92. Massi - A lung full of roses
Kurz zur Erklärung:
Dieser OS befasst sich mit einer fiktiven Krankheit namens "Hanahaki".
Diese Krankheit tritt bei einseitiger Liebe auf. Im Verlauf der Krankheit, hustet die oder der Erkrankte erst Blütenblätter und dann ganze Blüten. Sie kann nur geheilt werden, wenn der/die Geliebte die Gefühle der liebenden Person aufrichtig erwidert. Sollte dies aber nicht der Fall sein, bleibt der erkrankten Person nur die Option einer OP, in welcher die Blumenwurzeln chirurgisch entfernt werden. Der Nachteil bei dieser OP ist aber, dass die Person die Gefühle für die andere verliert oder die Erinnerungen an diese Person komplett verloren gehen.
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Ich spreche hier mal eine Trigger Warnung aus... für die, die mit Blut und generell Krankheiten nicht umgehen können ^^"
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Shipping: Marius (Angeschrien) x Passi
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~P.o.V. Marius~
"Marius, ist alles in Ordnung?", fragte Passi, als wir zusammen auf dem Sofa im Wohnzimmer unserer WG saßen. Simon sowie Passi musterten mich besorgt. "Ja ja alles bestens. Also wir brauchen noch Locations für das neue Video, wo wollen wir drehen?", fragte ich und hustete kurz, woraufhin ich schmerzerfüllt mein Gesicht verzog. "Du bist blass und...", Passi rückte zu mir und legte seine Handfläche an meine Stirn, "und du glühst wie sonst was. Marius, was ist los? Ich mache mir Sorgen.", erwiderte mein bester Freund.
"Vermutlich nur eine anbahnende Grippe, nichts schlimmes."
Gelogen.
Es war viel schlimmer und es ging auch um einiges länger als eine normale Grippe.
Es hatte alles angefangen, als ich mit Simon und Passi in eine WG zusammengezogen war. In all den Jahren, in denen Passi und ich schon zusammengewohnt hatten, hatte ich meine Gefühle für den Älteren immer unter Kontrolle und konnte sie gut überspielen oder sogar komplett verdrängen, hatte mich sogar daran gewöhnt, aber umso länger wir mittlerweile bei einander waren und vieles einfach gemeinsam machten, kehrten diese Gefühle wieder zurück und ich lernte die Gefühle, an welche ich mich eigentlich schon gewöhnt hatte, zu fürchten.
Die paar Monate, welche ich mit meinen zwei Freunden zusammen wohnte, waren die reinste Hölle für mich.
Als ich eines morgens durch ein unerträgliches Kratzen in meinem Hals und zusätzlichen Atembeschwerden wach wurde, wusste ich noch nicht was mich erwartete.
Auch als ich den metallischen Geschmack von Blut in meiner Mundhöhle schmeckte und sich irgendetwas quälend langsam den Weg aus meinem Hals kämpfte, konnte ich nichts anderes machen, als verwirrt und gleichzeitig ziemlich geschockt auf das rote Blütenblatt einer Rose zu schauen, welche ich mit meinen Handflächen aufgefangen hatte, nachdem ich es ausgehustet hatte.
Als ich dann mal kurz alleine in der Wohnung war, hatte ich meinen Hausarzt angerufen und gefragt ob er wüsste, was das sein konnte.
Seine Erklärung hatte mich dann wie ein Schlag ins Gesicht erwischt.
"Sie leiden an einer Krankheit, die sehr übel enden kann.", erklärte er, "Ich entschuldige mich jetzt mal, falls das, was ich gleich frage, zu persönlich ist, aber sind Sie momenten zufällig verliebt?", fragte er und sah mich abwartend an. Nach kurzem Überlegen nickte ich. "Aber was hat das mit der Krankheit zu tun?" "Hören Sie mir zu. Die Krankheit entsteht, durch einseitige Liebe, also kann ich jetzt davon ausgehen, dass die Person, für die Sie Gefühle empfinden, Ihre Liebe nicht erwidert..."
Verwundert und gleichzeitig geschockt nickte ich.
Das tat er wirklich nicht.
"Aber was ist mit der Krankheit und was haben die Blütenblätter damit zu tun?"
Der Arzt atmte tief durch. "Durch Ihre zunehmenden Gefühle bilden sich Blumen in Ihrer Lunge und wenn diese nicht schnellst möglich entfernt werden, kann es sein, dass es Ihnen irgendwann an Luft mangelt und sie an den Blumen ersticken.", erklärte er, woraufhin mir ein eisiger Schauer über den Rücken jagte.
"U-Und wie kann man das verhindern?", fragte ich zitternd. "Also entweder die geliebte Person erwidert Ihre Gefühle aufrichtig, dann verschwinden die Wurzeln nach und nach oder sie lassen sich operieren. Bei dieser OP würden die Wurzeln dann chirurgisch entfernt werden. Ein großer Nachteil ist hierbei jedoch, dass man als Betroffener nach der OP keine Gefühle mehr für diese Person empfindet und die Erinnerungen an diese Person ebenfalls nicht mehr vorhanden sind."
"Lieber würde ich an den Blumen ersticken, anstatt meine Gefühle bzw. meine Erinnerungen an diese Person zu verlieren.", erklärte ich bitter, woraufhin der Arzt nur antwortete:"Entscheiden Sie sich schnell. Der Zeitpunkt kann ziemlich plötzlich kommen."
Also blieb mir nur die Möglichkeit, zu hoffen. Wenn das nicht funktionieren sollte, würde ich früher oder später vermutlich an Luftmangel sterben.
Da ich zu sehr in Gedanken vertieft war, merkte ich auch nicht, dass sich Simon und Passi angeregt über ein anderes Thema unterhielten.
Gespannt hörte ich ihnen also zu, ließ meinen Blick zu Passi schweifen und sah ihn von der Seite an, da er neben mir saß.
Als ich dann plötzlich jedoch das vertraute unangenehme Kratzen in meinem Hals spürte, es sich diesmal noch schmerzhafter anfühlte und ich es so schnell wie möglich aus meinem Hals haben wollte, sprang ich von dem Sofa auf und rannte, die Blicke meiner beiden Freunde ignorierend, ins Badezimmer, in welchem ich mich einschloss.
Nach Luft ringend und hustend beugte ich mich übers Waschbecken und ließ die Qualen über mich ergehen.
Als ich jedoch wenig später etwas deutlich schwereres in der Hand hielt, konnte ich nicht mehr zurückhalten, dass sich Tränen in meinen Augen bildeten.
Ich hielt eine komplette Blüte einer roten Rose in meinen Händen. Ich hatte die nächste und vermutlich auch die letzte Stufe erreicht.
Ich ließ die Blüte aus meinen Händen ins Waschbecken fallen, bevor ich kraftlos auf dem Boden zusammensackte.
"Marius, mach sofort die Tür auf!"
Meine Tränen wurden mehr, mein Schluchzen lauter und meine Verzweiflung größer.
Ich war in keinster Weise in der Lage was zu sagen, weshalb ich meinen Kopf nur schüttelte, ehe ich ihn auf meine, an den Körper heran gezogenen Beine, legte. Das mein bester Freund meine Reaktion nicht sah, war mir in diesem Moment egal.
Es würde eh alles nichts mehr bringen. Ich war im Endstadium angekommen und würde bald einfach sterben.
"Marius bitte mach die Tür auf. Ich muss mir sicher sein, dass es dir gut geht.", rief er durch die geschlossene Tür. "I-Ich kann nicht.", hauchte ich, "Ich kann einfach nicht."
Ich wusste nicht wie, aber er hatte es offentsichtlich gehört, denn er ließ nicht locker. "Bitte Marius, mach die scheiß Tür auf."
Ich schluckte und atmete tief durch. Man hörte die Verzweiflung aus Passi's Stimme sehr deutlich raus und das alles wegen mir.
Konnte es vielleicht sein, dass er mich auch mochte?
Nein ganz sicher nicht. Er machte sich ganz normal als mein bester Freund Sorgen um mich.
Ich wusste, ich würde es bereuen, aber irgendwie wollte ich zu ihm. Ich wollte, dass er mich in den Arm nahm, mich an sich drückte und mir sagte, dass alles wieder gut werden würde, auch wenn er nicht wusste, dass es die größte Lüge war, die je seine Lippen verlassen hatte.
Es würde gar nichts mehr gut werden.
Ich zog mich also mit aller Kraft am Waschbecken hoch, bis ich wieder auf meinen eigenen Beinen stand. Als ich mir sicher war, dass ich richtig sicher stand, nahm ich die, mit Blut bedeckte Blüte in meine Hand und spühlte sie im Klo runter. Dann wusch ich mir noch schnell meine Hände und öffnete dann schließlich vorsichtig die Tür.
Kaum war diese geöffnet fiel mir Passi schon um den Hals. Sofort schlang er seine Arme um meinen Oberkörper und drückte mich noch mehr an sich. Ich wusste ich durfte diese Nähe zu ihm nicht genießen, aber trotzdem tat ich es. Es war in der letzten Zeit generell weniger geworden, weil wir immer an neuen Projekten arbeiteten.
"Ich mache mir Sorgen, Marius. Bitte rede mit mir. Was ist los?"
Ich schüttelte schwach meinen Kopf, welcher auf seiner Schulter lag. "I-Ich kann es dir nicht sagen."
Es herrschte kurz Stille. Seine Hände fuhren meinen Rücken beruhigend auf und ab und ich schloss genießerisch die Augen. Jedoch wurde ich dafür direkt bestraft. Das gewohnte Kratzen kam wieder und ich löste mich reflexartig aus seinen Armen, ehe ich mich mit dem Rücken zu ihm drehte und begann zu husten. Die ersten Tropfen Blut landeten auf meiner Handfläche.
"Oh gott Marius!"
"Entscheiden Sie sich schnell. Der Zeitpunkt kann ziemlich plötzlich kommen."
Er stand vor mir, starrte geschockte auf meine Hände und mir schließlich ins Gesicht, während ich immer noch hustend auf die Knie fiel. "B-Bitte geh...", keuchte ich. Gleich würde ich nichts mehr rausbekommen.
War es jetzt schon soweit? War die Umarmung eben so ein großer Fehler gewesen?
"W-Wie bitte?! Ich kann dich doch jetzt nicht alleine lassen. Wir müssen ins Krankenhaus.", damit legte er seine Arme um meinen Körper. "Nein das... bringt nichts..."
Ich atmete immer schwerer. Ich spürte wie sich plötzlich etwas ziemlich unangenehmes meinen Hals hinaufkämpfte. Wahrscheinlich eine neue, noch größere Rosenblüte, die mir die Luft abschneiden würde. Durch die unerträglichen Schmerzen bildeten sich wieder Tränen in meinen Augen, während sich immer mehr Blut in meinen Handflächen ansammelte.
Ich würde gleich keine Luft mehr bekommen.
"Bitte Marius... bitte sag mir wie ich dir helfen kann.", rief er verzweifelt. Der Ältere hatte sich mittlerweile ebenfalls zu mir auf den Boden gehockt. "Küss...", mehr bekam ich nicht mehr raus. Ich hatte kein Luft mehr. Verzweifelt versuchte ich noch etwas zu sagen, aber ich konnte nur hoffen, dass Passi es verstand und es noch nicht zu spät war.
"I-Ich soll dich küssen?"
Schwach nickte ich.
Ich bekam keine Luft mehr und mein Körper zuckte. Es war vorbei. Wenigstens würde ich in den Armen von ihm sterben.
Mit letzter Kraft hob ich meine Hand und legte sie dem Älteren an die Wange. Ihm liefen die Tränen über eben diese und dieser Anblick brach mir das Herz.
Meine Augen wurden immer schwerer und ich ließ meine Hand wieder sinken. Ich hatte keine Kraft mehr.
Kurz bevor die Schwärze mich jedoch umgab, spürte ich einen leichten, hauchzarten Druck auf meinen Lippen. Aber es war zu spät.
"Marius, bitte... du musst bei mir bleiben... ich liebe dich!"
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"Er wacht auf, Leute."
Schwach und erschöpft öffnete ich die Augen, welche ich jedoch nicht richtig aufbehalten konnte.
"Wo... wo b-bin ich?", meine Stimme war nicht mehr als ein flüstern.
"Du hast keine Luft mehr bekommen und Simon und ich haben dich direkt hier her, ins Krankenhaus gebracht.
Marius ich dachte ich verliere dich jetzt. Du lagst auf einmal regungslos in meinen Armen und ich hatte solche Angst um dich.", hörte ich Passi's aufgeregte und gleichzeitig zittrige Stimme.
"Willkommen zurück. Wir haben Sie operiert und Ihre Freunde wissen bescheid, was die Monate über bei Ihnen los war. Ich hab es Ihnen erzählt."
Mein Hausarzt stand auf einmal vor mir und lächelte mich an. "Sie haben die OP auf jeden Fall gut überstanden und die beste Nachricht ist, dass wir alle Wurzeln entfernen konnten.", erklärte er und mir fiel ein Stein vom Herzen, aber ich konnte mich doch noch an Passi erinnern?
Ungläubig starrte ich Passi deshalb an. "Du hattest Glück gehabt, Marius. Ich hab es dir noch gesagt, bevor du komplett weg warst. Ich hab dich geküsst, immer am Hoffen, dass du es noch mitbekommen hast und offentsichtlich hat es geklappt.", grinste er leicht und auch mir schlich ein leichtes Lächeln auf die Lippen.
Ich konnte meine Augen zwar noch nicht richtig offen halten, da ich immer noch müde war, aber ich merkte, wie der Ältere sich neben mich auf die Matraze setzte und eine seiner Hände an meine Wange legte. Ich hob auch vorsichtig eine Hand und legte sie auf Passi's, während ich meine Augen schloss und die liebevolle Berührung genoss.
"Ich glaube, wir lassen sie mal alleine.", sagte der Arzt grinsend und bedeutete Simon und ein paar anderen Freunden von uns, das Zimmer zu verlassen.
Als die Tür ins Schloss fiel, spürte ich auch schon wie Passi mich sachte in seine Arme zog. "Du bist echt ein Idiot, weißt du das? Wieso hast du nie etwas gesagt?", flüsterte mein bester Freund und in meinem Magen begann es zu kribbeln. "I-Ich hatte Angst...", hauchte ich und sah ihn an.
Passi schüttelte nur seinen Kopf.
"Ich bin so froh, dass du es geschafft hast...", flüsterte er und kam meinem Gesicht näher, "Ich liebe dich, Marius."
Kurz darauf spürte ich das gleiche zarte Gefühl auf meinen Lippen, wie das, was ich erst vor kurzem gespürt hatte. Der Kuss war hauchzart, als würden seine Lippen meine nur streifen, aber es fühlte sich so unglaublich gut an.
"Ich liebe dich auch... über alles.", flüsterte ich lächelnd, nachdem er sich von mir gelöst hatte.
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Uff wieder so 'n langer OS... ich hoffe es hat sich gelohnt ihn zu schreiben und der OS gefällt euch :)
Ich bin eigentlich relativ zufrieden, aber naja, ich fand die Sache mit dieser Krankheit generell sehr interessant xD
Meinung -> Kommentare!
Bye!
-Michelle
❤
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