Kapitel 10 ~ Nur ein Traum
Ich ging wieder in das Wohnzimmer und sah mir die Dokumente an, welche auf den Tisch lagen. Manche davon waren Protokolle. Protokolle von Beobachtungen.. von mir. So etwas erschreckt mich nicht mehr. Ich meine er hat mir SMS geschickt und mich zuhause besucht. Obwohl ich ihm nie meine Adresse oder Nummer gab. Unter anderem waren auch noch Bilder von mir zusehen. Manchmal auch welche mit Grace oder Till. Allerdings war das Gesicht von Till immer mit schwarz übermalt.
Spinner
Du sagst es. Ich setze mich auf die Couch und starre die Wand vor mir an. Das Haus muss ziemlich alt sein. Die Möbel sind alle abgenutzt und auch an den Wänden fängt die Tapete an sich von der Wand zutrennen. Wie lange Samuel hier wohl schon lebt? Ist das überhaupt sein Haus oder ist er hier eingebrochen? Vielleicht hat er ja mal mit jemand anderem hier gewohnt. Ich muss hier irgendwo raus kommen. Doch in jedem Zimmer in dem ich war sind die Fenster verschlossen und mit alten Dielen zu getackert. Ich bin zu schwach um die Dielen ab zu reißen. Vielleicht hätte ich doch die Schüssel Müsli annehmen sollen. Und schon wieder fing mein Bauch mit lauten Geräuschen an.
"Soll ich dir wirklich nichts zu essen machen?"
Samuel kam hinter der Tür hervor und sah mich neugierig an. Ich hatte mich erschreckt, da er mich aus meinen Gedankengängen heraus geholt hatte. Sehnsüchtig schaute ich in die Küche.
Du wolltest ein Hungerstreik machen.
Richtig! Gut das du mich daran erinnerst, liebste innere Stimme. Ich wendete mich von der Küche ab und blickte wieder stur an die Wand. Ein seufzen entweicht Samuel und er setzt sich neben mich auf die Couch. Sofort rutsche ich, aus Reflex, an das andere Ende der Couch.
"Engel, ich tue dir nichts, aber wenn du nicht mit mir redest kann ich dir nicht Helfen."
Versuchte er verzweifelt, mich zu erreichen. Doch ich reagierte nicht. Am liebsten würde ich ihn in sein Gesicht schreien, dass er mir nur Helfen kann, wenn er mich hier raus lässt. Doch diese Genugtuung gebe ich ihn nicht. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie er seinen Kopf in seine Hände fallen lässt, welche auf seinen Knien stützten. Mein Blick fiel auf die ganzen Dokumente, welche verstreut auf den Tisch lagen. Danach auf die verschiedenen Fotos. Ich nehme eines der Fotos in die Hand. Auf dem Bild sind Till und ich im Supermarkt zusehen. Ich atme ruhig ein und sehe ihn an
"Warum ist Till sein Kopf schwarz übermalt?"
Er reißt mir das Bild aus der Hand und sieht mich wütend an. Doch nach einiger Zeit werden seine Gesichtszüge weicher.
"Ich habe dir doch gesagt, dass du seinen Namen nicht erwähnen sollst. Er ist ein Nichtsnutz."
"Er ist kein Nichtsnutz! Außerdem nenne ich ihn so, wie ich will."
Samuel steht auf und sieht mich einfach nur an.
"Ich will dich nur beschützen."
"Du bist der einzige vor dem ich beschützt werden muss!"
Scheie ich ihn an und renne in das Zimmer, in welchem ich aufgewacht bin. Was bildetet der sich ein wer er ist?
Batman.
Da liegst du wahrscheinlich Richtig. Jungs sind so kompliziert. Warum kann ich nicht einfach normal leben? Dieser ganze Entführungs-scheiß macht mich müde. Wie spät ist es überhaupt. Ich kann es ja nicht mal abschätzen, da ich kein Blick nach draußen habe. Oh man. Diese ganze Situation ächzt. Ich lege mich jetzt einfach hin und versuche Winterschlaf zu halten. Oder das ganze ist einfach nur ein Traum. Ich ziehe die Strumpfhose aus und lege mich in dieses mehr oder weniger bequeme Bett.
Einfach an etwas schönes denken, Luna.
^^^^^^
Ich renne, so schnell wie ich es noch nie getan habe. Er verfolgt mich. Er ist einfach überall. Ich biege scharf rechts ab. Eine große Tanne erstreckt sich vor mir. Ich muss es nur noch in die Stadt schaffen und dann bin ich sicher. Ich habe es geschafft auszubrechen, also schaffe ich es auch zu flüchten. Ich höre hinter mir Stimmen. Es sind zwei Männer. Schnell renne ich weiter gerade aus. Die Stimmen werden lauter. Ich bleibe mit meinem Shirt an einen dummen Ast hängen.
"Mist"
"Ich habe sie gehört. Sie ist hier irgendwo."
Ich reiße mein Shirt von dem Ast doch da war es schon zu spät. Ich wurde von hinten gepackt und..
"AAAHHHH!"
schreie ich und setzte mich auf. Mein Shirt klebt an mir und einzelne Tränen finden den Weg über meine Wangen zu meinen Kinn. Ich habe Schnappatmung und realisiere, dass ich nur geträumt habe. Mit einem Ruck geht die Zimmertür auf und Samuel steht im Raum. Mit großen Schritten läuft er auf mich zu und versucht mich in den Arm zu nehmen. Icch weiche ihn aus und rücke an die andere Kante des Bettes.
"Was ist passiert, Engel?"
Ich versuche meine Tränen unter Kontrolle zu halten. Doch, als ich wieder an den Traum dachte wurden es immer mehr Tränen die sich über mein Gesicht ergossen. Er versuchte mich wieder an meinen Handgelenk zu fassen. Doch ich entriss es ihm und schrie ihn an.
"Fass mich nicht an!"
Sein Gesicht nahm eine traurige Miene an und er sprach leise.
"Engel. Egal was du geträumt hast mach dir keine Gedanken darüber. Es war nur ein Traum."
"Du hast diesen Traum ja nicht erlebt!"
pampe ich ihn an. Langsam habe ich den Schock überwunden und auch meine Atmung geht nun regelmäßiger. Erschöpft lasse ich mich auf den Rücken fallen. Doch sofort fahre ich wieder mit einen zischen herauf. Mein Rücken brennt, wie Hölle.
"Soll ich dir ein Medikament gegen die Schmerzen geben?"
Na, aber ganz bestimmt nicht.
So wie ich ihn einschätze, sind das irgendwelche Beruhigungspillen oder ähnliches. Ich schüttel stark mit dem Kopf. Allerdings sind die Schmerzen echt hartnäckig.
"Lass mich dir wenigstens eine Salbe auftragen."
Das war definitiv keine Frage. Er nahm meine Hand und ich stand auf. Er führte mich in einen neben anliegenden Raum. Das war wohl das Badezimmer. Rustikal gehalten und auf das nötigste begrenzt. Genauso, wie bei den anderen Zimmern. Ich setzte mich auf den Klodeckel und sah ihn dabei zu, wie er in einen Medizinschränkchen etwas suchte. Er drehte sich um, in der Hand eine Blaue Dose und einen Verband. Ich dachte er würde heraus gehen. Doch er blieb und fing an mein Shirt hoch zu streifen.
Du hättest die Strumpfhose anbehalten müssen.
Das war ein guter Tipp, denn der intensive Blick von Samuel wurde mir schnell unangenehm. Schnell zog ich mein Shirt herunter und wollte ihm die Dose und den Verband aus der Hnad reißen. Doch er war schneller und schüttelte kurz seinen Kopf.
"Tschuldigung."
murmelte er, bevor er mein Shirt wieder hochzog und den Verband abwickelte. Ich setzte mich zur Seite, damit er besser an die Wunde heran kam. Es schmerzte extrem stark, als er anfing die, fast durchsichtige, Salbe zu verreiben. Ich zog die Luft zwischen zusammen gebissenen Zähnen hinein.
"Was hatte er getan, mein Engel?"
Dabei sprach Samuel 'er' aus, als wäre es eine tödliche Krankheit. Ich schüttelte sanft den Kopf um nicht an die Schmerzen zu denken.
"Es war ein aus versehen. Wir hatten uns geküsst und ihm ist der Kaffee Becher aus der Hand gerutscht und sein frisch gekochter Kaffee ergoß sich über mich, aber halb so wild. Er hatte das ja nicht mit Absicht gemacht."
Samuel war nun fertig mit dem einreiben meines Rückens und fing an die Stelle großflächig zu verbinden.
"Ich werde ihn dafür büßen lassen, dass er dir weh getan hat."
Meine Augen wurden groß, vor Schock.
"Er hat das nicht mit Absicht getan!"
Rief ich geschockt aus. Samuel befestigte den Verband mit einen Pflaster und ich ließ mein Shirt wieder herunter.
"Aber er hat dich geküsst. Und darauf hin dir weh getan."
Ich sagte nichts mehr dazu und wollte mich auf in 'mein' Zimmer machen. Doch er stoppte mich und zeigt auf ein anderes Zimmer, welches an die Küche angrenzte.
"Ich möchte, dass du bei mir schläfst. Falls du noch ein Alptraum hast oder die Creme nicht mehr wirkt."
Ich verrate ihm nicht, dass mein Alptraum sich mit unter um ihn drehte. Ich ging wortlos in das Zimmer und sehe ein Bett, welches den Anschein erweckt, neu zu sein. Ich ging mit schnellen schritten auf das Bett und legte mich darauf.
Holy Guacamoly!
Das kannst du laut sagen. Das Bett ist super bequem! Ich höre, wie Samuel sich hinter mir auszieht und seine Hose und Shirt abstreift. Er legt sich neben mich und zieht mich an sich ran. Doch ich befreie mich schnell aus der Löffelchen Stellung und lege mich an die andere Seite des Bettes. Ein enttäuschter Seufzer entfährt Samuel bevor ich eine Bewegung spüre und es ruhig wird. Unter der decke ist es warm und somit finde ich auch schnell den Schlaf den ich nach alldem brauche.
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