meine Mitte. Er drückte etwas dagegen, sein Blick bohrte sich lüstern in meinen. »-nimmt der Sache doch erheblich den Spaß.«

Ich leckte mir über die Lippen und auch in meinen Augen war Verlangen zu erkennen.

Wie verkorkst ich schon war. Vor Monaten hatte ich noch totale Angst vor Waffen und jetzt drückte eine gegen meine Pussy und es törnte mich an?

Dieser Mann.

Meine Hand wanderte ein Stück höher und strich über die nun etwas kleinere Beule drüber. Dann packte ich aber zu und sah ihn kampfeslustig an.

»Damit es aber fair bleibt, sollte ich dann nicht auch eine bekommen?«

Rune erstarrte und sah mich an.

»Auf keinen Fall«, sagte er und lehnte sich wieder zurück. Die Knarre packte er ebenfalls weg. »Darüber lasse ich auch nicht mit mir reden.«

Ich blinzelte paar Mal, zog meine Hand weg und sah aus dem Fenster.

»Rune«, begann ich und wandte mich wieder ihm zu. »Ich weiß, dass du eigentlich in einer anderen Welt lebst und ich noch vieles lernen muss. Aber....« Ich lächelte ihn warmherzig an. »Ich danke dir hierfür. Ich danke dir für all die Momente, in denen du mir das Gefühl gibst, dass wir ein normales Pärchen wären. Ich genieße unsere Zeit sehr.«

Der Mafiaboss nickte nur und sah ebenfalls aus dem Fenster. »Zugegeben, ich hatte hierfür etwas Hilfe. Vor allem, was das richtige Geschenk angeht. Dein Bruder«, sagte er, »ist ein netter Kerl. Wir sollten demnach zusehen, dass er ... etwas Abstand zu mir hält. Auch wenn ich ihn ganz gut leiden kann.«

Ich musterte ihn.

Dass er sich für alles dennoch die Mühe gemacht hat. Da sollte mir noch mal jemand sagen, ich wäre nur seine Hure. Ich war viel mehr und auch wenn wir nicht darüber sprachen, wusste ich, dass ich Rune immer wichtiger wurde.

Ich war gespannt, wo uns das hier noch hinführen würde.

Aber die Vorstellung, für immer an seiner Seite bleiben zu dürfen, hörte sich langsam nicht mehr ganz so schlecht an. Natürlich, wenn man seine kriminellen Aktivitäten beiseiteschob. Da fiel mir ein, dass Thema Menschenhandel gefiel mir gar nicht. Ich wollte noch mal mit ihm darüber reden, aber nicht heute, nicht jetzt.

Ich beugte mich zu ihm hin und nahm seine Hand in meine. »Du bist süß. Aber du hast recht, ich möchte meine Familie nicht in deine Geschäfte mit reinziehen.«

Rune sah eine Weile auf meine Finger und verschränkte sie dann schnaubend mit seinen.

»Nur für heute.« Dann setzte er murmelnd hinterher: »Das gilt im Übrigen auch für den Rest des Ausflugs. So was ist einfach nicht mein Ding. Herzchen, Blümchen, Sonnenuntergänge, romantische Spaziergänge.« Als das Taxi anhielt und wir ausstiegen, fügte er hinter mir stehend hinzu: »Atemberaubende Schneelandschaften und Nächte in romantischen Gass-Iglus ... Alles nicht meins.«

Mit großen Augen sah ich mich um. Es war dunkel und nur einzelne Laternen führten einen Weg hinauf zu einem großen Glas-Iglu. Die Sterne am Himmel funkelten und der Schnee ließ die Landschaft wunderschön und einzigartig wirken. »Das ist unglaublich«, flüsterte ich nur und ließ mich von Rune zum Iglu führen. Ich habe so etwas oft in Werbungen gesehen. Gerade in solchen Iglus bestand die Chance, dass man die Polarlichter zusehen bekam. Und ich war jetzt hier. Es war kein Traum, keine Werbung.

Heute, an meinem Geburtstag würde Rune romantisch sein?

Mit mir Sachen machen, die er sonst nie tun würde?

Er öffnete die Tür und meine Augen wurden noch größer. Ein riesiges Bett, davor ein weicher Teppich. Dann folgt ein Kamin und noch eine Sitzecke, mit dem Blick hinaus. Ich zog die Schuhe aus und betrat das Iglu. Es war nur ein einziges, großes Zimmer und ein abgegrenztes Badezimmer mit einer Badewanne und einer Regendusche. Ich sah nach oben und durch das Glas konnte ich die funkelnden Sterne sehen.

»Ich ....weiß nicht was ich sagen soll«, brachte ich nur heraus und war begeistert. Mein Blick glitt zu dem Bett, dort lagen Rosenblüten und jetzt bemerkte ich auch die Kerzen, die herumstanden. Auch Erdbeeren mit flüssiger Schokolade standen auf einem kleinen Tisch und eine Flasche italienischer Wein. Meine Augen fanden Rune, der hinter sich die Tür schloss. Tränen bildeten sich in meinen Augen.

»Noch nie hat jemand so etwas Schönes für mich getan.«

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