Kapitel 20,Flashback Min Yoongi [end of year chicken Part 4, Neujahr 2011]

Kapitel 20

Flashback Min Yoongi, Seoul, Gangnam-gu, 03.08.2020 [end of year chicken Part 4, Neujahr 2011]

Hallo meine Lieben,

endlich geht es weiter mit Sope. Aufgrund meines Urlaubes konnte und wollte ich nicht updaten, aber jetzt bin ich wieder da und werde alle zwei Wochen ein neues Kapitel hochladen. Mit diesem Kapitel ist der kleine Sope Flashback auch beendet und wir kommen danach zur eigentlichen Geschichte zurück. Ich hoffe, euch hat der Einblick trotzdem gefallen. Ich würde mich über etwas Feedback sehr freuen.

Lg Nick [Hobi]

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Min Yoongi [Flashback]:

Er bestätigt mir das, was ich schon gedacht habe, und ich grinse. Schon irgendwie lustig, wie er beim Tanzen alles so in seinen Bann zieht und dir den Eindruck vermittelt er wäre der König der Welt und jetzt hier sitzt und knallrot ist, weil ihn meine Worte verlegen machen. Aber wer bin ich ihn dafür zu verurteilen, denn so verschieden sind wir in dem Punkt nicht. Ich zeige es vielleicht nur nicht so offensichtlich. Vorhin hat er mich kalt erwischt, denn ich erröte nur sehr selten. Hoseok dagegen ist richtig nervös, verhaspelt sich etwas. Warum? Ich bin doch auch nur ein Trainee wie er auch. Es verwundert mich schon ein wenig, aber ich lasse es so stehen.

Ihn scheint es dann aber zu überraschen, als ich nach Seungri frage. Nun nicht jeder kennt sich so gut aus und ich habe mich nie mit einem Idol privat beschäftigt. Aber es imponiert mir, dass es anscheinend welche gibt, die noch weitere Geschäfte haben können außer diesem einen Beruf. Idol sein... ist für mich immer noch weit weg. Ich bin froh in einer Hiphop Gruppe zu sein, wo ich nicht gezwungen bin schwere Choreos einzustudieren. Ich trainiere gerne... Workouts, Maschinen und so... aber tanzen? Dafür haben wir ja jetzt Hoseok! Es ist immer gut einen Tänzer in der Truppe zu haben! Und er ist echt verdammt gut. Das kann er auch wissen.

Ich versuche ihn etwas zu ermuntern, indem ich ihm schließlich mein Handy gebe, damit er die Videos dort zeigen kann. Aber anscheinend habe ich da etwas falsch verstanden, denn er lehnt ab, erklärt sich. Oh... oh okay. Ja gut hätte ich mir denken können. Dann schnaube ich nur.

„Ey... nur weil ich finde, dass du echt gut bist, mutiere ich hier nicht zum Fanboy und schau mir deine Fans an", gebe ich nur von mir und stecke mein Handy wieder in die Tasche meiner Hose. So weit reicht es dann doch nicht. „Aber deine privaten Sachen schau ich mir gerne an. Mit dir." Ich muss es nochmal betonen. Nein nein... sorry Hosoek-ah. Fanboy ist nicht.

Ich erzähle ihm dann ein wenig von mir. Nun zumindest ein paar Kleinigkeiten. Das mit der Gruppe in Daegu wissen auch die anderen. Allerdings habe ich nicht viel zu erzählen, sodass es auch recht schnell vorbei ist. Hoseok scheint das nun als Vorlage zu nehmen um mir ein Kompliment zu machen. Ich grinse.

„Ach... geht, ne? Immerhin hab ich mein Battle gegen Ikje verloren. Die Jungs sind alle echt gut. Du wirst von jedem von uns was lernen und pass auf... am Ende bist du nachher der Beste." Ich grinse leicht, will fast noch etwas sagen. Doch dann kommt unsere Bestellung und auch ich bedanke mich mit einem höflichen Nicken und nehme die Tasse zwischen meine Hände. Sie sind immer kalt. Egal wie warm es auch im Sommer ist. Die Wärme löst ein Wohlgefühl in mir aus und ich seufze leise. Schaue dann überrascht auf, als Hoseok diese Geräusche von sich gibt. Ich beobachte mit leicht angezogenen Augenbrauen wie er nun beginnt seinen Kuchen zu essen und ich schwöre ich habe nie vorher jemanden gesehen, der... nun so geräuschvoll etwas isst. Hoseok macht es schon wieder... durch die Geräusche kommentiert er sein Essen. Es ist... irgendwie skurril und ich werde wohl noch eine ganze Weile brauchen um mich daran zu gewöhnen. Aufgefallen ist es mir schon öfter, aber hier wird es richtig deutlich. Es muss eine Macke von ihm sein. Alltagskram mit passenden Geräuschen zu begleiten. Nun so sieht man nicht nur, sondern hört auch dass dieser Kuchen verdammt gut sein muss. Hoseok ist ganz in seiner eignen Welt, als er den Kuchen isst.

Ich grinse gegen die Tasse und schüttle dann leicht den Kopf, als Hoseok mich wohl wieder bemerkt und ein Stück anbietet.

„Nee lass mal. Ich hab grad echt keinen Hunger. Aber... mal ne Frage. Wieso machst du das?", frage ich dann einfach. „Dieses Kommentieren? Ist mir jetzt schon mehrmals aufgefallen. Auf jeden Fall glaube ich dir, dass der Kuchen verdammt lecker sein muss." Ich puste etwas gegen den Dampf, der aus der Tasse aufsteigt, ehe ich vorsichtig den ersten Schluck nehme.

Jung Hoseok [Flashback]:

Ich muss auf seine Worte lachen. Es ist ein herzhaftes, sehr ehrliches Lachen, wobei ich natürlich meine Zähne zeige, und trotzdem hat mein Lachen auch einen etwas verlegenen Touch. Nur ein wenig. Beim Lachen kneife ich etwas die Augen zusammen. Ich bin wirklich amüsiert über seine Wortwahl, aber vor allem über seine Art. Er sagt es so plump. So gelassen, als wäre nichts dabei. Es klingt nicht herabwürdigend oder so. Es ist seine so typische Art. Er redet immer so. In diesem Ton und dann diese fast schon gleichgültige Haltung. In dem Punkt unterscheiden wir uns wirklich sehr, denn meine Emotionen kann man mir immer im Gesicht ablesen. Ich bin nicht gut darin so etwas zu verstecken und doch mag ich es nicht über mich selbst und meine Gefühle zu reden. Trotzdem merke ich, dass es ihn ein wenig entrüstet, weswegen er dann auch noch ganz deutlich macht, dass er meine privaten Sachen mit mir zusammen sehen möchte. Es ehrt mich. Er ist wirklich daran interessiert und das zaubert mir ein breites und glückliches Lächeln auf die Lippen.

Ich lausche ihm aufmerksam, als er meine Frage dann endlich beantwortet und mache ihm direkt ein Kompliment. Das Grinsen des Älteren erwidere ich sofort und kann mich nicht zurückhalten ihn für seinen Kommentar gegen die Schulter zu boxen. Nicht fest, aber zumindest so, dass er es spürt.

"Blödsinn. An eure Skills werde ich bestimmt nie herankommen. Ihr hebt das Level auf ein ganz schön hohes Niveau", sage ich, sehe dann aber auch zu der Kellnerin. Als sie wieder weg ist, widme ich mich meinem Kuchen, den ich direkt mal probiere und das Stück wirklich in all seinen Facetten genieße und das natürlich auch zum Besten gebe. Als ich Yoongi wieder wahrnehme, biete ich ihm natürlich ein Stück an, doch er lehnt ab, was mich doch glatt ein wenig schmollen lässt. Wie kann er nur einen Schokokuchen verschmähen?

"Bist du dir sicher?", frage ich lieber noch einmal, lege dann aber etwas verwirrt den Kopf schief, als er mich fragt warum ich etwas tue. Was mache ich denn? Ich weiß gerade wirklich nicht, was er meint, weswegen mein Blick fragend auf ihm liegt.

"Das Kommentieren?", wiederhole ich und blinzle verwirrt. Ich verstehe es gerade wirklich nicht und brauche deswegen einen Moment, bevor mir ein Licht aufgeht. Ich hebe meinen Zeigefinger in die Luft, während ein 'ahh~' meine Kehle verlässt und ich anfange zu grinsen. Man kann deutlich erkennen wie mir ein Licht aufgeht. Selbst meine Augen beginnen zu Leuchten, während ich ihn ansehe und dann zucke ich theatralisch die Schultern und verziehe meine Lippen zu einer Schnute.

"Keine Ahnung... mir ist einfach danach... das passiert völlig automatisch, vor allem wenn es leise ist", antworte ich dann auf seine Frage, wobei die Antwort wohl eher recht oberflächlich ist. Ja was soll ich auch sagen? Dass ich mich benehme wie der letzte Volldepp, nur damit die Leute mich wahrnehmen? Dass ich die Einsamkeit verabscheue, und es liebe im Mittelpunkt zu stehen? Ach ich weiß doch auch nicht warum ich das wirklich mache. Es ist einfach ein Teil von mir.

"Stört es dich, Hyung? Ich kann versuche es abzustellen. Tut mir leid, wenn ich dich damit irgendwie in Verlegenheit oder sowas bringe", bringe ich hervor, als ich bemerke, dass er es vielleicht aus diesem Grund angesprochen hat. Irgendwie ist es mir ja jetzt peinlich, dass ich so anormal in seinen Augen bin. Ich greife nach meiner Tasse heißer Schokolade und nehme einen kräftigen Schluck. Gerade fühle ich mich echt nicht mehr so wohl, was man wohl deutlich daran erkennen kann, dass ich versuche mit dem Sessel zu verschmelzen und mir die Tasse mit beiden Händen vor mein Gesicht halte. Oh Mann ich brauche echt eine ordentliche Portion Selbstvertrauen. Wieso verunsichert mich Yoongi denn jetzt so sehr?

Min Yoongi [Flashback]:

Sein Lachen hat etwas Magisches und doch irgendwie einfach etwas ganz Normales. Er lacht offen und ehrlich, frei heraus, ohne sich zu verstecken. Das können nur Menschen, die mit sich im Reinen sind. Eine schöne Vorstellung. Hoseok ist ehrlich, versteckt nicht viel. Nicht so wie ich es tue. Ich weiß, dass die Menschen mir immer sagen, dass ich nur so frei heraus sein kann, weil ich mit mir selbst zufrieden bin, aber das bin ich nicht. Das ist niemand. Ich kann es mir zumindest nicht vorstellen und sollte es diesen Menschen irgendwo auf der Welt geben, dann hat dieser Mensch die höchste Form der Selbsterleuchtung gefunden, die ich mir vorstellen kann.

Hoseoks Lachen jedenfalls... es ist wie ein Sonnenaufgang im Winter. Die Luft ist kalt und genau in diesem Moment, wo du glaubst zu erfrieren, weil dein Atem Eiskristalle schlägt. Genau in dem Moment geht die Sonne auf und hält dich mit ihrer Wärme, ihrem Licht am Leben. Wie gerne würde ich jetzt schreiben. Diese Gedanken festhalten. Doch es erscheint mir unpassend in diesem Moment. So konzentriere ich mich auf Hoseok, beobachte ihn als ich ihm sage, dass ich die privaten Videos gerne mit ihm schauen möchte, aber keine Fanvideos.

Dann bin ich dran. Es ist nicht viel, was ich preisgebe, zucke nur beiläufig mit den Schultern. Ich bin nicht perfekt und ich weiß, dass dieser Anspruch utopisch ist. Nicht machbar, weil nichts perfekt ist. Doch erkläre das mal meinem Hirn, welches immer mehr von mir verlangt.

Hoseok boxt mich gegen die Schultern und reißt mich dadurch aus meinen Gedanken. Was zum?!

„Ey!", entkommt es mir und ich reibe mir die Schulter. Es tut nicht weh, eigentlich gar nicht. Es ist nur ein Reflex. Seine Worte lassen mich nur brummen. Ich würde gerne was sagen, doch die Kellnerin kommt und bringt unsere Bestellungen. Und dann ist es Hoseok, der mich ablenkt. Seine Art den Kuchen zu essen. Welche Geräusche er dabei macht. Ehrlich der Typ sollte Werbung machen. So wie er den Kuchen isst und das mit all seinen Sinnen würde jeder diesen Kuchen kaufen.

Ich starre ihn an, kann einfach nicht anders und bin einfach nur fasziniert und auch irgendwie amüsiert darüber. Der Kerl ist echt eine Nummer für sich. Aber es macht ihn auch so unglaublich sympathisch. Als er mir den Kuchen anbietet, schüttle ich den Kopf. Schokolade ist nicht eines meiner absoluten Favoriten. Scheint ihm nicht so ganz zu gefallen, denn er schmollt. Ich sehe es ihm direkt an und kann nur wieder grinsen.

„Nee echt nicht. Ich... bin nicht so der Schokofreak." Stattdessen nippe ich lieber an meinem Americano. Er ist bitter und stark, genauso wie ich es mag. Dann spreche ich ihn auf dieses Lautieren an und er ist verwirrt. Hat er es wirklich noch nie bemerkt? Er denkt darüber nach und diese Geste, die er dann macht. Gott ich schwöre ich kann diese verdammte Glühbirne über seinem Kopf sehen und wie sie angeht. Ich blinzle. Okay... vielleicht ist der Kaffee doch etwas zu stark, aber er versteht was ich meine. Immerhin etwas. Denn jetzt spricht er und naja es macht irgendwie Sinn. Ich habe nichts gegen Stille, mag sie sogar. Nur wenn es still ist, kann ich wirklich gut denken. Er dagegen mag sie nicht und wo andere Menschen beginnen mit sich selbst zu sprechen, macht er vielleicht diese Geräusche. Ich grinse.

„Du solltest damit Werbung machen. Ich schwöre diesen Kuchen würde jeder kaufen, wenn du ihn bewirbst. Ich hab glaube noch nie einen Menschen so eindrucksvoll einen Bissen Kuchen essen sehen." Doch dann überdrehe ich die Augen. Sein Ernst? Er wird jetzt unsicher? Davon? Nun bin ich derjenige, der ihm gegen die Schulter boxt.

„Quatsch! Es stört mich nicht. Es gehört zu dir." Ich sehe ihn an mit einer angezogenen Augenbraue.

„Ehrlich Hoseok. Du gibst echt zu viel drauf, was andere von dir denken. Du bist nen cooler Typ und hast echt schräge Macken. Aber das ist gut so. Los... hau raus... was willst du im Leben erreichen, huh? Wo willst du hin? Ich für meinen Teil will in die Billboard Charts", haue ich raus und egal wie er mich jetzt ansehen wird. Es ist mein fucking Ernst.

Jung Hoseok [Flashback]:

Natürlich merke ich irgendwie, dass ich Yoongi aus seinen Gedanken reiße. Er ist so überrascht und reibt sich über die Schulter. Ich grinse. Natürlich grinse ich, weil ich es geschafft habe Yoongi aus seiner Blase zu holen. Das ist nicht das erste Mal. Auch mein Tanz hat ihn etwas aus der Bahn geworfen. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie macht es mich glücklich, dass ich Yoongi so mitreißen kann. Ehrlich gesagt, macht es mich immer glücklich, wenn ich gemocht werde. Wenn meine Taten etwas in der Person mir gegenüber auslösen und sie glücklich machen. Weiter komme ich mit meinen Gedanken dann aber auch nicht und so brechen sie ab, während ich das Kuchenstück genieße.

Ich biete Yoongi etwas von diesem an, doch er lehnt ab. Auch als ich ihn ein zweites Mal frage, doch wirklich weiter drauf eingehen kann ich nicht, weil ich mit der anderen Frage beschäftigt bin, die mich zum Nachdenken bringt, weil ich sie nicht verstehe. Zumindest nicht auf Anhieb. Als ich es dann verstehe, geht mir wortwörtlich ein Licht auf - zumindest, wenn man eine gute Vorstellungskraft hat. So erkläre ich ihm, dass das einfach passiert, vor allem wenn es still ist. Dabei ist es mir wirklich egal, ob ich allein bin oder nicht. Es passiert einfach. Ich mache das völlig unterbewusst. Die Worte, die Yoongi dann aber sagt irritieren mich und vermischen sich mit meinen negativen Gedanken, weswegen ich nicht wirklich auf das so offensichtliche Kompliment eingehe, sondern eher meine Befürchtung kundgebe und mich hinter meiner heißen Schokolade verstecke, während ich versuche mit dem Sessel zu verschmelzen.

Und dann boxt er mir einfach gegen die Schulter, weswegen ich ihn geschockt anblicke und den Arm reibe. Natürlich ist es nicht fest gewesen, aber überrascht hat er mich trotzdem. Die Worte, die er dann zu mir sagt, lassen mich im nächsten Moment aber auch wieder strahlen. Es stört ihn nicht und er nimmt es an, dass es zu mir gehört. Dabei sieht er mich mit gehobener Augenbraue an. Er sieht so ernst aus, weswegen ich ihm definitiv glaube was er sagt. Die weiteren Worte lassen mich doch etwas verdutzt blinzeln. Diese Euphorie in seiner Stimme ist kaum zu überhören und doch habe ich absolut keine Ahnung wovon er spricht.

"Billboard? Entschuldige Hyung, aber welche Charts sind das?", frage ich doch etwas stutzig und kratze mir etwas verlegen am Hinterkopf. Mir ist das tatsächlich etwas peinlich, dass ich das nicht weiß, aber ehrlich gesagt habe ich nicht so viel Ahnung von Musik. Mein Wunsch ist es zwar Sänger zu werden, aber ich weiß, dass meine Skills beim Tanzen liegen.

Ich nehme noch einen Schluck von meiner heißen Schokolade, bevor ich sie wieder vor mir auf den Tisch stelle und dann über seine Frage nachdenke. Dabei schiebe ich mir noch ein Stück von dem Kuchen in den Mund, wobei ich ihm direkt noch einmal ein Stück anbiete, doch er lehnt erneut ab.

"Was ich im Leben erreichen möchte?", wiederhole ich die Frage meines Traineekollegen. Ehrlich gesagt bin ich mir darüber noch nicht so sicher. Nicht so wie er, der ganz genau weiß, was er erreichen möchte. Ich reibe mir nachdenklich mit zwei Fingern über mein Kinn und lasse meine Augen nachdenklich rollen.

"Familie, Gesundheit und Liebe, Frieden, vielleicht Hoffnung schenken. Ich mag es Menschen mit meinem Tanz und meiner Ausstrahlung glücklich zu machen. Ich möchte der Welt was geben können", kommt es nachdenklich von mir. Ich weiß nicht genau wie ich meine Gedanken dazu in Worte fassen soll, trotzdem versuche ich es einfach und hoffe, dass Yoongi irgendetwas damit anfangen kann. Ich lächle leicht und nehme einen Schluck von meiner heißen Schokolade. Erneut biete ich ihm ein Stück von meinem Kuchen an, halte ihm sogar ein Stück mit der Gabel hin, doch er lehnt weiterhin ab, weswegen ich das Stück selber esse und genüsslich schmatzend darauf herum kaue. Wirklich schade, dass er nicht probieren will, obwohl er will, dass ich ihn im TV bewerbe. Ob wir vielleicht irgendwann zu diesem Punkt kommen? Unsere Karriere hat nicht einmal richtig angefangen und wir haben keine Ahnung was uns da draußen wirklich erwarten wird. Das Musikbusiness ist hart. Keiner von uns nimmt es auf die leichte Schulter. Wir wissen alle, dass es harte Arbeit ist, und dennoch haben wir uns für diesen Weg entschieden. Ich vielleicht, weil ich etwas in der Welt bewegen möchte.

"Hyung, darf ich einen Schluck von deinem Americano probieren?", frage ich aus dem Nichts heraus und strahle ihn mit meinem breitesten Lächeln und den hellsten Augen an, die ich zu bieten habe.

Min Yoongi [Flashback]:

Ich schwöre bei Gott – ich bin nicht einmal gläubig – dieser Kerl bringt mich noch ins Grab. Eben noch war ich so ernst, wirklich ernst und jetzt muss ich mich bemühen, dass mir nicht alles aus dem Gesicht fällt. Nun ich kann es zumindest nicht verhindern ihn so verdutzt anzusehen, als habe ich nicht richtig gehört. Er erwidert meinen Blick und mir wird klar, dass es kein dummer Scherz ist. Er weiß echt nicht, was die Billboard Charts sind? Okay. Darauf muss ich erstmal einen Trinken. Einen Schluck Americano später, stoße ich hörbar die Luft aus. Sei nicht so grob, Yoongi. Nur weil du ein Musik-Freak bist und das über die Grenzen hinaus geht, muss das nicht für andere gelten.

„Aish... das hat mich jetzt getroffen, aber okay. Die Billboard Charts sind die so ziemlich wichtigsten Charts auf der Welt. Also in den USA, dem größten Musikmarkt auf der Welt", erkläre ich ihm. Ich gehe dabei nicht wirklich ins Detail. Das würde den Rahmen sprengen, aber es sollte klar sein, wie groß mein Ziel ist. Bisher ist es nur verdammt wenigen koreanischen Musikern gelungen in diese Charts zu kommen.

Jetzt warte ich aber gespannt auf eine Antwort von ihm. Was sind seine Ziele, Träume im Leben? Klar, es ist eine verdammt schwere Frage und nicht viele 16-Jährige wissen das schon. Aber vielleicht regt ihn das zumindest zum Denken an. Nun er denkt darüber nach. Sogar ziemlich intensiv, wiederholt die Frage nochmal, bietet mir nochmal den Kuchen an. Ich lehne ab. Dann zählt er Dinge auf. Relative Standards, aber das ist voll okay. Er wird präziser, spricht davon Menschen Hoffnung bringen zu wollen. Und das ist der Teil, der mich nun lächeln lässt.

„Das ist gut. Das ist echt gut. Und zumindest bei mir funktioniert es schon. Halte genau an diesem Ziel fest, Hoseok-ah", rate ich ihm und bin sogar geneigt dieses Mal sein Angebot anzunehmen. Doch ich habe grade echt keinen Bock auf Schokolade. Aber es sagt mir etwas über Hoseok. Er mag es nicht, wenn man ihm etwas abschlägt. Nun damit wird er lernen müssen umzugehen. Ich mag es nicht einfach so Dinge anzunehmen. Mal sehen, wer hier auf Dauer am längeren Hebel sitzt. Zumal ich mich sicher nicht in der Öffentlichkeit von ihm füttern lassen würde. Seine nächste Frage überrascht mich.

„Uhm... ungerne..." Ich hasse es meinen geliebten Kaffee zu teilen, zumal es mich überrascht, dass er danach fragt. Bisher hatte ich nicht den Eindruck, als würde Hoseok Kaffee mögen. Zumindest hatte er im Dorm auch nie welchen getrunken. Ich sehe ihn an, studiere ihn und zucke dann mit den Schultern.

"Ausnahmsweise", blubbere ich dann. "Und wehe du sagst das weiter." Ich muss echt einen sozialen Tag haben. Doch schließlich schiebe ich ihm meine Tasse zu.

Diesem Lächeln und Strahlen... da kann ich in der Hinsicht wirklich nicht nein sagen. Ich würde mir echt was gegen diese Waffe überlegen müssen.

Jung Hoseok [Flashback]:

Natürlich merke ich es. Yoongis Gesichtsausdruck ist meistens immer sehr monoton. Einseitig und still. Man kann ihm schlecht seine Gedanken ablesen, doch jetzt, wo es gnadenlos vor Schock und Unglauben in sich zusammenfällt, sehe auch ich für einen kurzen Augenblick was in ihm abgeht. Vielleicht hat er sein Pokerface noch nicht optimiert, oder aber - was ich nicht glaube – ich bringe ihn total aus dem Konzept. Ich meine ich weiß, dass mein Wesen sehr vereinnahmend sein kann, aber dass Yoongi wirklich nur wegen mir gerade all seine Hüllen fallen lässt, glaube ich nicht. Es ist absurd und schlussendlich scheint es ihn auch einfach nur ganz schön zu schockieren, dass ich nicht weiß, was diese vermaledeiten Billboard Charts sind. Ich schmolle, während er auf den Schock hin etwas von seinem Kaffee trinkt und dann klärt er mich endlich auf.

"Oh Wow. Das sind tatsächlich große Ziele, Hyung", beschwichtige ich und lächle ihn an. Hoffentlich nimmt er es als Entschuldigung an, dass ich nicht wusste, was diese Billboards sind. Ich werde wahrscheinlich auch nicht der einzige Mensch aus Korea sein, der eine Menge Fragezeichen über seinen Kopf haben wird, wenn es wieder zur Sprache kommen wird. Wie gesagt so sehr habe ich mich mit der Musik nie beschäftigt. In erster Linie ist es immer mein Wunsch gewesen zu tanzen, denn das kann ich. Allerdings ist es nicht mein Traum ein überragender Tänzer zu werden. Also schon ja. Aber es ist ein Traum, den ich bereits dabei bin zu erfüllen. Ich brauche etwas viel Größeres. Etwas, was mich erfüllen kann und was mich auf mich selbst Stolz werden lassen kann. Ich kann mit dieser Karriere viel erreichen, wenn ich das will. Wenn wir das Zeug dazu haben. Wir können uns so große Ziele stecken, aber sollte man nicht erst einmal klein anfangen? Ich überlege wirklich sehr angestrengt, gebe dabei auch das ein oder andere 'huh' oder 'uhm' von mir. Es dauert einen ganzen Moment, bevor ich ihm endlich eine Antwort geben kann, die jedoch immer noch recht vage ist - wie ich finde.

Ich lächele leicht und nehme einen Schluck von meiner heißen Schokolade. Ich sehe im Augenwinkel, dass auch Yoongi lächelt und dann lausche ich seinen Worten, die irgendwie stolz klingen. Jedenfalls gibt er zu, dass es bei ihm funktionieren würde? Ich bin etwas irritiert über seine Worte, brauche einen Moment, um sie anständig zu verarbeiten und biete ihm dabei erneut was von meinem Kuchen an, doch er lehnt erneut ab, weswegen ich mir das Stück in den Mund schiebe und über seine Worte nachdenke. Ich kann nicht glauben, dass ich - Jung Hoseok - Min Yoongi so etwas wie Hoffnung gebe. Wie denn? Ich frage nicht, nehme sein Kompliment einfach an und lehne mich zurück. Ich mustere den Älteren eine Weile kauend, wobei ich immer noch genüssliche Laute von mir gebe. Ich kann nicht ohne, denn dafür schmeckt es einfach viel zu gut. Ich schiebe mir auch das letzte Stück Schokoladenkuchen in den Mund, lege die Gabel zurück auf den Teller und überschlage meine Beine. Ich greife nach meinem Knie und drücke damit meine Arme durch. Ich schließe meine Augen und genieße das letzte Stück sichtlich. Während ich das tue, raßen meine Gedanken und so frage ich ihn, ob ich einen Schluck von seinem Kaffee probieren darf. Ich frage aus einem Instinkt heraus. Ich lächle so breit wie möglich und strahle ihn förmlich an, denn ich glaube, dass es meine Unbekümmertheit ist, die Yoongi so fasziniert und immer wieder aus der Bahn wirft. Natürlich merke ich, dass er zögert. Dass es ihn unangenehm ist, doch ich strahle ihn weiter ununterbrochen an, bevor er dann auch widerwillig nachgibt - niedlich. Ich habe es tatsächlich geschafft, weswegen meine Augen noch mehr vor Freude zu leuchten beginnen.

"Cool! Danke und versprochen, Hyung", juble ich, springe im nächsten Moment auf und besorge mir einen Strohhalm, den ich in den Kaffee tunke und dann ziehe ich einmal daran. Sofort breitet sich der bittere Geschmack von Kaffee auf meiner Zunge aus, was meine Augen dazu brachten sich überrascht zu weiten. Ich lasse von dem Strohhalm ab und schüttle mich einmal, bevor ich mir die Hand vor den Mund halte.

"Das ist ganz schön bitter und stark", kommentiere ich und schüttle mich noch einmal, bevor ich dann einen Schluck von meiner Schokolade nehme, die im direkten Vergleich so unglaublich süß ist, dass ich glaube, gleich an einem Zuckerschock zu krepieren. Meine Fresse. Ich bin jetzt jedenfalls wach und energiegeladen. Vielleicht werde ich eines Tages anfangen Kaffee zu trinken, doch jetzt ist es definitiv noch zu früh für mich. Die Nacht kann ich bestimmt nicht schlafen.

Min Yoongi [Flashback]:

Ich sollte mich nicht wundern, dass er nicht weiß, was die Billboard Charts sind. Sehr wahrscheinlich bin ich einer von recht wenigen, die in diesem Land wissen, was das ist. Namjoon weiß es, denn wir haben uns schon einmal darüber unterhalten. Hoseok jedenfalls wusste es nicht und es hat mich echt überrascht. Aber gut... ich erkläre es ihm so knapp ich kann, ohne groß ins Detail zu gehen. Und es scheint bei ihm echt einen Eindruck zu hinterlassen, denn seine Augen werden groß und ihm wird bewusst, was für ein krasses Ziel das ist. Aber ich stehe dazu.

Er selbst scheint dann doch ein paar mehr Probleme zu haben, um etwas für sich zu finden, bis ihm letztendlich dieses Licht aufgeht. Wortwörtlich. Also ehrlich... wenn dieser Kerl es nicht in die Band schafft sollte er Pantomime werden. Das hat er echt drauf.

Der Welt mit seinem Tanz und seiner Ausstrahlung etwas geben können. Ja das ist etwas, was wirklich zu ihm passt. Ich lächele ihn an, bekräftige ihn dabei genau das beizubehalten und auch wenn ich es hasse meinen Kaffee zu teilen, heute mache ich die Ausnahme und gebe nach.

Allein zu sehen, wie er sein Gesicht verzieht ist schon so witzig, dass ich grinsen muss. Und wie schnell er danach zu seiner heißen Schokolade greift.

„Das mein Freund ist das wahre Lebenselixier!", grinse ich nur und nehme selbst noch einmal einen kräftigen Schluck. Früher oder später wird wohl auch Hoseok die Magie eines guten Kaffees lieben lernen...


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