13. Jublali - Der Hochzeitsanzug

Hab ein neues Cover! Wie gefällt es euch? Es wird ab jetzt Oneshots mit entweder Tonia, Jublali, Rezoni oder Rozonia geben! Und der OS wird ein bisschen lang.. haha viel Spaß!😂

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~P.o.V. Viktor~

"Was? A-Aber...", meine eh schon gebrochene Stimme brach ab.

"Es tut uns wirklich leid, ihnen das mitteilen zu müssen."
Im Gegensatz zu der Stimme von mir klang die des Arztes einfach nur komplett Emotionslos. Sie hatte null Emotionen.

Ohne noch irgendwas zu sagen, lief ich schnellen schrittens aus dem Krankenhaus, in dem sie mich eben noch gefangen gehalten haben.

'Warum musste das jetzt sein?
So kurz vor dem schönsten Tag in dem Leben eines Menschen... Obwohl? konnte man das so sagen, wenn man eben erfahren hat, dass man nicht mehr viel Zeit zu leben hat? Ich glaube nicht!
Ich durfte es Julien noch nicht erzählen... oder besser gesagt; garnicht erzählen!
Für ihn würde noch eine größere Welt zusammenbrechen, als für mich.
So kurz vor unserer Hochzeit sollte ich sterben?! WARUM?!!
Die Ärzte hatten gesagt:"Es tut uns leid Herr Roth, aber sie werden noch weniger als 3 Wochen Zeit haben! Es gibt kein Medikament, dass ihnen ermöglicht noch länger am leben zu bleiben."
Alle Sätze die sie mir sagten, trafen mich noch mehr. Das waren keine normalen Sätze, es waren Bomben, die mich immer mehr zerstörten, um so mehr ich davon an den Kopf geschmissen bekam.
Ich wusste nicht, wie Julien reagieren wird, wenn er auf einmal von der Polizei erfährt, dass ich tot bin. Wie er dann reagieren wird, wenn er erfährt, dass ich ihm gegenüber alles verheimlicht habe. Wie er reagiert, dass sein fester Freund tot ist und es dadurch keine Hochzeit gibt. Und das schlimmste; Wie er reagiert, wenn ihm klar wird, dass er ab diesem Zeitpunkt, alleine sein Leben leben muss.'

Mir lief eine Träne meine Wange herunter, die schmerzhaft in meine Haut einzog. Ich machte mir keine große Mühe sie wegzuwischen. Es würde nichts bringen, denn es werden noch viele weitere, noch schmerzhaftere Tränen folgen.

Ich hatte schon zu viel Zeit verschwendet.

Ich ging gradewegs auf ein extravagantes Bekleidungsgeschäft zu. Da ich meinen Hochzeitsanzug noch nicht gekauft hatte, wollte ich dies jetzt erledigen. Ich gab unnötig Geld aus für meinen Hochzeitsanzug, den ich eh nie anziehen würde. Ich wollte mir einen dunkel blauen Anzug kaufen, da fiel mir was ein. Ich berichtigte meinen Kauf noch einmal zu einem schwarzen Anzug.
Julien wird denken, dass dies mein Hochzeitsanzug ist.

Aber für mich war der Anzug für etwas ganz anderes.

Ich lief geknickt nach Hause, mit meinem 'Hochzeitsanzug' in der rechten Hand. So klischeehaft es auch sein musste, hatte es nachdem ich aus dem Laden raus gelaufen bin, angefangen zu regnen. Meine Hoddie Kapuze tief ins Gesicht gezogen, damit sich die kalten leichten Regentropfen nicht mit meinen heißen schweren Tränen vermischen konnten.

Mit einem Tränen überströmtem Gesicht, stand ich vor unserer Haustür. Julien sollte nicht direkt sehen, dass ich fast am Zusammenbrechen war, weshalb ich noch eine knappe viertel Stunde vor unserem Haus stand um mich zu beruhigen.

'Huuu Viktor beruhig dich. Julien darf dich nicht so sehen, sonst fragt er was los ist... und das.. das darf nie passieren!'

Ich strich mir mit meinem Unterarm über meine von den Tränen erstickten Augen.

Mit immer noch zitternden Händen schloss ich unsere Haustür auf. Sie kam mir grade schwerer vor, als sonst.
Ich zog den Schlüssel aus dem Schlüsselloch, ließ ihn auf die Kommode neben der Haustür fallen und schloss währenddessen die Tür.
Mein Freund kam mir direkt entgegen gelaufen und begrüßte mich mit einer liebevollen Umarmung und einem Kuss auf meine kalten Lippen.

Wie ich diese kleinen Aufmerksamkeiten von Julien liebe. Schade nur, dass ich sie bald nie wieder zu spüren bekomme!

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Der Abend ging eigentlich sehr gut für beide aus. Ich hatte einen sehr schönen Abend mit meinem Freund. Und das wichtigste überhaupt: Julien ist nicht aufgefallen, dass ich im Inneren gerade am zerbrechen war.

Gerade war Julien bei seiner Mutter um die Hochzeit fertig zu planen und danach noch einkaufen zu gehen. Für nichts und wieder nichts! - Aber man kann ja nie wissen!

Ich hatte mich mit einem Blatt und einem Bleistift im Wohnzimmer aufs Sofa gesetzt. Ich wollte Julien nicht im Ungewissen lassen, nachdem ich Tot war.
Ich versuchte das Blatt Papier mit passenden Worten zu füllen, die hoffentlich als Endprodukt, gramatikalisch richtige Sätze bildeten.
Aber ich glaube Julien würde es mir nicht übel nehmen. Obwohl doch, würde er! Weil ich ihm nichts aber auch rein garnichts davon erzählt habe!

Ich saß mehrere Stunden an dem 'Brief' für Julien. Ich hatte viele Worte wegradiert. Ich hatte viele Blätter immer wieder mit den gleichen Wörtern beschrieben, aber es ist nie was sinnvolles dabei rausgekommen, weshalb ich das ganze Stück Papier immer wieder zusammengeknüllt hatte und vor die Couch, auf den Boden geschmissen hatte.

'Es tut uns leid Herr Roth, aber sie werden noch weniger als 3 Wochen Zeit haben!'
Es hallte in meinem Kopf immer wieder nach und im Moment, fiel mir auf was das für eine Zahl war. Weniger als 3 Wochen?! In 3 f*cking Wochen sollte ich sterben?! In 3 Wochen war unsere Hochzeit!

Für mich war eins klar: Ich muss ab jetzt die letzten 3 Wochen mit meinem Freund genießen!

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~Zeitsprung: 3 Wochen später~ ~Hochzeitstag~
~P.o.V. Julien~

"Sie müssen bitte sofort ins Krankenhaus kommen! Wir erklären Ihnen dann vor Ort, was passiert ist!"

Ich hatte eh schon zu viel zu tun und jetzt sollte ich auch noch ins Krankenhaus kommen. Ich wusste bei bestem Willen nicht, was sie von mir wollten. Aber hätte ich gewusst, was mich im Krankenhaus erwartet, hätte ich nicht so lange nachgedacht!

Ich zog mir meine Jacke und meine Schuhe an und lief zum Krankenhaus.
Als ich an dem besagten Ort ankam, völlig abgehetzt, lief ich direkt zur Rezeption.
"Sie... Sie haben mich hier her gebeten? Darf ich bitte wissen, was grade los ist und warum ich überhaupt hier her kommen sollte? Ich muss eine Hochz-"
Die etwas älter aussehende Frau unterbrach meinen Redeschwall.
"Herr Bhuderovits... es geht um Herr Roth!"
Sofort war mein Gehirn eingeschaltet und ich bombadierte die Frau mit meinen Fragen, bis sie mich wieder unterbrach.
"Kommen sie bitte mit. Ich selber und mit Sicherheit auch Sie wollen nicht, dass andere Patienten das mitbekommen.", erklärte sie und stand auf. Ich wusste, dass es nichts gutes sein konnte, da sie es mir sonst auch dort gesagt hätte.
Aber was war es wohl?

Wir liefen auf einen Raum zu den wir kurz danach auch betraten. Es war eine Art kleines Büro, wo ein paar Regale mit Büchern und kleineren Kisten drin standen und in der Mitte des Raumes stand ein Tisch mit einem Stuhl an einer gegenüberliegenden Seite.

Ich und die Frau die mich entfangen hatte, setzten uns gegenüber auf die Stühle. "Okay und jetzt sagen Sie mir bitte was mit "Herr Roth" passiert ist!", ich klang schon irgendwie echt verzweifelt. "Ähm.. Ich weiß nicht wie ich es Ihnen am besten sagen kann, aber..", sie atmete tief ein und aus und sah mich mitleidig aus ihren Augen an. "Herr Roth, i-ist Tot..."

Mein Gehirn setzte aus. Mein Herz setzte ein paar Schläge aus und ich wäre gefühlt auch fast gestorben. "W-Was? D-Das ist doch jetzt ein Scherz oder?", ich lachte als wäre, dass was die Frau mir dort eben gesagt hatte, komplett lächerlich und ich würde meinen Freund nachher ganz normal sehen und wir würden endlich Heiraten. "Er kann nicht tot sein, heute wäre unsere Hochzeit gewesen! Er kann einfach nicht tot sein..." "Es tur mir leid, aber es stimmt. Viktor Roth ist tot. Er wollte, dass wir Sie ins Krankenhaus einliefern lassen, sobald seine Krankheit gesiegt hat.", sie wurde zum Ende hin immer leiser, bis sie ganz leise war. Ich dachte sie wollte nichts mehr sagen, aber ich hatte mich geirrt. "Er wollte auch, dass wir Ihnen diesen Brief geben."

Sie kramte in einer Schublade eines Schrankes, holte einen zusammengefalteten Zettel daraus und übergab mir ihn. Ich wollte den Brief nicht unbedingt hier im Krankenhaus lesen, weswegen ich ohne nochmal zu überlegen, zu fragen ob ich meinen Freund nocheinmal sehen kann, fragte ob ich gehen dürfte. Ich musste das alles erstmal verdauen!

Sie erlaubte mir zu gehen. Ich verabschiedete mich und lief... nein besser gesagt rannte nach Hause.
Währenddessen liefen mir ununterbrochen die heißen Tränen übers Gesicht. Ich hatte meinen Freund verloren.

Als ich zu Hause an kam, schmiss ich meine ganzen Sachen in eine Ecke lief ins Wohnzimmer, setzte mich auf die Couch und versuchte mich ein wenig zu beruhigen, auch wenn ich wusste, dass es nichts bringen würde.

Ich fing an zu lesen und schon bei dem Blick auf seine Handschrift und die ersten Worte liefen mir die nächsten Tränen meine Wange hinab.

Mein lieber Julien,
mein lieber Schatz,

Wenn du diesen Brief ließt, hat meine Krankheit gesiegt. Ich glaube ich bin dir auch eine Erklärung schuldig, warum ich dir nie was davon erzählt habe. Ich wollte es dir nicht noch unnötig schwer machen. Ich habe vor circa 3 Wochen erfahren, dass ich nicht mehr lange zu leben habe. Ich wollte dir auch nicht, so kurz vor unserer Hochzeit sagen, dass ich bald sterben werde. Das hätte dein Leben zerstört und hätte dich komplett aus der Reihe geworfen. Ich war selber schockiert über die Information. Ich wollte selber so gerne die perfekte Hochzeit erleben und mit dir in den Bund der Ehe treten, dir das Ja-Wort vor so vielen Menschen sagen und danach einfach nur knutschend in unserem gemeinsamen Haus liegen und die Zeit mit dir verbringen und genießen. Wir hätten ein Mädchen addoptiert, so wie du es immer wolltest und so wie wir es auch schon längst geplant hatten. Wir hätten unserer zukünftigen Tochter ein so tolles Leben schenken können. Schade nur, dass ich das alles doch nie erleben werde! Wir hatten aber trotz schlimmen Streitigkeiten auch soo unfassbar schöne Momente. Weißt du noch, als wir uns kennengelernt haben. Du hast mir direkt deine wahre ehrliche Seite gezeigt. Oder als du völlig aufgelöst vor meiner Haustür standest und weinend in meinen Armen zusammengebrochen bist. Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht. Und ich weiß auch, dass du jetzt weinend in unserem Haus sitzt und niemanden hast, der dich tröstet. Und es tut mir leid, dass ich jetzt nicht bei dir sein kann um dich in meine Arme zu ziehen. Bleib Stark mein kleiner! Naja auch zurück zum Thema. Noch am selben Tag, hast du bei mir übernachtet und wir haben die ganze Nacht geredet. Das hat dazu geführt, dass wir zu dem Thema Liebe abgeschweift sind und du mir dein Problem, weshalb du überhaupt zu mir gekommen bist, mit komplett geschwollenen Augen vom weinen, erzählt hast. Du hattest die ganze Zeit gezögert, bis du es mir gesagt hast. Du hattest mir gesagt, dass du Schwul wärst und deine Eltern dich deswegen aus ihrer Wohnung geschmissen hätten. Ich habe dir dann auch erzählt, dass ich auch Homosexuell bin, was dazu geführt hatte, dass ich eine Minute später das betäubende Gefühl deiner Lippen auf meinen das erste Mal spüren konnte. Es hat mich so überweltigt. Keine Woche später waren wir ein Paar. Wir haben unser zukünftiges, gemeinsames Leben schon geplant gehabt, was dazu geführt hat, dass wir zusammen gezogen sind. Du hast den Kontakt zu deiner Familie abgebrochen, hast einen komplett neuen Freundeskreis aufgebaut und hast dein Leben einfach genossen. Und ich will dir hier sagen, dass du dein Leben weiterhin genießen sollst. Wenn jetzt auch ohne mich. Julien du bist einfach einer der stärksten Menschen die ich kenne und ich glaube auch, dass du dein Leben ohne mich wieder in den Griff bekommst und vielleicht doch noch eine Tochter addoptierst. Und jetzt noch zum Hauptpunkt: Ich habe mir an dem Tag an dem ich im Krankenhaus war, einen Hochzeitsanzug gekauft. Jedoch wusste ich schon, dass ich die Hochzeit nicht mehr mitbekommen werde, weshalb ich mir direkt einen dunklen Anzug gekauft habe, denn ich wünsche mir, diesen an meiner Beerdigung tragen zu können!
Ich weiß du sitzt jetzt wahrscheinlich immer noch fertig mit den Nerven und einfach nur am weinen bei uns im Haus und wie gesagt ich weiß auch, dass du gerade niemanden hast der bei dir ist, aber bitte Julien... du musst dein Leben so weiter leben, wie du es gemacht hast, als ich noch bei dir war. Du warst einfach ein soo liebenswerter und glücklicher Mensch und ich will, dass du auch so einer bleibst. So wie ich dich kennen gelernt habe, Julien! Ich werde immer bei dir sein. Egal ob in schlechten oder guten Zeiten. Selbst an meiner eigenen Beerdigung werde ich dabei sein und dir ganz viel Stärke schenken. Ganz tief im Inneren, bleib ich für immer bei dir mein Schatz. Ich werde auf dich aufpassen, bis es dir wieder gut geht und meine Zeit gekommen ist, zu gehen.

Ich werde auf dich warten mein persönlicher Engel♡

Dein fast Ehemann,

Viktor.

PS.: Lieb dich mein kleiner!♡

Als ich den Brief gelesen hatten, schrie ich los. "WARUM DU VIKTOR?!!"
Ich schrie mir die Seele aus dem Leib, aber hatte das Gefühl, dass mich keiner Verstand. Keiner nahm mich wahr. Ich hatte ein Tränen überströmtes Gesicht. Es war einfach nur rot und komplett nass. Ich lag zusammen gebrochen auf der Couch und mir liefen die Tränen ununterbrochen über die Wange.

Plötzlich kamen zwei meiner besten Freunde rein und wollten mich grade rufen, als sie mich sahen und direkt auf mich los stürmten. "Julien was ist passiert? Wo ist Viktor? Und warum bist du noch nicht fertig?!"

"VIKTOR IST TOT!", ich schrie einfach immer weiter und ließ den brennenden Tränen freien lauf.

Sie versuchten mich zu beruhigen, was aber nicht klappte. Ich würde mich wohl nie erholen und das schlimmste kam noch; seine Beerdigung. Dann hieß es Abschied nehmen. Von meinem geliebten Viktor.

Egal was noch passieren mag: Ich werde zu dir kommen Viktor!

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Puuuuuhhhhhh!
Das sind jetzt einfach 2323 Wörter!

Meinung -> Kommentare!

Bye!
-Michelle

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