Teil 34

34-Kiana

Ich saß auf dem Toilettendeckel und hatte meine Beine an meinen Körper gezogen. Ich schmollte.

Zum einen, weil ich meinen unglaublichen Orgasmus nicht richtig genießen konnte. Dann, weil Cal mich darstellte, als wäre ich nur eine weitere Hure für Rune und zuletzt, dass sie mich wegen meiner Aussprache auslachten.

»Blöde Wichser«, nuschelte ich.

Mein Körper kribbelte noch, während ich an meinen Höhepunkt zurückdachte. Rune hatte es wirklich geschafft, und mich dazu gebracht, abzuspritzen. Meine Wangen glühten, als ich daran dachte, was ich mir vorgestellt hatte. Rune zu fesseln, war so erregend. Einmal die Macht über ihn zu haben. Ich hoffte, ich konnte das eines Tages tun.

Ich biss mir schon wieder lustvoll auf die Unterlippe und starrte auf meine lackierten Füße. Dann seufzte ich aber und Traurigkeit übermannte mich. 4 Wochen waren seitdem Vorfall mit der Hochzeit vergangen. Rune ging es ein Glück schon viel besser und auch Cal war wieder auf den Beinen.

Ich hatte mir die letzten Wochen so viele Sorgen gemacht. Hatte versucht, Rune so viel wie möglich zu unterstützen. Sein Wohlergehen stand bei mir an oberster Stelle.

Aber ...

Das, was ich dort gesehen hatte, es war nun Bestandteil meiner Welt.

Ich konnte die Bilder nicht mehr vergessen.

Ich versuchte es.

Wirklich, aber.....

Ich zuckte zusammen, als es an der Tür klopfte.

»Geh weg!«, sagte ich immer noch schmollend.

»Dir ist aber klar, dass das mein Penthouse ist, oder?«, gab Rune unbeeindruckt zurück. »Mach auf, angelo mio.«

»Mir doch egal«, gab ich patzig wieder. Stand aber von der Toilette auf und blieb vor der Tür stehen. »Ich werde die Tür öffnen, aber nur, wenn mir die Antworten auf meine Fragen gefallen. Also denk scharf nach, Rune«, betonte ich seinen Namen. Dann atmete ich tief durch. »Was sind wir? Bist du mein ... Freund? Oder ... bin ich nur eine von vielen und du wirst mich bald leid sein?«

Der Penner ließ sich mit der Antwort Zeit und schien nachzudenken, bevor er jedoch sagte: »Mach auf.«

Ich zögerte und starrte eine ganze Weile diese dumme Tür an.

Wird er mich gleich wieder mit seiner Sexynes ablenken?

Er wusste ganz genau, wie gut er aussah und welche Wirkung er auf mich hatte.

Ich sah an mir hinunter und ermahnte in Gedanken meine Vagina, sich jetzt mal zu beherrschen. Dann hob ich wieder den Blick und öffnete die Tür.

Erst einen Spalt.

Gekränkt sah ich zu ihm hoch.

Dann öffnete ich die Tür ganz.

»Ich will antworten, und zwar jetzt«, forderte ich und verschränkte gespielt gelassen meine Arme vor der Brust.

Rune sondierte mich.

»Hm«, machte er knapp. »Und was für Antworten? Ob du und ich ein Pärchen sind? ›fester Freund‹ und ›feste Freundin?‹ wie im fucking Kindergarten?«

Ich hob eine Braue und musterte ihn. Er schien sofort auf Stress aus zu seien. Mir war klar, dass er das Thema nicht mochte, aber ich wollte doch einfach nur wissen, was wir waren.

»Erkläre mir eins, wenn ich dich einer Freundin vorstelle, als was würde ich dich ihr vorstellen?«, stellte ich eine weitere Frage.

Er sollte sich ernsthaft Gedanken machen. Wir konnten das Spiel gerne noch einmal spielen, wenn er so darauf stand.

»Du würdest mich wohl als Nox vorstellen«, antwortete der Mann vor mir und kniff dann die Augen zusammen. »Nur wo sind denn diese Freundinnen, denen du mich als, keine Ahnung was, bekannt machen willst?«

Ich presste meine Lippen zusammen und nickte.

»Verstehe«, murmelte ich und sah auf den Boden. »Ich habe....ich habe keine Freundinnen mehr«, erklärte ich dann.

Hätte ich diese Fragen nicht stellen sollen? Bisher war ich ja eigentlich glücklich, aber.... Etwas nagte an mir, seit der Hochzeit. Ich war für den sogenannten Geschäftspartner von Rune nur eine Hure. Für Cal war ich einfach nur eine von vielen. Mein Blick hob sich und ich sah Rune wieder direkt in die Augen. Was von den beiden war ich dann für ihn?

Rune legte den Kopf schief.

»Ich bin kein Prinz auf einem weißen Pferd, Kiana. Und ich bin schon gar keiner der Männer, den man seiner Mum und seinem Dad bei einem Sonntagsessen vorstellt. Keiner bei dem man auf einen Antrag wartet und der vor der Frau kniet und ein Liebesbekenntnis raushaut. Das weißt du. Das habe ich dir deutlich gesagt.« Er trat ins Badezimmer und schloss hinter sich die Tür. »Aber-«, setzte er an und sah mir eine Weile in die Augen. »-sagt dir, dass ich dich nach all den Wochen nicht schon aus meiner Wohnung geschmissen habe, nicht genug über das, was ich ...« Rune mahlte mit dem Kiefer. »... fühle? Ist Amore kein Beweis, dass ich dich nicht so schnell gehen lasse? Die Hochzeit? Ich habe dir das letzte Mal gesagt, ich gebe dir, was ich kann, und ich denke, bis jetzt habe ich das gemacht. Wenn das nicht so sein sollte, dann musstest du mir JETZT genau sagen, was du willst Kiana? Denn ich bin ehrlich«, setzte er an. »Ich habe keine Ahnung, wo dieses Rumgezicke gerade herkommt. Eben fick ich dich noch mit den Fingern so gut, dass du mein Wohnzimmer unter Wasser setzt, und dann springst du auf und willst von mir WAS genau hören? Das ich dich liebe? Du die ›Eine‹ bist?« Der Mistkerl ließ mich seine Worte verdauen und fragte dann: »Bevor das hier eskaliert, und wir beide wieder Sachen sagen, die wir nur halb meinen, stelle ich dir eine Gegenfrage: Als was würdest du mich vorstellen wollen?«

Ich starrte ihn eine Weile an.

Überlegte, ob ich ehrlich sein sollte, oder es einfach dabei beließ. Aber ...

»Dieser Carlos hat mich als deine Hure bezeichnet. Er hofft, dass dir nichts an mir liegt. Und die Aussage von Cal, dass er mich darstellt, als wäre ich wie die anderen Frauen, die du schon hattest. Diese Dinge haben mich verletzt und ich habe drüber nachgedacht. Ist es gut, dass gerade Männer wie Carlos mich nur als deine Hure sehen? Oder würde es mir mehr gefallen, wenn auch diese Männer etwas respektvoller mit mir umgehen? Immerhin bin ich doch deine Königin am Tage, oder?« Ich sah wieder auf den Boden und antwortete auf seine Frage: »Ich würde dich gerne als meinen Partner vorstellen. Nicht als Nox, oder Boss, oder was auch immer. Sondern als festen Freund.«

Rune schwieg. Lange.

»Und du bist dumm genug auf Carlos zu hören, der das ... wann zu dir gesagt hat? Kurz nachdem man seinen Schwiegersohn an dem Tag umgebracht hat, als er das überhaupt erst wurde? Ist dir mal der Gedanke gekommen, dass Carlos vielleicht einfach in diesem Moment mehr im Kopf hatte, als der Begleitung eines engen Geschäftspartners mit Respekt zu begegnen? Wäre das deine erste Priorität, wenn dein Kind halb tot wäre und die Liebe ihres Lebens verloren hätte?« Er verzog die Lippen. »Und bist du dämlich genug, gerade etwas darauf zu geben, was Carlos sagt? Fuck, ja, ich hatte vor dir eine Menge Frauen. Aber ich möchte dich an den liebreizenden Daniel erinnern, der so nett davon geschwärmt hat, dass er dich zuerst gefickt hatte.«

Ohne es sofort zu bemerken, hatte ich schon den Duschkopf genommen und ihn damit nass gespritzt. Ich sah ihn nun mit großen Augen an.

Okay ...

Ich atmete tief ein.

»Komm mal wieder runter, Rune«, betonte ich wie immer seinen Namen. »Ich habe dir die Wahrheit gesagt, wieso verurteilst du mich jetzt dafür?«, fragte ich und spritzte ihm noch mal Wasser ins Gesicht. Sein Oberkörper war nass und es tropfte auf den Boden.

Doch ich war noch nicht fertig.

»Daniel hat nichts dergleichen getan. Er war halt mein erster fester Freund. Fester Freund und nicht so was hier.« Provozierte ich ihn weiter. »Also heul leise, Don Costello.«

Okay, ich musste mal wieder übertreiben.

Aufgeregt presste ich die Lippen zusammen und meine Mundwinkel zuckten nach oben. Die Tatsache, dass ihm das mit Daniel immer noch störte, zeigte mir bereits ein Teil seiner wahren Gefühle. Und ich hatte wirklich keine Lust zu streiten. Gespannt beobachtete ich ihn.

Rune biss die Zähne zusammen, stieß hart Luft aus und blieb ernst.

»Nein, Kiana. Du kommst her, in mein Leben, und ... willst, das ich Fragen beantworte, deren Antwort ich dir nicht geben KANN. Ich werde dir nicht sagen, dass ich dich liebe. Wahrscheinlich niemals. An meiner Seite wirst du immer mit Vorurteilen zurechtkommen müssen. Also komm DU runter, Ki-a-na, amore. Denn ich habe diese bescheuerte Unterhaltung nicht angefangen!« Rune trat einen Schritt auf mich zu, sein Shirt triefte und klebte an seinen Muskeln. »Du willst die Wahrheit? Ja? Die Wahrheit ist-«, noch ein Schritt in meine Richtung. »-das ich nicht will, dass du gehst. Ich will nicht, das du auch nur eine verdammte Sekunde nicht bei mir bist. Ich will dich 24/7 vögeln und jeden umbringen, der dich auch nur dumm ansieht. Ich will alles von dir. Körper, Seele, Herz. ALLES! Denn so bin ich. Du hast Angst, dass du eine Hure für mich bist? Nein, du bist meine verdammte Königin! Du willst eine Krone? Bitte ich kauf dir für jeden Tag im Jahr eine neue. Du willst, dass ich dich als meine ›Freundin‹ vorstelle? Bitte! Ich mach es. Ich tue all den Scheiß, der mir einen FICK bedeutet. Für Dich. Aber eine Sache muss dir klar, sein. Passiert das, gibt es kein Zurück mehr für dich. Dann gehörst du voll und ganz mir. Mit allem, was DU hast. Und was dir auch klar sein muss, ist-«, mittlerweile stand er dicht vor mir, »das du eine Königin sein wirst, die vor ihrem verdammten König kniet.«

Ich betrachtete diese Sünde eines Mannes.

Wie er vor mir stand mit seiner gesamten Präsenz.

Seine Worte waren irgendwie eine Mischung aus süß und verrucht. Sie waren intensiv. Er machte mir eine Ansage, aber gleichzeitig sagte er mir, dass er alles für mich tun würde.

Meine Atmung ging langsam.

Ich sah ihn intensiv an, während ich auf die Knie ging und über meine Lippen leckte.

»Meinst du etwa so?«, fragte ich mit einem erregten Ton.

Rune sah mich an, den Kopf nicht gesenkt. Erhaben. Langsam holte er seinen Schwanz raus und legte ihn an meine Lippen. »So und auf noch viel tieferen Ebenen, Angle. Aber fürs Erste begnüge ich mich damit, dass du deinen Mund aufmachst.«

Mein Unterleib kribbelte und in meinen Augen glitzerte das Verlangen. Langsam öffnete ich meinen Mund und nahm seine halb steife Männlichkeit auf. Es war verrückt, zu was mich dieser Mann gemacht hatte! Ich war nicht mehr die normale Kiana Lou, nein, ich war seine Königin und war ihm mit Leib und Seele verfallen.

Ich gehörte ihm und wollte auch nichts anderes.

Und ich lutschte ihm nur zu gern einen, wenn ich ihm dabei zusehen durfte, wie er mich genoss. Sowie auch jetzt.

Wie immer wusste ich, wie ich ihn zum Höhepunkt treiben konnte.

Er liebte es, wenn ich ihn tief in den Mund nahm und wir dabei Blickkontakt hielten.

Und ich liebte es, wenn ich sein Geschmack im Mund hatte, wenn er abspritzte.

Er war perfekt. Und er war mein und ich war sein.

****

»Mhm?«, fragte ich und sah den Gast an, der auf seinen Eiskaffee zeigte.

»Ich sagte, ich habe das nicht bestellt. Ich wollte einen Espresso«, erklärte er leicht gereizt.

»Oh, Verzeihung«, entschuldigte ich mich und schob die Gedanken, was Rune und ich vor ein paar Tagen noch im Badezimmer getrieben hatten, beiseite.

Ich nahm den Eiskaffee und ging zurück hinter die Theke.

»Du scheinst heute etwas verträumt zu sein, Lou«, merkte eine Arbeitskollegin an. Meistens arbeitete ich mit meiner Chefin zusammen, aber ihre Tochter hatte sich im Kindergarten mit Windpocken angesteckt.

»Sorry, ich habe wohl einiges zu verdauen«, meinte ich und winkte lächelnd ab.

Doch sie ließ nicht locker und drehte sich nun gänzlich zu mir und somit von der Kasse weg. »Hast du etwa einen Freund?« Ihre Augenbrauen wackelten vor sich hin.

Ich schmunzelte. »Sagen wir so, er ist eine Mischung aus festem Freund, Sex Toy und Sugardaddy.«

Miriam, meine Kollegin fing an zu lachen. »Niemals! Also wenn so ein Typ existiert, dann bitte, zeig ihn mir.«

Na schön, dachte ich und holte mein Handy raus.

Ich hatte mal heimliche Bilder von ihm gemacht, wenn er schlief oder gerade am Kochen war.

Ich zeigte die Bilder.

»Sein Arsch ist legender. Ich würde da am liebsten reinbeißen«, erzählte ich und zoomte auf seinem Hintern, der in einer Jogginghose verpackt war.

Wieder musste sie lachen.

»Er ist wirklich ein Leckerbissen. Wie kann jemand so heiß sein?!«

Ich steckte lachend mein Handy weg.

»Glaub mir, das frage ich mich auch täglich.«

»Bekomme ich jetzt endlich mal meinen Espresso!«, rief plötzlich der bereits verärgerte Gast.

Ich hatte den total vergessen.

»Entschuldigen sie, ich bin gleich zurück«, rief ich und drehte mich dann zur Kaffeemaschine um.

»Was ein Arsch«, flüsterte Miriam mir zu.

Ich verdrehte nur die Augen und bereitete den Espresso für den nervigen Typen vor.

*** Am selben Abend ***

Ich hatte Miriam noch geholfen das Café zu putzen. Danach zogen wir uns unten um und sie schloss den Laden noch ab. Nachdem wir uns verabschiedeten, gingen wir in zwei verschiedene Richtungen. Ich lief zu meinem zweiten Job, im Club, und Miriam nach Hause.

Auf dem Weg sah ich mir noch mal die Bilder von Rune an.

Er war wirklich heiß, aber auch niedlich, wenn er schlief.

Ich sah auf die Uhr, es war nach 6. Die Sonne ging langsam unter und färbte den Himmel Orange-Rosa.

Die Laternen auf der Straße gingen langsam an. Bei der Bushaltestelle setzte ich mich hin und überlegte, ob ich nicht doch das Angebot annehmen sollte und mich von Rune oder Cal abholen ließe.

Ich überlegte, sah mich dann aber misstrauisch um. Rune hatte mir gesagt, dass Cal heute keine Zeit hatte, mich zu beobachten. Es war eh schwer, mit einem Arm Auto zu fahren.

Dennoch sah ich mich um. Vielleicht stand er ja doch noch irgendwo.

Als ich mir sicher war, dass mich niemand beobachtete, wollte ich wieder auf mein Handy schauen, als ich es plötzlich hinter mir rascheln hörte.

Leider hatte diese Bushaltestelle kein Glas hinten, sodass ich mit dem Rücken direkt Richtung Strand saß und das Rauschen des Meeres hören konnte. Doch als ich mich umdrehte, war da kein Vogel oder eine Maus, die das Rascheln verursachte, sondern der Typ aus dem Café. Bevor ich schreien konnte, drückte er seine ekelhafte Hand auf meinen Mund. Dann kam er näher an mein Ohr. »Du kleine Fotze hättest mir einfach den Espresso bringen sollen. Aber ihr Frauen seid sowieso alle nur hinterfotzige Miststücke, die einen verlassen, wenn man nicht mehr gut genug war.«

Was?!

Ich blickte auf mein Display und schaffte es, die Kurzwahl von Rune anzutippen. Er wusste, wo ich mich befand.

In dem Moment, als es klingelte, schubste mich der Typ nach vorne, sodass ich zu Boden und mein Handy aus der Hand fiel.

Ich sah mit großen Augen auf und in dem Moment ging Rune ans Telefon.

Ein Wort. Nur ein Wort musste ich schaffen zu sagen.

»HILFE!«

»Halt die Fresse!«, zischte der Typ und setzte sich auf meinen Hintern und drückte wieder seine Hand auf meinen Mund.

Ich starrte auf das Handy.

Rune hatte aufgelegt.

Bitte, komm schnell.

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