Kapitel 33 - 19. Skorpion

Kapitel 33: 19. SkorpionAurich hätte sich gewünscht, dass Zarrett nicht recht behalten hätte, doch leider begegneten sie nicht nur einem weiteren Höllenhund. Insgesamt fünf Mal wurden sie aufgehalten und der Virtuose war wirklich froh darüber, dass die Hunde ihn lediglich beschnüffelt hatten, statt ihm ebenfalls abzulecken. Sie schienen ihm gegenüber sogar recht distanziert zu sein. Noch wusste er nicht, ob das von Vorteil war oder nicht. Nach den Geschichten, die Sezuna ihm über die Hölle erzählt hatte, waren die Höllenhunde hier sehr verbreitet und man musste sich mit diesen gut stellen, wenn man hier überleben wollte. Belshama'roth hatte das bestätigt und der Dämon musste es wissen. Immerhin kam er aus der Hölle.Aurich kniff seine Augen ein wenig zusammen, als in der Ferne etwas dunkles auftauchte. Es hob sich von dem Rot der Felslandschaft sehr gut ab und war riesig, wenn er es schon aus dieser Entfernung sehen konnte.Je näher sie kamen, desto klarer wurde das Bild und er musste zugeben, dass er über das Schloss erstaunt war. Es war ein riesiges Bauwerk aus geschwärztem Stein, doch das wirklich interessante war, dass es in Teilen aussah wie das Skelett eines Drachens."Hm, hier ein bisschen Farbe, da ein paar Blumen", murmelte er, als sie ihm näherkamen. Sezuna verdrehte die Augen."Klar, wenn du das jeden Tag wieder hinstellen willst", seufzte sie und erinnerte sich noch genau an ihren Versuch den Ausenbreich zu verschönern. "Aber warte lieber, bis du das Innere betrittst", erklärte sie und hielt genau auf das große Eingangstor zu. Zarrett hingegen verabschiedete sich, denn als Bewohner dieses Schlosses kannte er mehrere Eingänge und hatte keine Lust auf den Haupteingang. Vor allem nicht, da er wusste, dass dort andere Dämonen auf ihn warteten. Er hatte keine Lust auf Erklärungen oder andere Dinge. "Mach bitte keinen Ärger", erklärte Sezuna und verabschiedete sich damit von Zarrett, der sich von seiner Großmutter sogar einen Kuss auf die Stirn geben ließ.Sezuna schritt mit Aurich weiter auf das Tor zu, welches vor ihnen geöffnet wurde und eine Eingangshalle offenbarte, die Aurichs Künstlerherz höher schlagen ließ. Die Halle war zwar auf eine Art dunkel, die gruselig anmutete, doch die Statuetten, Wandteppiche und Verzierungen, die Aurich schon von seiner Position ausmachen konnte, waren faszinierend. So etwas hatte er in seinem Leben noch nicht gesehen. Er war alt. Sehr alt. Doch diese Dinge waren noch älter. Kunst vor seiner Zeit. Etwas, was er nur sehr selten zu Gesicht bekam.Dennoch bemerkte er auch die glühenden Augen in den Schatten und hörte den Atem der Höllenhunde, die hier überall versteckt lauerten. Etwas, was selbst ihm einen Schauer über den Rücken jagte. Sezuna steuerte recht zielsicher durch die Eingangshalle und in den Thronsaal. Dort erwartete Aurich fast einen Mann auf dem Thron, doch lediglich ein Mann in einer schwarzen Uniform und einem Buch in der Hand."Vaith", grüßte Sezuna den Mann und beide umarmten sich kurz. "Hätte ich gewusst, dass du hier bist, hätte ich Ascarida mitgebracht", erklärte sie und der Mann lächelte."Der Höllenfürst erwartet Euch in seinem Arbeitszimmer, ich greife ihm nur ein wenig unter die Arme, solange Ascardia auf der Schule ist", erklärte Vaith und deutete auf eine Tür. Erst dann musterte er Aurich nachdenklich, sagte aber keinen Ton."Danke", meinte Sezuna und gab Aurich ein Zeichen, dass dieser ihr folgen sollte. Allerdings hielt sie noch einmal inne. "Zarrett hat uns begleitet. Er wird wohl seine Mutter besuchen. Ich dachte das solltest du wissen", erklärte sie noch an Vaith gerichtet, der eine Art Verwalter hier war, wenn er nicht gerade bei Ascardia war, um ihr beim Herrschen zu helfen.Vaith nickte und erst dann lief Sezuna weiter. Aurich folgte ihr, hatte seinen Blick jedoch eine Zeit lang auf Vaith gerichtet. Irgendwas stimmte an dem Typen nicht, doch er konnte nicht genau sagen was. Er war auf alle Fälle kein Dämon, da war sich der Virtuose sicher. Aber was war er dann?Ohne zu klopfen öffnete Sezuna eine Tür und trat in ein recht gemütlich wirkendes Arbeitszimmer. Hinter einem schweren, schwarzen Schreibtisch erwartete sie ein blonder Mann. Seine giftgrünen Augen blickten auf und richteten sich auf Sezuna und dann auf Aurich.Die rothaarige Frau ließ sich auf dem Stuhl nieder, der vor dem Schreibtisch stand und Aurich platzierte sich hinter ihr. Eine Geste, die den Höllenfürsten ein herablassendes Lächeln auf die Lippen zauberte. "Du glaubst doch nicht jemand wie du könnte sie vor mir beschützen", meinte er herablassend."Zarph, komm zum Geschäftlichen", fuhr Sezuna ihm dazwischen, denn sie wollte keinen Kampf der beiden riskieren. Und Zarph war schon immer jemand gewesen, der sehr schnell dazu neigte einen Kampf anzuzetteln. Selbst jetzt noch."Spielverderberin", gab Zarph von sich, bevor er sich erhob und begann hin und her zu laufen. Etwas, was er nur selten tat. "In der Hölle ist eine Hüterin erwacht", erklärte er, was dafür sorgte, dass Sezuna sofort hellhörig wurde. "Aber nichtnur das. Aria, die Chronistin ist entführt wurden. Zusammen mit ihrer Tochter Melody. Wir denken, dass diese die erwachte Hüterin ist", erklärte Zarph und fuhr sich durch das blonde Haar, um es noch unordentlicher zu machen. "Du weißt wie kompliziert Hüterinnen in der Hölle sein können. Vor allem frisch erwachte. Aschura ist zurzeit... Unpässlich und ich habe nicht die Zeit dazu, mich darum zu kümmer", erklärte er, wobei der letzte Satz Sezuna dazu veranlasste eine Augenbraue zu heben."Zeit wird wohl nicht dein Problem sein, aber ich verstehe schon", erklärte sie und erhob sich.Zarph warf ihr einen bösen Blick zu, den sie jedoch größtenteils ignorierte. Dafür ging er Aurich durch Mark und Bein. Er spürte die unterdrückte Kraft im Raum und auch, dass Sezuna versuchte ihn davon abzuschirmen. Etwas, was sie sonst selten tat."Wir bräuchten jemanden, der Nemesis gut kannte und wusste, wie er das geregelt hat. Dein Vater hatte damit sicher Erfahrung, doch in seinen Aufzeichnungen findet man nichts davon. Nicht einmal Vaith konnte etwas dazu finden", erklärte Zarph und Sezuna wurde klar, warum Vaith wirklich hier unten war. Eine Hüterin in der Hölle, die scheinbar auch noch entführt wurde, war schwierig. Dämonen konnten die Macht nutzen oder sie töten. Das Leben einer Hüterin zu riskieren war immer eine Sache, die gut durchdacht sein musste."Ich kenne da tatsächlich jemanden, der wusste, wie Vater das geregelt hat", erklärte sie langsam, denn das hatte sie sich fast gedacht."Hol ihn her", befahl Zarph barsch und in einem Ton, der deutlich machte, dass er es gewohnt war, Befehle zu geben. Sezuna hatte dafür nur ein sanftes Lächeln übrig."Habe ich doch schon", meinte sie und blickte vielsagend auf Aurich.Zarph hielt in seinen Bewegungen inne und starrte den blonden Mann skeptisch an. Aurich hingegen kniff die Augen leicht zusammen und ein Lächeln begann seine Lippen zu umspielen. "Ich wusste doch, dass Ihr irgendwas im Schilde führt", erklärte er sanft. Sezuna wank ab. "Ach, um dich geht es dabei gar nicht, aber ich muss mir von dir jemanden borgen", erklärte sie und Aurich wurde ein wenig weiß um die Nase, während er Sezuna mit seinen zweifarbigen Augen anstarrte.Nur zögerlich griff der Blonde in seine Tasche und holte eine kleine Patrone hervor, die er Sezuna überreichte. "Wenn es unbedingt sein muss, aber wenn er sich daneben benimmt oder ich nicht zurückkomme, weiß du, was du zu tun hast. Einfach werfen, den Rest übernimmt die Magie", erklärte Aurich und Zarph ließ sich auf seinem Stuhl nieder, während er sich zurücklehnte. Dabei hatte er mehr von einem hochnäßigen Jungen, als von einem Fürsten, der über die Hölle herrschte."Möchtest du mir erklären, was du vor hast?", fragte er, aber nur halb interessiert. Sezuna lächelte ihn an. "Belshama'roth. Sagt dir der Name etwas?", fragte sie freundlich und ein wenig hinterlistig."Der Dämon, der als linke Hand des ersten Höllenfürsten bekannt war, aber aus der Hölle verbannt wurde?", wollte Zarph fast schon gelangweilt wissen und das Lächeln auf Sezunas Lippen war Antwort genug.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top