Kapitel 2 ~ blinder Opa




Zuhause angekommen, tippte ich Grace an die Schulter. Sie murmelte irgendwas unverständliches von 'auf ins Zuckerwatteland'. Eins ist klar! Alkohol bekommt sie so schnell nicht mehr.

"Wach auf!"

Schrie ich sie an. Sie drehte sich nur im Sitz um und murmelte

"Lass mich."

Sie kann es sowas von knicken, dass ich sie jetzt hier im Auto schlafen lasse, geschweige denn hoch in mein Zimmer hieve. Aber wenn sie nicht wach werden will muss ich sie halt dazu zwingen. Wie? Ganz einfach. Ich schnallte sie ab und nun lag sie komplett gegen die Beifahrertür gelehnt. Ich schnallte mich auch schnell ab, stieg aus und lief um das Auto herum.

Mit einem Ruck öffnete ich die Beifahrertür, Grace flog mit Schwung aus dem Auto und direkt ins Gras, welches von der kühlen Nachtluft schon nass war. Sie war sofort hell wach und starrte mich böse von unten an.

"Sag mal, spinnst du?!"

schrie sie mich an. Ich legte ein Finger auf meine Lippen und flüsterte:

"Shhhh. Die Nachbarn schlafen schon."

Allerdings konnte ich ein kichern nicht unterdrücken. Wenn Blicke töten könnten hätte ich gerade mein letzten Atemzug getan. Na ja, wenigstens ist Madame 'Zuckerwatteland' jetzt wach. Ich schloss das Auto und ging auf die Eingangstür zu. Grace stand mittlerweile wieder und lief auf mich zu. Als ich die Tür aufschloss und sie hinein trat, flüsterte sie mir noch zu:

"Das gibt sowas von Rache."

Ich lachte und zuckte nur mit den Schultern. Soll sie doch, ich bin bereit.

Den restlichen Abend, duschten wir zwei uns (natürlich einzeln), zogen uns bequeme Klamotten an und sahen uns Filme mit heißen Darstellern an. Die Pizza wurde einige Zeit später geliefert und war auch innerhalb von 15 Minuten aufgegessen, aber was soll ich schon gegen einwenden? Ich liebe Pizza einfach zu sehr. Also bekam ich mein Mädelsabend doch noch.

*** (Zeitsprung)

Der nächste Morgen

Ich wurde wach durch Schnarchen, welches mir ins Ohr Drang und nun merkte ich auch mit welchem Gewicht ich gegen die Couch gedrückt wurde. Ich öffnete meine Augen und sah eine schlafende und schnarchende Grace auf mir. Das ist jetzt nicht ihr ernst. Ich versuchte meine Hand unter meinen Körper zu befreien, aber wir beide waren viel zu schwer. Kurzerhand drehte ich mich mit allem Schwung und Kraft die ich habe, zur Seite.

"Geh runter von mir du Fettsack."

Waren meine letzten Worte, bevor Grace Bekanntschaft mit dem Boden machte. Mal wieder. Sie stöhnte auf und bedachte mich mit einem bösen Blick.

"Doofe Kuh!"

Waren ihren Worte bevor wir in Gelächter ausbrachen. Beste Freundinnen halt.

An sich verging der Tag sehr schnell und viel tat ich auch nicht außer essen, Hausaufgaben machen, Fernsehen schauen und schlafen.

Ich ging nun gegen 23:00 Uhr in mein schönes, warmes Bett, stellte mir den Wecker für Morgen und schlief ein, allerdings Traumlos.

***

Montag

Mein Wecker klingelte und ich drehte mich genervt auf die Seite. Warum muss Schule nur so Früh anfangen? Mit einem genervten Stöhnen schaltete ich den Wecker aus und stieg aus dem Bett. Ich bin sowas von kein früh Aufsteher. Im Bad führte ich meine tägliche Morgenroutine aus also: duschen, Zähne putzen, Haare kämen und dezentes Make-up auftagen. Wieder in meinem Zimmer stehe ich nun vor dem Kleiderschrank und überlege was ich anziehe. Ein Blick aus dem Fenster verrät mir, dass es definitiv keine kurze Hose sein wird. Schlussendlich entschied ich mich für eine Schwarze, skinny Jeans mit Löchern, ein enges Crop-Top in der selben Farbe und darüber eine Bordeaux farbene Strickjacke. Unten im Flur angekommen nahm ich mir ein Apfel aus der Obstschale die auf der Küchentheke stand und zog mir während des Essens meine schwarzen Adidas Schuhe an. Ich hing mir noch schnell mein Rucksack über die Schulter und sah auf die Küchenuhr beim raus gehen. 7:30 Uhr Ich muss mich definitiv beeilen, aber wenn kein Stau auf den Straßen ist schaff ich das locker.

Ich setzte mich in mein Auto und brauchte ein paar Versuche bei dem starten. Doch beim vierten Mal ging mein Baby doch an. Ich stellte meine Sitzheizung auf volle Pulle und schoss los. Die Fahrt verlief relativ ruhig, bis jetzt.

Ich wollte gerade um die Ecke biegen, als mir ein völlig bescheuerter Idiot mir die Vorfahrt nahm. Ich konnte gerade noch bremsen und hatte ein absoluten Herzkasper erlitten. Der Vollidiot bog auf der Parkplatz der Schule ein. Der kann jetzt aber sowas von was erleben. Ich fuhr auf den Parkplatz, parkte und stieg aus. Nebenbei war ich gerade auf hundert achtzig. Der Spast hätte fast mein Auto gerammt. Der Typ stieg nun auch aus sein Auto aus und noch hatte er mich nicht bemerkt. Wutentbrannt lief ich, rannte sogar fast, auf ihn zu. So freundlich wie ich bin, blieb ich kurz vor ihm stehe und tippte ihn auf die Schulter. Er drehte sich um und sah mich an als wäre nicht. Arschloch.

"Sag mal hast du deinen Führerschein beim Glücksspiel gewonnen?"

Schrie ich ihn stinksauer an. Er hob nur fragend die Augenbraue und bedachte mich immer noch mit einem unwissenden Blick. Beruhig dich, Luna. ein und ausatmen. Ach Scheiß drauf!

"Du hast mir die Vorfahrt genommen du blinder Penner!"

Nun wusste er von was ich sprach und sah mich nun auch wütend an. Warte mal, warum war der Sauer? Der Fährt doch wie ein blinder Opa!

"Pass auf was du sagst, Schnecke. Außerdem habe ich dich nicht gesehen. Wie denn auch in diesen hässlichen Jeep?"

Er lachte über seinen eigenen unfassbar schlechten Witz. Mein Baby ist weder hässlich noch unsichtbar! Dieser Typ bringt mich so auf die Palme! Das Schulklingeln ertönte und die Leute die mittlerweile stehen geblieben sind und uns beobachtet haben liefen nun ins Gebäude. Ich betrachtete ihm noch einmal mit meinem Todesblick und ging nun auch in das Gebäude. Das war ja mal ein Super Start in den Tag, Luna.

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geschrieben: 24.12.16

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