Kapitel 13, Inner Trauma: Trauer, Seoul, Gangnam-gu, 03.08.2020

Kapitel 13

Inner Trauma: Trauer, Seoul, Gangnam-gu, 03.08.2020

Ich weiß, es ist lange her, als ich euch das letzte Mal mit einem neuen Kapitel beglückt habe. Das lag daran, dass ich die Geschichte noch einmal habe betan lassen. Allerdings kamen dann wichtigere Projekte, die mir mehr am Herzen lagen und die Vorrang hatten. Demzufolge ging die Korrektur nur sehr schleppend voran und ich habe mich jetzt dazu entschieden, dass ich euch nicht länger wartenlassen möchte und euch mit neuen Kapitel beglücken werde, die noch nicht zu 100% gebetat sind. Ich werde schauen, dass ich alle 2 Wochen ein neues Kapitel hochladen werde, da ich ja zeitgleich ‚verfluchtes Katzenherz' hochlade.

In diesem Sinne wünsche ich euch jetzt viel Kraft und Durchhaltevermögen mit den Jungs, die sich zumindest ein wenig zusammengerauft haben.

Eure Nick / Hobi

*Kekse und Taschentücher bereitstell

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Kim Namjoon:

Nachdem er die Tür so leise es ging, geschlossen hatte, rollte ein tiefes Seufzen über Namjoons Lippen und er wandte sich um, blickte direkt in Seokjins große braune Augen.

„Ich denke sie werden jetzt schlafen. Sie sind beide so tapfer...", murmelte er und strich sich durch sein wirres Haar.

Sie hatten Taehyungs Wunsch respektiert und alles wieder weggeräumt, was für die kleine Welcome Home Party vorbereitet gewesen war. Jetzt im Nachhinein erschien es ihm sowieso wie eine dumme Idee eine veranstalten zu wollen. Sie hatten alle Jimins Verfassung erlebt, die Abwesenheit, den Schmerz. Namjoon war zweimal bei ihm gewesen, doch er hatte schnell gemerkt, dass es noch zu früh gewesen war. Dass nicht er die Person war, die Jimin gerade brauchte. Taehyung war der Einzige, der wirklich jeden Tag ins Krankenhaus gefahren war und Stunden dort verbracht hatte. Still und stumm an Jimins Seite hatte er über ihn und Jungkook gewacht und so viel Stärke gezeigt.

Er hatte mit Jin in seinem Zimmer geredet, als sie die beiden hatten nach Hause kommen hören. Das Öffnen der Tür, die Schritte auf dem Flur und angespannt hatten sie innegehalten. Namjoon hätte beinahe mit irgendetwas gerechnet. Vielleicht mit einem neuen Zusammenbruch von Jimin. Seokjin und er waren in Alarmbereitschaft gewesen, doch es blieb still und erst als sich nichts mehr regte, hatten sie sein Zimmer verlassen. Er war Taehyung kurz begegnet, als dieser in die Küche gegangen war, um ein paar Snacks und Wasser zu holen. Sie hatten nicht gesprochen, aber er hatte ihm kurz die Schulter gedrückt. Als Zeichen, dass sie da waren und dass er immer zu ihnen kommen konnte. Taehyung war so stark, obwohl er selbst so sehr litt.

Sie alle litten, natürlich. Und keiner von ihnen kam auch nur im Ansatz mit der Situation zurecht, in der sie sich seit einer Woche befanden. Aber keiner von ihnen litt so sehr, wie ihre Jüngsten. Von Jimin brauchten sie nicht sprechen. Es war schon schlimm genug ihn zu sehen, wie er vollkommen verändert, stumm und nur noch ein Schatten seiner Selbst an Jungkooks Bett gekauert, seine Hand gehalten hatte. Stundenlang...

Und Taehyung, der sich das Tag um Tag hatte ansehen müssen. Er, der am engsten mit beiden verbunden war, immer gewesen war und nun das Leid mit voller Breitseite abbekam. Namjoon war so stolz auf ihn.

Er griff nun selbst nach Seokjins Hand, drückte sie fest und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln.

„Er ist wieder zuhause... und wir geben ihm die Zeit, die er braucht."

Das hatten sie noch alle besprochen am gestrigen Abend. Selbst Yoongi war anwesend gewesen, hatte aber kaum etwas gesagt. Namjoon verstand ihn nicht. Verstand seinen Weg mit der Situation umzugehen nicht. Er war kalt und abweisend, verkroch sich tagelang in seinem Studio. Es war schwer es zu akzeptieren, seine Abwesenheit und wie er sich komplett abschottete. Die Härte in seinen Zügen, wenn sie über Jimin sprachen. Er wusste, dass es schon länger einen Kitt gab zwischen den beiden und das Yoongi sich so viel enger mit Jungkook verbunden hatte im Verlauf der letzten acht Monate. Es war schwer, aber er musste es akzeptieren. Sie alle hatten ihren Weg mit der Situation umzugehen und er hoffte, dass es sich nun etwas bessern würde, wo Jimin wieder bei ihnen war.

„Komm wir sollten was essen", sagte er und selbst wenn sie wohl alle kaum noch wirklich Hunger verspürten, mussten sie essen. Er versuchte an irgendeiner Form von Alltag festzuhalten, damit sie sich nicht komplett verloren. Das konnten sie nicht. Nicht für Jimin, nicht für Jungkook, noch für sich selbst. Er würde nun erst einmal warten. Schauen, ob Taehyung auch schlafen würde oder ob er zu ihnen kommen würde. Sie würden da sein, um ihn aufzufangen, ihm die Kraft zu geben, die er brauchte, um für Jimin da zu sein.

Kim Taehyung:

Als er sich sicher war, dass Jimin tief und fest schlief, beugte er sich zu ihm und hauchte ihm einen Kuss auf den Schopf. Langsam löste er sich von seinem besten Freund und verließ leise sein Zimmer. Vorsichtig schloss er die Tür hinter sich und ging anschließend zur Küche, wo er bereits Jins leckere Essen riechen konnte. Trotzdem schlurfte er mit gesenktem Kopf in den großen Gemeinschaftsraum und ging an den Kühlschrank, wo er sich eine Flasche Cola herausnahm und mit dieser zum Tisch ging. Er ließ sich auf seinem Platz sinken und schenkte sich etwas von der Cola in das dort stehende Glas, bevor er nach den Stäbchen griff und nach einem 'guten Appetit' begann zu Essen.

Sicherlich sah Taehyung ziemlich müde und erschöpft aus, aber in erster Linie brauchte er jetzt einfach gute, leckere und nahrhafte Nahrung. Nach den ersten Happen sah er endlich mal auf und ließ seinen Blick über die Anwesenden schweifen. Als erstes sah er zu Namjoon, der ihm ein aufmunterndes Lächeln schenkte. Es wirkte gezwungen und die Sorge stand ihm ins Gesicht geschrieben, während er zu versuchen schien zu verstehen, wie es ihm ging.

Leicht erwiderte Tae das Lächeln und glitt von Namjoon zu Jin, der ihn mit seinem Ausdruck herzlich in den Arm nahm. Man sah dem Ältesten den Stress der letzten Tage deutlich an. Er trug dunkle Augenringe und seine sonst so herzliche Art, war einer trüben gewichen. Zwar versuchte der Älteste immer wieder zu seiner alten Form zurückzufinden, doch auch ihm war die Lust nach Witzen vergangen. Es war einfach noch nicht die richtige Zeit dafür.

Sein Blick schweifte weiter und blieb bei Hobi hängen. Er war so ernst. Sein wunderschönes Lachen, seine verrückte Art. Sie war verschwunden, so wie Jungkook für sie verschwunden war. Vielleicht war er Körperlich da, aber seine Seele war so weit entfernt und als sein Blick an Yoongi hängenblieb, den er wirklich in den letzten Tagen sehr selten zu Gesicht bekommen hatte, musste er seine Hand nach ihm ausstrecken.

Langsam und behutsam legte sich seine große Hand auf die Schulter des Rappers, während er ihn mit einem sanften Lächeln bedachte. Suga hatte sich so sehr zurückgezogen und sie ahnten alle was der Grund dafür war. Sie konnten es an einer Hand abzählen, dass Suga sich nichts sehnlicher wünschte, als dass Jimin anstelle von Jungkook gewesen wäre. Der Hass in seinen Augen, die Härte, die sie immer wieder zu spüren bekamen. Er wollte Yoongi helfen. Für ihn da sein, doch die Anderen hatten gesagt, dass es keine gute Idee war, weil sein Fokus auf Jimin liegen sollte und auch eben lag, und das war Yoongi ein Dorn im Auge. Es war hart seine Freunde, seine Familie so zu sehen, wie sie alle ihr Päckchen zu tragen hatten.

Min Yoongi:

Yoongi wäre nicht hier, wenn Seokjin nicht so verdammt penetrant geblieben wäre und ihn regelrecht dazu gezwungen hätte in den Dorm zu kommen.

*

„Er kommt heute nach Hause, Yoongi! Wir wollen, dass du bei uns bist!"

„Es ist mir egal!"

„Uns aber nicht! Er hat das nicht verdient, Yoongi! Und das weißt du... er leidet und er braucht uns. Genauso wie du leidest und uns brauchst."

Schweigen.

Ein frustriertes Seufzen.

„Du kommst mit!"

„Nein...!"

Er sah ihn nicht einmal an, sondern starrte nur weiter auf den Bildschirm, auf das Musikprogramm, welches seit Stunden geöffnet war, ohne dass er überhaupt daran etwas geändert hatte. Er wollte Soekjin nicht ansehen, er wollte nicht mitgehen und er machte es mehr als deutlich. Doch er rechnete nicht damit, was Seokjin tun würde. Denn auf einmal wurden die Bildschirme schwarz und selbst das Summen seines Rechners war mir einem Mal verschwunden. Und Yoongi starrte nur auf die Schwärze vor sich. Verwirrt, überrascht, dann wütend.

Mit einem Ruck drehte er den Drehstuhl herum und fuhr Seokjin an. „Sag mal spinnst du! Das war die Arbeit der ganzen Woche und..."

„Und es interessiert mich nicht, Yoongi! Es geht hier verdammt nochmal um mehr als die scheiß Arbeit! Es geht um uns, um BTS! Es geht um Jimin! Wer weiß, ob es jemals nochmal BTS geben wird. Dann spielen auch diese Songs keine Rolle mehr!", fuhr nun auch Seokjin auf und Yoongi prallte zurück, presste sich selbst so fest in die Lehne seines Stuhls, als wolle er darin verschwinden.

Verdammt! Seokjin hatte Tränen in den Augen, verdammte Tränen und er sah so fertig aus, so müde, so erschöpft. Genauso wie er selbst - schoss es ihm durch den Kopf. Wann hatte er das letzte Mal richtig geschlafen in der vergangenen Woche? Gar nicht.

Er sank in sich zusammen.

„Ich komme." War alles was er antwortete und wagte es nicht noch einmal Seokjin anzusehen. Denn er konnte es nicht, wusste, dass die Mauer dann brechen würde.

Ein leises Seufzen, dann Seokjins nun wieder ruhigere, aber so müde Stimme. „Danke..." Dann ging er und Yoongi griff nach der Krücke.

*

Und nun saß er hier. An diesem Tisch und sah in die trostlosen und ihm beinahe so fremd erscheinenden Gesichter der Menschen, mit denen er die schönsten Momente seines Lebens erlebt hatte. Aber auch die Schwersten. Doch niemals hatten sie so ausgesehen. So erschöpft und kaputt, so fremd. Egal wie oft sie gestritten hatten, egal was passiert war. Ja selbst als sie darüber nachgedacht hatten sich zu trennen. Es war nie so schlimm gewesen. Nie so hoffnungslos. Ja scheiße er erkannte sich selbst doch kaum wieder.

Natürlich, er hatte sich oft abgeschottet und in seinem Studio eingeschlossen, wenn er richtig arbeiten wollte. War auch da tagelang nicht in den Dorm gekommen, bis ihn jemand gezwungen hatte wieder richtig zu essen und die Arbeit Arbeit sein zu lassen. Nicht selten war diese Person Jimin gewesen. Jimin, der nun zuhause war und schlief. Jimin, dem er die Pest an den Hals wünschte, egal wie falsch es auch war. Er konnte sie nicht abstellen. Diese düsteren Gefühle, die ihn langsam begannen zu zerfressen.

Selbst jetzt, als Taehyung die Hand nach ihm ausstreckte und sie letztendlich auf seine Schulter legte, blieb seine Miene starr und abweisend. Er konnte dieses Lächeln nicht erwidern, auch wenn er sich dafür schämte. Taehyung hatte es nicht verdient, gerade er nicht, der so stark gewesen war. Er war bei Jimin und Jungkook im Krankenhaus gewesen, während Yoongi nicht einmal den Arsch in der Hose gehabt hatte dorthin zu gehen. Er hatte Schiss davor. Er hatte so viel Angst Jungkook zu sehen, wie er in diesem Bett lag, angeschlossen an Maschinen, atmete und schlief und doch nicht da war. Er träumte davon, träumte von keinem anderen Bild mehr und weigerte sich darum zu schlafen.

Drei Tage war es her, dass er das letzte Mal geschlafen hatte, mehr als nur für eine Stunde die Augen geschlossen hatte, nur um dann doch wieder schweißgebadet zu erwachen. Er hatte Jungkook sterben sehen, war dabei gewesen als die Maschinen abgeschaltet werden mussten, weil es keine Hoffnung mehr gab. Und es war die Hölle gewesen... das Schlimmste was er je durchlebt hatte.

Seit dem schlief er nicht mehr und er hatte jetzt schon Panik davor, wenn sein Körper nicht mehr konnte und er schlafen musste. Er hielt sich mit Kaffee, Energydrinks und Alkohol am Wachsein. Die Instantnudelboxen stapelten sich in seinem Studio, weil er sich geweigert hatte in den Dorm zu gehen. Und auch jetzt war der Drang nach Flucht so verdammt groß, weil er sich nicht damit auseinandersetzen wollte. Nicht mit den anderen und noch weniger mit Jimin. Es führte ihn alles nur zurück zu diesen schlimmen Träumen und zu Jungkook, wie er da lag. Und zu diesen dunklen, zerstörerischen Gedanken.

Jimin, der kleine Engel, der er immer gewesen war, war nun für Yoongi nur noch ein schwarzes Tuch und ganz tief in sich drin, schämte er sich dafür. Doch er konnte sich nicht dazu durchringen die Gedanken zu verdrängen, dass es Jimins schuld gewesen war, weil er Jungkook betrogen hatte. Auf welche Art auch immer. Er hatte ihm den Rest gegeben, war mit ihm gefahren. Er hätte im Koma liegen sollen! Punkt! Und doch war er hier, beinahe gesund. Es machte ihn so wütend, so unendlich wütend und er hatte so große Angst davor, was passierte, wenn sie sich begegneten. Angst davor, was er tun würde.

Er konnte Taehyung nicht ansehen, streifte seine Hand ab, wusste, dass er ihm damit noch mehr wehtat. Aber was sollte er tun? Taehyung war Jimins bester Freund, sein Soulmate. Er stand natürlich auf seiner Seite, wie sie alle. Und sie hatten Recht. Aber Yoongi konnte es nicht so sehen. Darum hatte er nicht hier sein wollen. Weil er sie alle noch mehr runterzog. Sie noch mehr verletzte mit seiner Abneigung, die er nicht einmal mehr verstecken konnte.

Er wollte aufstehen, gehen. Denn es wäre für alle das Beste. Doch dann war da erneut eine Hand.

Kim Namjoon:

Namjoon selbst entspannte nur wenig dabei.

Yoongi bereitete ihm beinahe genauso viele Sorgen wie Jimin. Er kannte ihn so nicht. Yoongi war immer so stark gewesen, immer schon ein wenig zu temperamentvoll, aber stark. Doch jetzt hatte er Angst um ihn.

„Fahr zu ihm", sagte er dann und es war das erste Mal, dass er seit Tagen eine Regung in Yoongis dunklen Augen sah, als er den Kopf hob, um ihn anzusehen.

„Iss und dann fahr zu ihm. Jimin schläft. Er wird nicht da sein."

Es war so schwer und doch musste er es sagen. Namjoon hieß Yoongis Sichtweise nicht willkommen, konnte sie auch nicht akzeptieren, aber er durfte keine Partei ergreifen. Er musste für sie alle da sein.

Die zweite Hand griff nach der Taehyungs unter dem Tisch, denn er wusste, wie sehr Yoongis Abweisung ihn getroffen hatte. Aber er durfte es sich nicht zu Herzen nehmen, denn sie alle standen neben sich, waren nicht sie selbst.

Und dann begann Yoongi zu essen. Sie alle aßen - schweigend. Es war das schlimmste Beisammensein, an das Namjoon sich erinnern konnte.

Erst später als Yoongi gegangen war, konnten sie ein wenig durchatmen. Es war schwer es sich einzugestehen, doch Yoongis Anwesenheit lag, wie ein Schatten über ihnen, weil sie sich nicht trauten offen zu sprechen. Weil sie seine Gefühle kannten, auch wenn er sie nie offen geäußert hatte.

Namjoon saß noch am Tisch, hatte die Arme verschränkt und seinen Kopf darauf gebettet. Taehyung war noch bei ihm, konnte wohl nicht schlafen, obwohl er es so sehr brauchte.

„Du solltest es dir nicht so zu Herzen nehmen. Yoongis Reaktion", sagte er schließlich und hob den Kopf, um ihren momentan Jüngsten anzusehen. Er lächelte erneut. Versuchte es zumindest.

„Er braucht Zeit und Abstand. Vielleicht mehr als wir. Aber das wird wieder." Zumindest hoffte er das.

Kim Taehyung:

Es war so hart, so zerreißend. Er wusste nicht warum, aber er konnte sehen, regelrecht spüren, wie unwohl sich Yoongi bei ihnen fühlte. Das, was geschehen war, hatte sie nur noch mehr zerrissen. Die Kluft war bereits da gewesen. Er hatte es schon früh gespürt und es hatte weh getan. Es tat immer noch weh, denn er liebte Jungkook genauso sehr, wie er Jimin liebte. Er liebte sie alle. Yoongi, Jin, Namjoon, Hobi. Er wollte sich nicht zwischen einer Partei entscheiden - wollte er nie. Doch er hatte es gemusst. War gezwungen dazu, weil die Kluft zwischen Jimin und Jungkook immer größer geworden war.

Jungkook hatte ihm die abweisende Schulter gezeigt und hatte sich lieber an Suga gewandt. Sie waren so gute Freunde geworden in den letzten Monaten, dass er glatt ein wenig Eifersüchtig auf ihn geworden war und doch - er vermisste auch Yoongi, denn ihre Freundschaft - ihr Verhältnis war auseinander gebrochen. Sie hatten sich an einem Punkt verloren. Er hatte seinen Bro - seinen ultimativen Spielpartner an Jungkook verloren.

Umso mehr verletzte ihn diese Reaktion. Diese kalte Schulter. Dieser abweisende Blick. Es zerriss sein zertrümmertes Herz nur noch mehr und so senkte er erneut seinen Blick, presste seine Lippen fest aufeinander und krallte sich mit der Hand in den Stoff seine Hose. Er kam nicht mehr an ihn heran und es fühlte sich an, als hätte er ein Teil von sich selbst verloren. Es war schlimmer, wie das Gefühl um Jungkook, weil die Angst so groß war, dass seine Beziehung zu Yoongi nie wieder so sein würde, wie sie einmal war. Es machte ihn unheimlich traurig, doch er riss sich irgendwie zusammen.

Namjoons Hand gab ihm ein wenig Kraft, doch wirklich weiter essen tat er nicht, weil seine Kehle brannte. Die aufkeimenden Tränen und der Drang diesen Schmerz von sich zu schreien war so groß, doch er musste es halten. Er durfte ihn nicht unter Druck setzen. Durfte ihm nicht zeigen, wie sehr ihn sein Verhalten verletzte. Diese einsamer Wolf Nummer. Es war dumm. Einfach nur lächerlich und am liebsten würde er ihn wieder Verstand einprügeln. Doch er tat es nicht. Stattdessen überließ er Namjoon das Ruder, der es auch schaffte Suga dazu zu bringen endlich zu essen, während Taehyung schwieg, seine Finger fest in den Stoff seiner Hose krallte und seinen Blick gesenkt hielt. Seine Haare fielen ihm ins Gesicht, so dass Niemand ihm in dieses sehen konnte, während er seine Lippe malträtierte. Sie war wieder aufgeplatzt und er konnte deutlich das Blut schmecken, doch das war ihm egal.

"Taehyung iss doch bitte was...", bat Jin ihn leise, was ihn nur kurz zu ihm schielen ließ. Er sah durch sein Haar hindurch und sah dann auf die Schüssel. Langsam griff er nach den Stäbchen, nickte leicht und aß zumindest ein wenig. Das Schlucken fiel ihm schwer, weil seine Kehle so fürchterlich brannte. Er musste noch ein bisschen länger stark bleiben.

Gerade so schaffte er es seine Tränen zurückzuhalten, doch als Suga gegangen war, hielt er es einfach nicht mehr aus und sofort presste er eine seiner Hände gegen seinen Mund, um nicht sofort die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Er konnte es nicht mehr kontrollieren. Es schmerzte viel zu sehr, sodass er nicht mehr die Kraft hatte die Tränen zurückzuhalten.

Er weinte stumm, versuchte es zumindest, denn spätestens als J-Hope aufstand und ihn in den Arm nahm, brachen alle Dämme und er krallte sich an den Älteren und schluchzte herzzerreißend auf. Mit seinen Armen klammerte er sich an ihn und vergrub sein Gesicht an seinem Hals. Sein Körper bebte und er brauchte definitiv einige Minuten, um sich überhaupt wieder zu beruhigen.

Hobi und Jin räumten gemeinsam den Tisch ab, während Namjoon seinen Kopf auf dem Tisch ablegte, während Taehyung mit einem angezogenen Bein auf dem Stuhl saß und es mit seinen Armen festhielt. Ihm rollten immer noch vereinzelt ein paar Tränen herunter, weil sie einfach nicht aufhören wollten. Trotzdem lauschte er den Worten ihres Leaders und nickte immer wieder verstehend, während er versuchte die Tränen hinfort zu wischen, doch so einfach war das leider nicht.

"Ich bete dafür...", nuschelte Taehyung leise, leicht krächzend. Er war heiser von dem ganzen Geheule und fertig, weswegen er sich dann doch erhob und ihren Leader einmal kurz in den Arm nahm. Auch Jin und J-Hope bekamen eine Umarmung, bevor er langsam und mit schweren Schritten in sein Zimmer schlurfte. Der Schmerz wog so schwer und drohte ihn zu ersticken, aber er musste stark bleiben. Musste noch ein wenig aushalten, bevor er wieder etwas freier atmen konnte. Jetzt schlich er sich zu Jimin, wobei er, in seinem Zimmer angekommen, seine Klamotten auszog und in seinen flauschigen Schlafanzug schlüpfte. Kurz darauf legte er sich zu Jimin in sein Bett.

Es beruhigte ihn, dass Jimin immer noch tief und fest schlief, weswegen er selbst seine Augen schloss und sich neben ihn zusammenrollte. Er wiegte sich selbst weinend in den Schlaf, so wie er es die letzten Nächte schon getan hatte, weil es in diesen Momenten unerträglich wurde. Die Gedanken, die Ängste. Alles übermannte ihn und es gab keine Nacht seit dem Unfall, die er ruhig geschlafen hatte.

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