Teil 18
18 - Kiana
Ich drückte meinen Rücken durch, krallte mich in seinen und schrie schon fast, als mir Rune einen der besten Orgasmen schenkte, die ich je hatte. Ich starrte in den Himmel, er war klar und die Sterne funkelten mich an. Unsere Atmung war unregelmäßig, aber es war geil.
Rune so zu sehen....
Wie er gekämpft hatte.
Er sah unglaublich sexy und gefährlich dabei aus.
Seine Muskeln, die Tattoos, seine Ausstrahlung, einfach alles hatte mich beim Zusehen unglaublich angetörnt.
Ich lächelte.
»Ich habe alles auf dich gesetzt.«
Rune lachte, als er sich zurückzog und mich betrachtete. »Dann hast du heute eine Menge Geld gewonnen.«
Ich setzte mich auf, stützte mich mit den Händen auf der Motorhaube ab und schüttelte den Kopf. »Es ist dein Geld. Und du hast gut gekämpft. Aber...« Ich rutschte von der Haube runter und legte meine Hand auf seine Wange. »...geht es dir gut? Es sah schmerzhaft aus.«
Ja, ich war besorgt. Besorgt um ihn.
Er sah mich lange an, dann packte er auf einmal meine Hand, runzelte die Stirn und zog mich zurück. »Mir gehts gut. Du solltest dir keine Sorgen machen.«
Ich blinzelte ein paar Mal wegen seiner Reaktion. Der Orgasmus klang langsam ab. Langsam bückte ich mich, zog mir meine Jeans an und sah ihn dann wieder an. »Ich mach mir aber sorgen.«
»Unbegründet« schmetterte er ab, grinste aber, als er zusah, wie ich meinen Arsch in die Jeans zwängte. Er schlug mit der flachen Hand darauf.
»Ey!«, lachte ich nun und boxte ihm gegen den Oberarm.
Ich fuhr mir über meine Haare und stemmte dann die Hände in meine Hüfte. »Ich entscheide selbst, ob meine Sorge unbegründet ist oder begründet. Aber-«, meinte ich und lächelte ihn an, »...du warst wirklich cool.«
Er richtete sich ebenfalls seine Haare und fluchte dann, als er seine Taschen abtastete. »Shit, ich hab meine Kippen vergessen.«
»Das passt ja. Rauchen ist sowieso ungesund«, sagte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. »Sag mal, hattest du mal was mit Samatha Rose?«, fragte ich nun und legte den Kopf schief.
Rune kniff amüsiert die Augen zusammen.
»Und wenn?«, fragte er und setzte sich in Bewegung, zurück Richtung Halle.
Ich folgte ihm, lief neben ihm her. »Dann wäre das deine Vergangenheit und nicht deine Gegenwart ... oder?«, fragte ich. Würde er mir sagen, dass er immer noch mit ihr schlief, dann ja, dann hätte ich ein Problem. »Ich will nur, dass du ehrlich bist.«
»Ich habe sie ein paar Mal gefickt«, sagte er und sah seitlich zu mir. »Aber Sam ist ... wild und steht auf Sachen, die selbst mir etwas zu krass sind.«
»Okay und wann war das letzte Mal? Vor Kurzem?«, fragte ich weiter nach. Dabei fragte ich mich schon, auf was diese Samantha stand, dass es selbst für Rune zu krass war. Jetzt war ich neugierig.
»Hör auf, so viel zu fragen, Angel. Ich fick sie nicht mehr. Punkt«, schnaubte Rune und lief wieder in die Menge. Er steuerte den Platz an, wo er vorhin sein Shirt hingeschmissen hatte, und fand es am Rand liegen. Der nächste Kampf war schon voll im Gange und er schubste den Kämpfer fluchend weg, der auf ihn zu segelte. »Mehr gibts dazu nicht zu sagen«, fügte er hinzu, sah sich um und fand Samatha am Rand stehen. Er steuerte sie an, immer darauf bedacht, dass ich mithalten konnte. Im Gehen zog Rune sich an und sagte dann bei Sam angekommen. »Und wenn du wissen willst, auf was dieser Puma hier steht, frag sie selbst.«
Samatha sah mich an. »Hm?«
Ich sah von Rune überrascht zu Samantha. Meine Güte, wie alt war diese Frau? 35 oder so? Sie sah so gut aus.
»Ähm...ich also...« begann ich und lächelte sie verlegen an. »...Ich weiß, dass du mal was mit Ru ... Ich meine mit Nox hattest und wollte Fragen, auf was du so stehst.«
Rune verkniff sich ein Lachen und ich sah, das Samantha dasselbe tat. Sie sah Rune an und als er mit der Schulter zuckte, und sie ihm das Geld gegeben hatte, sowie eine Kippe, um die er sie leise gebeten hatte, lehnte sie sich zu mir hervor. »Bist du sicher, dass du das Wissen willst?«
Ich beobachtete die beiden und nickte dann mehrmals. Ich musste wissen, was, bitte so krass ist, dass es selbst für Rune zu viel war.
Samantha kicherte dunkel und kleine Fältchen bildetet sich um ihr Augen.
»Sagen wir so, das, was ich mit deinem Nox angestellt habe, hat ihm ein bisschen Angst gemacht und er war nicht bereit ... nun, ein bisschen von seiner Dominanz abzugeben und MICH etwas in IHN stecken zu lassen.«
Rune schnaubte. »Ich bin für vieles offen, Sam. Aber mich von einer zwanzig Jahre älteren Frau mit einem Umschnalldildo ficken zu lassen, während in meinem Schwanz ein Dilator steckt, war dann doch nicht so mein Ding.«
Mit offenem Mund stand ich da und sah sie an. Dann ... fing ich an zu lachen. Aber ich lachte nicht Samantha aus, sondern Rune.
»Ich verstehe gar nicht, wo das Problem ist, Nox? Du stehst nicht darauf, einen Dildo in den Arsch zu kriegen?«, dann sah ich zu Samantha und grinste. »Du bist wirklich krass. Sein Gesichtsausdruck, als du ihm...« Ich lachte wieder. »Ich wünschte, ich hätte es sehen dürfen.«
Rune verzog die Lippen und zündete sich die Zigarette an. Das Geld verschwand in seiner Tasche. »Du solltest lieber nicht frech werden, Kira.«
Sam sah ihn an. »Ich dachte deine Dame heißt, Kiana?«
Er zuckte mit der Schulter und nickte stumm Richtung Ausgang, doch Sam packte ihn am Arm. Rune sah auf den Punkt, an dem sich ihre Nägel in seinen Arm gruben, bevor er sie ansah.
»Wir müssen über die nächste Lieferung reden, Nox.«
Rune straffte sich. »Nicht jetzt. Nicht hier.«
»Es gab Probleme mit der Lieferung des Kokains und die andere Lieferung war fehlerhaft. Die, die lebend bei mir ankamen, waren krank und-«.
»Nicht jetzt!«, brachte er sie lauter zum Schweigen als gedacht. Sein Kiefer malte, als er sie den Geschäftsmann sehen ließ. »Ruf morgen an, dann reden wir.«
Rune starrte Samantha an, dann nickte sie.
Sein Blick ging zu mir. »Genug für heute, lass uns los.«
Mein Lächeln verschwand und ich sah die beiden an. Kokain? Andere Lieferung? Lebend bei ihr ankamen? Was meinte sie? Etwa Tiere, Insekten oder so was?
Als Rune sie zum Schweigen brachte, war ich noch verwirrter.
Wie viele Geheimnisse hatte er wohl noch?
Ich blieb still und wir gingen.
Doch in meinen Gedanken ging ich einiges durch.
Straßenrennen.
Drogen im Club.
Waffen.
Geld bei unschuldigen Menschen eintreiben.
Lieferungen.
Kämpfe.
Wetten.
Als ich neben Rune lief, linste ich zu ihm hoch.
Ich öffnete meine Lippen. »Nox, darf ich-«
Ich stolperte nach hinten, als mich jemand anrempelte.
»Sorry, hab dich nicht-«, der, der mich angerempelt hatte, stoppte und ich erkannte sofort die Stimme. Mit großen Augen sah ich zu ihm hoch.
»Lou. Was tust du denn hier?«, fragte der Mann, der mein erster Freund mit 16 Jahren war. Wir waren genau ein Jahr zusammen, bevor wir uns trennten. Und kurz danach beendete ich meine Schule und fing an, zu arbeiten, um die Schulden meines Vaters abzuzahlen.
Das bedeutete, er war nicht nur mein erster Freund gewesen, er war auch derjenige, mit dem ich mein erstes Mal hatte.
»Dasselbe könnte ich dich fragen, Daniel«, erwiderte ich und lächelte.
Zum Glück sind wir damals gut auseinandergegangen, ohne Hass oder Streit.
Dennoch hatten wir seitdem keinen Kontakt mehr, was wohl auch mehr an mir lag.
Wenn man so viel am Arbeiten war, wie ich und einen alkoholkranken und spielsüchtigen Vater hatte, fängt man an sich von vielen Menschen zu distanzieren.
»Ach, du weißt doch, dass ich schon immer eine Schwäche für Kampfsport hatte und ja ich weiß, du magst keine illegalen Sachen, aber hey, man lebt nur einmal«, lachte er und kratzte sich am Hinterkopf.
Ich schmunzelte. »Nun, sagen wir so, es hat sich einiges verändert«, erklärte ich und wollte gerade zu Rune zeigen. Als Daniel ihn bereits bemerkte und ihn mit großen Augen ansah.
»Du bist Nox, der dreifache Champion. Ich habe alle deine Kämpfe gesehen und immer auf dich gesetzt. Du bist krass alter.«
Überrascht sah ich zu Rune.
Dieser beobachtete ihn, ohne zu blinzeln. Starrte ihn regelrecht in Grund und Boden, bevor er einen tiefen Zug seiner Kippe nahm und den Rauch sowohl durch die Nase als auch die halb geöffneten Lippen ausblies.
»Daniel, huh?«
Mein Blick ging wieder zu Daniel. Was war das auf einmal für eine komische Anspannung?
Daniel lachte leicht. »Ja, freut mich, dich endlich mal persönlich kennenzulernen.« Er reichte Rune die Hand hin. Daniels Kumpels standen hinter ihm und beobachteten uns mit angespannter Miene.
Weil es irgendwie komisch wurde, stelle ich Rune meinen Ex Freund vor. »Ich kenne ihn noch aus meiner Schulzeit«, erklärte ich. »Er war ... mein erster Freund und eigentlich die einzige Beziehung, die ich je hatte, bisher.« Ich lächelte verlegen. Weil mir einfach gerade klar wurde, dass ich seitdem Single war. Ich habe nur gearbeitet und One-Night-Stands oder Dates gehabt, aber es wurde nie was Ernstes.
Daniel sah mich überrascht an. »Nicht dein Ernst? Ich dachte, dass du direkt nach mir einen Neuen haben würdest. Du warst damals schon heiß. In deiner Cheerleader Uniform warst du echt geil anzusehen.«
Er grinste mich verspielt an.
Ich lachte verlegen, bis ich spürte, wie Rune erstarrte und ihm ein Knurren entkam. »Wie war das?«
Daniel sah wieder zu Rune, seine Hand zog er zurück. Und irgendwie wurde es immer komischer. Niemand sagte mehr etwas und Daniels Freunde spannten sich an.
»Ähm«, begann ich, einfach weil ich etwas sagen musste. »Es war schön, dich wieder zu sehen Daniel. Mach bitte nicht zu dolle, Ja? Und grüß deine Mum von mir«, lächelte ich ihn unsicher an.
Ich mochte Daniel, aber wir wussten beide, dass das zwischen uns vorbei war. Wir waren, wenn dann nur noch Freunde und mehr nicht.
Daniel wandte sich mir zu und nickte auf einmal ernst. »Das werde ich und du, pass auf dich auf.« Sein Ton klang angespannt und sein Blick huschte kurz zu Rune. »Grüß deinen Vater von mir«, fügte er noch hinzu und zog mich dann in seine Arme.
Ich klopfte ihm sanft auf den Rücken. »Ja ... mach ich«, meinte ich nur.
Mein Vater würde sich gar nicht mehr an ihn erinnern, so dicht wie er jeden Tag ist. Aber das musste er ja nicht wissen.
Als wir wieder voneinander abließen, sah ich zu Rune, der weiterhin Daniel anstarrte. Kälte loderte in seinen Bernsteinaugen auf.
»Du findest sie also heiß, ja? Was genau? Ihren Arsch? Ihre Titten?« Sein Blick huschte zu seinen Freunden, die allesamt einen Schritt rückwärts machten. Er sah wieder Daniel an. »Was hältst du von einem kleinen Angebot?«, fragte Rune auf einmal und schnippte ihm die Kippe ans Shirt. »Du siehst aus, als könntest du etwas Kohle gebrauchen. Kämpf gegen mich und verdien dir ein paar Scheinchen dazu. Wenn du gewinnst, geht Kiana ja vielleicht mit dir nach Hause.«
»Yo, das war nicht so gemeint. Sie war nur meine Erste. Das ist lange her«, erklärte Daniel schnell und schien sich in acht zu nehmen.
Ich dagegen starrte Rune an. Was hatte er für ein Problem?
Jeder hat doch eine Vergangenheit.
Als Rune daraufhin weitersprach. Sah ich ihn fassungslos an.
Was hat er gerade gesagt?!
War ich für ihn eine Ware, oder was?! Die er mal abgeben kann, wenn er verliert?!
Daniel hob die Hände. »Ich wollte hier kein Stress anfangen«, begann er und unsere Blicke trafen sich. »Ich weiß, dass ich keine Chance gegen dich habe«, fügte er hinzu und sah wieder zu Rune.
»Deine. Erste. Was?«, wiederholte er die Worte mit einer tödlichen Ruhe in seiner Stimme. Bevor er antworten konnte, schlug Rune zu. Daniel kippte nach hinten, krachte in seine Freunde und Rune grinste. »Weißt du was, vergiss es. Ich sehe schon, was für einer du bist, du kleine Pussy.«
Ich kreischte und sah mit großen Augen auf Daniel. Keiner seiner Freunde sagten ein Mucks, als hätten sie Angst vor Rune.
Ich jedoch nicht.
»Was soll der Scheiß?!«, fragte ich daher fassungslos an Rune gerichtet. Dann ging ich zu Daniel. »Hey alles in Ordnung?«
Daniel hielt sich die Nase, die blutete, und sah mich dann an.
»Schon gut, Lou. Ich verstehe... Du hast was mit dem, oder? Ich hätte nie gedacht, dass du dich auf so einen Kriminellen einlässt.«
Seine Stimme klang so enttäuscht.
Er sah sich seine Finger an, die voller Blut waren.
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
Ja, ich war früher immer die süße unschuldige Lou, aber Zeiten ändern sich. Und so habe auch ich mich geändert.
Als ich Waffen Geräusche hinter mir hörte, drehte ich mich herum. Mehrere Leute inklusive Samantha standen plötzlich an beiden Seiten von Rune verteilt und hatten ihre Waffen auf uns gerichtet.
»Alles okay, Nox?« Samanthas eigene Waffe ging neben den Maschinengewehren der fünf anderen Männer neben ihr fast unter. »Haben wir hier ein Problem?«
Rune schüttelte den Kopf. »Kein Problem. Nur ein paar Feiglinge.«
»Sicher?«
»Ja, oder, Da-ni-el?«
Erschrocken sah ich zu Rune.
Was sollte das? Mein Blick wanderte zu den ganzen Leuten, die mit ihren Waffen auf Daniel und seine Gruppe zielten und somit auch auf mich.
Seine Freunde halfen Daniel auf, er hatte seinen Armen um die Schultern von einen seiner Freunde gelegt.
»Wir wollen wirklich kein Stress. Wir gehen«, sagte ein anderer von ihnen. Mein Blick traf Daniels und er sah weg, sah zu Rune. »Wir haben kein Problem«, stimmte er zu.
Meine Augen weiteten sich.
Was war das?
Es sah aus, als wollte er sich von mir fernhalten.
Und dass nur wegen Rune, weil er so eine Show abzog.
Ich spürte die Waffen auf meinem Rücken und es war gruselig.
Daniel und seine Freunde gingen und verschwanden allmählich in den Menschenmengen, die uns beobachtet hatten, nachdem Waffen ins Spiel kamen.
Als sie weg waren, fuhr ich zu Rune herum. Ich sah ihn enttäuscht an.
Wieso hatte er sich so benommen?
Ich verstand es nicht.
Ich schüttelte den Kopf und wandte mich ab. Ich verließ mit schnellen Schritten die Halle und bereute es gerade, dass meine Tasche in seinem Auto war. Damit auch mein Handy und mein Geld.
Rune folgte mir, ohne zu zögern, und ließ Samantha und ihre komischen Männer stehen. Er öffnete das Auto mit seinem Schlüssel und sagte: »Steig ein.«
Ich lief stur vorbei Richtung Dunkelheit. Ich hatte keine Ahnung, wo wir uns befanden, aber ich steige nicht mehr in dieses Auto. Sein Verhalten ging gar nicht. Wieso tat er so was?!
Ich hörte ihn genervt knurren. »Steig verdammt noch mal ein, Kiana. Ich bin echt müde und will jetzt heim.«
Ich drehte mich herum und zeigte ihm den Vogel.
»Interessiert mich einen Scheiß! Dann fahr doch! Ich komme nicht mit«, schrie ich und drehte mich wieder weg. Ich lief weiter. Am liebsten würde ich rennen. Das war doch verrückt. Sofort diese Waffen! Diese Welt war ... war nicht meine. Ich versuchte, es zu akzeptieren, versuchte, damit klarzukommen. Für Rune, weil..... ich anscheinend etwas für ihn übrig hatte, aber das ging zu weit.
Doch bevor ich weiter drüber nachdenken konnte, lief er auf mich zu, schnappte mich, warf mich über seine Schulter und beförderte mich in das Auto.
Rune stützte sich an der Flügeltür ab und sagte: »Das war keine verdammte Frage!«
Er schloss die Flügeltür, winkte Samantha zu, die amüsiert und kopfschüttelnd an der Hallentür stand und stieg dann selbst ein. Der Motor schnurrte und er fuhr los.
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