Kapitel 8 - 15. Skorpion
Kapitel 8: 15. Skorpion
"Ihr alle seid heute hier, weil ihr entschieden habt, dass es an der Zeit ist, euch für einen Weg in eure Zukunft zu entscheiden", erklang die tiefe Stimme des Direktors und wurde durch Magie in jeden Winkel des Raumes getragen. Sofort richteten sich alle Blicke auf den kleineren Mann, der ein wenig auf seinen Stab gebeut war. "Schon seit Jahrhunderten hat diese Schule den Ruf eine der besten in unserer Galaxie zu sein. Unsere Schule, die für viele ein zweites Zuhause darstellt, wurde schon vor sehr langer Zeit gegründet und ich möchte euch heute die Gründungsväter und noch immer die Oberhäupter dieser Schule vorstellen", erklärte Direktor Humom mit seiner tiefen, aber sanften Stimme, die perfekt dazu geeignet war, um Geschichten zu erzählen.
Er hob die Hand und es wurde schlagartig schwarz im Raum. Nicht einfach nur dunkel, sondern komplett schwarz.
Doch in dieser Schwärze begann etwas zu schimmern. Langsam zeichneten sich weiße Flügel ab, als ein Engel durch die Reihen der Schüler streifte.
Humoms Stimme erklang erneut. "Einer unserer Lehrer war lange Zeit der Erzengel von Luth Amar und ist noch immer der Gemahl der ehemaligen Reichskönigin von Yama", erklärte Humom und über den Köpfen der Schüler begannen sich einzelne Sterne zu entfalten. Sie erschienen in der Dunkelheit und mit jedem einzelnen wurde es ein wenig heller.
Einer von ihnen fiel sogar von der Decke und bewegte sich um den Engel herum, der noch immer im Halbdunkeln durch die Schüler lief. Dort, wo er stehen blieb, schien ein ganzer Schwarm von Sternen in die Luft zu steigen und sich den Sternen an der Decke hinzuzufügen. "Sephiroth Suo kämpfte einst in den Kriegen um Yama und kennt sich wie kein zweiter in der magischen Kampfkunst aus. Deshalb ist auch er derjenige, der die Schwarze Magie unterrichtet", erklärte der Direktor, doch die Augen der Schüler lagen alle auf dem Engel, der stolz und majestätisch einmal die Runde im Raum machte. Immer mehr Sterne wanderten von seinen Flügeln an die Decke und bildeten so einen wunderschönen, von schimmernden Farben durchzogenen Nachthimmel.
Kaum war er wieder neben dem Direktor, trat eine weitere Lehrerin nach vorn. Ihr weißes Haar schimmerte in dem Licht der Sterne und sie schritt, wie schon Sephiroth zuvor, durch die Gänge und vorbei an den Tischen der Schüler. Auf jeden Tisch, den sie passierte, erschien eine Eisblume in der Mitte, die ein sanftes blaues Strahlen abgab, welches den Raum noch weiter erhellte.
"Für die Weiße Magie haben wir eine Frau, die schon Jahrhunderte Zeit hatte, um ihre Magischen fähigkeiten in dieser Kunst zu verfeinern. Als Königin herrschte sie nicht nur über große Teile von Yamana, sie war auch eine der wichtigesten Hofheiler am Hofe der Reichskönigin, welche im Goldenen Zeitalter regierte. Wir freuen uns euch hier zu haben, Lady Yuna."
Ein Raunen ging durch die Schüler, während einige von ihnen bei dem Namen der Frau und der Anrede des Direktors hellhörig wurden. Yuna war kein sonderlich seltener Name, denn die Königin, der dieser Name gehörte, war weit bekannt und beliebt. Und dass er diese Frau als Königin betitelte, sorgte dafür, dass vielen wieder einfiel, woher sie diesen Namen kannten.
Als Yuna ebenfalls neben Humom angekommen war, erschien am Boden der Mensa ein Muster aus Eis und Raureif, dass für einige Sekunden ein wundervolles Bild malte und dann wieder verschwand.
Schmetterlinge aus Gold lösten dieses Bild ab und sie verteilten sich schlagartig im ganzen Raum. Macht ging von ihnen aus, die nur so zu knistern schien.
Einer der Schmetterlinge setzte sich auf die Wand und wurde zu einem wahren Kunstwerk aus grünen, lebendigen Ranken und Blumen, die zwischen den Ranken hindurch schauten.
"Für die Metamorphe Magie haben wir dieses Jahr eine Frau, die schon sehr oft hier unterrichtet hat, jedoch zeitlich nur noch selten dazu in der Lage ist, einer kleinen, unbedeutenden Schule wie uns die Ehre zu erweisen", erklärte der Direktor und eine Art leichter Sturm sauste durch die Mensa, der eine wundervolle Melodie mit sich trug. Obwohl nicht zu hören war, was genau gesungen wurde, war vielen der Anwärter doch klar, dass es sich dabei um alt Itarische Worte handeln musste. Die Sprache der Magie.
Die Schmetterlinge sammelte sich an einem Platz, der reicht frei von Tischen war.
"Sie ist das erste Gründungsmitglied dieser Schule und ehemalige Reichskönigin von Yama. Bitte einen kleinen Applaus für die ehemalige Reichskönigin Sezuna Saytan."
Die Schmetterlinge schimmerten auf und bildeten eine Gestalt, die wie ein Geist durch die Reihen der Schüler schwebte und in einem sanften Gold schimmerten. Die roten Haare waren deutlich zu erkennen und ihre Gestalt wurde immer deutlicher, bis sie sanft neben dem Direktor landete.
"Aber denkt daran", erklang erneut die Stimme des Direktors, die plötzlich einen düsteren Ton angeschlagen hatte. "So schön die Magie auch sein kann, so gefährlich kann sie auch werden."
Das Licht erlosch und ließ die Schüler wieder in Dunkelheit zurück.
"Ah~, die Ekstase der Eröffnung", erklang eine Stimme, die ein wenig gruselig klang, da sie leicht von den Wänden wiederhallte und man konnte darin ein leises, vorfreudiges Kichern hören, das einigen Schülern ein wenig Gänsehaut beschwerte. Ein leises Summen und Pfeifen folgte.
"Und nun hebt sich der Vorhang", verkündete die Stimme und ein Licht erschien wie aus dem Nichts und beleuchtete einen Mann mit langen blonden Haaren und seine zweifarbigen Augen schienen verschmitzt zu schimmern.
In seinen Händen hatte er etwas, für das die schnöde Bezeichnung Gewehr einfach viel zu harmlos war.
"Die Bühne ist bereit. Unsere Vorstellung beginnt", erklärte er mit einem leisen Lachen, in dem Vorfreude, aber auch tiefe, dunkle Macht mitschwang. Der Mann setzte sich in Bewegung und schritt durch die Reihen. Schüler, an denen er vorbei kam, versteiften sich und trauten sich nicht einmal ihn anzusehen.
Dann hob er plötzlich seine Waffe und zielte. "Eins", murmelte er und eine unsichtbare Kugel schien durch den Raum zu jagen und traf einen der Schüler mitten im Herzen. Magie umhüllte diesen und er wurde in die Luft gehoben, ehe aus ihm ein kleiner Kristallbaum wuchs, der schwach zu leuchten begann.
Gebannt blieben die Schüler sitzen, als würde eine eigenartige Macht sie genau dort halten, wo sie waren. Kaum einer konnte Atmen, oder sich bewegen.
"Zwei", verkündete Aurich und so schnell konnte keiner schauen, da hatte er bereits einen weiteren Schüler erschossen, der ebenfalls zu einem Kristallbaum wurde. Zusammen mit dem anderen kleinen Bäumchen sorgten sie für ein Lichtspiel, das wunderschön gewesen wäre, wenn nicht die Schüler alle zu gebannt von diesem Moment gewesen wären.
"Drei", lachte er und ein weiterer Schüler wurde von einer Kugel durchdrungen und zu einem Kristallbaum. "Vier."
Aurichs Kehle verließ ein Lachen. "Fabelhaft. Ich fühle mich inspiriert", verkündete er und näherte sich einer Schülerin. "Du wirst wunderschön werden", verkündete er dieser und griff ihr ans Kinn, ehe er sie mit einem Todeslächeln bedachte. "Ihr werdet auftreten", sagte er in den Saal hinein und aus einem toten Winkel kamen mehrere Schüler auf ihn zugellaufen, als würden sie ihn aufhalten wollen. Ihnen war anzusehen, dass sie aus höheren Klassen stammten.
Bevor einer ihn erreichen konnte, verkündete er: "Genau auf die Markierung." Und schon hatte die Kugel sein Ziel gefunden und der Schüler wurde zu einem kleinen Kristallbaum.
"Jede Kugel ist ein Teil meiner Seele. Jeder Schuss ein Teil meiner Selbst", erklärte er und lief weiter, als wäre nichts gewesen.
"Jede Kugel wird zu einem Tanz werden. Tanz für mich." Damit richtete er seine Waffe auf einen anderen Schüler und mit einem "Fabelhaft", wurde auch dieser zu einem Kristallbäumchen.
"Ich werde sie zum Tanzen bringen", erklärte er an den Saal gerichtet und in dem Moment bewegte sich einer der Lehrer. Ihre Haare waren schwarz und eine dicke weiße Strähne fiel vor ihr Auge. Auf dem Kopf zuckten schwarze Katzenohren und zwei große, flauschige Schwänze waren hinter ihrem Rücken zu erkennen.
"Die letzte Szne hat begonnen", erklärte er in einem trügerischen Ton und richtete sein Gewehr so schnell auf Ascardia, das kaum einer ihm folgen konnte. "Lasst die Musik spielen", lachte Aurich und nahm Ascardia ins Visur. Diese bewegte sich nur wenig und Aurich schenkte ihr ein liebevolles Lächeln. "Das ist dein Auftritt. Zur wahren Poesie sollst du werden", verkündete er den Anwesenden, ehe er den Finger auf den Abzug legte und abdrückte. "Fabelhaft", hörte man ihn lachen. Während sich aus Ascarida ein riesiger Kristallbaum bildete, der immer weiter wuchs und mit seinem Licht den gesamten Saarl zu fluten schien.
"Das Ende ist wichtig in allen Dingen", verkündete Aurich, während der Baum weiter wuchs und das Licht die Schüler zu blenden schien. So, dass ihn die Schüler noch sehen konnten, verneigte er sich und wurde vom Licht erfasst.
Als die Helligkeit soweit nachließ, dass man wieder etwas sehen konnte, stand Aurich mit allen Schülern, die er vorher erschossen hatte, in einer Reihe. Sie verneigten sich. Einige von ihnen sogar mit einem leicht spöttischen Lächeln auf den Lippen.
"Herzlich willkommen auf der Yorukage, meine wundervollen Blumen. Möget ihr erblühen und erstrahlen, wie die Rosen zum Sonnenaufgang", verkündete er, bevor er sich zu den Lehrern drehte und die Schüler seiner Theatergruppe sich wieder zurückzogen.
Ein Lächeln umspielte nicht nur seine Lippen, als die Lehrer bemerkte, welch bleibenden Eindruck er hinterlassen hatte.
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