Tw/Sv: Chapter 2~ Erneut
Verwundert schaute Kenma zur Tür, die zu den öffnetlichen Bereich des Café's führte, als er die Stimmen seiner Freunde nicht mehr hören konnte.
Zuvor hatte er Shoyo, Kageyama und Lev leise hören können. Doch nach dem Klingeln der Türglocke war Stille.
Dadurch, dass der Kozume die Bestellungen sowieso fertig hatte, beschloss er nachzuschauen was da los war.
So standen wenige Sekunden später also alle drei Bestellungen auf einem Tablet, welches der 22-jährige College-Student zu seinen Freunden balancierte.
Zuerst ignorierte die 2 neuen Gäste, welche es sich an einem Tisch gemütlich machten.
Nachdem er noch ganz kurz mit seinen Freunden geredet hatte, ging er zu dem Tisch von den eben hereingekommem Männern.
,,Wissen Sie schon, was Sie essen wollen?", fragte Kenma letztendlich höflich.
,,Mhhh...dich...", sagte der Braunhaarige ohne jede Scheu und mit einem Grinsen im Gesicht.
Kenma wurde knallrot, während der Schwarzhaarige dem Anderen auf die Finger schlug, welche in Kenmas Richtung zeigten.
,,Lass das, Tooru! Benimm dich ein einziges Mal in deinem Leben normal und nicht wie ein Perversling!
Ich entschuldige mich für meinen Bruder.
Kuuro Tetsurou mein Name.
Das neben mir ist mein Jüngerer Bruder Kuuro Tooru (dieser Name...ich kann nich mehr HAHAHAHA)," sagte der anscheinend Ältere der Beiden.
Eigentlich hätte der Kozume gedacht, dass dieser Tofu...Tooru? der Ältere wäre, allein schon wegen dem Anzug, aber da hatte er sich wohl getäuscht.
Man soll Menschen ja nicht nach dem Äußerem beurteilen.
Und trotzdem kam Kenma nicht drumherum.
Dieser Kuuro Tetsurou hatte schwarze Haare und braune Augen.
Gut gebauter Körper und den Anzug, welchen er trug war oben ein wenig aufgeknöpft.
Und bei diesem Kuuro Tooru sah das ganze naja...nicht ganz so ähnlich aus.
Braune Haare, braune Augen, ebenfalls gut gebauter Körper und ordentlich sitzender Anzug.
Während Tetsurou also eher aussah wie ein Jugendlicher, der sich cool fühlen wollte, sah Tooru aus wie ein reicher Spießer.
Ja, Kenma konnte Menschen sehr gut beschreiben.
Kenma fing sich nun wieder und schüttelte leicht den Kopf um.
,,Also...was wollen Sie essen?"
Bevor der Jümgere der beiden Geschwister wieder etwas Falsches sagen konnte, zeigte Tetsurou auf etwas auf der Karte und schaute Tooru mahnend an, der nun auch auf eine Sache auf der Karte zeigte.
Kenma seufzte und machte sich auf den Weg in die Küche.
Dort erledigte er die beiden Bestellungen, welche er grade angenommen hatte. Diese brachte er dann zu diesem Tetsurou und Tooru.
Anschließend machte er sich wieder auf den Weg zu seinen Freunden, welche alle ein Grinsen auf den Lippen trugen.
,,Der will wer was von dir", grinste Kageyama. Und damit war er derjenige, der sich traute den Gedanken aller auszusprechen.
Kenma kommentierte das mit einem leichten Rotschimmer und Kopfschütteln.
Nun...und dann ließen sie das Thema ruhen...
Und allen 4 war klar wieso.
––––
Die Tür öffnete sich und die gewohnte Dunkelheit kam Kenma entgegen und hüllte ihn ein.
Er öffnete die Tür...trat ein.
Mit einem Klacken fiel die Tür ins Schloss.
In den Ohren des Kozumes war dieses Klacken so laut, wie der Zusammenprall zweier Autos.
Danach hörte er erneut das:,,Willkommen Zuhause! Wie war dein Tag?"
Die fröhliche Stimme, die in seinem Kopf umherspukte.
Nun. Damit war Kenma wieder in Depri-Stimmung.
Der Gedanke daran, dass er diese Stimme nie wieder in echt hören würde.
Der Gedanke daran, dass er diese Stimme irgendwann vergessen wird.
Das warme Lächeln, jenes fröhliche Lachen und alles was dazu gehört.
Und erneut, war Kenma in seiner Traumwelt gefangen.
Auf seine Hand gestützt, schaute Kenma zur Küchentheke, an der sein Freund rumwerkelte.
Ungeschickt ließ der Blonde das Ei samt Schale in die Schüssel fallen, während das Wasser kochte.
Der Kozume konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.
,,Was lachst du?! Ich hab halt keine Ahnung wie das geht und du hilfst mir ja nicht!", verteidigte sich der Grünäugige.
,,Ist ja gut, ist ja gut. Du bist nur süß, wenn du unbeholfen bist", kicherte Kenma.
,,Ich geb dir gleich mal süß!", damit schaffte Y-der Größere es den Herd mit einer Hand auszuschalten und grinsend auf Kenma zuzugehen.
Der eben genannte machte sich schon daran, sich unter dem Küchentisch zu verstecken.
Als ihm dorthin gefolgt wurde, krabbelte er schnell weg und flüchtete.
Die Jagd fand in der gesamten Wohnung statt.
Als Kenma dann doch auf dem Rücken lag, war der Grünäugige schon dabei, Kenma durchzukitzeln.
Ein Seufzen entfloh Kenmas Kehle.
>Lächle doch. Es ist wunderschön.<
Nur ein Satz von vielen, die Kenma jedes Mal gehört hatte.
Und tatsächlich probierte er zu Lächeln.
Er probierte sich ein Lächeln abzuringen. Für seinen längst verstorbenen Partner.
Zumindest ein bisschen.
Ein kleines Zucken der Mundwinkel hätte ihm schon gereicht. Aber nein...
Nicht einmal das bekam er hin...
Er war so armseelig.
Jedes Mal sagte er sich, dass er das alles nur spielen würde. Er redete sich selbst ein, dass er sich einredet, dass es ihm so schlecht geht. Dass es ihm so scheiße geht.
>In Wirklichkeit tu ich doch nur so und belüge mich die ganze Zeit selbst<
Immer mehr Zweifel überkamen den Braunhaarigen Collegestudent, sodass er letzendlich doch in sich zusammensackte und sich gegen die Wand lehnte. Der Gedanke daran, dass er noch einen ganzen Aufsatz schreiben musste, war deprimierend.
Über irgendetwas, was er nie wieder brauchen würde.
Wieso studierte er überhaupt? Er würde am Ende sowieso in irgendeinem Restaurant oder Café arbeiten, um sich über Wasser zu halten.
Nein, er glaubte definitiv nicht daran, dass es mit ihm wieder Bergauf gehen würde.
Der Kozume wollte aber auch nicht so einfach aufgeben.
Das würde ihn enttäuschen. Auch, wenn er tot ist, wollte er es nicht.
Ihn nicht vergessen und keinesfalls irgendwas tun, was ihn enttäuschen würde.
Immer diese warme Stimme hören, sich immer wieder daran erinnern, wie es war seine warme Hand mit der eigenen zu verschrenken.
Seufzend befreite Kenma sich von seiner Tagträumerei und machte sich auf den Weg ins Wohnzimmer.
Er schlief auf der Couch, weil er es im Bett nicht aushielt. Er spürte immer seine Anwesenheit.
Und eine neue Wohnung konnte er sich nicht leisten. Also schlief er auf der Couch.
Dort machte er es sich halbwegs gemütlich. Dann nahm er sich seine Kopfhörer, steckte sie sich in die Ohren und machte sich Musik an. Mit dem Blick an die Decke gerichtet, schloss er seine Augen und lauschte der Musik.
Eine Träne nach der anderen, schlich sich aus den Augen des Kozumes. Erneut erinnere sich an das Blut, welches sich direkt vor ihm immer weiter verbreitete. Wie die Pfütze immer größer und größer wurde.
Noch nie hatte er ein Wort über diesen Schmerz verloren. Immer schon, hatte er es in sich reingefressen.
Natürlich wusste er, dass ihm das nicht gefallen würde. Aber es kam ihm schwach vor.
Er war bisher immer nur für andere da. Bis er sein Leben betrat. Auf einmal hatte er jemanden bei dem er sich die ganze Nacht ausheulen konnte.
Bis zur 1. Klasse der Oberschule war er alleine...und dann kam er.
Er hatte ihn aus der Dunkelheit geholt. Auch, wenn er ein Jahr älter war.
Für beide war das kein Unterschied.
Und so ging es los.
Vom ersten Kuss, bis zum ersten Mal.
Und dann...kam der Tag. Als auf einmal alles rot wurde.
Als er nur noch das Geräusch vom Aufprall hörte.
Als sich vor seinen Augen abspielte, was passiert war.
Als sich vor seinen Augen alles wiederholte.
Als er die warme Stimme hörte.
Und alles einem Alptraum glich.
Und nun wurde er wieder aus seiner Tagträumerei gerissen.
Er schaute zu seinem Arm, welcher schmerzte.
Und dabei hatte er es zwei Wochen geschafft...
Und trotzdem...es fühlte sich an wie ein Alptraum.
Der Druck wurde wieder zu hoch...
Er hielt es nicht mehr aus...
Es hätte auch sein können, dass das alles immer noch, nur ein Alptraum war.
Also stand er auf und ging in die Küche.
Als er dann das Küchenmesser in der Hand hielt, zögerte er.
Und trotzdem tat er es.
Trotzdem zog er sich den Ärmel hoch.
Trotzdem setze er das Messer an und zog es durch seine Haut.
Wenn man genau hinhörte, konnte man ein kleines Zischen vernehmen.
Aber es war sowieso niemand da.
Also machte Kenma weiter.
Drei Linien, in gleichmäßigen Abständen.
Das Messer legte er zur Seite.
Anstatt weiter mit dem Messer zu spielen, achtete er auf seinen Unterarm.
Genauestens schaute er hin. Er wollte definitiv sehen, dass er lebte.
Spüren, wie der Druck weniger werden würde.
Also beobachtete er das Blut weiter.
Wie es langsam auf den Boden tropfte und seinen Unterarm rot färbte.
Wie die Wunden sich ebenfalls leicht rot färbten...
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