Kapitel 12 ~ Hilfe
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Seit Nathaniel gegangen ist, ist es als wären wir auf einen Friedhof. Jeder hing seinen Gedanken nach und niemand sprach ein Wort. Ich starrte die Tür von der Couch an. Wie schaffte ich es hier raus, ohne das Samuel davon Wind bekommt? Ich könnte es Nachts versuchen. Allerdings denke ich nicht, dass er sich die Mühe macht und mich entführt. Nur damit ich aus der Eingangstür Nachts raus spazieren kann. Nein, das wäre zu einfach. Doch alle Fenster waren mit alten Dielen vernagelt. Aber woher hatte er die? Es sah nicht aus, als hätte er diese gekauft. Vielleicht gab es irgendwo ein versteckten Untergrund Durchgang. Diese Idee verwerfe ich schnell. Es wäre aufgefallen, wenn er irgendwas versucht hätte zu verstecken. Schließlich konnte ich in jeden Raum hinein ohne, dass er mich davon abhält. Es muss noch ein anderen Weg nach draußen geben und ich werde diesen finden. Meine Gedanken führen zurück zu Nathaniel. Er ist ganz und gar nicht wie Samuel. Er ist freundlich und nett. Dennoch hatte er keine Anstalten gemacht, mich hier raus zu bringen. Ich durchbrach die Stille mit einen Räuspern und sofort lagen Samuels blaue Augen auf mir.
"Warum hast Nathaniel so angegiftet? Ich dachte ihr seit Freunde, so hat er sich auf jeden Fall verhalten."
"Nichts ist so wie es scheint. Du denkst die Menschen in deiner Umgebung zu kennen. Doch du siehst nur das, was sie dich sehen lassen wollen."
Oh, wir haben hier ein kleinen Poeten.
Verwundert sah ich ihn an. Was wollte er mir damit sagen? Das Samuel gar kein Psychopath war und das Nathaniel nicht freundlich ist? Ich schüttelte mein Kopf. Ich versuchte das Thema zu wechseln.
"Warum hasst du Till?"
Seine Augen starren mich wütend an.
"Du sollst seinen Namen nicht sagen!"
Schrie er mich an. Was denkt der Kerl wer er ist, dass er mich so anschreien kann?
"Ach ja? Und warum nicht?!"
Was er kann, kann ich schon lange. Ich stand nur vor der Couch und sehe ihn Wutentbrannt an.
"Weil er es nicht Wert ist, dass sein Name über deine Lippen fließt!"
"Aber dein Name ist es Wert?!"
Entsetzt starrte er mich an. Leise und kaum hörbar murmelte er.
"Seine Name ist es nicht Wert. Nicht nachdem was er getan hat."
Ich werfe meine Hände aufgebracht in die Luft. Nun war ich sauer. Stinksauer.
"Das war ein scheiß Versehen! Er hat verdammt nochmal aus versehen den Kaffee über mich geschüttet! Und er hat sich tausendmal entschuldigt! Komm damit klar!"
Mit schnellen Schritten lief er auf mich zu und blieb wenige Zentimeter vor mir stehen. Er griff meine Unterarme und hielt sie fest.
"Du weißt nicht alles. Denn er zeigt dir nur das, was du sehen sollst."
Wir haben es verstanden. Du bist der nächste Aristoteles.
"Was hat er den so schlimmes gemacht?"
Frage ich ihn nun ruhig. Erschöpft von dem ganzen Schreien setzte ich mich auf die alte Couch. Samuel setzt sich neben mich und nimmt eine Hand von mir in seine.
"Ich kann es dir nicht sagen, aber glaube mir. Du musst dich von ihm fern halten und ich werde dich beschützen."
Sollte ich ihm glauben? Oder versucht er nur sich besser da stehen zu lassen? Ich glaube nicht, dass Till etwas schlechtes getan hat. Er ist eine gute Seele. Ich lasse mein Blick zum Boden schweifen und starre den Teppich an, auf welchem der alte Couchtisch steht. Der Teppich passt überhaupt nicht zum Rest des Hauses. Alles sieht aus, als wäre es schon jahrelang hier nur der Teppich nicht. Ist das ein Ausgang? Ich schaue kurz zu Samuel, welcher starr an die Decke blickt und seinen Gedanken nachhängt. Ich schabe mit meinen Füßen den Rand des Teppichs weg und sehe genau dieselben Dielen wie auch sonst überall. Das hier ist doch kein Durchgang. Dennoch bin ich mir sicher, dass dieser Teppich nicht umsonst da liegt. Irgendwas ist darunter versteckt.
"Es ist schon spät. Wir sollten schlafen."
Sagte Samuel bevor er Aufstand und mir die Hand reichte. Er zog mich mit in sein Zimmer. kurz bevor wir die Tür erreichten stoppte ich. Verwundert sah Samuel mich durch sein Eisblauen Augen an.
"Was ist?"
Fragte er ruhig und legte eine Hand an meine Wange. Ich muss in das Zimmer in welchen ich aufgewacht bin. Nur so kann ich unbemerkt flüchten.
Dann pack mal deine Schauspiel Talente aus.
Ich schmiegte meine Wange an seine Hand und schloss leicht die Augen. Wie erwartetet viel er darauf hinein und sah mich liebevoll an. Ich setzte einen beschämten Blick auf und sah ihn tief in die Augen.
"Ich - Ich kann nicht mit bei dir im Bett schlafen."
Verwirrt legte er sein Kopf zur Seite und streichelte meine Wange.
"Warum nicht?"
"Ich will dein Bett nicht voll bluten."
Nun zog er seine Stirn kraus.
"Ist es dein Rücken? Ist es schlimmer geworden?"
besogt legte er seine andere Hand an meine Hüfte.
Ich lächelte leicht und schüttelte den Kopf.
"Ich glaube ich bekomme meine Tage und in der ersten Nacht ist es besonders schlimm."
Er wich ein Schritt zurück, als wäre das ansteckend.
Du bist ja ein richtiger Romeo
"Ich habe nichts dafür hier. Kannst du das nicht zurück halten?"
Innerlich ließ ich meine Hand mit 1.000 km/h gegen meine Stirn fallen.
Männer
Du sagst es. Lieblich lächelte ich wieder und griff mit einer Hand nach seiner.
"Man kann sowas nicht aufhalten. Würdest du mir Tampons kaufen?"
Seine Augen wiesen Scham und auch ein wenig ekel auf. Doch er lächelte schnell.
"Natürlich Engel. Gehe bitte in dein Zimmer bis ich zurück bin."
Jackpot!
Ich nickte eifrig und ging in mein Zimmer, wo ich mich auf das Bett setzte. Er schenkte mir noch ein Lächeln, welches ich erwiderte. Er schloss die Tür und es klickte zwei mal. Warte, was? Er hatte doch nicht? Ich lief zur Tür und versuchte sie zu öffnen. Doch sie bewegte sich kein Millimeter. Er hatte abgeschlossen. Meine Faust segelte gegen die Tür.
"Es ist nur zur Sicherheit, mein Engel. Ich öffne sie wieder, wenn ich wieder da bin."
Trotzig ging ich auf das Bett zu und setzte mich. Kurze Zeit später hörte ich die Haustür in das Schloss fallen. Nun war ich alleine. Ich ging zu den Schrank, welcher auf der anderen Seite des Raumes stand und versuchte das Schloss abzureißen. Doch es ließ sich nicht öffnen. Ich ging auf die Dielen am Fenster zu. Ich zog daran doch nichts passierte. Ich war hier eingesperrt. Aus Frust und Wut ließ ich meine Faust gegen die Diele segeln. Es knackte. Doch nicht nur bei meiner Hand, welche jetzt verdammt weh tat. Auch die Diele hatte etwas abbekommen. Sie war angebrochen. Ich zog mit beiden Händen daran und die Diele zerbrach.
Mit neu geschöpfter Hoffnung boxte ich auch gegen die anderen vier und zog daran. Nach einer gefühlten Stunde waren alle Dielen großteils abgebrochen und ich drückte den Hebel des Fensters nach unten. Das Fenster öffnete sich und kalte Nachtluft kam mir entgegen. Meine Lippen formten sich zu einen riesen Grinsen und ich kletterte auf die Fensterbank, welche auf der anderen Seite lag. Nichts trennt mich mehr von der Freiheit. Ich springe vom Fensterbrett und falle in Gras, welches nass war. Es muss geregnet haben. Meine Hände lasse ich durch das Gras streichen und ich fange an zu lachen. Schnell stehe ich auf und fange an zu rennen. Das Haus steht in einen Wald. Unter meinen Füßen spüre ich die kalte und nasse Erde, welche mit Ästen und anderen Gegenständen.
Ich weiß nicht wie lange ich gerannt bin. Ich weiß nur, dass ich irgendwann außer Atem war und meine Beine nicht mehr spürte. Ich war in der Stadt angekommen und ging in eine Bar herein. Alle Leute starrten mich an.
"Hilfe."
Flüsterte ich, bevor ich umkippte und das Schwarze mich einhüllte.
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